CH715112B1 - Federsystem zu Masseverschluss für Feuerwaffen im Pistolenkaliber. - Google Patents
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Abstract
Das Federsystem zu einem Masseverschluss für Feuerwaffen im Pistolenkaliber weist eine Federführungsstange (7) und mindestens eine Feder (8) auf. Das Federsystem weist auf der einen Seite der Federführungsstange (7) ein mit einem Stossstück (3) verbundenes Steuerstück (2) auf. Zwischen Stossstück (3) und Steuerstück (2) sind mindestens zwei Rollkörper (10) angeordnet, die nach der Schussabgabe beim Rückstoss die Verzögerung des Verschlusses bewirken. Auf der anderen Seite der Führungsstange (7) ist ein mit ihr verbundener Puffer (4) vorhanden.
Description
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Federsystem zur Verzögerung des Verschlusses für Feuerwaffen im Pistolenkaliber mit Massenverschluss.
[0002] Rückstosslader verwenden die Energie des Rückstosses, um nach einem Schuss den Verschluss zu öffnen, die leere Patronenhülse auszuwerfen und eine neue Patrone aus dem Magazin ins Patronenlager nachzuführen. Verschiedene Verschlussarten mit ihren Vor- und Nachteilen sind im Laufe der Zeit entwickelt worden. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten - den unverriegelten Masseverschluss und den verriegelten Verschluss. Bei beiden Arten darf der Verschluss erst öffnen, wenn das Projektil den Lauf verlassen hat und der Gasdruck auf einen unkritischen Wert abgesunken ist.
[0003] Beim Masseverschluss, auch Feder-Masse-Verschluss genannt, sind Lauf und Verschluss nicht mechanisch miteinander verbunden: der Verschluss wirkt einzig durch seine Massenträgheit und durch den Druck der Schliessfeder. Der Verschluss sitzt direkt hinter dem Patronenlager und drückt auf den Patronenboden. Der Verschluss wiederum wird von der Schliessfeder gehalten, die am Waffengehäuse abgestützt ist.
[0004] Nach dem Zünden der Treibladung wirkt im Innern der Patronenhülse ein hoher Gasdruck, der das Geschoss nach vorn und den Verschluss nach hinten in Bewegung setzt. Die Geschwindigkeit des Verschlusses muss dabei so niedrig bleiben, dass die Patronenhülse im Lager nur einen kurzen Weg nach hinten gleitet, solange der Druck in ihrem Innern so hoch ist, dass sie durch ihn beschädigt werden könnte. Das wird erreicht, indem die Masse des Verschlusses wesentlich grösser ist als die Masse des Geschosses. Auf Geschoss und Verschluss wird beim Schuss idealisiert der gleiche Bewegungsimpuls übertragen. Nach dem Gesetz der Impulserhaltung führt dieser Impuls bei dem viel schwereren Verschluss zu einer deutlich geringeren Geschwindigkeit.
[0005] Nachdem das Geschoss den Lauf verlassen hat, bewegt sich der Verschluss durch seine Massenträgheit weiter nach hinten, wobei die Patronenhülse ganz aus der Patronenkammer ausgezogen und ausgeworfen wird. Die gespeicherte Federenergie steigt mit stärkerer Kompression der Feder an. Wenn der Verschluss seine gesamte kinetische Energie an die Feder abgegeben hat oder an einen Anschlag stösst und sich so in seinem hinteren Totpunkt befindet, wird er durch die Feder wieder nach vorne beschleunigt, wobei eine neue Patrone aus dem Magazin ins Patronenlager geführt wird.
[0006] Bei Waffen mit verzögertem Masseverschluss sitzt der Lauf fest im Gehäuse und ist mit dem Verschluss halbstarr verriegelt. Der Verschluss ist zweiteilig, vorne ist der Verschlusskopf beweglich mit dem Steuerstück verbunden. Der beim Schuss entstehende Druck auf die Stirnseite des Verschlusskopfes bewirkt dessen minimales Zurückweichen. Diese Bewegung wird über einen geeigneten Mechanismus auf das Steuerstück übertragen und beschleunigt dieses stark. Im Rücklauf löst dieses die Verriegelung des Verschlusskopfes und läuft mit diesem nach hinten, was den Nachladevorgang auslöst.
[0007] Nachfolgend wird nun ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Federsystems zur Umrüstung eines Feder-Masse-Verschlusses in einen verzögerten Masseverschluss anhand der Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen: Fig. 1 eine Ansicht auf das Federsystem, Fig. 2 das Federsystem in geschnittener Darstellung in geschlossener Ruheposition, Fig. 3 das Federsystem im Anschlag ganz hinten, Fig. 4 einen Teilschnitt des Federsystems bei Ruheposition des Verschlusses, Fig. 5 den Teilschnitt der Fig. 4 kurz nach einer Schussabgabe, Fig. 6 schematisch ein Kraft - Weg Diagramm und Fig. 7 eine Federsystemvariante.
[0008] Aus Fig. 1 ist ersichtlich, dass das Federsystem 1 und der mit ihm zusammenwirkende nicht dargestellte Verschluss im nicht dargestellten Gehäuse gelagert sind. Das Federsystem 1 besteht aus einem Steuerstück 2 und einem mit ihm verbundenen Stossstück 3. Ein Puffer 4 ist mit dem Abstützteil 5 am nicht dargestellten Gehäuse der Waffe abgestützt. Der Puffer 4 ist aussen mit der Pufferfeder 6 versehen und in seinem Inneren ist die Federführungsstange 7 mit der Schliessfeder 8 gelagert. Der nicht dargestellte Verschluss liegt am Stossstück 3 an.
