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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von planarisierten hydrophilen Kontakt- linsen im Xerogelzustand durch Überführung vom in einem flüchtigen Quellungsmittel gequollenen
Zustand in den Xerogelzustand durch langsames Trocknen unter Diffusion des Quellungsmittels durch eine für das Quellungsmittel permeable Folie hindurch.
Unter hydrophilen Kontaktlinsen im Gelzustand werden solche Linsen verstanden, die aus einem gering vernetzten Polymerisat hergestellt sind, das im Gleichgewicht mit Wasser oder mit einer physiologischen Lösung mehr als 10% Wasser enthält.
Für dreidimensionale hydrophile Gele ist typisch, dass sie unabhängig von einer vorherge- gangenen Deformation im gequollenen, relaxierten Zustand ihre Form dauernd beibehalten. Wenn derartige Gele so in den Glaszustand übergeführt werden, dass ihnen durch eine äussere Spannung eine beliebige Deformation aufgezwungen wird, behalten sie diese Deformation so lange bei, bis sie durch Quellen oder Erhitzen in den hochelastischen Zustand übergeführt werden, in dem sie wieder ihre nichtdeformierte Form einnehmen.
Unter dem Xerogelzustand eines hydrophilen Gels wird ein Entwässerungszustand verstanden, in dem das Gel die Eigenschaften eines harten Materials aufweist, das durch mechanische Be- arbeitung, insbesondere durch Drehen, Schleifen oder Polieren, bearbeitet werden kann. Die cha- rakteristische Eigenschaft des Materials in diesem Zustand liegt darin, dass sich innere Spannun- gen nicht von selbst durch Relaxation ausgleichen können, die im Verlauf der Trocknung oder durch Einfrieren oder Deformation des auf eine höhere Temperatur, bei der das Xerogel in den hochelastischen Zustand übergeht, erhitzten Xerogels erzeugt wurden.
Unter torischen Kontaktlinsen werden ferner solche Linsen verstanden, deren Brechkraft in verschiedenen axialen Ebenen unterschiedlich ist, wobei die Ebene mit der grössten Brechkraft vor- wiegend senkrecht zur Ebene mit der niedrigsten Brechkraft liegt. Die Innen- oder Aussenfläche oder auch beide Flächen sind im optischen Bereich, d. h. bis zu einem Durchmesser von 5 bis
10 mm, asphärisch.
Der Vorteil der planarisierten, trockenen Form von Hydrogellinsen liegt in ihrer unbeschränkten Haltbarkeit sogar in nichtsterilem Milieu, während Hydrogellinsen in gequollenem Zustand leicht von Schimmelpilzen befallen und dadurch beschädigt oder unbrauchbar werden können, wenn sie nicht steril aufbewahrt werden.
Diese Eigenschaften hydrophiler Gele wurden gemäss der DE-AS 1704530 dazu ausgenutzt, Kontaktlinsen in trockenem Zustand, d. h. im Zustand eines sogenannten Xerogels, eine planare Form aufzuzwingen, was bisher ausschliesslich zur Erleichterung der Beseitigung von Rand- und Oberflächenfehlern durch Schleifen und Polieren dienen sollte.
Die Planarisierung von Linsen wird nach der DE-AS 1704530 in der Weise durchgeführt, dass die getrocknete und durch Trocknung in der Regel vollkommen zufällig deformierte Linse auf eine hohe Temperatur oberhalb der Temperatur des Überganges des Gels in den hochelastischen weichen Zustand erhitzt, in diesem Zustand auf einer planen Unterlage planarisiert und danach durch Abkühlen in dem so erzeugten deformierten Zustand für beliebig lange Zeit vorübergehend fixiert wurde.
Bei diesen Planarisierungsverfahren war es erforderlich, die Linse auf eine nahe bei der Depolymerisationstemperatur liegende Temperatur zu erwärmen, weshalb das Risiko bestand, die Linsen bei nicht genauer Einhaltung der Arbeitsbedingungen zu zerstören.
Dieses Verfahren der Planarisierung durch Wärmeeinwirkung stellte bisher das einzige praktisch durchführbare Verfahren dar, obgleich die alternative prinzipielle Möglichkeit bestand, die Linse in gequollenem Zustand zu planarisieren und sie in dieser planarisierten Form zu trocknen. Diese Verfahrensweise war jedoch bisher nicht durchführbar, weil die Linsen an den offenliegenden Flächen beim Trocknen schneller schrumpfen als im an der Unterlage anliegenden Bereich.
