DE3714464A1 - Grosskaliber-pistole (faustfeuerwaffe) fuer das sportliche und "praktische" pistolenschiessen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Großkaliber-Pistole (Faustfeuer­ waffe) für das sportliche und "praktische" Pistolenschießen (Verteidigungs-Schießen).

Faustfeuerwaffen dieser Gattung müssen bei hinreichender ter­ minalballistischer Leistung (z. B. Streukreisdurchmesser auf 25 m bei starr eingespannter Pistole ca. 45 mm, sog. "mecha­ nische Steuung") in der Praxis des Verteidigungs- oder Combat- Schießens eine schnelle Schußfolge garantieren, wobei ange­ strebt werden muß, das Hochschlagen der Pistole im Schuß bei leistungsstarken Patronen durch konstruktive Maßnahmen zu be­ herrschen, um so dem Schützen die Möglichkeit zu geben, mit geringster Verzögerung den Lauf zum darauffolgenden Schuß wie­ der auf das Ziel einzuvisieren.

Hinzu kommt, daß ein zu starker und dynamisch ungünstiger ver­ laufender Rückstoß (zu steiler Gradient bzw. "peak" im "v - t - Diagramm") den Schützen bei langen Schußserien rascher ermüdet und so seine Konzentrationsfähigkeit vorzeitig herabsetzt.

Ferner müssen diese Faustfeuerwaffen in Form und Funktion handgerecht geschaltet, d. h. ergonomisch optimiert sein. Eine schnelle Austauschbarkeit aller Funktionsteile, am besten in Form einer Baugruppe, ist bei lehrenhaltiger Fertigung für Wartung und Reparatur von unbedingtem Vorteil.

Es ist bekannt, daß eine Pistole etwa der Kaliber .45 ACP oder 9 × 19 durch ihren starken Rückstoß nicht mehr, wie dies bei Taschenpistolen üblich ist, mit einem Feder-Masse-Verschluß sinnvollerweise zu betreiben ist. Da die Masse aus Gewichts- Gründen begrenzt sein muß, erfordert die Vorholfeder eine derartige Größenordnung an Kraftaufwand beim Durchladen von Hand, daß dies (wie z. B. bei der spanischen "Astra 600") nicht mehr zumutbar ist.

Man ist also andere Wege gegangen und hat durch verriegelte Verschlüsse, bei denen bis zum über Steuerkurve definierten Entriegelungspunkt die Masse des mit zurückfahrenden Laufes in die Gesamt-Verschlußmasse bis nach dem Verlassen der Lauf- Mündung durch das Geschoß mit einbezogen wurde, eine Milde­ rung des Rückstoßes angestrebt.

Man hat durch Steuerkurven und Rampen ebenso einen Teil der Rückstoßenergie in Reibungsarbeit umzusetzen versucht und dies, etwa beim Rollenverschluß (Heckler & Koch), auch er­ reicht. Man hat sogar durch Umlenken der hochgespannten Pul­ vergase vor Verlassen der Laufmündung durch Umlenk-Kanten und Mündungsbremsen (Steyr AG) den Rücklauf-Impuls abzuschwä­ chen versucht.

Hydraulische und hydraulisch-pneumatische Rücklauf-Bremssy­ steme waren bisher nur von der Artillerie her bekannt, wo das auf der Lafette im Schuß zurücklaufende Rohr wirkungsvoll und gleichmäßig gebremst werden mußte, während bei Pistolen ein Luft-Dämpfungselement (air piston), kombi­ niert mit der Vorholfeder als Einsteck-Element, bisher ledig­ lich in den U.S.A. bei teuren Einzelanfertigungen (Skolovsky "Automaster") bekannt wurde.

Ferner kennt man im Interesse einer besseren Zerlegbarkeit und schnelleren Austauschbarkeit heute Lösungen wie etwa das komplette Schlagfeder-Gehäuse als Baugruppe bei Pistolen, beim Revolver etwa die Baugruppe Abzug (Röhm).

Ein Zusammeführen aller Schloßfunktionen auf einem leicht herausnehmbaren, formschlüssig eingepaßten Funktionsträger war bisher bei der Selbstladepistole unbekannt.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Rückstoßener­ gie möglichst weich und gleichmäßig auszudämpfen bzw. umzu­ wandeln, so daß sich durch geringere Auslenkung des Laufs (des Rohrs) im Schuß eine erneute Zielerfassung in möglichst kur­ zer Zeit bewerkstelligen läßt. (Wichtig beim Schießen schnel­ ler Schußfolgen in Zeitwertung!)

Fernerhin wurde die Aufgabenstellung dahingehend erweitert, die Wartungs- und Reparaturfreundlichkeit der Waffe entschei­ dend zu verbessern.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine Pistole gemäß den Ansprüchen 1 bis 3 konzipiert wird, die die obengenannten, bisherigen Nachteile vermeidet.

Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen im we­ sentlichen aus folgenden Tatsachen:

Anspruch 1

Vorteil schnellerer Schußfolge bei Serien durch kurzzeitige Zielwiederholbarkeit, kombiniert mit dem Vorteil eines phy­ sisch weniger belastenden Schießens durch weicheres Rück­ schlagverhalten der Waffe.

