AT396475B - Säureadditionssalze aus amidiertem taurin oder glycin, deren herstellung und verwendung - Google Patents
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Description
AT 3% 475 B
Die Erfindung betrifft Säureadditionssalze aus einem Anion des Taurins oder Glycin, deren Aminogruppe mit einer Acylgruppe einer 3a, 7a, 12a-Trihydroxy-steroidcarbonsäure substituiert ist, und aus einem Kation einer basischen Aminosäure, die eine Alkylenbrücke zwischen da- a- Aminosäuregruppe und einer zweiten Aminogruppe aufweist.
Die basische Aminogruppe kann alkyliert sein, z. B. mit Methyl oder Ethyl, und somit als sekundäre oder tertiäre Gruppe vorliegen. Die Alkylenbrücke enthält vorzugsweise 3 bis 4 C-Atome.
Die Erfindung betrifft insbesondere solche Säureadditionssalze mit Lysin.
Taurin und Glycin, die mit Carbonsäuren, die in ihrem Molekül die Basisstruktur eines Steroids aufweisen, konjugiert sind, sind generell bekannt, z. B. aus Kiik-Othmers Encyclopedia of Chemical Technology, second Edition Vol. 3, Seiten 480488, speziell 481, oder aus der europäischen Patentanmeldung Nr. 128,831. Sie besitzen alle in ihrem Molekül die Basisstruktur der Formel I
eines Steroids, mit einer gesättigten verzweigten (C4) oder ein oder zwei ungesättigten Bindungen enthaltenden verzweigten (C7) Alkylgruppe in Stellung 17, welche als Substituent eine Carbonylfunktion (-CO-) aufweist, in Amidbindung mit Taurin (-NH-CH2-CH2-SO3H) oder mit Glycin (-NH-CH2-COOH). Die Basisstruktur weist an anderen Stellen noch andere Substituenten auf, besonders Hydroxylgruppen und Methylgruppen.
Die Säureadditionssalze werden in üblicher Weise hergestellt, indem z. B. das mit Carbaisäuren konjugierte Taurin oder Glycin in Lösung, vorzugsweise in einem polaren Lösungsmittel, wie Wasser, mit dem aliphatischen Amin oder mit der basischen Aminosäure zusammengeführt werden und das entstandene Salz isoliert wird. Das Isolieren findet vorzugsweise durch Gefriertrocknen statt Während der Umsetzung wird die Säure neutralisiert Die entstandenen Salze sind vorzugsweise solche, welche in Wasser basisch reagieren. Ein Säureadditionssalz aus Taurin, mit einer Carbonsäure konjugiert, und aus einer basischen Aminosäure ist bekannt und zwar das Mono-[2-[[(3ot5ß.7a,12a)-3,7,12-trihydroxy-24K)xochlan-24-yl]amino]ethansulfonatauchTaurocholsäuregenanntmit L-Arginin, und wird in da japanischen Patentanmeldung No. 84141510 als Komponente in einem Gemisch beschrieben, das für kosmetische Präparate oder Nahrungsmittel angewendet wird.
DieErfmdung betrifft nun insbesondere Säureadditionssalze aus dem oben beschriebenen, mit da Caibonsäure konjugierten Taurin oder Glycin mitder basischen Aminosäure da Formel H2N-(CH2>4-CH(NH2>-COOH (Lysin). Das Lysin kann als D- oda als L-Form oder als Gemisch da beiden Formen, z. B. als Racemat, vorliegen.
Gegenstand da Erfindung sind Säureadditionssalze mit einem Kation aus Lysin und mit einem Anion der Formell!
worin Rj H oda OH und R2 -CH2-C00" oder -CH2-CH2-SO3· bedeuten. Das Lysin-Kation kann in diesen Salzen als D-, als L-Form oda als Gemisch dieser beiden Famen, z. B. als Racemat vorliegen.