Ein dem eingangs definierten Verfahren entsprechendes Verfahren ist nach der DE-OS 1495381 bekannt. Hiebei steht jedoch die in Quellungsmittel gequollene Linse nicht mit der permeablen Folie in Kontakt, so dass keine gleichzeitige Formgebung erfolgen kann.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Überführung hydrophiler Kontaktlinsen vom gequollenen Gelzustand in den planaren Xerogelzustand anzugeben.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäss gelöst, durch - Planarisierung der im flüchtigen Quel-
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Linse genau der Form der Linse in gequollenem planarisiertem Zustand entspricht, da in beiden
Fällen die planarisierten Linsen maximal entspannt werden.
Beim erfindungsgemässen Verfahren wird also die Linse zu einer erheblich dünneren Form mit im allgemeinen grösserer Fläche planarisiert. Der Vorteil dieser Form liegt in der kleineren
Sprödigkeit beim Biegen sowie der Möglichkeit einer genaueren Nachbearbeitung, was insbesondere bei der Behandlung vorgefertigter torischer Linsen zur Stabilisierung ihrer zylindrischen Achse nach dem Astigmatismus des betreffenden Trägers von Bedeutung ist.
Um eine Kontraktion der Linse in der Fläche beim Trocknen unter der angespannten Folie vollständig zu verhindern kann die feste Unterlage mit einem profilierten Dessin, vorzugsweise mit einem konzentrischen Kreismuster versehen werden.
Die Flächenvergrösserung planarisierter Linsen kann erheblich verstärkt werden, wenn zur erfindungsgemässen Planarisierung der Linsen zu einem höheren Quellungsgrad gequollene Linse eingesetzt, also bessere Quellungsmittel als Wasser verwendet werden. Lässt man beispielsweise eine Linse in 80% igem wässerigem Äthanol im Gleichgewicht quellen, so vergrössert sie sich auf etwa die doppelten Dimensionen. Wird die so gequollene Linse unter einer gespannten Cellophan- folie getrocknet, entsteht eine planarisierte Linse in Xerogelzustand, die gegenüber einer nach dem Hochtemperaturverfahren planarisierten Linse eine etwa vierfach grössere Fläche und eine etwa vierfach kleinere Dicke aufweist.
Ähnliche Wirkungen können auch durch Verwendung anderer Alkohole mit 1 bis 5 C-Atomen wie etwa Methanol, Isopropanol, Propanol, Butanol u. dgl. erzielt werden. Gemische von Alkoholen untereinander oder mit Wasser üben in der Regel eine noch grössere Quellwirkung aus als die ent- sprechenden reinen Komponenten. Ähnlich verhalten sich auch andere flüchtige hydrophile Lösungsmittel wie Aceton, Methyläthylketon, Ameisensäure, Essigsäure oder etwa Dioxan als solche oder in Form von Gemischen, gegebenenfalls in mit Wasser verdünnter Form.
Zur nachträglichen mechanischen Bearbeitung solcher planarisierter Linsen beispielsweise durch Schleifen, Polieren, Abschneiden oder Zuschleifen nach der Lage der zylindrischen Achse bei torischen Linsen ist es nicht unbedingt erforderlich, das Quellungsmittel bis auf die letzten Reste vollständig aus dem Gel zu entfernen. Die mechanische Bearbeitbarkeit wird auch in Gegenwart von bis zu 8 Gew.-% nichtflüchtiger hydrophiler Weichmacher, die die Sprödigkeit des Xerogels erheblich verringern, nicht behindert.
Vom Standpunkt der physiologischen Verträglichkeit her eignet sich zur Weichmachung hydrophiler Gele Glycerin am besten. Werden anderseits wenig flüchtige Komponenten eingesetzt, die zu einer Reizung der Hornhaut führen können, beispielsweise Glykole oder Polyglykole, muss die Linse nach der Durchführung von Bearbeitungsschritten vor der Verwendung am Auge vollständig ausgewaschen werden.
