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DR. ALFRED STEINBUCH IN WIEN.
Stopfbüchsen-Einführungetsolator.
Angemeldet am : J5. Juni 1908. - Beginn der Patentdauer : 15. Mai 1909.
Beim Einmünden einer Freileitung in einen Manipulationsraum (Zentrale oder dgl. ) oder beim Übertritt derselben in ein Kabel ergibt sich besonders in der Schwachstromtechnik häufig die Notwendigkeit, die Verbindung zwischen der Freileitung und der im Innenraum unter- gebrachten Leitungsanlage durch Bleikabel oder ähnlich geschützte, isolierte Drähte zu bewerk- stelligen. Werden letztere ohne weitere Vorkehrungen an die Freileitung angeschlossen, so kann sich infolge der Leitfähigkeit des Bleimantels eine mehr oder weniger gute Erdung der Leitung ergeben, die naturgemäss sorgfältig verhütet werden muss. Dieser Umstand veranlasste verschiedene
Konstrukteure, die Erdung der Leitung durch Anwendung von Schutzglocken etz. zu verhindern.
Ganz allgemein betrachtet, bestehen diese Einführungsisolatoren aus einem glockenartigen, festen und wetterbeständigen Isolierkörper, in welchem'das Bleikabel achsial eintritt und aus weichem die blanke Kabelader je nach Bauart nach verschiedener Richtung heraustritt, um an dem Freileitungsdrahte angeschlossen zu werden.
Der Zweck des Einführungaisolators ist es nun, die Übergangsstelle vom Bleimantel über die
Gummiisolation zur Kabelader derart zu schützen, dass Stromübergänge infolge von Oberflächen- leitung vermieden werden.
Dieser Zweck wird in hohem Grade durch Anwendung einer Stopfbüchse erreicht, welche im Kabelkanal des Isolators eingebaut, eine gut anschliessende Brücke zwischen der Gummi- isolation des Kabels und der Innenfläche des Isolators bildet. Ein Stromübergang von der Kabel- ader zum Bleimantel ist dann nur über die ausgedehnte Glockenoberfläche möglich, die ihrerseits eine Ableitung zufolge sehr geschützter Oberflächenteile ausschliesst. Die Anwendung der Stopf- büchse als solche ist im allgemeinen nicht neu und ist es bereits bekannt, dieselbe in den Isolator- kopf derart einzubauen, dass der Stopfbüchsendeckel von oben her niedergepresst wird und das
Kabel beim Austritte die Stopfbüchse zentrisch durchdringt.
Die Bauart hat jedoch den grossen Nachteil, dass Regen und Kondenswasser durch die Ader- austrittsönnung der Verschlusskappe eindringt und die Isolationsfähigkeit der Packung sehr vermindert. Derselbe grosse Nachteil wurde auch naturgemäss jener übrigens bisher noch nicht in Vorschlag gebrachten Konstruktion anhaften, bei welcher die Stopfbüchse beim Kabeleintritt angebracht ist, wobei aber der Austritt der Kabelader wie früher am oberen Glockenisolator erfolgt.
Man erhält erst dann praktisch brauchbare Einführungsisolatoren, wenn sowohl Ein-als auch Austrittsöffnung des Kabelkanals nach abwärts gerichtet sind, das heisst, wenn der Kabel- kanal des Isolators einem umgekehrten und ungleichschenkligen U gleicht. Auf diese Weise ge- hängt man zu der ohnedies bekannten Form eines Nasenisolators.
Die vorliegende Erfindung besteht nun darin, einen solchen Nasenisolator mit einer Stopf- büchse zu versehen, und obwohl hiezu theoretisch drei Möglichkeiten offen stehen, ist doch nur die an dritter Stelle angeführte geeignet, den beabsichtigten Effekt tatsächlich zu erreichen.
Die erste Möglichkeit besteht darin, die Stopfbüchse im vertikalen Eintrittskanal des
Isolatorkopfes unterzubringen und die Nase mit dem Stopfbüchsendeckel zu vereinigen. Diese an und für sich neue Konstruktion hat aber entweder den Nachteil, dass einerseits die Stopf- 'büchsenpackung nicht genügend gegen Feuchtigkeit geschützt ist oder aber, dass bei der Montage des ganzen Isolators die Kabelader tordiert und oft sogar abgedreht wird. Ausserdem ergeben sich sehr teuere Façonstücke, welche die ganze Bauart unrentabel gestalten.
Die zweite Möglichkeit besteht im Einbau der Stopfbüchse an der nach abwärts gerichteten Kahelader-Austrittsöffnung des Isolators. In diesem Falle wäre die Gefährdung der Stopfbuchsen-.
'packung durch eindringende Feuchtigkeit noch grösser, wobei sich aber gleichzeitig eine ganz unförmige Gestalt des Isolators ergibt, die bei der Montage desselben zu Schwierigkeiten Anlass geben müsste.
Die dritte Möglichkeit einer Ausführung des Stopfbüchsen-Einführungsisolators ergibt sich, entsprechend der vorliegenden Erfindung, durch Einbau der Stopfbüchse in den nach unten zu sich öffnenden Bleikabeleintrittskanal (innersten Mantel) des Isolators, wobei gleichzeitig die
Nase des letzteren in einem Stück mit der Doppelglocke ausgeführt wird.