Die COOH- und die a-NH2 Gruppe des Lysins werden sich wie üblich in Aminosäuren verhalten und zu Zwittcrionbüdung neigen. Vorzugsweise sind R1=H undRj - -CH2-CH2-SO3. Die Säuren, welche Bestandteile da Säureadditionssalze sind, werden als Taurocholsäuren bzw. Glycocholsäuren angedeutet, und sind natürlichen menschlichen bzw. tierischen Ursprungs, können jedoch auch synthetisch hergestellt werden. 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50
AT 396 475 B
Beispiel einer erfindungsgemäßen Verbindung ist das Säureadditionssalz der Taurocholsäure mit Lysin, auch Taurocholsäure-Lysinat genannt In der deutschen Anmeldung DE 3,623.747 Al werden 3a,12a-Dihydroxytauro- oder glycocholansäuren und deren Alkalisalze beschrieben, welche in Position 7 eine ß-Hydroxy- oder insbesondere eine ß-4'-Aminobenzamidogruppe aufweisen. Diese Verbindungen sind durch ihre spezielle Struktur für die selektive Isolierung und Charakterisierung von Proteinen aus biologischen Membranen geeignet Es wurde nun gefunden, daß die Säureadditionssalze ausgezeichnet als Hilfsstoffe in pharmazeutischen Kompositionen, welche Peptid- oder Proteinwirkstoffe enthalten, einsetzbar sind und eine resorptionsfördemde Wirkung auf die Wirkstoffe ausüben. Auch die pharmazeutischen Kompositionen, welche diese Säureadditionssalze enthalten, sind Gegenstand der Erfindung. Die Kationen des Lysins in den Salzen können als D-, als L-Form oder als Gemisch dieser beiden Formen, z. B. als Racemat vorliegen. Die pharmazeutischen Kompositionen können in an sich bekannter Weise hergestellt werden. Dabei wird neben den Säureadditionssalzen von anderen üblichen Hilfsmitteln Gebrauch gemacht welche sich für orale, parenterale oder topische, z. B. nasale oder rektale, Anwendung eignen. Sie können in an sich bekannte Anwendungsformen gebracht werden. Die Kompositionen können in Form von Dosierungseinheiten gebracht werden und enthalten dann z. B. von etwa 0.1 bis etwalOOmg Säureadditionssalze,wobei die genaueMenge vom Wirkstofftyp und von der Anwendungsweise abhängig ist Dieses Gewichtsverhältnis von Wirkstoff zu Säureadditionssalz beträgt z. B. etwa 1:1 bis 1:5000. Die genaue Dosis des pharmakologischen Wirkstoffes kann in konventionellen Tier- oder klinischen Versuchen ermittelt werden. Z. B. kann die Dosis durch vergleichende Bioverfügbarkeitsversuche mit anderen Applikationsformen des Wirkstoffes mit bekanntem therapeutischem Effekt bestimmt werden. Im allgemeinen beträgt die Wirkstoffdosis die Hälfte bis ein Zehntel der Dosis in einer vergleichbaren Formulierung bei gleichem Anwendungstyp, jedoch ohne Resorptionsförderer. Peptiden werden generell in Einheitsdosierungen von 2 Mikrogramm bis 20 mg eingesetzt. Die Säureadditionssalze sind nicht nur bei höher molekularen wasserunlöslichen Peptidwirkstoffen, wie z. B. Sandimmun^ (Cyclosporin A), einsetzbar. Sie können ausgezeichnet mit niedriger molekularen Peptidwirkstoffen, wie Minisomatostatinen, wie SMS, oder besonders mit Calcitoninen, wie Salmcalcitonin, kombiniert werden. Man kann sie in allen Fällen in einer Menge von 0.1 bis 10, vorzugsweise von 0.7 bis 1.5 Gew.