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Vorrichtung zur Bestimmung des Wertes einer gegebenen oder zu erzeugenden Farbe mit Hilfe dreier gegeneinander verstellbarer, mit den Grundfarben Rot, Gelb, Blau In stufenweiser Abtönung versehener durchsichtiger Platten.
Die vorliegende Erfindung hat eine Vorrichtung zum Gegenstand, mit Hilfe deren man mit den einfachsten Mitteln in ganz systematischer und anschaulicher Weise gegebene oder zu erzeugende Farben auf ihren Wert zu bestimmen vermag. Vorrichtungen, welche diesem Zwecke dienen, sind im allgemeinen nicht neu, denn schon vor 36 Jahren hat Lovibond ein "Tintometer" in Angriff genommen. Näheres über diesen optischen Apparat, dem das Prinzip des additiven" Verfahrens der Farbenmischung zugrunde liegt, während es sich bei der vorliegenden Erfindung um
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ferner hat auch Ch. Harbers 1891 (s. Eder's Jahrbuch d. Ph. 1877, S. 484) eine transparente, kombinierbar Farbenskala vorgeschlagen. Diese Vorrichtung besteht jedoch nicht aus Skalen, sondern aus von dunkel nach hell verlaufenden Schatten, deren Zahl nicht weniger als neun beträgt.
Sie ermöglicht nur die Vorführung von Mischfarben, nicht aber ihre nähere Bestimmung.
Die vorliegende Vorrichtung besteht nun darin, dass bei Anwendung dreier gegeneinander verstellbarer, mit den Grundfarben Rot, Gelb und Blau in stufenweiser Abtönung versehener durchsichtiger Platten jeder dieser drei durchsichtigen, kreisförmigen oder geradlinigen Platten mit mehreren in ziffermässig festgestellter Abstufung in den Grundfarben verlaufenden Streifen in verschiedenen Abmessungen und Entfernungen derart versehen ist, dass bei dem Übereinander- legen der drei Platten die farbigen Streifen sich teilweise überdecken, teilweise jedoch die Grund- farben zeigen, wodurch neben den Grundfarben auch die sekundären Farben des Spektrums wie auch gleichzeitig die tertiären Mischfarben in stufenweiser Abtönung erscheinen, deren Zusammensetzung sich aus den dem glichen Sektor o. dergl.
zugehörigen Grundfarben ohne weiteres ergibt, so dass durch Vergleirhung der zu bestimmenden Farbe mit der ihr am ähnlichsten erscheinenden die Zusammensetzung festgestellt werden kann.
Ausserdem ist es möglich, durch Anlegen einer stufenweise abgetönten Grauscheibe auf die drei übereinandergelegten Platten die Mischungsverhältnisse abgestumpfter Farben oder die Erzeugung derselben zu bestimmen. Dadurch wird die gesamte Einrichtung in der wirksamsten Weise vervollständigt.
Eine weitere Eigentümlichkeit besteht darin, dal3 bei der Wiedergabe der Farben auch der Lichtwert der primären imd der von ihnen abgeleiteten sekundären Farben veranschaulicht wird. Der Lichtwert entspricht bekanntlich der Wirkung, mit welcher die einzelnen Farben auf unsere Sehnerven wirken, und steht in Einklang mit der Raumverteilung der Farben im Spektrum des weissen Lichtes ;
die Befolgung dieser Regel bildet demnach die Vorbedingung für harmonische Farbenzusammenstellungen. Die Veranschaulichung des Lichtwertes tritt daher bei dem vorliegenden Skalensystem in den Vorgerdrund der Erscheinung und trägt zu seiner Charakterisierung als Lehrmittel wesentlich bei.
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Demgemäss ist die Summe der Lichtstärke je zweier Komplementärfarben gleich I und entspricht der Lichtstärke von Weiss. Der den einzelnen sechs Hauptfarben zugewiesene Raum iat daher in einem den vorgenannten Brüchen umgekehrten Verhältnissen verteilt während dem aus den drei primären Farben entstehenden Schwarz bzw. den tertiären Mischfarben zwecks bequemer Vergleichung mitgegebenen Farben der breiteste Raum überlassen wird.
Die praktische Durchführung des Farbenayatems erfolgt in nachstehender Weise.
Bei der kreisförmigen Anordnung wird die Fläche der dreifarbigen Scheiben in sieben konzentrische Kreise geteilt, doch ist es zweckmässig, dem Zentrum zunächst noch einen weiteren für die darüber zulegende Grauskala zu reservieren, d. h. leer zu lassen.
