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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von neuen Pyridazon-6-iminen der allgemeinen Formel
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in der Xl und X je ein Chlor- oder Bromatom, Y Wasserstoff, ein Chlor- oder Bromatom, Rl eine Alkylgruppe, eine gegebenenfalls durch Chloratome und/oder Nitrogruppen substituierte Aralkylgruppe oder eine Arylgruppe und R, eine Alkylgruppe, eine gegebenenfalls durch niedere Alkylgruppen substituierte Cycloalkylgruppe, eine Aralkylgruppe oder eine gegebenenfalls durch Alkylgruppen, Chloratome und/oder Nitrogruppen substituierte Arylgruppe bedeuten sowie deren Salze mit anorganischen oder organischen Säuren.
Im Kern halogenierte Pyridazonimine sind durch die deutsche Patentschrift Nr. 1275064 bereits bekanntgeworden. Es handelt sich bei diesen um Pyridazonderivate, die die Iminogruppe in 4-Stellung enthalten und die in 6-Stellung durch ein Halogenatom substituiert sind. Sie sind auf Grund ihrer Struktur als Ketamine anzusehen, es handelt sich um neutrale oder schwach basische farblose Verbindungen. Die Herstellung dieser Pyridazon- (4)-imine gelingt, wenn man Pyridazone- (6), die in 4-Stellung eine gegebenenfalls substituierte Aminogruppe tragen, in Gegenwart von Säurechloriden oder-bromiden des Phosphors erhitzt, wobei unter gleichzeitiger Einführung eines Halogenatoms in 6-Stellung Umlagerung in die Pyridazon- (4)-Struktur stattfindet.
Überraschenderweise konnte nun gefunden werden, dass eine Umlagerung in entgegengesetztem Sinne ebenfalls in Gegenwart von Säurehalogeniden des Phosphors möglich ist. Die dabei entstehenden neuen Pyridazon-6-imine der Formel (I) besitzen jedoch im Gegensatz zu den bekannten Pyridazon-4-iminen Säurehydrazidiminstruktur. Sie sind stark basisch und stark gefärbt. Sie besitzen interessante Eigenschaften und sind sowohl als Schädlingsbekämpfungsmittel als auch auf pharmazeutischem Gebiet verwendbar. So besitzen Vertreter dieser Verbindungen entzündungshemmende Eigenschaften und es sind darunter auch Verbindungen mit ausgeprägter fungizider und insektizider Wirkung zu finden.
Unter diesen sind vor allem Verbindungen der allgemeinen Formel
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in der Rg eine Alkylgruppe mit 1 bis 6 C-Atomen und R4 eine Alkylgruppe mit 1 bis 6 C-Atomen oder eine gegebenenfalls durch Alkylgruppen substituierte Cycloalkylgruppe bedeuten und X, X, und Y wie oben definiert sind, hervorzuheben, die ausgezeichnet gegen Algenpilze (Phycomycetes), insbesondere gegen die Falschen Mehltaupilze wie z. B. Phytophthora infestans und Plasmopara viticola wirksam sind. Daneben werden auch Echte Mehltaupilze angegriffen. Schliesslich ist auch eine Wirkung gegen Insekten, insbesondere gegen Drosophila melanogaster zu verzeichnen.
Das Verfahren zur Herstellung der Verbindungen der Formel (I) ist erfindungsgemäss dadurch gekennzeichnet, dass man 6-Aminopyridazon- (4)-verbindungen der allgemeinen Formel
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höhter Temperatur umsetzt und dabei entstehende Salze gewünschtenfalls in freie Basen oder in Salze mit andern Säuren überführt. Als Halogenide des Phosphors können vor allem Phosphoroxychlorid, Phosphortribromid, Phosphorpentachlorid, Phosphoroxybromid und Phosphorpentabromid genannt werden, wobei mit Gemischen derselben, z. B. einem Gemisch von Phosphorpentachlorid und Phosphoroxychlorid. besonders gute Ergebnisse erzielt werden. Sie werden im Überschuss eingesetzt. Die Halogenide des Phosphors können gewünschten falls auch aus Chlor bzw. Brom und Phosphor in situ erzeugt werden.
Die Umlagerung der Verbindungen der Formel (III) wird bevorzugt durch Erhitzen auf 80 bis 150 C durchgeführt.