% als Hilfsstoffe in pharmazeutische Kompositionen verwenden. Peptid- oder Proteinwirkstoffe welche in Kombination mit den Säureadditionssalzen verwendet werden, haben vorzugsweise ein Molekulargewicht zwischen 1000 und 150.000. Brauchbare physiologisch aktive Peptide sind z. B. Peptidhormone, wie: Insulin, Angiotensin, Vasopressin, Desmopressin, Felypressin, Protirelin, Luteinizing Hormon freisetzendes Hormon, Corticotropin, Prolactin, Somatropin, Thyrotropin.Luteinizing hormon,Cyclosporin A(Sandimmun^>, Calcitonin, Somatostatin, Kallikrein, Parathyrin, Glucagon, Oxytoxin, Gastrin, Secretin, Serum gonadotropin, Wachstumshormon, Erythropoietin, Urogastron und Renin, brauchbare physiologische aktive Proteine sind Interferon, Interleukin, Transferrin, Histaglobulin, Macrocortine undBlutkoagulationsfactor VIII,Enzymproteine wie Lysozym undUrokinase, Vakzine, wie acellulares and cellulares Pertussisvakzin, Diphtheritus vakzin, Tetanus vakzin, Influenzavakzin, und Toxoide wie Diphtheritustoxoid, Tetanustoxoid und Toxoide des Lymphocytosefördemden Faktors. Von den obenerwähnten Polypeptiden werden bevorzugt Peptidhormone, physiologisch aktive Proteine und Vakzinegenommen.Peptidhormone werden besonders bevorzugt, wieCalcitonine,Somatostatine,Insulin,Luteneizing Hormon freisetzendes Hormon, Desmopressin, Vasopressin und Oxytocin und von diesen speziell Calcitonine und Somatostatine. Der Ausdruck "Somatostatin" beinhaltet auch Analogon und die Derivate des natürlichen Somatostatin-tetradecapeptides. Unter Analogem und Derivate werden geradkettige oder zyklische, von dem natürlichen Somatostatin abgeleitete Polypeptide verstanden, bei denen eine oder mehrere Aminosäurereste und/oder durch einen oder mehrere funktionelle Gruppen durch eine oder mehrere andere funktioneile Gruppen und/oder mehrere Gruppen durch eine oder mehrere andere isosterische Gruppen ersetzt sind. Im allgemeinen werden hiervon alle modifizierten Deiivatebiologisch aktiv«· Peptide umfaßt, die üb« eine qualitativ ähnliche Wirksamkeit wiedas nicht modifizierte Somatostatinpeptid verfügen. Bevorzugte Somatostatinpeptide sind solche die beispielsweise 4 Ws 9 Aminosäureeinheiten enthalten. Solche Verbindungen wurden offenbart in EP-A3-1295, EP-A2-203.031, 214,872, 215,171,277,419 und 298,732. Der Inhalt dieser Anmeldungstexte wird als in den vorliegenden Text aufgenommen betrachtet. Bevorzugte Somatostatine sind:
-3- 55
AT396475B b) Rl\ R2^ c) Ri^ S’ d) Ri^ r2/ e) Ri\^ R2^ f) Ri\ r2/^d*i\*2^ h) Ri^^ R2/^ i) Rl\ r2^ (D)Phe-Cys-Tyr-(D)Trp-Lys-Val-Cys-ThrNH2 (D)Phe-Cys-Tyr-(D)Tip-Lys-Val-Cys-TrpNH2 (D)Tip-Cys-F1ie-(D)Trp-Lys-Thr-Cys-ThrNH2 I I (D)Phe-Cys-Phe-(D)Trp-Lys-Thr-Cys-ThrNH2 1-1 3-(2-(Naphthyl)-(D)Ala-Cys-Tyr-(D)Trp-Lys-Val-Cys-ThrNH2 1-1 (D)Phe-Cys-Tyr-(D)Ttp-Lys-Val-Cys-ß-Nal-NH2 3-(2-naphthyl)-Ala-Cys-Tyr-(D)Trp-Lys-Val-Cys-ß-Nal-NH2 (D)Phe-Cys-ß-Nal-(D)Trp-Lys-Val-Cys-Thr-NH2
Andere bevorzugte Somatostatine sind: 1-1
H-Cys-Phe-Phe-(D)Trp-Lys-Thr-Phe-Cys-OH (Vgl. Vale et aL, Metabolism, 27, Supp. 1,139 (1978)).
Asn-Phe-Phe-(D)Tip-Lys-Thr-Phe-Gaba I_I (VgL Europäische Patent Anmeldung No. 1295)
MeAla-Tyr-(D)Trp-Lys-Val-Phe (Vgl Verber et aL, Life Sciences, 34,1371-1378 (1984) und Europäische Patent Anmeldung Nr. 70 021), auch bekannt als Cyclo (N-Me-Ala-Tyr-D-Trp-Lys-Val-Phe). NMePhe-His-(D)Trp-Lys-Val-Ala I_I (VgL RE. Nutt et aL, Klin. Wochenschr. (1986) 64 (Suppl. VII))
AT396475B ι-1
H-Cys-His-His-Phe-Phe-(D)Trp-Lys-Thr-Phe-Thr-Ser-Cys-OH (Vgl. EP-A-200,188). 5
Der Inhalt der obenerwähnten Publikationen, einschließlich die spezifischen Verbindungen darin genannt, wird als in diesem Text aufgenommen betrachtet
Der Term "Analog” schließt ebenfalls entsprechende Derivate ein, die einen Zuckerrest enthalten.
