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Selbsttätige Handfeuerwaffe. Die Erfindung betrifft eine weitere Ausbildung
des im Patent 452 604 behandelten Erfindungsgedankens, bei der die Handwaffe eine
gewisse Vereinfachung erfährt, ohne dabei den gemeinsamen Grundgedanken zu verlassen,
so daß hier eine neue Verkörperung dieses Gedankens in mehreren baulichen Ausführungsformen
auftritt.
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Dementsprechend bezweckt die Neuerung eine Sicherung der Waffe insofern,
als beim Zurückziehen des Verschlusses von Hand behufs Ladens der Waffe o. dgl.
der Schlagkörper nicht gespannt eingerastet wird, sondern beim folgenden Wiederverschluß
in seine Ruhelage zurückgeht. Zu dem Zwecke wird das Schlagbolzenlager so angeordnet
und der Verschluß mit solchen Mitteln versehen, daß das Lager nur auf den Schuß
weit genug zurückfahren kann, um den Hahn oder sonstigen Schlagkörper in die Spannstellung
einzurasten, indem beim öffnen des Verschlusses von Hand das Schlagbolzenlager entweder
durch die Schlagfeder oder aber durch ein besonderes Sperrstück m einer Zwischenstellung
zurückgehalten wird, bei der eine Einrastung des Hahns oder sonstigen Schlagkörpers
nicht erfolgen kann.
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Beim Abfeuern des Schusses" und automatischen Repetieren der Waffe
kann das Schlagbolzenlager infolge der Schnelligkeit des Repetierens die ausweichende
vordere Stellung nicht beibehalten, da seine Bewegungsenergie bzw. die des Schlagkörpers
den Widerstand der Feder überwindet und so das Spannendes Schloßwerkesbewirktwird.
In einer Ausführungsform wird durch einen gegen eine Sperrnase des Abzugs wirkenden
Sperrkörper erreicht, daß beim Handöffnen des Verschlusses dieser wohl so weit bewegt
wird, daß aus dem Magazin eine Patrone in den Lauf eingeführt werden kann, aber
durch die Sperrnase an der weiteren Öffnungsbewegung, die das vollständige Spannen
des Schlagkörpers vermitteln würde, verhindert wird.
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Auf der Zeichnung sind drei Ausführungsbeispiele der Selbstladeschußwaffe
veranschaulicht und zeigen die Abb. i und 2 die Ausführung einer Pistole, bei der
der Schlagbolzen als Schlagkörper wirkt, während in den beiden Ausführungsformen
nach Abb. 3, q. und 5, 6 ein Hahn als Schlagkörper verwendet wird.
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In allen Ausführungsformen ist das Griffstück mit a, das Verschlußstück
mit b und, soweit vorhanden, der Abzugsbügel mit c, der Abzug mit d und der
Hahn mit f bezeichnet. Der Abzugsstollen k ist um den Stift i drehbar
und mit einer Rast v versehen. Das
Schlagbolzenlager x ist im Verschlußstück
b nach vorn verschiebbar angeordnet. Die Spannvorrichtung für den ersten Schuß ist
nicht angegeben, da das erstmalige Spannen des Schlosses in bekannter Weise wie
beim Revolver durch Abdrücken des Abzugs geschieht.
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Die Abb. i und 2 zeigen die Pistole mit offenem Verschluß, und zwar
von Hand geöffnet (Abb. i) und nach dem Schuß zurückgegangen (Abb.2).
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Das Schlagbolzenlager x befindet sich in Abb. i nicht in der äußersten'
Endlage, sondern steht um ein geringes Stück voraus in einer Zwischenstellung, weshalb
die Rastnase s des Schlagbolzens r nicht in die. am Abzugsstollen k befindliche
Rast v einschnappen kann und daher beim Wiederschließen des Verschlusses der ungespannte
Schlagbolzen wieder mit vorgeht, d. h. in seine Ruhestellung gelangt und für den
ersten Schuß vorher durch Druck auf den Abzug d nach Revolverart in Feuerstellung
gebracht werden muß. Denn wenn hier auch der Verschluß von Hand in seine hintere
Endlage gebracht worden ist, so bleibt doch das Bolzenlager x infolge des Drucks
der Schlagfeder e' in der vorderen oder Zwischenstellung zurück. Auf den Schuß dagegen
überwindet der Druck auf die Vorderwand des Bolzenlagers jeden Widerstand und treibt
das Bolzenlager samt dem Schlagbolzen oder Schlagkörper r in die Lage nach Abb.2
zurück.
