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Verfahren zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten auf Pflanzen.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten auf Pflanzen mittels einer Kupferzuckerkalkmischung. Auf Grund des neuen Verfahrens gelingt es, die den älteren Verfahren anhaftenden tbe1stände zu beseitigen.
Diese bestehen im wesentlichen darin, dass die bekannten Kupferzuckerkalkmischungen frisch zubereitet die weitaus grössere Hauptmasse des Kupfers oder nahezu alles Kupfer in flockigem Niederschlage enthalten, der die Öffnungen der Spritzapparate leicht verstopft, sodass eine möglichst feine, gleichmässige Bespritzung der Pflanzenblätter nicht erfolgen kann, so sehr dies auch im Interesse eines möglichst vollkommenen Pflanzenschutzes, wie auch in dem der Herabminderung der Bespritzungskosten zu wünschen wäre.
Nach wenigen Tagen schon sind indessen auch die ursprünglich etwa gelösten geringen Kupfermengen unlöslich ausgeschieden, und es verhalten sich dann die Spritzbecken den Parasiten gegen- über im wesentlichen wie diejenigen einfacber, ungezuckerter Kupferkalkbrübe. das heisst, ihre Giftwirkung geht äusserst wahrscheinlich nur von den ungelösten Kupferteilchen aus. und es ist folglich zur Schädigung bezw. Ahtötung der Parasiten eine direkte Berührung der letzteren mit den ungelösten Kupferteilchen nötig. (Vergl. die Versuche von FrankKrligor Über den Einfluss der Kupfervitriol-Kalkbrühe auf die Kartoffelpflanze", Berlin 1894. Arbeiten der Deutsch. Landwirtschaftsgesellschaft, S. 32 und von C.
Rnmm Zur Kenntnis der Giftwirkung der Hordeauxbrülhe und ihrer Bestandteile auf Spirogyra longata und die Urodosporen von Puccinia coronata"; Beiträge zur wissensch. Botan. von Fünfstück, Bd. l. 1895 8. 94 ; 107/108 ; 111/112 ; 131 ; 139-142. bezw. Sonderabdruck S. 14 ;
27/28 ; 31/32 ; 51 ; 59-62).
Es ist nun längst bekannt, dass zur Abtötung bezw. Schädigung der Parasiten die geringsten Kupfermengen genügen, viel geringere, als sie gewöhnlich in den einzelnen Flöckchen der Brühenniederschläge enthalten sind. Es wird also bei Anwendung genannter Brühen viel Kupfer verschwendet, und dies erhöht den Preis der Präparate unnötig und birgt zugleich die Gefahr einer zu raschen Ansammlung von Kupfer im Hoden in sich. In der Tat haben auch die bisher vorgeschlagenen Kupferzuckerkalkbrüben keine nennenswerte Anwendung und Verbreitung gefunden.
Alle diese Cbelstände können dadurch beseitigt werden, dass man das Kupfer vollständig in Lösung überführt ; denn 1. die Lösung enthält von vornherein das Kupfer ungleich feiner und gleichmässiger zerteilt als jede,. Brühe" mit festen Teilchen ; sie bleibt auch bei starker Verdünnung durchaus homogen. 2. In Lösungen ist daher dem Kupfer die denkbar grösste Oberfläche gegeben ; letzteres wird somit in höchstem Grade ausgenutzt.
Lösung kann durch feinere Öffnungen verspritzt werden (ohne letztere zu verstopfen) als jede Brühe". 4. Die festen Austrocknungsprodukte aus Lösungen, namentlich wenn dieselben amorph erfolgen, sind sehr viel gleichmässiger und zusammenhängender verteilt. sind auch mehrfach kleiner als die direkt aufgespritzten Flöckchen der ,,Brüben".
Man hat es trotzdem bisher vermieden, klare oder annähernd klare Lösungen des
Kupfers in Kalksaccharaten zu verwenden, weil man befürchtete, dass diese Lösungen, auf die Blätter gespritzt, eine dauernd wirksame, unlösliche Kupferverbindung nicht bilden
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und somit vom ersten Regen wieder abgespült würden. Zudem wusste man nicht, ob und auf welche (in der landwirtschaftlichen Praxis durchführbare) Weise man das Kupfer völlig auflösen könne.
Dem Anmelder ist es nun nach zahlreichen Versuchen gelungen, die genannten Übelstünde zu vermeiden und eine die Spritzdüsen nicht verstopfende klare Kupferzuckerkalklösung herzustellen und anzuwenden, bei der trotzdem die Ausscheidung unlöslichen und damit haltbaren Kupfers auf den Blättern in äusserst fein verteiltem Zustande erfolgt.
Solche Kupfermischungen müssen, wie der Anmelder festgestellt hat, auf je ein Molekül Kupfersulfat und Rohrzncker ungefähr 3 Moleküle zu Pulver gelöschten Kalk enthalten. Bei Anwendung dieser Mengenverhältnisse ergibt sich eine fast vollständige Lösung des Kupferoxydes, das jedoch in der Mischung, falls dieselbe genügend verdünnt ist, in so labilem Zustande vorhanden ist, dass es sich nach dem Aufspritzen auf den Blättern infolge des Eintrocknen an der Luft und durch die ständige Berührung mit der letzteren rasch in dauernd wirksamem, in Wasser unlöslichem Zustande ablagert.
