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Die Wirksamkeit des Schwefels für chemische Operationen hängt zum grössten Teile von der feinen Verteilung des Schwefels ab. Der kristallinische Schwefel ist weniger wirksam als sogenannte Schwefolblumo, während letztere wieder weniger wirksam ist als ganz fein
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führung von kristallinischem Schwefel in fein verteilten Schwefel erfordert ziemlich kostspielige Apparate, so dass der fein verteilte Schwefel wesentlich teuerer als gewöhnlicher Schwefel ist.
Es hat sich nun gezeigt, dass kristallinischer Schwefel leicht durch Behandlung mit Naphthalin in fein verteilten Schwefel übergeführt werden kann. Es ist bekannt, dass geschmolzenes Naphthalin Schwefel aufzulösen vermag (Lunge-Köhler, #Industrie des Steinkohlenteers", 4. Auflage, 1. Band, Seite 172 ; Vohl, #Journal für praktische Chemie", Band 102 [1867J, Seite 30). Es war aber nicht bekannt, dass beim Abkühlen dieser Lösung eine Masse entsteht, welche den Schwefel in fein verteilter Form enthält und nach Ent- fernung des Naphthalins fein verteilten Schwefc ! zurücklässt.
Wenn man die geschmolzene Masse von Naphthalin und Schwefel erkalten lässt, so bilden sich Kristalle, die aber entgegen der Angabe von Vohl nicht aus reinem Schwefel bestehen, sondern aus Naphthalin und Schwefel zusammengesetzt sind, so dass also wahrscheinlich eine sogenannte feste
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fein verteilter Form als Rückstand erhalten. Man kann beispielsweise das Präparat mit Alkohol behandeln, in welchem Schwefel nicht löslich ist. In dieser Weise erhält man fein verteilten Schwefel. Auch beim Liegen an der Luft, besonders bei mässiger Wärme, verflüchtigt sich : das Naphthalin nach und nach und hinterlässt den Schwefel gleichfalls im Zustand molekularer feinster verteilung.
Auch das Produkt, welches durch Behandlung von Schwefel mit Naphthalin erhalten wird, besitzt eine hohe Wirksamkeit, indem auch dort augenscheinlich der Schwefel in feiner Verteilung vorhanden ist.
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haftesten so, dass man das Naphthalin schmilzt und wenige Grade über seinem Schmelzpunkt (bei 85 bis 90 ) den gröblich zerkleinerten Schwefel in das geschmolz cne Naphthalin einträgt. Am besten nimmt man glei he (ìewichtsteile von Naphthalin und Schwefel, kann aber ebensowohl den einen, als auch den anderen der Bestandteile in dem Mischungsverhältnisse vorherrschen lassen, da die Löslichkeit des Schwefels in Naphthalin mit der Temperatur steigt. Man kann auch umgekehrt, aber weniger vorteilhaft, das Naphthalin in den geschmolzenen Schwefel eintragen.
Das so erhaltene Produkt kann man in Formen ausgiessen und erstarren lassen oder auf metallflächen in dünner Schichte zur Abkühlung bringen oder am vorteilhaftesten für die Erzielung eines feinst verteilten Schwefels, namentlich bei einem höheren Zusatz als vier Moleküle Schwefel auf einer Molekül Naphthalin in ein Rührwerk mit kaltem Wasser drücken. Es lässt sich ebenso leicht wie Schwefel durch Mahlen und Sieben in ein feines
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zur Zerstörung von Parasiten, zur Herstellung von Seifen und Salben usw., als Schwefel abgobendes Mittel bei chemischen Prozessen, wie zum Beispiel beim Vulkanisieren von Kautschuk, der Herstellung von Holzzement.
Die Eigenschaft des Naphthalins, den Schwefel in fein verteiltem Zustande ale sogenannten molekularen oder präzipitierten Schwefel abzuscheiden, ist um so auffallender, als andere Lösungsmittel den Schwefel nur in kristallisiertem Zustande abgeben. Nach der deutschen Patentschrift Nr. 148124 wird Schwefel in Petroleum gelöst. Aus dieser Lösung scheidet sich Schwefel in kristallisiertem Zustande aus. Dies tritt auch bei den Lösungen in Benzol nach der französischen Patentschrift Nr. 345071 und der französischen Zusatz-Patentschrift Nr. 5575 ein.
Die Entfernung des Naphthalins kann auch durch Überleiten eines vorteilhaft erwtirmten Luftstromes oder eines anderen Gases stattfinden oder, wie oben angegeben, durch behandeln mit einem Schwefel nicht lösenden Lösungsmittel für Naphthalin.