Zur Aufarbeitung wird das Reaktionsgemisch zweckmässig durch Abdestillieren vom überschüssigen Säurehalogenid des Phosphors befreit und anschliessend mit Eis zersetzt. Es ist aber auch möglich, vor der Zugabe von Eis den Destillationsrückstand mit einem inerten Lösungsmittel, z. B. Chloroform zu verdünnen. Durch anschliessendes Alkalisieren beispielsweise mit Alkalilaugen, Ammoniak oder Sodalösung wird aus dem ursprünglich entstandenen Hydrochlorid die Base freigesetzt, die in Wasser meist unlöslich ist und ausfällt. Will man aus dem Reaktionsgemisch direkt die Hydrohalogenide gewinnen, versetzt man den Destillationsrückstand mit einem inerten Lösungsmittel und lässt die Salze auskristallisieren.
Die in Wasser unlöslichen Basen können durch Behandeln mit Säuren in Salze übergeführt werden, die meist wasserlöslich sind. Als solche Salze können ausser den Hydrobromiden und Hydrochloriden beispielsweise auch Hydrofluoride, Sulfate, Hydrogensulfate, Nitrate und Phosphate sowie auch Salze organischer Säuren wie Oxalate, Tartrate, Succinate und Dichloracetate genannt werden. Da die Basen, die fest oder flüssig sind, intensiv gelb oder braunrot gefärbt sind, die Salze aber durchwegs farblos sind, können die Verbindungen der Formel (I) auch als acidimetrische Indikatoren Anwendung finden.
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Formel H, N. R erhalten.
Hiebei wird bei Umsetzung mit primären Aminen aliphatischer oder araliphatischer Natur in Gegenwart von Methanol oder Äthanol als Lösungsmittel gearbeitet und ein Molverhältnis Pyridazonderivat zu Amin von 1 : 3 gewählt, während bei Herstellung aromatisch substituierter 6-Aminopyridazone- (4) ohne Lösungsmittel bei Reaktionstemperaturen von 100 bis 1400C gearbeitet wird. Das hier zu wählende Molverhältnis der Umsetzungspartner ist 1 : 1.
Die Herstellung der Pyridazonimine der Formel (I) soll in den nachfolgenden Beispielen näher beschrieben werden. Die darin angegebenen Teile sind Gewichtsteile.
Beispiel 1 : 176 Teile 1-Methyl-3-chlor-6-methylaminopyridazon- (4), Fp. 327bis330 C, werden mit 800 Vol.-Teilen Phosphoroxychlorid und 212 Teilen Phosphorpentachlorid versetzt und 3 h am Rückfluss- kühler gekocht Nach beendeter Reaktion wird das überschüssige Phosphoroxychlorid im Vakuum abdestilliert, der Rückstand mit 200 Vol.-Teilen Chloroform versetzt und 30 min bei Raumtemperatur gerührt. Dabei kristallisiert das Hydrochlorid des 1-Methyl-3, 4-dichlorpyridazon- (6)-methylimin aus, das abgesaugt, in
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50 Vol. -Teilen Phosphoroxychlorid und 12 Teilen Phosphorpentachlorid versetzt und gemeinsam 3 h auf 1000C erhitzt.
Nach beendeter Reaktion wird das überschüssige Phosphoroxychlorid im Vakuum abdestilliert, der Rückstand wird in 50 Vol. -Teilen Chloroform gelöst, mit Eis zersetzt, mit Natronlauge alkalisch gemacht und die Chloroformlösung abgetrennt, In diese wird nach Trocknen so lange trockenes HCl-Gas eingeleitet, bis die gelbe Lösung entfärbt ist. Nach Eindampfen im Vakuum wird der Rückstand aus absolutem Äthanol umkristalli-
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siert. Man erhält so 10,0 Teile 1-Äthyl-3,4-dichlorpyridazon-(6)-methyliminhydrochlorid, das sind 70% der Theorie. Fp. ab 1800C unter Zersetzung.
Beispiel 3 : 125 Teile l-Methyl-3-chlor-6-n-butylaminopyridazon- (4), Fp. = 163 bis 1650C, 600 Vol.-Teile Phosphoroxychlorid und 125 Teile Phosphorpentachlorid werden gemischt und 2h unter Rückfluss gekocht. Die Reaktionslösung wird dann im Vakuum eingedampft, der Eindampfrückstand mit Eiswasser zersetzt und unter Rühren in Lösung gebracht. Diese wird mit Natronlauge auf einen pH-Wert von 4 eingestellt, die dabei ausfallende Verunreinigung wird abfiltriert, das Filtrat mit Natronlauge stark alkalisch gemacht und das gebildete gelbe Öl mit Chloroform extrahiert. Nach Trocknen der Chloroformlösung wird diese im Vakuum eingedampft und das zurückbleibende Rohprodukt durch Destillation im Vakuum gereinigt.