Lässt man beispielsweise eine Linse aus Glykolmethacrylat mit einer 10%igen wässerigen Glycerinlösung ins Gleichgewicht kommen, wird sie so imprägniert, dass das Xerogel nach vollkommener Trocknung etwa 4% Glycerin enthält, wodurch die Sprödigkeit in günstiger Weise deutlich verringert. Ein derartiger Glyceringehalt behindert ferner die mechanische Bearbeitung der Linse etwa durch Schleifen, Polieren, Schneiden u. dgl. nicht.
Hydrogelartige Linsen können nach dem erfindungsgemässen Verfahren ferner im Nassverfahren auch serienweise auf einer glatten Unterlage beispielsweise so planarisiert werden, dass sie mit dem Finger oder einem weichen Gummistöpsel leicht an die Unterlage angepresst werden. Dann wird die Unterlage mit den darauf festgesogenen Linsen mit einer permeablen Folie, beispielsweise einer feuchten Cellophanfolie, überdeckt, worauf über die Cellophanfolie eine Textilschicht oder eine andere poröse Masse wie etwa Polyurethanschaum, Zellstoffwatte u. dgl. aufgebracht wird, die durch eine feste Deckscheibe leicht an die Unterlage angepresst wird.
Nach dem Trocknen und Auseinandernehmen des Systems werden die planarisierten Linsen von der Unterlage abgenommen, was besonders einfach und schonend erfolgen kann, wenn als Unterlage eine glatte, auf eine plane, feste Platte aufgelegte biegsame Folie verwendet wurde.
Es ist auch ausreichend, die auf der festen Unterlage serienweise planarisierten Linsen auch lediglich mit einer permeablen Folie abzudecken, wenn diese Folie so gespannt ist, dass sie an den Rändern der Unterlage vor der Trocknung fest fixiert ist.
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Die genaue Planarisierung ist bei der Endbearbeitung vorgefertigter torischer Linsen von besonders grosser Bedeutung. Im Grossen können derartige Linsen nur in vorgefertigter Form mit der primären und zylindrischen Brechkraft hergestellt werden, wobei noch keine Stabilisierung der Linsen entsprechend dem individuell gemessenen Winkel des Astigmatismus des Trägers vor- liegt. Diese endgültige Bearbeitung der Linse beruht auf dem Wegschleifen eines Segments auf dem
Linsenrand, wodurch sich die Linse im Auge nicht mehr drehen kann und eine solche Lage ein- nimmt, in der das Segment horizontal unten liegt. Diese Bearbeitung muss selbstverständlich an der trockenen Linse vorgenommen werden, da sonst eine Abrundung und ein Schleifen der neu er- zeugten Kanten nicht möglich wäre.
Eine derartige Bearbeitung ist bei Linsen, die durch Trock- nung deformiert wurden, nahezu unmöglich, weshalb derartige Bearbeitungen relativ schwierig sind und hohe Anforderungen an die handwerkliche Geschicklichkeit stellen, wenn sie an der xerogel- förmigen, beispielsweise durch Drehen hergestellten Linse durchgeführt werden, die die gewölbte
Form der relaxierten gequollenen Linse aufweist.
Demgegenüber ist die entsprechende Bearbeitung ausserordentlich einfach und genau möglich, wenn sie an erfindungsgemäss planarisierten Linsen im Xerogelzustand durchgeführt wird.
Das erfindungsgemässe Verfahren kann auch günstig für torische Linsen angewendet werden.
In diesem Fall kann die Bezeichnung der Richtung der zylindrischen Achse (n) am günstigsten durch einen oder mehrere gerade Striche erfolgen, die parallel zur Zylinderachse verlaufen. Die
Bezeichnung kann jedoch auch in Form von Pfeilen oder andern, am Rand angebrachten Zeichen vorgenommen werden, deren Verbindungslinie in der Richtung der Zylinderachse liegt. Diese Markie- rungen dienen dann als sichere und anschauliche Orientierung für den Augenoptiker, der somit auf Grund der Untersuchungsergebnisse am Patientenauge zuverlässig diejenige Stelle an der Linse ermitteln kann, an der das Segment abgeschliffen werden muss. Die Ausmessung wird dabei beson- ders erleichtert, wenn die Linse am Umfang noch mit einer Winkelskala im Bereich von 0 bis 1800 versehen ist, mit der die Lage der Zylinderachse gekennzeichnet werden kann.
Die Linsenfläche kann erfindungsgemäss gegenüber der Fläche, die die in Wasser gequollene
Linse im planarisierten Zustand einnehmen würde, bis auf die dreifache Fläche vergrössert werden.
