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Verfahren zum Herstellen von fellartiger Florware unter Verwendung von Tierfellen
Künstliche fellartige Florware wird üblicherweise durch Ankleben von synthetischen Fasern aber auch natürlichen Haaren oder Wollpelzfasern auf bahn- oder blattartige Träger hergestellt. Bei den bekannten Verfahren zur Herstellung derartiger Florware ist es jedoch schwierig einen gleichmässigen und dichten Flor analog jenem natürlicher tierischer Felle zu erzielen.
Aufgabe der Erfindung ist es ein Verfahren zum Herstellen von fellartiger Florware unter Verwendung von Tierfellen zu entwickeln, durch welches Florware von im wesentlichen der Dichte natürlicher Felle erhalten wird.
Dies wird erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass die Haare oder Wollpelzfasern mindestens eines aasseitig gefütterten Tierfelles, vorzugsweise in einem elektrostatischen Feld, gestreckt und ausgerichtet in diesem Zustand an ihren freien Enden mit einem bahn-oder blattartigen Träger unter anderem durch diesen hindurchreichend verbunden und schliesslich gegebenenfalls entzweigeschnitten werden.
Das Strecken und Ausrichten der Fasern, welches wichtig ist, wenn eine hohe Haardichte erzielt werden soll, kann durch Krempeln, Bügeln oder Bürsten der Fasern von der Unterlage des Felles weg erzielt werden. Die Fasern können beispielsweise auch durch elektrostatische Kräfte oder unter Saugwirkung beim Ankleben an die zweite Materialbahn gestreckt und ausgerichtet werden ; in diesem Falle kann das Aufrichten der Fasern das Ankleben derselben an der zweiten Materialbahn unterstützen.
Die freien Enden der gestreckten und ausgerichteten Haare oder Wollpelzfasern der tierischen Felle werden vorzugsweise mit dem bahn- oder blattartigen Träger verklebt. Auch kann für viele Anwendungsfälle und insbesondere, wenn das Ausgangsmaterial tierische Felle von grosser Haardichte sind, als Träger ein Polymer, beispielsweise ein Polyurethanschaum vor dessen Erhärtung auf die freien Enden der gestreckten Haare aufgebracht werden, wobei die freien Enden der Haare durch Aushärten des Polymeren in diesem verankert werden. Der durch Verbinden der freien Enden der Haare oder Wollpelzfasern erhaltene Verbundstoff besitzt ausgezeichnete thermische Isolationseigenschaften und ist in dieser Form beispielsweise als Futter für Bekleidungsstücke, Bettmatratzen, Möbelpolster od. dgl. brauchbar.
Häufig werden die Haare oder Wollpelzfasern jedoch an einer Stelle zwischen ihren beiden Enden zerschnitten, so dass zwei fellartige Florwaren entstehen, nämlich eine natürliche und eine künstliche.
Beim Herstellen der künstlichen Florware kann ein gewebter, gestrickter Stoff, eine Kunststoffolie, eine tierische Haut, ein Kunststoffschaum, eine Metallfolie, eine durchlöcherte Faserbahn od. dgl. oder ein Papierblatt als Träger verwendet werden.
Obwohl die folgende Beschreibung sich hauptsächlich auf tierische Wollfelle von Schafen und Lämmern bezieht, sind auch andere tierische Felle, wie etwa jene von Ziegen, Lamas, Vikunjas, Alpakas, Nerzen, Bisam, Kaninchen, Chinchilla, Bären u. a. Tieren für das erfindungsgemässe Verfahren verwendbar.
Die Erfindung wird nun näher an Hand der Zeichnungen beschrieben, u. zw. zeigen : Fig. l eine aus tierischen Fellen zusammengesetzte Bahn, welche bei der Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens vorzugsweise verwendet wird. Die Fig. 2, 3 und 4 veranschaulichen Darstellungen von drei Ausführungsbeispielen zum Herstellen von künstlicher Florware gemäss der Erfindung.
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Gemäss Fig. l sind mehrere Felle-l-mittels einer Klebstoffschicht --3-- mit einer Trägerbahn - verbunden. Die Felle-l-sind derart angeordnet, dass sich die unregelmässigen Kanten derselben etwa ergänzen oder ineinandergreifen, so dass keine grösseren Zwischenräume zwischen den einzelnen Fellen verbleiben. Die Haare an den Kanten der Felle erstrecken sich über die Kanten der Haut und schliessen jeden Spalt zwischen den einzelnen Fellen. Dadurch wird erreicht, dass die Oberfläche wie die einer ununterbrochenen sehr dichten Florware aussieht.