Wenn Somatostatine einen Zuckerrest enthalten, ist dies» vorzugsweise mit ein» N-terminalen Aminogruppe 10 und/oder mit mindestens einer Aminogruppe in einer Peptidseitenkette verbunden, vorzugsweise ist er mit einer N-terminalen Aminogruppe verbunden.
Solche Verbindungen und deren Herstellung wurden publiziert z. B. in WO 88/02756.
Eine besonders bevorzugte bekannte V»bindung ist N^fa-GlucosyHM-deoxyfructosyl^-DPhe-Cys-Phe-DTrp-Lys-Thr-Cys-Thr-ol. 15 Die Somatostatine w»d»zurBehandlungvon Erkrankungeneingesetzt, welcheihrenGrundineinerübermäßigen GH-Sekretion haben, z. B. von Acromegalie oder Diabetes mellitus oder von gastro-intestinalen Störungen, wie Magengeschwüren, enterokutanen undpancreaticokutanen Fisteln, von Darmentzündungen, des Dumpingsyndroms des wäßrigen Diarrhoesyndroms, von akut» Pankreatitis und gastro-intestinalen Hormonen abscheidenden Tumoren, z. B. Vipomas, Glucagonomas, Insulinomas sowie von gastrointestinalen Blutungen. 20 DieCalcitonine bilden eine bekannte Klasse pharmakologisch aktiv», langkettiger Polypeptide mit verschieden artiger, gut dokumentiert» pharmakologischer Wirkung. Diese Klasse umfaßt nicht nur die natürlich vorkommenden durch Extraktion erhaltene Calcitonine, wie Human-, Salm-, Schwein-, Hühner- und Rindcalcitonin, sondern auch v»schiedenesynthetischhergestellteD»ivate und Analoge,z.B. solche,worin ein odermehrereAminosäur»este oder eine oder mehrere Aminosäuresequenzen, welche in den Naturprodukten Vorkommen, weggelassen, ersetzt, 25 umgekehrt od» auf andere Weise deriviert wurden oder worin die N- oder C-endständige Gruppe abgeändert wurde.
Mehrere Calcitonine z. B. Human- und Salmcalcitonin und das Aalcalcitoninanalogon Elcatonin sind kommerziell erhältlich und werden allgemein verwendet, z. B. bei der Behandlung der Paget-Krankheit, d» Hypercalciaemie und der Osteoporose.
Wie jedoch allgemein bekannt bei Verabreichungsformen von Peptiden, hat auch das Auffinden angebrachter 30 undeffektiv»Ctdcitonin-VerabreichungsformenvieleProblemehervorgerufen.AlsPeptidewerdendieCalcitonine bei oraler V»abreichung durch die V»dauungssäfte leicht abgebaut und gehen außerdem nur schwer durch die mukösen Wände des Körpers, seien es die Schleimhäute des Magen- und Dannsystems oder die übrigen, wie die des Mundes, der Nase oder des Rektums.
Eine nasale Applikation von Fischcalcitonin, z. B. Salmcalcitonin und eine orale Inhalierungskomposition 35 wurden im britischen Patent 1,354,525, Seite 3, Zeilen 9-12 vorgeschlagen; es wurden jedoch keine exakten Daten einer möglichen Komposition beschrieben. Auch wurde nicht erwähnt, ob ein Resorptionsförder» mitv»arbeitet wurde.
Es wurde nun festgestellt, daß - wenn man die »findungsgemäßen Säureadditionssalze in pharmazeutischen, Peptidwirkstoffe enthaltenden Kompositionen einsetzt - die Schleimhautpassage der Peptidwirkstoffe und dadurch 40 die Bioverfügbarkeit vergleichbar mit anderen vorbekannten Resorptionsförderem, z. B. Natrium taurocholat, ist.
