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Die Erfindung handelt von einer druckgasbetnebenen Schusswaffe, bestehend aus einem Lauf, einem Verschluss, und einem Gehäuse mit Abzugvorrichtung und Gasführung zu einer zwischen Lauf und Verschluss gebildeten Druckkammer, wobei ein mit der Druckkammer in Wirkungsverbindung stehender Zylinder mit Ausgleichsmasse vorgesehen ist Dabei kann es sich sowohl um eine Pistole als auch um ein Gewehr handeln. Das Druckgas wird entweder einem am Gehäuse befestigten Behälter oder einem Vorkompressionszylinder entnommen und über ein mittels der Abzugsvorrichtung betätigtes Schussventil der Druckkammer zugeführt.
Derartige Waffen werden in Wettbewerben eingesetzt, bei denen es naturgemäss auf höchste Treffsicherheit ankommt Diese wird durch den Rückstoss und auch durch das dem Geschoss bei Verlassen des Laufes folgende Gas beeinträchtigt. Der Rückstoss folgt aus dem Impulssatz: Der Beschleunigung des Geschosses vorwärts entspricht eine Beschleunigung der vom Schützen gehaltenen Waffe nach hinten, die zu einer Erschütterung der Waffe führt.
Aus der Praxis (Femwerkbau, Modell 603) ist eine gattungegemässe Waffe bekannt. Der Zylinder ist dort neben dem Gehäuse angeordnet und die Ausgleichsmasse wird, gebremst durch die Reibung zwischen Ausgleichsmasse und Zylinder, zurückgeschleudert, bis sie an der Rückwand des Zylinders anschlägt. Um den dadurch entstehenden Stoss abzufangen, ist ein gefederter Puffer vorgesehen.
Durch die gleichförmig gebremste Rückwärtsbewegung und den Stoss an deren Ende entspricht der Impulsverlauf der Ausgleichsmasse jedoch nicht dem des Geschosses, sodass die Schussabgabe beeinträch- tigende Restimpulse auftreten können. Der seitliche Versatz verursacht zusätzlich ein Moment um die Hochachse Schliesslich erzeugt auch der Anschlag der Ausgleichsmasse am Ende ihrer Bewegung einen Stoss, der bei fehlerhafter Einstellung oder abgenützten Bremselementen die Schussabgabe noch beeinträch- tigen kann, jedenfalls aber fühlbar ist.
Es ist daher Ziel der Erfindung, eine Rückstossdämpfung für Druckgaswaffen vorzuschlagen, deren Impulsverlauf dem des Geschosses möglichst nahe kommt und bei möglichst geringem Bauaufwand insgesamt eine möglichst ruhige Lage der Waffe sicherstellt. Das erfordert bei Verwendung verschiedener Geschosse auch eine Verstellbarkeit der Wirkung.
Erfindungsgemäss wird das dadurch erreicht, dass der Verschluss in seinem hinteren Teil einen Zylinder bildet und die Ausgleichsmasse als in dem Zylinder geführter Kolben ausgebildet ist, auf den durch den Druck in der Druckkammer eine rückwärts gerichtete Kraft ausgeübt wird, und dass der Kolben mit dem Zylinder einen Raum bildet, der über eine Drosselöffnung mit der Umgebung strömungsverbunden ist.
Die Anordnung des Zylinders im hinteren Teil des Verschlusses minimiert den Bau- und Bedienungsauf- wand und macht es auch möglich, eine bestehende Waffe ohne Veränderung anderer Teile durch nachträglichen Einbau der erfindungsgemässen Vorrichtung zu verbessern. Die im Verschluss und somit in der Schusslinie geführte Ausgleichsmasse lässt kein Drehmoment entstehen.
Die als Kolben ausgebildete Ausgleichsmasse wird pneumatisch gedämpft, wobei die Kompressibilität beziehungsweise Expandibilität der Luft und die Drosselung in ihrem Zusammwenwirken für den optimalen Impulsverlauf sorgen. Dieser ist nämlich in hohem Masse vom Weg und von der Geschwindigkeit der Ausgleichsmasse abhängig. Am Anfang ist er wegen der Kompressibilität hoch (wie auch beim Geschoss), bei hoher Geschwindigkeit wirkt die Drosselung stark, bei niederer wenig. Das entspricht der abnehmenden Beschleunigung des Geschosses im Lauf.