Der Vorteil derartiger planarisierter Linsen mit vergrössertem Durchmesser liegt darin, dass sie mit einer grösseren Zeichnung versehen werden können, die besser sichtbar ist und nach der ge- genüber planarisierten Linsen ohne Flächenerhöhung eine noch genauere Vermessung möglich ist.
Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass Linsen mit grösserem Durchmesser und kleinerer Dicke weniger bruchempfindlich sind. Weiterhin ist vorteilhaft, dass solche planarisierten Linsen auf Grund ihrer geringen Dicke sowie der entsprechend grossen Oberfläche in physiologischen Lösungen erheblich schneller aufquellen, so dass sie bereits innerhalb weniger Minuten in einen Zustand gebracht werden können, in dem sie vom Träger verwendet werden können.
Die erfindungsgemäss planarisierten Linsen enthalten vorteilhaft bis zu 5 Gew.-% eines nichtflüchtigen hydrophilen Weichmachers, vorzugsweise Glycerin, Glykol oder Polyglykole, wodurch sich die Sprödigkeit des Xerogels erheblich verringern lässt.
Ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Aufbewahrung, zum Transport sowie zur abschliessenden Nachbearbeitung planarisierter und insbesondere torischer Kontaktlinsen im Xerogelzustand sind Gegenstand der DE-PS Nr. 2954166.
Ein Vorteil der erfindungsgemässen planarisierten Linsen liegt in ihrer einfachen Handhabbarkeit. Im Unterschied zu einfach getrockneten und durch die Trocknung deformierten Linsen oder zu trockenen Linsen, die in die Form eines regelmässigen Xerogel-Abdrucks gebracht wurden, sind ihre scharfen und dünnen Ränder bei der Handhabung und beim Transport erheblich weniger verletzbar, da die planare Linse mit ihrer gesamten Fläche an den Wänden des Umschlags anliegt, während bei gekrümmten trockenen Linsenrepliken oder sogar bei durch Trocknung deformierten Linsen die Linsenkanten auch bei geringstem Druck oder Stössen auf die Umschlagwände einer hohen spezifischen Druckbelastung ausgesetzt sind.
Die planare Linsenform eignet sich ferner auch in sehr vorteilhafter Weise für den Postversand, da derartige Linsen im Brief versandt werden können.
Das erfindungsgemässe Planarisierungsverfahren weist im Vergleich zur herkömmlichen Planarisierung insbesondere folgende Vorteile auf :
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1. Die Überführung der Linse in den planarisierten Xerogelzustand erfolgt erfindungsgemäss bei niederer Temperatur, bei der keine Beschädigung der makromolekularen Struktur des
Gels eintreten kann, während die Hochtemperaturplanarisierung bei einer Temperatur durchgeführt wird, die gefährlich nahe an der Depolymerisationstemperatur liegt, bei der die Gefahr eines Polymerabbaus besteht.
2. Linsen, dis ausgehend von einem hoch gequollenen Zustand planarisiert wurden, sind erheblich weicher als Linsen, die innerhalb eines engen Temperaturintervalls zwischen der Erweichungstemperatur und der Zersetzungstemperatur des trockenen Gels bei hoher
Temperatur planarisiert wurden. Die gequollene Linse passt sich infolgedessen den feinsten
Strukturen von Flächen, zwischen denen sie eingeschlossen wird, viel genauer an, wo- durch es möglich ist, auf der Linse jede beliebige feine Zeichnung zu erzeugen, die dann in trockenem Zustand unter üblichen Atmosphärenbedingungen dauernd erhalten bleibt und anderseits nach Wiederaufquellen vollständig verschwindet.
3. Durch die erfindungsgemässe Planarisierung durch Trocknung stark gequollener und mit einer permeablen Folie angepresster Linsen werden planare Linsen von grösserem Durch- messer und kleinerer Dicke erhalten, als die durch Hochtemperaturplanarisierung zugäng- lich sind.
4. Auf Grund der Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens bei gewöhnlicher Tempera- tur ist das Verfahren ohne besondere Anforderungen an die Geschicklichkeit durchführ- bar und zudem erheblich kürzer als die Hochtemperaturplanarisierung.
5. Die erfindungsgemässe Verfahrensweise ermöglicht auch die gleichzeitige Serienplanarisie- rung zahlreicher Linsen auf einer gemeinsamen Unterlage.