Der so entstandene Verbundstoff aus tierischen Fellen wird nach bekannten Verfahren und mit bekannten Vorrichtungen weiter und zu Ende bearbeitet. Der Stoff wird zunächst entfettet, dann gegerbt und gegebenenfalls gefärbt.
Wie in Fig. 2 dargestellt, werden tierische Felle --6--, welche auf einem bahnartigen Träger --5-- angeordnet sind und Haare --7-- aufweisen, mittels eines Förderbandes-8-zwischen Elektroden - 11 und 12-- hindurchbewegt. Gleichzeitig wird ein zweiter Träger in Form einer Bahn --9-- mit einer Klebstoffschicht --10-- in derselben Richtung zwischen den Elektroden hindurchgeführt. Die tierischen Felle --6-- und die Bahn --9-- werden dabei in einem Abstand voneinander geführt, der etwa gleich der Länge der Haare --7-- ist. Das zwischen den Elektroden --11 und 12-- befindliche elektrostatische Feld bewirkt, dass sich die Haare in Richtung des Feldes ausrichten und an der Bahn --9-- festkleben.
Dann werden die Haare --7-- mittels eines Messers --14-- zerschnitten, so dass eine zweite Florware --13-- entsteht, der als Träger die Bahn --9-- aufweist und der gleichmässig verteilte und dicht aneinanderliegende Haare aufweist, ebenso wie die natürliche Florware --15--.
Die ein Messer oder einen Draht aufweisende Schneidvorrichtung ist so angeordnet, dass die natürliche und künstliche Ware stets Haare mit einer vorbestimmten Länge erhalten.
Die in Fig. 2 gezeigte Anordnung kann auch umgekehrt werden. Das heisst, die Bahn --5-- mit den Fellen --6-- kann mit den Haaren nach unten weisend oberhalb der zweiten Bahn --9-- angeordnet werden, wobei sich der Klebstoff auf der Oberseite der zweiten Bahn befindet, wenn die beiden Bahnen - 5 und 9-- gemeinsam durch das elektrostatische Feld hindurchlaufen. Die Stärke des elektrostatischen Feldes, der Feuchtigkeitsgehalt den Haare, die Leitfähigkeit des Klebstoffilmes und der Abstand zwischen den positiven und negativen Elektroden müssen gesteuert werden, um ein befriedigendes Ankleben der Fasern an der zweiten Bahn --9-- zu erzielen.
Bei dem in Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiel wird Saugluft verwendet, um die freien Enden der ausgerichteten Haare der tierischen Felle in das Material der zweiten Unterlage zu ziehen. Die freien Enden der Haare werden durch in der zweiten Bahn befindliche Öffnungen gezogen. Die Bahn kann ein schüttergewebter Stoff, eine perforierte Folie oder eine offenzellige geschäumte Schicht sein. Wie in Fig. 3 dargestellt, werden die auf einer Bahn --5-- befestigten Felle --6-- parallel zu einer als Träger dienenden schüttergewebten Materialbahn --16-- geführt. Eine Saugluftvorrichtung --17-- ist hinter bzw. unter derBahn --16-- aus schüttergewebtem Stoff angeordnet. Sowohl die Felle als auch die Stoffbahn --16-- bewegen sich gemeinsam langsam über die Saugluftvorrichtung-17--.
Dabei richtet die Saugwirkung die Haare --7-- auf und hält sie in dieser Lage und zieht gleichzeitig ihre freien Enden durch die Öffnungen der Stoffbahn --16--. Dann wird die Rückseite der Stoffbahn --16--, auf der sich die Enden der durch sie hindurchgetretenen tierischen Haare --7-- befinden, mit einer Gummi- oder Kunstharzemulsion oder-lösung durch eine Beschichtungsvorrichtung --18-- beschichtet. Die auf die Rückseite der Stoffbahn --16-- aufgetragene Beschichtung wird dann mittels einer Heizlampe --19-getrocknet und gehärtet. Dadurch werden die Enden der Haare in der Stoffbahn --16-- verankert. Die
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und eine geschorene natürliche Florware --15-- zu schaffen.