In Weiterbildung der Erfindung ist der Durchflussquerschnitt der Drosselöffnung verstellbar (Anspruch 2).
Das erlaubt die Feineinstellung der Dämpfungswirkung beziehungsweise ihre Anpassung an verschiedene Geschosse oder Lauflängen.
In einer möglichen Ausbildung der Erfindung ist der Kolben als Stufenkolben ausgebildet, dessen der Druckkammer zugekehrter dünner Teil in einer zur Druckkammer führenden Längsbohrung läuft (Anspruch 3). Wegen des geringen Durchmessers und damit der kleinen Fläche, auf die der Druck in der Druckkam- mer wirkt, ist die auf den Kolben wirkende Kraft klein.
In einer anderen möglichen Ausbildung der Erfindung ist zwischen dem Zylinder und der Druckkammer eine Längsbohrung vorgesehen, in der eine auf den Kolben wirkende Kolbenstange geführt ist (Anspruch 4). Auf diese Weise wird die auf den Kolben wirkende Kraft auch klein gehalten. Zusätzlich wird der zeitliche Verlauf der Bewegung des Kolbens von dem Druckverlauf in der Druckkammer teilweise entkop- pelt.
In einer bevorzugten Ausbildung befindet sich der zwischen Kolben und Zylinder gebildete Raum vor dem Kolben, sodass sich bei dessen Rückwärtsbewegung ein Unterdruck bildet (Anspruch 5). Die Dämpfung der Kolbenbewegung mittels Unterdruckes ist thermodynamisch besonders günstig. So erhält man ausser- dem eine besonders gute Raumausnutzung, durch die unter Umständen der Verschluss nicht einmal länger als ein gewöhnlicher Verschluss sein muss.
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Der Bauaufwand ist besonders gering, wenn bei einem in Längsrichtung verschiebbarem Verschluss in weiterer Ausgestaltung der Erfindung der Zylinder im Verschluss hinten offen ist und das Gehäuse einen Anschlag für den Kolben aufweist (Anspruch 6). Dadurch ist die Stellung des Kolbens nach dem Schuss von aussen zu sehen, was beim Einstellen der Drosselöffnung sehr hilfreich ist. Nebstbei wird durch den Anschlag bei der Rückwärtsbewegung des Verschlusses zum Laden gleichzeitig der Kolben wieder in seine betriebsbereite Stellung zurückgebracht.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Abbildungen bevorzugter Ausführungsformen des Erfin- dungsgegenstandes beschrieben und erläutert. Es stellen dar :
Figur 1: einen Längsschnitt durch den Gehäuseteil einer erfindungsgemässen Waffe in einer ersten
Betriebsstellung; Figur 2 : nach 11-11 in Fig. 1, etwas vergrössert;
Figur 3 : wie Fig. 1, in einer zweiten Betriebsstellung;
Figur 4 : wie Fig. 1, in einer dritten Betriebsstellung.
In Figur 1 ist nur der Gehäuseteil eines Druckluftgewehres dargestellt. Im vorderen Ende des Gehäuses 1 ist ein Lauf 2 befestigt und hinter diesem ein zylindrischer Verschluss 3 im Gehäuse 1 längsbeweglich aufgenommen. Eine Abzugsvorrichtung 4 im unteren Teil des Gehäuses ist nur angedeutet, da deren Beschaffenheit mit der Erfindung nicht zusammenhängt. Weiters befindet sich im Gehäuse 1 eine Ventil- kammer 5, der von einer nicht dargestellten Druckluftflasche oder einem nicht dargestellten Vorkompres- sionszylinder Druckgas, insbesondere Druckluft zugeführt wird. Von der Ventilkammer 5 führt ein Gasfüh- rungskanal 6 durch den oberen Teil des Gehäuses und durch den Verschluss 3 zu einer Druckkammmer 7.
Wird ein Schuss ausgelöst, so strömt die Druckluft durch den Gasführungskanal 6 in die Druckkammer 7 und treibt ein am Laufeintritt geladenes nicht dargestelltes Projektil durch den Lauf 2 aus. Zum Laden verfügt das Gehäuse 1 über einen aufklappbaren Gehäusedeckel (siehe Figur 4) der über einem bei 10 am Gehäusedeckel 8 und bei 11 am Verschluss 3 angelenkten Kniehebel 9 den Verschluss 3 nach hinten bewegt.