Nebenvorteil der Nutzung der aus dem Arbeitszylinder durch ein Ventil entweichenden komprimierten Luftmenge als Hilfs- Vektor zum beschleunigten Hülsenauswurf sowie als kurzzei­ tiger Luftschleier, welcher das Eindringen von Staub/Sand etc. während der Verschlußöffnungszeit durch das Hülsenaus­ wurf-Fenster weitgehend verhindert.

Anspruch 2

Vorteil besserer Wartungs- und Reparaturmöglichkeiten durch formschlüssige, schraubenfreie Steckanordnung z. B. folgender Funktionen auf einem ebenfalls formschlüssig in das Griff­ stück eingepaßten und durch die Achsen von z. B. Handsiche­ rungshebel, Schlittenfanghebel und Zerleghebel dort festge­ haltenen Funktionsträger ("platform"):

• 2.1 Abzug mit Achse und Vorzug-Feder und -Gegenlager
• 2.2 Abzugstollen (2 Schub- bzw. Zugstangen mit Achsen)
• 2.3 Schubstange vom Abzug zur automatischen Zündstift- Sicherung
• 2.4 Bremszylinder mit Auslaß und Stellventil
• 2.5 Spannstück mit Innen- und Außen-Vorspannung
• 2.6 Hahn ("hammer")
• 2.7 Reaktionsdreieck zur Kraftumsetzung Schlagfeder-Hahn
• 2.8 Rückspringsicherungsteile für Hahn
• 2.9 Gegenlagerspitze ("pinpoint") als Reaktionspunkt für Hülsenauswurf.

Anspruch 3

Vorteil beidhändiger Bedienbarkeit des Magazinhalteknopfs, was mit einer symmetrischen, aus der Mittellage heraus nach beiden Seiten agierenden, den Magazinhalter gegen Federdruck steuernden Doppelkurve bezweckt wird.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist im folgenden (Fig. 1 bis Fig. 3) zeichnerisch dargestellt und näher er­ läutert:

Fig. 1 zeigt die formschlüssig ineinanderzusteckenden Teile Griff­ stück (1.1) und Funktionsträger (1.2); letzterer wird in bei­ den Achsen der Ebene formschlüssig definiert und in der Höhe durch Querachsen ebenfalls formschlüssig festgelegt.

Der Funktionsträger weist an seiner vorderen Stirnseite (in Schußrichtung gesehen) den Bremszylinder auf, in den der kor­ respondierende Kolben, der mit dem Verschlußstück (1.3) starr verbunden ist, beim Rücklauf eingreift.

Luftaustritt und Regelventil sind ebenfalls, wie auch Abzug und Hahn, symbolisch dargestellt.

Fig. 2 zeigt die daumenbetätigte Querstange des Magazinbetätigungs- Knopfs, welcher über Doppelkurve (links/rechts) den eigent­ lichen, gegen Federdruck einer Spiralfeder arbeitenden Maga­ zinshaltestift, welcher in eine geeignete Bohrung im Magazin- Gehäuse eingreift, betätigt.

Claims (3)

1. Großkaliber-Pistole (Faustfeuerwaffe) für das sportliche und "praktische" Pistolenschießen, dadurch gekennzeichnet, daß ein mit dem - bei Abgabe des Schusses - zurücklaufenden Verschluß- Stück starr verbundener Kolben in eine korrespondierende Zylinderbohrung eines Funktionsträgers, der seinerseits mit dem Griffstück formschlüssig verbunden ist, eintritt, dort die - durch ein Regelventil einstellbare - Luftkom­ pression vollzieht und so für einen gedämpften, weicheren Rückschlag in der Hand des Schützen sorgt, während gleich­ zeitig die komprimierte Abluft des Zylinders durch eine schräg nach oben geführte Kanüle zum Auswerfer-Fenster, welches in diesem Moment des Repetier-Vorgangs offen steht, hinaus entweicht (Drosselung) und dergestalt für einen momentanen Überdruck unter dem Verschlußstück sorgt, wel­ cher geeignet ist, einerseits während der Öffnungszeit des Verschlusses kurzzeitig einen Luftschleier gegen das Eindringen von Fremdkörpern (Staub, Sand etc.) herzustel­ len, sowie auch andererseits als Hilfskomponente zur Un­ terstützung des Hülsenauswurfs zu dienen.

2. Großkaliber-Pistole nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein mit dem Griffstück formschlüssig fest verbundener sogenannter "Funktionsträger" mit Ausnahme von Schlagstift, Entspann- Walze und Magazin-Halter alle kinematischen Funktions- Teile der Waffe in sich vereint, einschließlich Abzug und Schlagstück (Hahn), wobei er seinerseits durch die Quer- Achsen der äußeren Bedienungshebel an seinem Platz fixiert wird.

3. Großkaliber-Pistole nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der aus einem Stück bestehende, beidseitig des ihn haltenden Griff­ stücks herausragende Magazinhalteknopf vermittels einer symmetrisch ausgelegten Steuerkurve den Magazinhalter, wel­ cher seinerseits in eine Bohrung in der Magazin-Hülse ein­ greift, über einen mit diesem starr verbundenen Stift axial gegen eine Feder betätigen kann.