Bei dieser neuartigen Kombination von Nasenisolator und Stopfbüchse fallen sämtliche
Mängel der früher angeführten Konstruktion weg, da die Stopfbüchsenpackung vorzüglich vor mechanischen Beschädigungen und vor Nässe geschützt ist, das Kabel bei der Montage weder t, tordiert, noch auch in scharfen Krümmungen gebogen wird, und sich ausserdem der Zusammenbau des ganzen Einführungaisolators am Gebrauchsorte sehr schnell und einfach bewerkstelligen lässt.
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Die sehr geringe mechanische Beanspruchung des einzuziehenden Gabelstückes ermöglicht bei der Bauart gemäss der Erfindung ein mehrmaliges Lösen und neuerliches Einziehen des Kabels, was bei Leitungsuntersuchungen äusserst wünschenswert erscheint.
Die praktische Ausführung der vorliegenden Erfindung ist in beiliegender Zeichnung veranschaulich. Wie Figur 1 der beigefügten Zeichnung darstellt, besteht der Stopfbüchsen-Ein- führung8Ïsolator dem Wesen nach aus einer Isolatorglocke A mit Doppelmantel, welche eine achsiale Bohrung enthält und deren oberster Teil halbkreisförmig nach abwärts gebogen ist (Helm, Nase). Der Hohlraum des inneren Mantels B ist genau zylindrisch und verengt sich nach oben zu in. die bedeutend engere Bohrung des Helms, welche gleichzeitig den Austrittskanal der Kabelader bildet. Der innere Mantel selbst tritt nach unten zu aus dem Äusseren hervor und trägt am freien Ende ein Gewinde C. Im obersten Teil der Bohrung des inneren Mantels ist ein Hohlzylinder D aus imprägniertem Filz streng passend eingesetzt.
Soll nun das Bleikabel H mit der Freileitung verbunden werden, so muss dasselbe vorerst derart vorbereitet werden, dass ausser einem entsprechend langen Stücke blanker Kupferader J noch ungefähr 8-10 cm unbeschädigte Gummüsolierhülle aus dem Bleimantel des Kabels hervortreten. Hierauf wird die Pressfeder ss mit der Verschlusskappe Z und der Metallring E auf das vorbereitete Bleikabel aufgeschoben und dann letzteres von unten in den Isolator A soweit eingeführt, bis die Stirnfläche des Bleimantels an dem Ringe e und dieser wieder auf der Dichtung stramm aufsitzt. Dabei muss bei richtiger Zubereitung des Bleikabels die Gummihülle desselben bis nahezu zur Kabel-Austrittsöfinung des Isolators reichen. Hierauf wird die Verschlusskappe mit der Feder nachgeschoben und aufgeschraubt.
Die derart eingebaute Feder drückt die Stopf- büchsenpackung kräftig zusammen, presst allen überflüssigen Imprägnierungsstoff heraus und erzeugt so eine vollkommen dichte und feste Isolationsmaterialbrücke zwischen der Gummihülle des Kabels und der Porzellanglocke.
Die Verwendung eines viscosen Imprägnierungsmittel ist äusserst wichtig, da die Packung nur dann eine bleibend gute laotationabrücke zwischen Glocke und Gummiisolierung des Kabels abgibt, wenn alle Poren derselben durch ein Isoliermittel ausgeführt sind und auch bleiben. Ein weiterer Vorteil der Stopfbüchse mit Federdruck besteht in der bei jeder Temperatur vorhandenen Anpassungsfähigkeit der Packung an die begrenzenden Wandungen. Es wird dadurch das Rissig- zu erden der Packung vermieden und die Isolation bleibend gesichert. Die am tiefsten Punkte des gewöll) ten Bodens der Verschlusskappe vorhandenen Löcher F haben den Zweck, einem sich eventuell bildenden Kondenswasser Abfluss zu gewähren und so das Innere vor Feuchtigkeit zu schützen.
Am obersten Teile, dem Helm der Isolatorglocke, sind zwei Warzen L und M vorgesehen, mit deren Hilfe der Befestigungsdraht des Isolators vor dem Abgleiten geschützt wird, wodurch sich, wie Fig. 3 zeigt, eine äusserst einfache und sichere Befestigungsart des Einführungsisolators am Leitungsdraht ergibt. Eine andere Ausführung der Befestigung des Stopfbüchsenverschlusses 7. l'igt Fig. 2. Anstatt der Gewinde tritt hier an der äusseren Fläche eines konisch zulaufenden Ansatzes am unteren Ende des inneren Mantels ein einfacher Bund P, in dem sich die Widerhaken der in einzelne Streifen aufgeschlitzten und daher federnden Verschlusskappe R einhängen.
PATENT-ANSPRüCHE :
1. Stopfbüchsen-Einführungsisolator, dadurch gekennzeichnet, dass eine Stopfbüchse in dem nach unten zu sich oSnenden Kabeleintrittskanal eines sogenannten Helm-oder Nasen- Einführungaisolators angeordnet ist, zum Zwecke, die Packung des Einführungsisolators vor mechanischen Beschädigungen und inabesonderrs vor Feuchtigkeit zu schützen, ohne die Kabelader bei Montage und Demontage des angeschlossenen Bleikabels zu tordieren oder scharf abzubiegen.