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Die bisher bekannten mit einer Faserdecke bekleideten Gummiartikel, wie Spielwaren, Luftpolster usw., waren mit Fasern ein und derselben Art, z. B. entweder bloss mit Banmwollfasern oder bloss mit Wollfasern, bekleidet. Dies hatte mehrere Nachteile ; so z. B. konnte man mit Fasern ein und derselben Sorte Tierfelle nur unvollkommen nachahmen, da in den meisten Tierfellen zweierlei Fasern vorkommen, u. zw. kürzere, krause Wollhaare und längere, gerade, sogenannte Deckhaare. Oft wird den Tierfellen der wirkliche Charakter durch diese letzteren Fasern verliehen. Zur Nachahmung solcher Filzfasern können bloss lange glänzende Fasern, z. B. Seiden-oder Kunstseidenfasern, in Betracht kommen ; die alleinige Verwendung dieser Fasern würde jedoch die Faserdecke zu Spielzeugzweeken übermässig verteuern.
Zweck der Erfindung ist die Beseitigung der obengenannten Nachteile, u. zw. kann dies gemäss der Erfindung in vorteilhafter Weise dadurch erreicht werden, dass der Gummiartikel mit einer Faserdecke bekleidet wird, die aus einer Mischung von Fasern wenigstens zweier verschiedener Sorten besteht, z. B. teils aus kurzen Fasern, wie Wolle, Baumwolle od. dgl., und teils aus langen Fasern, wie Kunstseide, Seide, tierischen Haaren od. dgl., wobei zweckmässig die längeren Fasern, z. B. die Kunstseidenfasern, in überwiegender Menge vorhanden sind. Eine Mischung z.
B. von kurzen, krausen Baumwollfasern mit längeren, fast geraden Kunstseidenfasern verleiht der Faserdecke ein plüsch-bzw. fellartiges Aussehen und ergibt eine Faserdecke, welche hauptsächlich den Charakter der längeren filzartigen Fasern aufweist und den meisten Tierfellen gleicht. Durch Vermischen der Baumwoll-und Kunstseidenfasern in entsprechendem Verhältnis kann erreicht werden, dass der Gummiartikel ein der reinen Kunstseidenfaserbekleidung nahezu gleiches Äusseres erhält, ohne dass es notwendig wäre, ausschliesslich kostspielige Kunstseidenfasern zu verwenden. Es ist zweckmässig, die verschiedenen Fasern gleichfarbig zu verwenden, ausgenommen den Fall, dass an einzelnen Stellen stärkere Farbeneffekte erzielt werden sollen.
Mit zwei Fasersorten, deren Farben voneinander bloss um eine Nuance abweichen, kann man die Faserdecke dem gewünschten Zwecke entsprechend mit Flecken bzw. Musterungen versehen. Bei den meisten natürlichen Fellen sind die Deckhaare dunkler als die kurzen Wollhaare, so dass das Fell zufolge des Schiitterwerdens der langen Fasern und des Durchleuchtens der helleren Wolle durch die dunkle Farbe bald abgenutzt erscheint. Die aus obigem entstehende Abnutzung wird bei der Faserdecke gemäss der Erfindung dadurch wettgemacht, dass die Farbe der kürzeren Fasern gleich oder zweckmässig etwas dunkler als jene der längeren Fasern gewählt wird. In diesem Falle tritt nämlich die Abnutzung, selbst wenn die längeren Fasern stellenweise ausfallen, nicht in solchem Masse hervor, als wenn die kurzen Fasern heller sind.
Meistens genügt es, zweierlei Fasern zu verwenden, z. B. Baumwolle und Kunstseide oder Wolle und Seide oder Baumwolle und Tierhaare usw. Selbstverständlich können in einzelnen Fällen hauptsächlich zur Erzielung von örtlichen Effekten mehr als zwei Fasersorten verwendet werden.
Das Ankleben der Fasern kann auf mehrere Arten geschehen, am einfachsten so, dass die Faserbekleidung mit einer Mischung von zwei oder mehreren Fasersorten vorgenommen wird. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass einzelne Faserarten, z. B. die Wollfasern, einer solchen Mischung in grösseren Mengen an der Klebschicht haften als andere Fasersorten, z. B. Kunstseidenfasern. Folglich erhält der befaseite Artikel bei Verwendung einer Mischung dieser beiden Fasersorten beinahe ausschliesslich den der einen Fasersoite entsprechenden Charakter, während die Wirkung der andern Fasersorte kaum oder
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überhaupt nicht zur Geltung kommt. Aus diesem Grunde sind in diesen und ähnlichen Fällen die Fasersorten in entsprechender Reihenfolge und im entsprechenden Mengenverhältnisse aufzutragen. So z.