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Abb. 2 läßt die Lage des durch den Schuß geöffneten Verschlußstückes
erkennen. Das Schlagbolzenlager x ist hier durch den Gasdruck und durch die Bewegungsenergie
aus sich selbst bzw. die des Schlagkörpers entgegen der Wirkung der Feder e' in
seine Endstellung nach rückwärts gedrängt und ebenso das Verschlußstück b in seine
Offen-Stellung, die dieselbe wie in Abb. i ist, mitgenommen. Durch die infolge des
Schusses veranlaßte Rückwärtsbewegung des Schlagbolienlagers bis zu seinem Endpunkt
wird auch der Schlagbolzen r so weit zurückgeführt, daß seine Nase s in die Rast
v des Abzugsstollens h frei einschnappen kann und der Bolzen beim Vorgehen des Verschlußstückes
b in Spannstellung bleibt.
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In der Ausführungsform nach Abb. 3 und q. mit Hahnschloß betätigt
das Schlagbolzenlager x mit seiner unteren Kante u den Hahn. Der um
einen Querstift g drehbare Hahn ist mit einer Rast w versehen, in die bei Spannstellung
die Nase v des Abzugsstollens k einklinkt, der eine Abzugsnase L aufweist. Das Abzugsgestänge
ist der Einfachheit halber weggelassen.
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In der Abb. 3 ist das Verschlußstück b von Hand ganz geöffnet, aber
das Schlagbolzenlager x steht unter dem Druck der Feder des Hahns vorn, so daß.
die Spannkante u den Hahn/ wohl zurückdrückt, aber nicht so weit niederführt, um
das Einschnappen der Nase v in die Rast w zu ermöglichen, weshalb der Hahn beim
Schließen des Verschlusses ungespannt wieder in die Ruhestellung geht.
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Abb. 4. veranschaulicht die Pistole nach erfolgtem Schuß noch während
des Repetiervorganges mit ganz geöffnetem Verschlußstück, wobei auch das S'chlagbolzenlager
unter i'berwindung des Druckes der Hahnfeder bis zu seiner Endstellung mit zurückgeschleudert
wurde, wodurch das Schrägende der Spannkante u den Hahn f so weit zurückdrückte,
daß die Nase v des Abzugsstollens in die Hahnrast w einschnappen konnte, wodurch
die Spannstellung für den folgenden Schuß hergestellt ist.
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Abb. 5 veranschaulicht die Pistole mit Hahn in der Stellung mit von
Hand geöffnetem Verschlußstück. Die Öffnung ist keine vollkommene, da der in seiner
vorderen Endstellung befindliche Abzug d mit seiner Sperrnase y in der Gleitfläche
des Verschlußstückes liegt und der Anschlag z des Verschlußstückes dagegen getroffen
ist, so daß das Verschlußstück gesperrt und nicht in die hinterste Endlage gebracht
werden konnte. Infolge davon kann auch die den Hahn mitnehmende Kante u des hier
mit dem Verschlußstück aus- einem Stück bestehenden Schlagbolzenlagers nicht so
weit wirken, um den Hahn in die Tiefstellung zu bringen, bei der die Spannase v
in die Halmrast w einfällt.
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Beim Schließen des Verschlußstückes geht der Hahn also in seine Ruhestellung
wieder zurück.
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Abb.6 zeigt die Pistole in vorgespanntem Zustand, wie sie nach abgefeuertem
Schuß automatisch repetierte. Der Abzug ist noch vom Abfeuern des Schusses her festgehalten,
und die Abzugssperrnase y liegt dabei außerhalb der Bahn des Anschlags z, so daß
sich das Verschlußstück vollkommen öffnen konnte. Daher wurde auch der Hahn durch
die weiter zurückgegangene Spannkante, d. h. durch deren daumenartig wirkendes Schrägende,
erfaßt und so weit nieder- oder zurückgedrückt, daß die Nase v des Abzugsstollens
h in die Hahnrast w einschnappen konnte. Das Schloßwerk ist gespannt, und es spannt
sich auch bei den folgenden Schüssen wieder der Hahn, da der Schütze den zum Losdrücken
früher gefaßten Abzug nicht ebenso rasch freigeben kann, wie die Waffe repetiert.
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Erwähnt sei noch, daß sich die Pistole nach Abb. 5 und 6 ebenso wie
nach Abb. i bis 4 sowohl mit Schlagbolzen als auch mit
Hahnkonstruktion
versehen läßt, wobei dann der Funktionsvorgang im Wesen der gleiche ist.