Die Bioverfügbarkeit ist besser, wenn zusätzlich Natriumchlorid vorhanden ist Wesentlich bei den neu als Resorptionsförder» einzusetzenden Verbindungen ist d» Vorteil ein» verbesserten lokalen Verträglichkeit, wenn man die pharmazeutische Komposition auf die Nasenschleimhaut appliziert. Sie verursacht keine Schleimhautirritationen und keine signifikante Verminderung d» Flimmerhärchenschwingungsfrequenz. 45 Gegenstand d» Erfindung sind somit die erfindungsgemäßen Säureadditionssalze in einer pharmazeutischen
Komposition, die in eine galenischeForm gebracht ist, welche sich zum transmukosen Transport vonPeptidwirkstoffen und vorzugsweise zur nasalen Applikation eignet
Die pharmazeutische Komposition ist falls eine nasale Applikation »möglicht werden soll, vorzugsweise als Pulverod»alsFlüssigkeitgestaltetundistdanninsbesondereineinemZerstäuberineiner geeigneten Applikationsform. 50 Solche Zerstäub» sind an sich bekannt
Die zu applizi»ende Menge des Wirkstoffes, z. B. des Peptids, wie des Calcitonins im erfindungsgemäßen Produkt wird selbstv»ständlich von d» Natur des verwendeten Cacitonins, von d» zu behandelnden Erkrankung, von d» gewünschten Dosierhäufigkeit und d» gewünschten Wirkung abhängen.
Wie im nachfolgenden Beispiel4erwähnt,istdieBioverfügbarkeitder Calcitonine,besonders von Salmcalcitonin, 55 (bestimmt durch Messung der Blutplasma-Konzentration) nach nasal» Applikation gemäß den Vorschriften d» vorliegenden Erfindung hoch, im allgemeinen erreicht sie über 400 % d» Werte, gefunden nach Applikation ohne Resorptionsförder» oder 67 % der Werte, gefunden mit dem besten bekannten, einsetzbaien, jedoch schlecht -5-
AT 396 475 B verträglichen Resorptionsförderer, der im Vergleich 600 % Bioverfügbarkeit aufweist. Dementsprechend wird die erfindungsgemäß zu applizierende Dosis ungefähr bis 4x weniger betragen als die Dosis notwendig für die Behandlung ohne Resorptionsförder»: und gleich viel oder etwas mehr als mit dem bestbekannten möglichen Resorptionsförderer.
Bisher wurden bei nasaler Applikation von Calcitoninen, z. B. Salmcalcitonin, Einzeldosen von ca. 10 bis 400I. E. ca. 1 x täglich bis 3 x in der Woche verabreicht. Für die erfmdungsgcmäßc nasale Verabreichung wird die Behandlung daher auch Dosen von ca. 10 bis4001.E., vorzugsweise ca. 50 bis ca. 2001. E., bei einer Frequenz von ca. 1 x täglich bis ca. 3 x in der Woche, erfordern. Es ist günstig, die o. e. Dosen in ein»: einzigen Verabreichung einzugeben, d. h. bei der Behandlung werden nasale Einzeldosen, enthaltend ca. 10 bis ca. 400 L E., vorzugsweise 50 bis2001. E. Calcitonin verabreicht. Als Alternative können diese Dosen auch über 2 bis 4 Applikationen pro Tag verteilt werden, die Dosen für jede einzelne Applikation enthalten dann ca. 2.5 bis ca. 200, vorzugsweise ca. 12.5 bis ca. 100I.E.
Die Gesamtmenge der Zusammensetzung für eine nasale Verabreichung beträgt, wenn in Form ein»- Flüssigkeit, vorzugsweise ca. 0.01 bis 0.15 ml, speziell ca. 0.1 ml, z. B. 0.09 ml. Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen müssen bei Dosierungsvolumen von 0.1 ml dementsprechend zwischen ca. 10 und ca. 400 vorzugsweise zwischen ca. 50 und ca. 400,1. E. des Calcitonins, z. B. des Salmcalcitonins per 0.1 ml enthalten.
Bei 2 bis 4 Applikationen pro Tag müssen die »findungsgemäßen Zusammensetzungen ca. 2.5 bis ca. 200, vorzugsweise ca. 12.5 bis ca. 2001. E. per 0,1 ml enthalten.