Eine Anzahl von Abänderungen dieser Ausführungsbeispiele ist möglich. Beispielsweise können sowohl Saugluft als auch elektrostatische Kräfte gemeinsam zur Anwendung gelangen, um die Haare auszurichten und die Enden derselben mit dem Klebstoff in Berührung zu bringen, der sich entweder auf der Oberseite oder auf der Rückseite eines bahnartigen Trägers befindet, wobei sich die Haare entweder senkrecht oder in einem Winkel zu diesem Träger erstrecken können. Ausserdem kann Luft über das tierische Fell geblasen werden, um entweder die Saugwirkung der Luft oder das elektrostatische Feld beim Ziehen der Haare auf oder durch den bahnartigen Träger zu unterstützen, wobei die Luft entweder senkrecht oder in beliebiger zufälliger Richtung geblasen wird.
Auch können das elektrostatische Verfahren und ein Vibrieren der zusammengesetzten Florware, beispielsweise mittels Schlagstangen, gemeinsam angewendet werden. Beim Schlagen drehen sich mehrere Stäbe oder Stangen mit einigen hundert Umdr/min und schlagen gegen die Hautseite des tierischen Felles. Dies bewirkt zusammen mit den elektrostatischen Kräften die senkrechte Ausrichtung der Haare und unterstützt dieselben beim Eindringen
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in den Klebstoff des Trägers.
Es können auch andere Verfahren angewendet werden, um die freien Enden der Haare von tierischen
Fellen mit dem Träger zu verbinden. Beispielsweise wird eine Bahn aus zusammengesetzten Fellen mit gefärbten, ausgerichteten und gerade geschnittenen Haaren mit der Florseite nach oben auf ein sich be- wegendes Förderband aufgelegt. Gegen die Aussenkanten der Bahn werden Seitenbegrenzungen angelegt, um die Haarenden auch am Rand aufgerichtet zu halten. Dadurch wird verhindert, dass sich die Haare an den Kanten der Felle umlegen. Ein viskoser pastenartiger Klebstoff, der nicht längs der Haare nach unten zur Haut läuft, wie etwa eingedicktes Acryllatex, wird dann auf die Oberfläche der freien Enden der geschorenen Haare aufgestrichen.
Dann wird eine gesonderte Bahn von etwa derselben Längeund
Breite wie die aus tierischen Fellen zusammengesetzte Bahn, die ebenfalls mit einer dünnen Klebstoff- schicht bestrichen sein kann, fest auf die mit Klebstoff beschichteten Enden der Haare der aus Fellen zusammengesetzten Bahn aufgelegt. Nachdem der Klebstoff getrocknet ist, werden die Haare mittels sich drehender oder hin-und hergehender Messer oder mit einem elektrisch geheizten Draht zerschnit- ten, damit die Haarfasern eine gleichförmige vorbestimmte Länge an jeder der beiden Bahnen auf- weisen. Der so hergestellte künstliche Florstoff kann dann noch abschliessend gebürstet oder abgesaugt werden, um alle nicht festgeklebten Haare aus ihm zu entfernen.
Nach einem andern Ausführungsbeispiel wird ein flexibler polymerer Schaum auf die Enden der Haare eines glattgeschorenen tierischen Felles, einer Anzahl von tierischen Fellen oder einer aus zu- sammengesetzten Fellen gebildeten Bahn aufgesprüht und schäumt dort auf. Der Schaum, vorzugsweise ein Polyurethanschaum, dient als Träger für den künstlich hergestellten Florstoff. Solche Schaumträger werden über den Haarenden durch Aufsprühen unter Verwendung entweder eines Einkomponenten- oder eines Zweikomponenten-Systems hergestellt.
Bei einem Einkomponenten-System werden die aktiven Urethan teile auf die Haarenden in Form eines Filmes oder in Form von Tröpfchen aufgesprüht. Das so behandelte Material wird dann entweder bei einer vorbestimmten genau gesteuerten Temperatur erhitzt oder einer gesteuerten feuchten Atmosphäre ausgesetzt, um das System zu aktivieren und das Aufschäumen zu bewirken. Beispielsweise wird eine viskose organische Lösungsmittellösung eines ein Isocyanat-Ende aufweisenden Urethan-Prepolymers auf die Enden der aufgerichteten Haare aufgesprüht, bis sich eine dünne Beschichtung ergibt. Dann wird das Material durch eine Kammer mit einem hohen Feuchtigkeitsgehalt hindurchgeführt, wodurch die Bildung einer Zellschaumstruktur auf den Haarenden bewirkt wird.