Zur Darstellung der Lösung wird 1 Molekül kristallisiertes oder kalziniertes Kupfervitriol, 1 Molekül Zucker und etwa 23/4-31/4 Moleküle zu Pulver gelöschter Kalk, je nach dessen Gehalt an Ca (OH) 2, verwendet. Die Wirkung des Kalkes zeigt sich hierbei nicht seiner Mengen proportional, sondern weist ein Optimum auf, das zwischen den genannten Grenzen liegt. Nimmt man also mehr oder weniger an Kalk, als oben angegeben wurde, so wird in beiden Fällen weniger Kupfer in Lösung geführt.
Nach obigem kommen, in Zahlen ausgedrückt, ungefähr folgende Mengen zur Anwendung : 249,6 Gewichtsteile Cu 80 {5aq,
342 Gewichtsteile Zucker, 204-240 Gewichtsteile Ca (OH) .
Die Reihenfolge, in der die Mischung der Substanzen miteinander erfolgt, ist nicht gleicbgiltig für die Herstellung einer entsprechend baltbaren, hochprozentigen Kupferauflösung. Es empfiehlt sich vielmehr, die berechnete Menge gelöschten Kalkes allmählich in die je 1 Molekül Kupfersulfat und Zucker enthaltende Lösung nach und nach einzutragen, oder aber das aus der angegebenen Menge Kalk und Zucker bestehende Gemisch allmählich unter Umrühren in die Kupferlösung zu geben. Nach dem Umrühren lässt man sich absetzen und erhält z. B. bei lKupfervitriolgehalt eine intensiv dunkelblaue Lösung die 94-970/o des Gesamtkupfers enthält, während der geringe, gelblich bis bläulich gefärbte Niederschlag nur einen kleinen Kupferrest enthält, der ohne Schaden vernachlässigt
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Nimmt man indessen Kupfersulfat und Kalk oder alle drei Stoffe in Trockenmischung zusammen, oder geht man von Kalkbrühe aus und fügt gleichzeitig oder nacheinander Zucker und Kllpfersulfat trocken hinzu, so entstehen, wie der Anmelder festgestellt hat, mehr oder weniger schwere, knollige oder käsig voluminöse Massen, die zum Teil 24-27% mehr Kupfer ungelöst enthalten als der obige Niederschlag.
Die nach dem neuen Verfahren erhaltene Kupferlösung ist in Konzentrationen, wie
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grösseren Gefässen auf einige Tage ziemlich beständig. Sie kann also in fertigem Zustande leicht solange ohne für die Praxis in Betracht kommende Abscheidung fester Kupferverbindungen aufbewahrt werden. Ist sie jedoch sprühregenartig verspritzt, so scheidet sie schon beim Eintrocknen einen grossen Teil, infolge der beständigen Berührung mit der Luft aber ziemlich rasch die ganze Masse des gelösten Kupfers unlöslich ab.
Die Aus- scheidung aus so gleichmässig feiner Verteilung in so stark verdünnter Lösung erfolgt, wie vergleichende mikroskopische Untersuchungen den Anmelder belehrt haben, in mehrfach kleineren Partikelchen. als sie in allen bisher bekannten Kupferzuckerkalkbrühen vorhanden sind, und ergibt dabei viel gleichmässigere Überzüge als alle bisher verwendeten Brühen, die das Kupfer von vornherein fest, im groben Flockenniederschlage enthalten. Durch das Verfahren des Anmelders werden also mit der weniger prozentigen Kupferauflösung dieselben Schutzwirkungen erzielt wie mit den bisher üblichen mehr prozentigen Kupferbrühen. Gleichzeitig werden die Blattüberzüge dünner, üben also eine geringere und damit weniger schädigende Schattenwirkung aus (Vergl.
Ewert Der wechselseitige Einnuss des Lichts und der Kupferkalkbrühe auf den Stoffwechsel der Pflanzen", Landwirtsch. Jahrbücher 1905).
Die Karbonisierung von Spritzflecken auf den Rehenblättern erfolgte bei angestellten Versuchen in einigen Tagen je nach der Witterung. Verletzungen des Blattes infolge der Basizität des Präparates wurden hierbei in keinem Falle beobachtet.
Spritzversuche des letzten Jahres ergaben einerseits die fungicide Wirkung der 10/eigen Kupferlösung in augenfälliger Weise ; die an den ungespritzten Reben mit grosser Heftigkeit auftretende Peronospora kam auf den gespritzten nicht zum Vorschein. Andererseits
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15. Juli und 14. August herrübrenden Flecken waren trotz des fortgesetzten Regenwetters noch Mitte Oktober sehr gut sichtbar.
Von den bisher bekannten Verfahren, bei denen die Bekämpfung von Pilzkrankheiten auf Pflanzen ebenfalls mit Kupferzuckerka ! kmischungen vorgenommen wird, unterscheidet sich das vorstehende Verfahren zunächst dadurch, dass keine Brühen mit flockigen Niederschlägen verwendet werden, sondern klare Lösungen mit denkbar feinster Zerteilung des Kupfers. Dies hat den Vorteil, dass ein feineres Verspritzen des Mittels erreicht wird, da engere Düsen, als bei trüben Brühen, benutzt werden können, und dass somit eine nachhaltiger und gleichmässigere Wirkung des Mittels erzielt wird.
Alsdann zeigt sich bei dem neuen Verfahren der Vorteil, dass durch die Verwendung der labilen Kupferlösung das Kupfer sich ziemlich schnell und gleichmässig auf den Pflanzen durch Karbonisierung wieder ausscheidet, sodass es durch spätere RegengOsse nicht wie bei anderen Flüssigkeiten, die das Kupfer in stabilem Zustande gelöst enthalten, wieder woggewaschen werden kann.
Durch erstehendes Verfahren wird somit erreicht, dass das Kupfer in möglichst ge-
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vermieden werden.