Bsisptell;
Herstellung von Taurocholsäure-Lvsinat
Strukturformel der Verbindung:
1. Herstellung der Taurocholsäure
In ein» Chromatographiesäule (Länge: 30 cm, Durchmess» 1 cm) wurden 10 g eines stark sauren Kationenaustauschers in 50 ml entmineralisiertem Wasser aufgeschlämmt und mit Wasser nachgespült bis der pH von 1.0 auf 6.0 gestiegen war. 3 g (0.0056 Mol) Taurocholsäure-Na-Salz wurden in 50 ml entmineralisiertem Wasser gelöst und in die Chromatographiesäulegegossen, wonach eine Lösung d»Taurocholsäureerhalten wurde. Die Säule wurde dann mit 50 ml entmineralisiertem Wasser bis pH 6.0 (neutral) nachgewaschen, was eine klare farblose Lösung von Taurocholsäure in 100 ml Wass» von pH 1.0 ergab. 2Jto?llwg des Taurehdsaure-LYsinats 0.85 g (0.0058 Mol) L(-) Lysin wurden in 100 ml entmineralisiertem Wass» gelöst
Der pH dies» Lösung war 13-14. DieL(·) Lysin-Lösung wurde dann zu der Taurocholsäure Lösung gegossen, wobei unter Rühren das Salz gebildet wurde. An Hand ein» Titration wurde festgestellt, daß die gesamte Menge Säureieagierthatte. Die Salzlösung wurde dann überNachtlyophylisi»tund »gab ein weißes Pulver. Schmelzpunkt 89 °C (Sinterung). Bei 117 °C zersetzt sich das Produkt
Der pH-Wert ein» 0,1 N Lösung in Wass» beträgt 8.4. Das Lysin neutralisiert die Taurocholsäure wesentlich stärk» als NaOH (pH-Wert ein» 0,1 N Lösung des Natriumtaurocholats in Wasser beträgt 6.1). -6-
AT396475B ^H-NMR (D20) delta (ppm): 4,04 (m, 1H, CH-OH); 3,88 (m, 1H, CH-OH); 3,69 (A, J = 7 Hz, 1H, CH-α von Lysin); 3,57 (A, J = 7 Hz, 2H, CH2-NHCO); 3,49 (m, 1H, CH-OH); 3,07 (t, J = 7 Hz, 2H, CH2-S03-); 3,01 (t, J = 7 Hz, 2H, CH2-Epsilon von Lysin); 2,4-1,05 (m, 28H, CH2 und CH von ß, gamma d-Lysin und Cholsäurerest); 0,98 (d, J = 7 Hz, 3H, CH3-CH des Cholsäurerestes); 0,91 (s, 3H, C-CH3 des Cholsäurerestes); 0,7 (s, 3H, C-CH3 des Cholsäurerestes). IR (KBr) cm1; 3400 (S, H20); 3100-2800 (S, nu (-NH3+)); 2070 (W, delta ^ + delta^i^ (-NH3+)); 1650 (s, deltagg (NH3+)); 1500 (m, nu^ (-COO')); 1410 (m, nusy (-COO')); 1220-1150 (s, nUas (-S03-)); 1040 (m, nuSy (-SO3-)). nu ist die Bezeichnung des griechischen Buchstabe v.
Bsisp.igi.2iLösungen .ftlLDasate Applikation Salmcalcitonin Natriumcitrat-Dihydrat Zitronensäure-Monohydrat Taurocholsäure-Lysinat Ethylendiamintetraessigsäure- Dinatriumsalz Benzalkoniumchlorid Wasser 110I.E. bis 44001.E. 10.0 mg 10.0 mg 10.0 mg 1.0 mg 0.2 mg bis 1.0 ml
Diese Lösung wird in einen Zerstäuber abgefüllt und in Dosierungsmengen von 0.09 ml in einem Nasenloch zerstäubt (Dosierungsmenge pro Nasenloch z. B. 101. E.).
Statt Salmcalcitonin können auch andere Polypeptide z. B. andere Calcitonine, in Mengen bis z. B. 44001. E. pro ml verwendet werden.
Auch ein Somatostatin kann in dieser Weise als Wirkstoff eingesetzt werden.