Ebenso kann eine Lösung, die eine "blockierte" Isocyanat-Verbindung, eine ein Hydroxyl aufweisende Komponente (ein Diol oder Triol) und einen Ka- talysator, beispielsweise ein Tertiäramin oder ein Metallsalz einer Carboxylsäure, enthält, beiRaumtem- peratur auf die Oberfläche des tierischen Felles oder eines zusammengesetzten Pelzstoffes an den freien Haarenden aufgesprüht werden. Dann wird das so behandelte Material erhitzt, so dass der Klebstoff zu einen federnden flexiblen Träger für den künstlich hergestellten Florstoff aufschäumt.
Bei Verwendung des Zweikomponenten-Systems werden die flexiblen Urethanschaumkomponenten auf die Haarenden mittels einer Sprühpistole mit zwei Zufuhrleitungen oder mit zwei Behältern aufgesprüht. Beispielsweise ist eine Sprühkomponente ein Vorgemisch eines Polyesters und Katalysators zusammen mit Aceton als flüchtigen Stoff, und die zweite Komponente ist ein Diisocyanat wie Tolylendiisocyanat. Die beiden Komponenten werden mittels Luft oder motorgetriebenen Zahnradpumpen zugemessen und sofort nach Verlassen der Spritzpistole miteinander vermischt, um den als Träger dienenden Urethanschaum bei Berührung mit den Haarenden zu bilden.
Andere chemische Verbindungen, die auf die Felloberseite aufgesprüht oder direkt aufgetragen werden können, sind Lösungen, welche plastifiziertes Polyvinylchlorid mit oder ohne Blähmitteln enthalten, oder verschiedene emulsionierte Elastomere, welche übliche Aufschäum- oder Blähmittel enthalten. Die Anwendung von Hitze bewirkt das Aufschäumen der Beschichtung, wenn ein Aufschäum- oder Blähmittel vorhanden ist.
Bei den vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen, bei denen Lösungen aufgesprüht werden, um einen Film oder einen Schaum auf den in einer Ebene liegenden Haarenden zu bilden, muss darauf geachtet werden, dass die Haare nicht umgeblasen werden und die Ausrichtung der Haare nicht unterbrochen wird, bis die freien Haarenden fest mit der Klebstoffschicht verbunden sind.
Es sind zahlreiche Wege bekannt, um einen Klebstoff oder Schaum auf die Haarendenoberfläche eines Felles aufzusprühen, ohne die räumliche Anordnung der Haare zu zerstören. Ein Weg besteht darin, eine verhältnismässig viskose Lösung unter geringem Luftdruck aufzusprühen, während der Florstoff durch die Sprühvorrichtung hindurch bewegt wird, so dass sich alle Haare über die Breite der Bahn direkt unter dem Sprühstrahl in derselben Richtung bewegen. Ebenso ist es möglich, die Klebstofflösung oder-emul- sion von einer Seite des Florstoffes in Richtung auf die gegenüberliegende Seite aufzusprühen, wobei
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das Mundstück der Sprühpistole in einiger Entfernung von den Haaren auf derselben Ebene mit deren freien Enden liegt.
Nach einer weiteren Möglichkeit wird zunächst ein flüssiger Klebstoff in Form eines feinen Dunstes oder Nebels über die Haarenden gesprüht, um diese Enden in einer dünnen Bahn zusam- menzukleben, wobei sich Klebstofftröpfchen zwischen den Haaren befinden, ohne jedoch mehrere Haare zu Büscheln zusammenzukleben. Dann wird ein viskoser Film oder Schaumstoff auf diese dünne Bahn aufgesprüht oder aufgestrichen. Im allgemeinen kann der chemisch hergestellte Träger nach seiner Verfestigung glatt gestrichen oder abgeschmirgelt werden, damit er eine gleichförmige Dicke erhält.