6. Das erfindungsgemässe Verfahren arbeitet deutlich billiger als herkömmliche Verfahren, ist einfacher durchzuführen und zugleich mit keinerlei Risiken einer Beschädigung der
Linsen verbunden.
Der Vorteil der Weiterbearbeitung von nach dem erfindungsgemässen Verfahren planarisierten torischen Linsen liegt darin, dass auf Grund der flachen Anordnung das gesamte vermessene Segment in einem einzigen einfachen Bearbeitungsschritt, beispielsweise durch Anpressen eines Messers oder mit Hilfe einer Kneifzange, auf einmal abgetrennt werden kann, wodurch das relativ zeitraubende Abschleifen entfällt.
Insbesondere dann, wenn die Linse vor der Planarisierung mit Glycerin imprägniert wurde, lässt sich die Abspaltung der Segmente reproduzierbar und genau durchführen, ohne dass regelmässige Kanten auftreten oder die Trennung in eine nicht gewünschte Richtung verläuft.
Im folgenden wird das erfindungsgemässe Verfahren an Hand von Beispielen und den Zeichnungen näher erläutert ; die Fig. l und 2 zeigen Draufsichten auf die planarisierte Fläche der Linse in vergrössertem Massstab.
Nach Fig. l ist die Linse mit einer profilierten Zeichnung versehen, bei der der radiale profilierte Strich-l-die Lage der Zylinderachse angibt und die konzentrischen Kreise --2-- eine Art Raster für die Planarisation bilden und zur Verhinderung einer flächigen Kontraktion der Linse bei der Trocknung dienen. Bei der in Fig. 2 dargestellten Linse gibt der Strich --1-- ebenfalls die Lage der zylindrischen Achse der Linse an ; ferner ist am Umfang eine Winkelmessskala --3--
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die Tiefe gehen als auch über die Linsenoberfläche hinausragen. Vom Standpunkt der mechanischen Weiterbearbeitung her ist es jedoch vorteilhaft, wenn die Profilierung in die Tiefe geht.
Beispiel 1 : Nach dem Schleudergussverfahren hergestellte Hydrogel-Standardlinsen aus Glykolmethacrylat wurden 24 h mit destilliertem Wasser gewaschen. Die Linsen wurden dann dicht nebeneinander mit einem weichen Kautschukstöpsel auf eine glatte Folie aus Polyvinylchlorid von 0, 4 mm Dicke aufgepresst. Anschliessend wurden sie mit einer feuchten Cellophanfolie überdeckt ; die überstehende Folie wurde umgebogen und auf der Unterseite der Unterlagfolie zugeklebt. Das Ganze wurde dann mit der Unterseite mit der darauf verklebten überstehenden Cellophanfolie auf eine feste Duralplatte gelegt, worauf die obere Seite zuerst mit einem feinen Baumwollgewebe bedeckt und leicht belastet und anschliessend mit einer Schicht aus Zellstoffwatte und danach mit
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einer flachen Duralplatte abgedeckt wurde.
Nach etwa 15 h wurden die Schichten abgenommen und die getrockneten, genau planarisierten Linsen von der Unterlagfolie und der zur Abdeckung ver- wendeten Cellophanfolie getrennt.
Derartige Linsen besitzen ganz regelmässige Kreisform und vollkommen glatte Ränder und können leicht in Packungen eingelegt werden, in denen sie zwischen zwei Wänden eingeschlossen werden, die aneinander anliegen. Zur Applikation am Auge werden die Linsen in eine physiologi- sche Lösung eingelegt in der sie ihre ursprüngliche Form wieder annehmen. In siedender physiolo- gischer Lösung lassen sich die Linsen innerhalb weniger Minuten vollständig regenerieren.
Beispiel 2 : Die gleiche Ausgangslinse wie in Beispiel 1 wurde an Stelle von Wasser 24 h in 15% iger wässeriger Glycerinlösung gequollen und wie im Beispiel 1 weiterverarbeitet. Die er- haltenen planarisierten Linsen unterscheiden sich von den nach Beispiel 1 erhaltenen vorteilhaft durch ihre verminderte Sprödigkeit.