Pgispjgl.3; Lösungen für nasale Applikation 1101. E. bis 44001, E. 0.11 mg 8.5 mg 10.0 mg bis 1.0 ml
Salmcalcitonin Benzalkoniumchlorid Natriumchlorid Taurocholsäure-Lysinat HCl 0.1 n ad pH 3.7 Wasser
Stickstoffatmosphäre
Die Lösung wird in eine Ampulle abgefüllt. Sie ist bestimmt zur Applikation von Dosierungsmengen von 0.09 ml (Dosierungsmenge pro Nasenloch z. B. 101. E.).
Statt Salmcalcitonin können auch andere Polypeptide z. B. andere Calcitonine, in Mengen bis z. B. 44001. E. pro ml zubereitet werden.
Beispiel 4:
Es wurde a) eine Dosierungsmenge von 1001. E. Salmcalcitonin pro 0.09 ml wäßriger Lösung gemäß Beispiel 2, welche erfindungsgemäß mit 1 Gew.% Taurocholsäure-Lysinat vermischt war, appliziert und verglichen mit b) einer gleichen Dosierungsmenge, welche statt mit Taurocholsäure-Lysinat mit 1 Gew.% Natriumtaurocholat als bekannter effektiver Resorptionsförderer vermischt war und mit c) einer gleichen Menge, die keinen Resorptionsförderer enthielt
Die Resultate sind in Figur 1 als milli-Intemationale Einheiten Salmcalcitonin/ml Plasma versus die Zeit in Stunden ausgedrückt, wobei die Kurven a, b und c den oben erwähnten Mischungen entsprechen. Die Wirkstoff-konzentration wurde im Plasma durch Radioimmunoassay bestimmt -7-
AT 396 475 B
Die Salmcalcitoninbestimmungen wurden während 6 Stunden ausgeführt.
Die Dosierungsmengen wurden unter vergleichbaren Umständen an drei Rhesusaffen in jedes Nasenloch appliziert, so daß insgesamt 2001.E. Salmcalcitoninen pro Versuchstier verabreicht wurden.
Die Bioverfügbarkeit, bezogen auf die Referenz (= 100 %) und über die erste Applikationsstunde berechnet, war die folgende: a b c 429% 637% 100%
Die lokalen Verträglichkeiten wurden in 2 Versuchen 1. und 2. mit a), in 1 Versuch mit b) und mit c) an Hand der Flimmerhärchenschwingungsfrequenzen, mit Mikrophotooscillographie* gemessen und in Hz (Hotz) ausgedrückt, wobei mit den unbehandelten Tieren verglichen wurde (Kontrollversuch). * nach 28 Tagen nasaler Applikation in Meerschweinchen a b c Kontrollversuch 1. 12.59 Hz+0.05 0 10.55 ±0.91 11.95 ±0.58 2. 11.60 Hz ±1.30 0 Für die Ausführungen der Versuche wird hinverwiesen auf: Nasal brushing and measurement of cliliary beat frequency. An in vitro method for evaluating pharmacologic effects on human cilia Rutland J., Griffin W., Cole P. in: Chest 80.6 December 1981, Supplement; Die Wirkung von Bronchospasmoly tika auf die Ciliarfrequenz in vitro, Nonietzko N., Kasparek R„ Kellner U., Petro J.: Prax. Klin. Pneumol 22» (1983) 904-906. Die Schwingungsfrequenz wurde nicht beeinflußt mit der erfindungsgemäßen Kompositum a) und mit der Komposition c) ohne Resorptionsförderer. Im Versuch b) mit dem an sich bekannten Resorptionsförderer wurde die Schwingung gestoppt
Schlußfolgerung: Mit dem erfindungsgemäßen Resorptionsförderer ist die Bioverfügbarkeit des Salmcalcitonins im Hinblick auf die bei biologischen Versuchen immer auf tretende Streuung praktisch so gut wie mit Natriumtamocholat Dabei ist aber nur der erfindungsgemäße Resorptionsförderer verträglich, was ein wesentlicher Fortschritt in der Applikation von besonders Salmcalcitonin gegenüber dem Stand der Technik bedeutet
Beispiel 5: Kapseln für orale Applikation Salmcalcitonin Taurocholsäure-Lysinat Mikrokristalline Cellulose Lactose 0.1 bis 20 mg* 50 mg 100 mg 50 mg * 1 mg Wirkstoff entspricht 47671. E.