Nach einem weiteren Vorschlag können die Haarenden in den Klebstoff eingetaucht werden oder der Klebstoff wird auf die Haarenden mittels einer sich drehenden Bürste oder einer Walze aufgetragen. Ein Ausführungsbeispiel, welches von dieser Möglichkeit Gebrauch macht und bei dem die freien Haarenden eines Florstoffes beschichtet und gleichzeitig in einen Klebstoffüberzug auf einer Bahn gezogen oder gedrückt werden, ist in Fig. 4 dargestellt.
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kung von 900 bewirkt, öffnet sich das Fell und die einzelnen Haare des Felles trennen sich an der Umlenkstelle voneinander. Aus einem Behälter --22-- wird auf die freien Haarenden im Scheitelpunkt der Umlenkung mittels einer Walze --21--, welche in den Behälter --22-- eintaucht, Klebstoff aufgetra-
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Sobald der aus einzelnen Fellen zusammengesetzte Stoff --6-- um die Walze --20-- herumgelaufen ist, nehmen die Fasern --7-- wieder ihren ursprünglichen Abstand zueinander ein. Dadurch schnellen die mit Klebstoff versehenen Haarenden auf die zweite Bahn. Der Florstoff, dessen Haare in Berührung mit der zweiten Bahn stehen, wird über eine Heizlampe --19-- geführt, welche den Klebstoff trocknet und härtet, um die Haare dauerhaft an der zweiten Bahn festzukleben. Durch Zerschneiden der Fasern an einer vorbestimmten Stelle ihrer Länge mittels eines Messsers wird ein künstlicher Florstoff --13-- und ein natürlicher Florstoff --15-- mit kürzerer Haarlänge als das ursprüngliche Fell erzeugt.
Im folgenden Beispiel wurde ein Schaffell mit etwa 337 OOOHaarpelzfasern/m mit einer Länge von etwa 41 mm verwendet. Der verwendete Klebstoff enthielt 95, 2 Anteile wässerige Acrylemulsion, 3 Anteile Xylol, 0, 8 Anteile Methyl-Cellulose-Eindicker (Methocel, Viskosität = 4000 cP) und 1 Anteil eines aus 10% tiger wässeriger Oxalsäurelösung bestehenden Katalysators, der unmittelbar vor der Verwendung zugegeben wurde.
Der bahnartige Träger wurde mit Klebstoff mit einer Dicke von etwa 3,2 mm bestrichen. Auf die freien Enden der geglätteten und ausgerichteten Wollpelzfasern des Schaffelles wurde derselbe Klebstoff leicht aufgestrichen oder mittels einer Bürste aufgetragen. Dann wurden die Fasern senkrecht stehend mit dem mit Kunststoff beschichteten bahnartigen Träger in Berührung gebracht. Nachdem der : Klebstoff getrocknet war, wurde die Probe für einige Minuten bei 1400C ausgehärtet. Nach dem Aufschneiden des Verbundstoffes an einer Stelle in der Mitte zwischen der Haut des Felles und dem bahnartigen Träger erhielt man einen künstlich hergestellten Florstoff mit Fasern einer Länge von etwa 19 mm, welche am Träger befestigt waren. Das ursprüngliche Schaffell behielt einen Wollpelz mit einer Faserlänge von nur noch etwa 19 mm.
Das vorstehende Verfahren wurde unter Verwendung folgender Materialien für den bahnartigen Träger durchgeführt :
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<tb>
<tb> Beispiel <SEP> Material <SEP> für <SEP> den <SEP> bahnartigen <SEP> Träger <SEP> Aushärtezeit
<tb> Nr. <SEP> (min)
<tb> 1 <SEP> Enthaartes <SEP> Schaffell <SEP> 4, <SEP> 0 <SEP>
<tb> 2 <SEP> Gewebter <SEP> Nylonstoff <SEP> 1, <SEP> 5 <SEP>
<tb> 3 <SEP> Offenporiger <SEP> Urethanschaum <SEP> 1, <SEP> 5 <SEP>
<tb> 4'Gestrickter <SEP> Jerseystoff <SEP> 1, <SEP> 5 <SEP>
<tb> 5 <SEP> Gewebter <SEP> Nylontaft <SEP> 1, <SEP> 5 <SEP>
<tb> 6 <SEP> Gestrickter <SEP> Jerseystoff <SEP> 1, <SEP> 5 <SEP>
<tb> 7 <SEP> Gewebter <SEP> Wollstoff <SEP> 1, <SEP> 5 <SEP>
<tb> 8 <SEP> Nichtgewebter'Wollfilz <SEP> 1, <SEP> 5 <SEP>
<tb> 9 <SEP> Acrylat <SEP> 1, <SEP> 5 <SEP>
<tb> 10 <SEP> Polyurethanschaum <SEP> 4,
<SEP> 0 <SEP>
<tb>
Im Beispiel 8 wurde der Klebstoff nur auf den Träger aufgetragen und nicht auf die freien Enden der Wollpelzfasern. Im Beispiel 9 wurde der Klebstoff mit einer Schichtdicke von etwa 4, 8 mm aufgetragen, um eine flexible Acrylatunterlage zu bilden ; dabei wurde kein weiteres Trägermaterial verwendet. Im Beispiel 10 wurde ein selbstaufschäumendes Zweikomponenten-Urethan auf eine Aluminiumfolie aufgesprüht, die mit einem Löser beschichtet war, und das rasch aufschäumende Gemisch wurde an Stelle des Trägers verwendet. Bei jedem der beschriebenen Beispiele war das Anhaften oder Ankleben der Wollpelzfasern am Träger gut, und die Faserdichte des künstlich hergestellten Florstoffes war etwa dieselbe, wie die des Ausgangsproduktes.