[0009] Gemäss Fig. 2 ist der Puffer 4 mit seinem Abstützteil 5 am Gehäuse der Waffe abgestützt, während die Schliessfeder 8 das Steuerstück 2 und das mit ihm verbundene Stossstück 3 sowie den nicht dargestellten Verschluss gegen den nicht dargestellten Patronenboden drückt. Die Federführungsstange 7 weist über ihrem Umfang eine Ausnehmung 9 auf, in der 5 gleichmässig angeordnete Kugeln 10 gelagert sind.
[0010] Fig. 3 zeigt wie das Stossstück 3 durch den nicht dargestellten Verschluss nach einem Schuss an den hinteren Anschlag gedrückt wird. Dabei sind die Kugeln 10 aus der Ausnehmung 9 ausgerastet und das Steuerstück 2 schlägt auf dem Puffer 4 auf, wobei die Pufferfeder 6 und die Schliessfeder 8 zusammengedrückt sind. Anschliessend wird der Verschluss von den Federn 6 und 8 wieder in die in Fig. 2 gezeigte Ruheposition verschoben.
[0011] Gemäss Fig. 4 sind in der Ruhestellung die Kugeln 10 in Bohrungen 11 des Stossstückes 3 gelagert und an die unter 45° angeordnete Innenfläche 12 des Steuerstückes 2 angepresst.
[0012] Wie in Fig. 5 dargestellt, drückt nach der Schussabgabe das Stossstück 3 die Kugeln 10 aus der Ausnehmung 9 auf die Federführungsstange 7 und auf der Innenfläche 12 weiter nach aussen. Bei diesem Vorgang wird die Rückführung des Stossstückes 3 und des nicht dargestellten Verschlusses verzögert, wobei die Rückführungskraft abgebaut wird. Dies ist schematisch im Kraft - Weg Diagramm der Fig. 6 dargestellt.
[0013] Fig. 6 zeigt ein schematisches Kraft - Weg Diagramm der auf den Verschluss wirkenden Rückführungskraft in Abhängigkeit der Rückführungsdistanz einmal für das erfindungsgemässe Federsystem und einmal, mit einer unterbrochenen Linie, den Verlauf eines reinen Feder-Masse-Verschlusses.
[0014] Bei der Variante gemäss Fig. 7 ist nur noch die aussen auf dem Puffer 4 und dem Steuerstück 2 angeordnete Schliessfeder 8 vorhanden. Zwischen dem Steuerstück 2 und dem Stossstück 3 sind zwei Rollen 13 angeordnet, wobei die Federführungsstange 7 einen quadratischen Querschnitt aufweist und die Rollen 13 am Steuerstück 2, dem Stossstück 3 und der Federführungsstange 7 Linienförmig aufliegen.
[0015] Beim Masseverschluss mit dem erfindungsgemässen Federsystem erfolgt der Bewegungsablauf von Verschlussteilen und Gehäuse dem Gasdruck ohne zeitliche Verzögerung. Durch den gleichzeitigen spielfreien Beginn sämtlicher Bewegungen der Verschlussteile und des Gehäuses werden ruckartige und unkontrollierte Stösse vermieden. Die aus dem Rückstoss resultierende Kraft wirkt sich im zeitlichen Verlauf ohne Kraftspitzen aus, was sich materialschonend und präzisionsfördernd auswirkt. Herkömmliche Waffen mit Feder-Masse-Verschluss sind mit dem erfindungsgemässen Federsystem nachrüstbar und werden dadurch zur Waffe mit verzögertem Masseverschluss.
Claims (5)
1. Federsystem, zu Masseverschluss für Feuerwaffen im Pistolenkaliber, mit einer Federführungsstange (7) und mindestens einer Schliessfeder (8), dadurch gekennzeichnet, dass das Federsystem (1) auf der einen Seite der Federführungsstange (7) ein mit einem Stossstück (3) verbundenes Steuerstück (2) aufweist, zwischen denen mindestens zwei Rollkörper (10, 13) angeordnet sind, die nach einer Schussabgabe beim Rückstoss die Verzögerung des Verschlusses bewirken, und auf der anderen Seite der Federführungsstange (7) ein mit ihr verbundener Puffer (4) vorhanden ist.
2. Federsystem gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in einer Ausnehmung (9) der Federführungsstange (7) als Rollkörper fünf Kugeln (10) angeordnet sind
3. Federsystem gemäss Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass in der Ruhestellung des Federsystems (1) die in der Ausnehmung (9) und in Bohrungen (11) des Stossstücks (3) gelagerten Kugeln (10) gegen eine unter 45° geneigte Innenfläche (12) des Steuerstücks (2) anpressbar sind.
4. Federsystem gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die. Federführungsstange (7) einen quadratischen Querschnitt aufweist und zwischen Stossstück (3) und Steuerstück (2) als Rollkörper zwei Rollen (13) angeordnet sind.
5. Federsystem gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Unterstützung der Schliessfeder (8) auf dem Puffer (4) eine Pufferfeder (6) angeordnet ist.
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