Die Disposition der sieben farbigen Streifen entspricht folgendem Schema :
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<tb>
<tb> Rotscheibe <SEP> Gelbscheibe <SEP> Blauscheibe <SEP> Ergebnis <SEP> beim <SEP> Übereinanderlegen
<tb> 1. <SEP> Streifen <SEP> ...... <SEP> rot <SEP> gelb <SEP> blau <SEP> schwarz
<tb> 2. <SEP> ,, <SEP> ....... <SEP> rot <SEP> # <SEP> blau <SEP> bzw. <SEP> tertiäre <SEP> Mischfarben
<tb> 3. <SEP> ,, <SEP> ....... <SEP> # <SEP> # <SEP> blau <SEP> violett
<tb> blau
<tb> 4. <SEP> ,, <SEP> ....... <SEP> # <SEP> gelb <SEP> blau <SEP> grün
<tb> 5. <SEP> ,, <SEP> ....... <SEP> # <SEP> gelb <SEP> # <SEP> gelb
<tb> 6. <SEP> ,, <SEP> ....... <SEP> rot <SEP> gelb <SEP> # <SEP> orange
<tb> 7. <SEP> ,, <SEP> .......
<SEP> rot <SEP> # <SEP> # <SEP> rot
<tb>
Nach demselben Prinzip verfährt man bei der geradlinigen Anordnung, doch kann hier die Reihenfolge mit Rot oder auch umgekehrt mit Violett beginnen.
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legen der drei Farbenscheiben in der Weise, dass die einzelnen Töne der in den korrespondierenden Stärkeabstufungcn einander radial gegenüberliegen, was als ruhender Zustand bezeichnet werden möge folgendes Bild in Erscheinung tritt :
1. die drei Skalen der primären Farben Rot, Gelb und Blau,
2. die drei Skalen der sekundären Farben Orange, Grün und Violett, :
J. die Skala des tertiären Schwarz, das in seinen helleren Abstufungen theoretisch Grau
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Demnach befindet sich für jeden in den einzelnen Sektoren bezw. senkrecht liegenden Streifen enthaltenen sekundären und tertiären Farbenton die Angabe seines Mischungsverhältnisse. d. h. man sieht neben dem Mischton zu gleicher Zeit auch seine Bestandteile, und zwar in ihrem genauen Mischverhältnis.
Die Verwendung der beschriebenen Anordnung ergibt sich für den Fachmann von selbst.
Hat man eine gegebene oder herzustellende Farbe zu beurteilen, so prüft man zuerst, ob sie al, primäre oder neutral sekundär anzusprechen bzw. mit dem im ,,ruhenden Zustande" befindlichen Karhensystem bestimmbar ist. Wenn nicht, so verschiebt man die einzelnen Skalen so lange, bis an den sekundären Skalen oder an der äusseren tertiären Zone der a. m hikhsten liegende Farheu- ton erscheint.
Es erübrigt sich, auf die unendlich vielen in Frage kommenden Fälle hier näher eiujzugehen. Stets wird man in der Lage sein, annähernd zu bestimmen, aus welchen primären
Farben oder einer primären und einer sekundären Farbe eine Mischfarbe herzustellen ist, d. h. es kommen dabei nicht die Mischungsverhältnisse aus Rot, Gelb und Blau allein, sondern auch die aus Rot und Grün und wie auch aus Gelb und Violett, ebenso die aus Orange und Blau 7. ur
Geltung. Jeder Sektor repräsentiert daher das Bild einer Analyse bezw. Synthese einer gegebenen oder zu erzeugenden Farbe. Hierin liegt das Neue und der Vorteil, der vorliegenden Vorrichtung gegenüber den bisher vorgeschlagenen oben angeführten.
Eine weitere wichtige Verwendung des vorliegenden Farbenystems liegt in der Mitbenutzung einer Grauskala zur Bestimmung von tertiären Farben durch ,,Brechen", was gleichbedeutend ist mit Abstumpfen" reiner primärer oder sekundärer Farben durch Zusatz von Schwarz bezw. Grau. Die zu diesem Zwecke dienende Scheibe besteht aus einer strahlenförmig angeordneten Grauskala. deren einzelne Sektoren jedoch nur halb so breit wie die der dreifarbigen Skalen sind, so dass die andere Hälfte farblos ist. Die Zahl der Abstufungen entspricht der der vorgenannten.
Auch hier beginnt man mit dem kräftigsten Ton.