Beispiel 3 : Eine Linse wie in Beispiel 1 wurde zwischen zwei in Wasser gequollenen Cello- phanfolien planarisiert, die so aufgespannt wurden, dass sie über einen Metallring von 30 mm
Durchmesser aufgezogen und mit einem Kautschukring an ihm befestigt wurden. Nach mehrstündi- ger Trocknung bleibt die planarisierte Linse zwischen den beiden vollkommen gespannten Folien eingeschlossen.
In ähnlicher Weise kann in einem grösseren Ring gleichzeitig eine grössere Anzahl von in
Wasser oder Glycerinlösung gequollenen Linsen planarisiert und getrocknet werden.
Beispiel 4 : Eine durch Schleuderguss erhaltene torische Linse aus schwach vernetztem Glykol- methacrylatgel besass nach Quellung in physiologischer Lösung einen Basisdurchmesser von 13, 5 mm und eine sagittale Höhe von 3, 5 mm. In Richtung ihrer grössten negativen Brechung besass die
Linse durch kleine flache und runde Ansätze die Form einer ausgedehnten Ellipse mit Halbachsen von 0, 3 und 0, 8 mm. Die Linse wurde 12 h in eine 10 gew.-% ige wässerige Glycerinlösung einge- taucht. Danach wurde sie auf eine glatte Platte aus nicht weichgemachtem Polyvinylchlorid auf- gepresst, in die direkt Rillen mit halbzylindrischem Profil eingraviert bzw. eingepresst waren.
Die gequollenen Linsen wurden durch leichten Druck mit einem weichen Kautschukstöpsel planarisiert und dabei so über die eingravierten Rillen der Unterlage gebracht, dass die Rille genau unter den einander gegenüberliegenden kleinen rundlichen Zeichen lag, die auf der Linse die zylindrische
Achse bestimmten. Danach wurde die Platte mit den planarisierten Linsen mit in Wasser gequolle- nem Cellophan abgedeckt. Das Cellophan wurde mit einem feinen Baumwollgewebe sowie mit einem
5 mm dicken Filz aus Wolle belegt und mit einem perforierten Stahlblech leicht belastet. Nach
24 h wurde dieses System auseinandergenommen, worauf die getrockneten planarisierten Linsen von der Unterlage abgenommen werden.
Der Linsendurchmesser betrug 14, 6 mm ; die Linsen wiesen auf ihrer Unterseite einen deutlichen radialen, über die applanierte untere Lisenfläche herausragenden ringförmigen Steg auf.
In dieser Weise verarbeitete Kontaktlinsen können zur endgültigen mechanischen Bearbeitung, insbesondere zum Abschleifen des Segments entsprechend der Lage der zylindrischen Achse des Auges, genau vermessen werden.
Bespiel 5 : Eine Linse im Ausgangszustand wie in Beispiel 4 beschrieben wurde nach 12stündigem Quellen in einer 20%igen wässerigen Glycerinlösung zur Planarisierung auf eine zylindrische Form aus Polypropylen als Unterlage aufgepresst, deren wenig gekrümmte Kreisfläche mit einem Krümmungsradius von 150 mm mit einer über die Oberfläche herausragenden Zeichnung versehen war, die aus einem radialen Strich, einer Randwinkelskala, die auf 90 zum radialen Strich eingestellt war, und einer Bezeichnung des Herstellers und des Linsentyps auf den resultierenden freien Flächen der Kreisfläche bestand.
Über die planarisierte Linse, die durch die Randmarkierungen in die Richtung des starken radialen Strichs gedreht wurde, wurde eine nasse Cellophanfolie gespannt, worauf über die Folie ein an der zylindrischen Seitenwand der kreisförmigen Unterlage eng anliegender Ring gezogen wurde. Nach 10 h wurde die Cellophanfolie entfernt und die planarisierte Linse von der Unterlage abgenommen. Auf der Linse war in diesem Fall ausser dem radialen Strich auch die Winkelskala deutlich sichtbar, die es ermöglicht, ohne jegliche zusätzliche Vorrichtung auf der Linse die Stelle anzuzeichnen, an der das Segment entsprechend der Lage des zu korrigierenden Astigmatismus abgeschnitten werden muss.
Das Segment kann dann mit
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einer feinen Kneifzange in einfacher Weise abgetrennt werden, wobei es zu keinerlei unerwünschter Rissbildung kommt, die bei nicht mit Glycerin imprägnierten Linsen auftreten könnte.