Man erhält so
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Durch Behandeln der Base in Ätherlösung mit trockener HC1 erhält man das Hydrochlorid mit dem Fp. 1300C unter Zersetzung.
Beispiel 4: 7,3 Teile 1-Methyl-3-brom-6-methylaminopyridazon-(4), Fp. = 307 bis 310 C, werden in 40 Vol.-Teilen Phosphoroxychlorid gelöst, mit 6,9 Teilen Phosphorpentachlorid versetzt und 2 h unter Rückfluss gekocht. Das sich dabei bildende Kristallisat wird nach Abkühlen auf 200C abgesaugt, in Wasser gelöst und durch Zusatz von Kalilauge alkalisch gemacht. Dabei fällt ein Kristallisat an, das abgesaugt und aus Petroläther umkristallisiert wird. Man erhält so 6,5 Teile 1-Methyl-3-brom-4-chlorpyridazon-(6)-methylimin, das entspricht einer Ausbeute von 82, 4% der Theorie. Fp. = 72 bis 74 C.
Beispiel 5 : 7,4 Teile 1-Methyl-3-brom-6-methylaminopyridazon-(4), Fp. = 307 bis 310 C, werden mit 60 Teilen Phosphoroxybromid und 14, 6 Teilen Phosphorpentabromid vermengt und 3 h am siedenden Wasserbad erhitzt. Nach beendeter Reaktion wird die Reaktionsmischung in 200 Vol.-Teilen Chloroform gelöst und unter Rühren mit Eis zersetzt. Die resultierende Lösung wird durch Zufügen von 30% figer Natronlauge alkalisch gemacht, die Chloroformschichte wird abgetrennt, getrocknet und eingedampft. Der Eindampfrückstand wird aus Diisopropyläther umkristallisiert. Man erhält so 5,0 Teile 1-Methyl-3, 4-dibrompyridazon- (6)- - methylimin, das sind 52, f1 !/0 der Theorie. Fp. = 118 bis 1200C.
Beispiel 6: 10 Teile 1-n-Butyl-3-chlor-6-methylaminopyridazon-(4), Fp. = 187 bis 1890C werden mit 60 Teilen Phosphoroxybromid vermengt. Das Gemisch wird auf 60 C erwärmt, mit 20 Teilen Phosphorpentabromid versetzt und 2 h am siedenden Wasserbad reagieren gelassen. Die Reaktionsmischung wird dann in
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-Teilen- methylaminopyridazon- (4), Fp. = 198 bis 2010C.
8. 1-Methyl-3, 4-dichlorpyridazon-(6)-äthylimin, Fp. =46bis48 C, aus 1-Methyl-3-chlor-6- äthyl- aminopyridazon- (4), Fp. 219 bis 2210C.
9. 1-Methyl-3,4,5-trichlorpyridazon-(6)-äthylimin, Fp. =43 bis45 C, aus l-Methyl-3, 5-dichlor-6- - äthylaminopyridazon- (4), Fp. 148 bis 1500C.
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Ameisensäure, Essigsäure, Halogenessigsäure, Oxalsäure, Bernsteinsäure und Weinsäure die entsprechenden Salze hergestellt.
PATENTANSPRÜCHE
1. Verfahren zur Herstellung von neuen Pyridazon-6-iminen der allgemeinen Formel
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eine gegebenenfalls durch Chloratome und/oder Nitrogruppen substituierte Aralkylgruppe oder eine Arylgruppe und R2 eine Alkylgruppe, eine gegebenenfalls durch niedere Alkylgruppen substituierte Cycloalkylgruppe, eine Aralkylgruppe oder eine gegebenenfalls durch Alkylgruppen, Chloratome und/oder Nitrogruppen substituierte
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Säuren, dadurch gekenn-benenfalls aus Chlor- bzw. Brom und Phosphor in situ erzeugt werden können, bei erhöhter Temperatur umsetzt und dabei entstehende Salze gewünschtenfalls in freie Basen oder in Salze mit andern Säuren überführt.