Die Druckkammer 7 befindet sich am vorderen Ende des Verschlusses 3. Mit dieser ist nach hinten, gegebenenfalls über eine Verengung eine Längsbohrung 12 verbunden, in der eine Kolbenstange 13, hier ein zylindrischer Stift, längsverschieblich geführt ist. Der hintere Teil des Verschlusses 3 ist als Zylinder 14 ausgebildet, der hinten offen ist und dessen Durchmesser wesentlich grösser als der der Längsbohrung 12 ist. In diesem Zylinder ist ein als Ausgleichsmasse dienender Kolben 15 längsbeweglich geführt. Er weist vorne eine Bohrung 16 zur Aufnahme des herausstehenden Endes der Kolbenstange 13 auf. In dem abgebildeten Ausführungsbeispiel ist das Ende der Kolbenstange 13 in der Bohrung 16 verschiebbar aufgenommen, also nicht mit ihr verbunden. Die Bohrung 16 könnte die Kolbenstange 13 aber auch fest verbunden aufnehmen.
Ebenso könnte die Bohrung 16 weggelassen werden, die Kolbenstange 13 würde dann nur auf die vordere Stirnfläche des Kolbens 15 drücken. Der Kolben 15 ist weiters mit Dichtringen 17 versehen, deren Reibung so gering ist, dass sie keinen nennenswerten Beitrag zur Dämpfung leistet.
Wenn sich der Kolben 15 in seiner hinteren Stellung befindet (Figur 3) so bildet seine vordere Stirnwand mit dem vorderen Boden 21 des Zylinders 14 einen Unterdruckraum 20. Etwas vor dem vorderen Boden 21 ist im Verschluss 3 (Figur 2) eine Querbohrung 22 vorgesehen, in die eine Drosselschraube 23 eingeschraubt ist. Sie hat in der Mitte einen Einlasskanal 24, bildet mit dem Boden der Querbohrung 22 eine Drosselstelle 25, deren Weite durch Verstellen der Drosselschraube 23 variabel ist. Von dieser Drosselstelle 25 führt ein Einströmkanal 26 zum vorderen Boden 21 des Zylinders 14 und somit in den Unterdruckraum 20. Auf diese Weise ist der Unterdruckraum 20 über die Drosselstelle 25 mit der Umgebung strömungsver- bunden. Zur Begrenzung der Bewegung des Kolbens 15 nach hinten ist im Gehäuse 1 ein Anschlag 28 vorgesehen.
Die erfindungsgemässe Vorrichtung arbeitet wie folgt: in Figur 1 ist die Waffe schussbereit. Wird ein Schuss ausgelöst, so wirkt der Druck in der Druckkammer 7 auch auf die vordere Stirnfläche der Kolbenstange 13 in der Längsbohrung 12. Die so ausgeübte Kraft stosst die Kolbenstange 13 nach hinten, wobei sie den Kolben 15 zuerst nach hinten schiebt. Durch seine träge Masse bewegt sich der Kolben 15 dann noch ein Stück weiter. Während der Rückwärtsbewegung des Kolbens 15 bildet sich im Unterdruck- raum 20 ein Unterdruck, der über die Drosselstelle 25 abgebaut wird. Auf diese Weise entspricht der Impulsverlauf des Kolbens 15 sehr gut dem des Geschosses. Zur genauen Anpassung kann er durch Verstellen der Drosselschraube 23 reguliert werden. Sie wird mit Vorteil so eingestellt, dass der Kolben 15 den Anschlag 28 gerade nicht erreicht.
In Figur 3 ist die Stellung des gerade zur Ruhe gekommenen Kolbens 15 gezeigt.
Wird nun zum Laden eines neuen Geschosses der Gehäusedeckel 8 hochgeklappt, so zieht dieser über den Kniehebel 9 den Verschluss 3 nach hinten in die geöffnete Stellung. Dabei schiebt sich der Zylinder 14 über den Kolben 15, der sich dabei am Anschlag 28 abstützt. Wird der Gehäusedeckel 8 nun wieder
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geschlossen und damit der Verschluss 3 nach vorne gezogen, so nimmt er den Kolben 15, der sich gegenüber dem Zylinder 14 bereits in schussbereiter Stellung befindet nach vorne mit. Der nächste Schuss kann abgefeuert werden.