Die endgültige Bearbeitung der Linse geschieht durch manuelles Abziehen der neu entstandenen Kante mit feinem Schmirgelpapier und anschliessend auf einem Gewebe mit Polierpaste. Zur späteren Kontrolle der Linsenlage im Auge des Trägers empfiehlt es sich, die Linse noch an der dem abgeschnittenen Segment gegenüberliegenden Stelle durch eine auffällige dunkle Pigmentation zu bezeichnen, was am einfachsten mit Hilfe einer 2%igen Permanganatlösung durchgeführt wird, die man 3 min in die Linse eindiffundieren lässt, worauf sich im Linseninneren ein Pigment aus braunen Mangandioxyd bildet.
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der Linse nicht mit wässeriger Glycerinlösung, sondern mit einer wässerigen durch Vermischen von 75 Vol.-Teilen Wasser, 20 Vol.-Teilen Äthanol und 5 Vol.-Teilen Glycerin hergestellten Lösung durchgeführt wurde.
In dieser Lösung wurde die Linse so gequollen, dass sie nach der Planarisie- rung auf der Trocknungsunterlage an Stelle des Durchmessers von 14, 6 mm, den die Linse der beiden vorhergehenden Beispiele ursprünglich in der wässerigen Glycerinlösung hatte, einen
Durchmesser von 19 mm aufwies. Deshalb konnte eine Unterlage mit vergrösserter Zeichnung verwen- det werden.
Nach der Trocknung wurde die planarisierte Linse mit einem Durchmesser von 19 mm von der Unterlage abgenommen.
Der Vorteil derartiger planarisierter Linsen gegenüber den gemäss der vorhergehenden Bei- spielen planarisierten Linsen liegt darin, dass die Winkelskala bereits mit blossem Auge klar erkennbar ist und die Vermessung zur endgültigen Bearbeitung noch bequemer und genauer durchgeführt werden kann.
Beispiel 7 : Eine durch Schleuderguss hergestellte torische Linse mit Ansätzen zur Kennzeichnung der Richtung der zylindrischen Achse wie in Beispiel 3 wurde in gequollenem Zustand auf einer planen, glatten Unterlage zu einer planaren Form gepresst und mit feuchter Cellophanfolie überdeckt ; über das Cellophan wurde durch die Mitte der Linse ein Polyamidfaden von 0, 35 mm Dicke so gespannt, dass er genau über den die zylindrische Achse markierenden Ansätzen lag. Die Folie und der Polyamidfaden wurden dann mit einem feinen Baumwollgewebe und einem 5 mm dicken Filz unter Belastung mit einem Kilogrammgewicht angepresst.
Nach 10 h wurde die getrocknete planarisierte Linse freigelegt, auf der ein gerader, radialer Strich vertieft sichtbar war, nach dem die Linse zur Endbearbeitung genau vermessen werden kann.
Beispiel 8 : Auf einer Glasplatte von 50 x 50 mm als Unterlage wurde eine in Wasser gequollene torische Linse des gleichen Typs wie in Beispiel 4 durch Anpressen planarisiert und mit einer in Wasser gequollenen quadratischen und gegenüber dem quadratischen Glas um 450 verdrehte Cellophanfolie von 70 x 70 mm Grösse bedeckt, wobei die vier überstehenden dreieckigen Folienteile auf die andere Glasseite hin umgebogen und auf der Glasrückseite angepresst wurden.
Nach eintägigem Trocknen wurde unter der vollkommen gespannten Folie eine genau planare Linse erhalten, auf der die die zylindrische Achse markierenden Ansätze schwach sichtbar waren. Nach diesen kann die Achse auf der Folie deutlich markiert werden, wobei gegebenenfalls auf der Folie oder auf der Glasrückseite die Winkelmessskala aufgedruckt werden kann, nach der die Abtrennung des Segments und das Auspolieren der neu entstandenen Kante sehr genau und ohne irgendeine Gefahr für die Linse durchgeführt werden kann, die gegenüber dem Glas ein hohes Adhäsionsvermögen aufweist. Die Adhäsion am Glas kann durch Eintauchen der gequollenen Linse vor der Planarisierung in eine wässerige Lösung eines wasserlöslichen Bindemittels, beispielsweise in eine Lösung von teilweise und mässig karamelisierter Saccharose, noch erhöht werden.