Das Verfahren gemäss der Erfindung bietet für dem Fachmann zahlreiche Möglichkeiten beim unterschiedlichen Bedrucken, Beflocken und beim Flockendruck und bei andern Oberflächen- bzw. Endbearbeitungen künstlicher Florstoffe. Beispielsweise können durch geeignete Auswahl der Faserlängen entweder des natürlichen oder des künstlich hergestellten Florstoffes durch Anordnung des Flors in einem geeigneten Winkel zur Unterlage und durch Färben oder Bedrucken zahlreiche tierische Pelze imitiert werden, wie Biber, Nerz, Otter, Seal bzw. Seehund oder Zebra.
Auch können Wolldecken oder andere wolleartige Stoffe aus diesen synthetischen Fellen oder Pelzen hergestellt werden, indem man lediglich die Pelzfasem beim Hindurchführen des Pelzstoffes durch eine Näh- oder Nadellochmaschine in die Stoffunterlage hineindrückt.
Zusätzlich zu den zahlreichen Pelzimitationen und andern Arten bekannter Pelz- oder Fellstoffe, die mit den beschriebenen Verfahren hergestellt werden können, können auch neuartige dreidimensionale Stoffe hergestellt werden, die beispielsweise als Bodenbeläge, Wandverkleidungen, Spielzeuge und Kleidungsstücke, wie Mäntel, Jacken und Hüte, verwendet werden. Das Trägermaterial, welches ein textiler Stoff, Film, Schaumstoff oder eine Folie sein kann und seine natürliche Farbe besitzt oder gefärbt ist, wird auf einer Seite mitverschiedenen Mustern oder Formen bedruckt, wobei ein Teil dieser Formen tierische Wollpelzfasern verwendet, um die gedruckten Muster echt erscheinen zu lassen.
In dem Trägermaterial sind an geeigneten Stellen entsprechend dem Muster Öffnungen vorgesehen, durch die die Haare der tierischen Felle gezogen sind.
Nachdem die Fellhaare durch die Öffnungen im Träger bis zu der gewünschten Höhe über das auf die Trägeroberseite gedruckte Muster gezogen sind, werden die Haare unterhalb der Rückseite des künstlich hergestellten Trägers und so weit über der tierischen Haut abgeschnitten, dass die tierische Haut noch für andere Zwecke verwendet werden kann. Die abgeschnittenen Haare werden dann gegen die Rückseite des Trägers gebogen und an demselben befestigt, entweder mittels eines vorher aufgebrachten Klebstoffilmes oder durch nachträgliches Beschichten der Rückseite des Trägers mit Klebstoff.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Herstellen von fellartiger Florware unter Verwendung von Tierfellen, dadurch gekennzeichnet, dass die Haare oder Wollpelzfasern mindestens eines aasseitig gefütterten Tierfelles, vorzugsweise in einem elektrostatischen Feld, gestreckt und ausgerichtet in diesem Zustand an ihren freien Enden mit einem bahn- oder blattartigen Träger unter anderem durch diesen hindurchreichend verbunden und schliesslich gegebenenfalls entzweigeschnitten werden.
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