Claims (18)
- AT396475B Beispiel 6: Suppositoria für rektale Anwendung Salmcalcitonin (3001. E.) 0.0692 mg S Wasserfreie Zitronensäure 0.78 Trinatriumcitrat-Dihydrat 0.S0 Mannitol 48.651 Taurocholsäure-Lysinat 30.0 Suppositoriumbase A* 1420.0 10 - 1500 mg * WitepsolR H.12, ein lineares (Cjo-ie) Fettsäureglyzerid Schmelztrajekt 32-33.5 °C, Erstarrungstrajekl 29-33 °C. Erhältlich von Dynamit Nobel, BRD. 15 PATENTANSPRÜCHE 20 1. Säureadditionssalze aus einem Anion der Formel 25Ri 40 worin Rj H oder OH und R2 -CH2-COO' oder -CH2-CH2-SO3· bedeuten, und aus einem Kation der Formel H3N+-(CH2)4-CH-COOH I nh2 45
- 2. Säureadditionssalz gemäß Anspruch 1 aus einem Anim der Formel Π, in der Ri =H und R2=-CH2-CH2-S03’ bedeuten.
- 3. Säuieadditionssalze gemäß den Ansprüchen 1 und 2 als Hilfsstoffe in pharmazeutischen Kompositionen, welche 50 Peptid- oder ProteinwirkstofFe enthalten.
- 4. Säureadditionssalze gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3 als Hilfsstoffe in pharmazeutischen Kompositionen, welche wasserlösliche Peptidwirkstoffe enthalten. 55
- 5. Säureadditionssalze gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4 als Hilfsstoffe in pharmazeutischen Kompositionen, welche ein Calcitonin als Peptidwirkstoff enthalten. -9- AT396475B
- 6. Säureadditionssalze gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4 als Hilfsstoffe in pharmazeutischen Kompositionen, welche Octreotid als Peptidwirkstoff enthalten.
- 7. Säureadditionssalze gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6 als HQfsstoffe in pharmazeutischen Kompositionen mit S einem Gewichtsverhältnis von Wirkstoff zu Salz von 1:1 bis 1:5000.
- 8. Säureadditionssalze gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7 als Hilfsstoffe in pharmazeutischen Kompositionen, welche per Dosierungseinheit 0,1 bis 100 mg Salz enthalten. 10
- 9. Säureadditionssalze gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 in einer Menge von 0,1 bis 10 Gew.% als Hilfsstoffe in einer pharmazeutischen Komposition.
- 10. Säureadditionssalze gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9 als Hilfsstoffe in pharmazeutischen Kompositionen, welche 2 Mikrogramm bis 20 mg Peptidwirkstoff pro Dosierungseinheit enthalten. 15
- 11.Säureadditionssalze gemäßeinem der Ansprüche 1 bis lOals Hilfsstoffein einerpharmazeutischen Komposition, die in eine galenische Form gebracht ist, welche sich zum transmuskösen Transport von Peptidwirkstoffen eignet.
- 12. Säureadditionssalze gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11 als Hilfsstoffe in einer pharmazeutischen Komposition, 20 welche in eine galenische Form zur nasalen Applikation gebracht ist
- 13. Säureadditionssalze gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12als Hilfsstoffe in einer pharmazeutischen Komposition, welche in Form eines Pulvers oder einer Flüssigkeit vorliegt 25
- 14. Säureadditionssalze gemäß einem der Ansprüche 1 bis 13 alsHilfsstoffe in einer pharmazeutischen Komposition, welche sich in einem Zerstäuber befindet
- 15. Pharmazeutische Kompositionen mit den Säureadditionssalzen gemäß den Ansprüchen 1 bis 14.
- 16. Pharmazeutische Kompositionen gemäß Anspruch 15 in Form einer wäßrigen, NaCl enthaltenden Lösung.
- 17. Verfahren zur Herstellung der Säureadditionssalze gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das konjugierte Taurin oder Glycin in Lösung mit dem aliphatischen Amin oder mitLysin zusammengeführt und die entstandenen Salze isoliert werden. 35
- 18. Verwendung der Säureadditionssalze gemäß den Ansprüchen 1 bis 14 zur Herstellung pharmazeutisch»' Kompositionen. 40 Hiezu 1 Blatt Zeichnung 45 50 -10- 55
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