Durch Anlegen der Grauskala an das oben beschriebene Farbensystem erscheinen natur- gemäss sämtliche ,,gebrochene Farben" neben den ursprünglichen reinen Farben, wodurch es
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Für die Nutzanwendung genüge der Hinweis, dass bei zwölfteiligen farbigen Skalen schon mittels einer Abstufung der Grauskala iiber 800 tertiäre Mischfarben in Erscheinung gebracht werden, somit die zwölfteilige Grauskala 12mal 800 tertiäre Farbentöne sichtbar machen lassen kann.
Die Art und Weise der Feststellung komplementärer Farben ergibt sich von selbst, ebenso die Bestimmung harmonierender Farbenzusammenstellungen. Für letztere genüge der Hinweis, dass z. B. eine primäre oder eine sekundäre Farbemit ihrer durch Grau gebrochenen Komplementären stets harmonieren wird. Es ist einleuchtend, dass auch die Vorausbestimmung von Mischnuancen aus einer beliebigen gegebenen Farbe durch Anlegen einer radial angeordneten Skala, die mittels der fraglichen Farbe hergestellt wurde, an das Scheibensystem oder an einzelne oder zwei usw.
Scheiben derselben durchführbar ist.
Bei der kreisförmigen Anordnung des Farbensystems sitzen die zentral durchlochten Scheiben auf einer Schraubenvorrichtung, auf deren Kopf zunächst die Blauscheibe festgekittet wird.
Darauf kommt die Gelb-, dann die Rot-und obenauf die Grauscheibe, die mittels am Rande befestigten Knöpfen um die gemeinsame Achse beliebig drehbar sind. Obenauf wird die Schraubenmutter aufgesetzt, die bei der Benutzung des Apparates vor dem Drehen der beweglichen Scheiben etwas gelockert wird.
Bei Benutzung kleinerer Formate kann dieHancLh hung mit freier Hand erfolgen. Man Man hält dann den Apparat dem durchfallenden Lichte entgegen oder hält ihn in einiger Entfernung über einer weissen Fläche. Bei grösseren Formaten benutzt man ein Stativ. Dieses besteht aus einer kreisrunden weissbelegten Metallplatte, die in der Mitte einen senkrecht stehenden, der Formatgrösse entsprechend langen (etwa 20 cm und darüber) Tragarm besitzt, in dessen oberem ausgehöhlten federnden Ende das Scheibensystem durch Einstecken des Schrauben- kopfes befestigt wird. Das Scheibensystem hat dabei eine horizontale Lage, wodurch die Beurteilung der Farben bei von oben auffallendem Lichte ermöglicht wird.
Der Tragarm ist zugleich unterhalb seines Endes in einem rechten Winkel umklappbar.
Dadurch können die Scheiben in eine senkrechte Stellung gebracht werden, wodurch die Be- urteilung der Farben auch bei durchfallendem Lichte durchführbar ist.
Die geradlinige Anordnung wird selbstredend bei schiebender Bewegung gehandhabt.
Als durchsichtige Substrate für die Farben können die verschiedensten Materialien, Glas, Zelluloid, Gelatine, Gelatoid, Glimmer usw. verwendet werden. Die Art und Weise der Her- stellung der verschiedenen Töne der einzelnen Farben kann nach den verschiedenartigsten be- kannten Methoden geschehen.
Das vorliegende Farbensystem eignet sich für alle jene Zwecke, wo die Beschäftigung mit
Farben und deren harmonische Zusammenstellung in Frage kommt.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Vorrichtung zur Bestimmung des Wertes einer gegebenen oder zu erzeugenden Farbe mit Hilfe dreier gegeneinander verstellbarer, mit den Grundfarben Rot, Gelb, Blau in stufen- weiser Abtönung versehener durchsichtiger Platten, dadurch gekennzeichnet, dass jede der drei durchsichtigen, kreirmigen oder geradlinigen Platten mit mehreren in zifiermâssig festgestellter Abstufung in den Grundfarben verlaufenden Streifen in verschiedenen Abmessungen und Ent- fernungen derart versehen ist, dass bei dem übereinanderlegen der drei Platten die farbigen Streifen sich teilweise überdecken, teilweise jedoch die Grundfarben zeigen,
wodurch neben den Grundfarben auch die sekundären Farben des Spektrums ebenso die tertiären Mischfarben in stufenförmiger Abtönung erscheinen, deren Zusammensetzung sich aus den dem gleichen Sektnr o. dgl. zugehörigen Grundfarben ohne weiters ergibt, so dass durch Vergleichung der zu bestimmenden Farbe mit der ihr am ähnlichsten erscheinenden die Zusammensetzung derselben festgestellt werden kann.