B. wird bei Verwendung von Baumwoll-und Kunstseidenfasern zuerst eine bestimmte Menge Kunstseidenfäden aufgeklebt und die Baumwollfasern werden erst hernach aufgetragen. Die Ausführung der Faser- beldeidung gemäss der Erfindung wird im nachstehenden beispielsweise beschrieben. Eine aus dünnen Gummiplatten durch Stanzen hergestellte aufblasbare Tierfigur wird nach ihrer Vulkanisierung im aufgeblasenen Zustande durch Tauchen mit einer dünnen Klebeschicht versehen. Es wird hiezu zweckmässig die Lösung einer vulkanisierbaren Kautschukmischung verwendet. Sehr gute Resultate ergaben z. B. 20-25% ige Lösungen von Kautschukprodukten in Benzin, welche auf bekannte Weise ohne Abschmelzen durch Erhitzen erhalten wurden.
Nach Verdunstung des Lösungsmittels werden auf den im aufgeblasenen Zustand befindlichen Gummiartikel durchschnittlich 5-6 mm lange Kunstseidenfasern
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Trommel gelegt und bis zur Sättigung befasert. An kurzen, durchschnittlich 2-3 mm langen Baumwollfasern werden zu diesem Zwecke, ausser den obengenannten Kunstseidenfasern, pro m2 Fläche ungefähr 40 g benötigt. Die überschüssigen Fasern, welche bloss durch loses Filzen anhaften, werden von den aufgeklebten Fasern durch Bürsten oder mittels Pressluftgebläse entfernt. Danach wird der Gummiartikel zur endgültigen Befestigung der Faser im aufgeblasenen Zustand z. B. in Chlorschwefeldämpfen nachvulkanisiert.
Vom Gesichtspunkte der Dauerhaftigkeit und des gefälligen Aussehens der fertigen Produkte erwies sich die Einhaltung folgender Bedingungen während der Faserbekleidung als zweckmässig : Der Gummiartikel wird im aufgeblasenen Zustand mit Fasern versehen, damit das Lösungsmittel überall leicht verdunsten kann und damit die Klebeschicht möglichst gleichmässig auf der ganzen Oberfläche des Gummis verteilt wird.
Beim Aufstreuen der Fasern und bei der Behandlung auf der Trommel gelangen die Fasern ohne Schwierigkeit auf die ganze Oberfläche des Gummiartikels ; der Überschuss kann leicht entfernt werden. Überdies wird sogleich eine der Oberfläche des aufgeblasenen Artikels entsprechende Fasermenge aufgeklebt, so dass die beim Aufblasen eventuell auftretenden Oberflächenzunahme nicht die geringste Verminderung der Faserdichte nach sich zieht.
Beim Chlorschwefeldampfverfahren, welcheszur Vulkanisierung der die Faserdecke haltenden Schicht am geeignetsten ist, ermöglicht der aufgeblasene Zustand des Gummiartikels eine gleichmässige und rasche Vulkanisierung ; im schlaffen Zustand dagegen-hauptsächlich bei aus mehr als zwei Platten bestehenden Gummiartikeln-ist es schwer zu erreichen, dass die einzelnen miteinander in Berührung stehenden Plattenteile während der normalen Vulkanisationszeit zufriedenstellend vulkanisiert werden.
Zwischen den einzelnen Arbeitsphasen der Befaserung können die im aufgeblasenen Zustand befindlichen Artikeln ohne Gefahr einer Beschädigung nach Belieben lang aufbewahrt werden, während sie im schlaffen Zustand an einander berührenden Teilen leicht zusammenkleben können ; es kann die Faserdecke beschädigt werden bzw. ihre Gleichmässigkeit einbüssen usw.
Als Klebeschicht kann eine vulkanisierbare Kautschukmischung verwendet werden. Es wird dadurch erreicht, dass die Klebeschicht, trotzdem sie anfänglich zur Befestigung der Fasern stark klebrig sein muss, an der fertigen Ware nicht mehr klebrig und daher gegen Abreibung der Fasern in hohem Masse widerstandsfähig ist. Ausserdem wird die Klebeschicht infolge ihrer gummiartigen Eigenschaften auch nach der Vulkanisierung nicht steif, sondern bleibt, ähnlich dem vulkanisierten Gummi, elastisch, wobei sie den Fasern bei der Dehnung des Gummiartikels eine leichte, voneinander unabhängige Bewegung ermöglicht.
Die aus Kautschuk ohne Abschmelzen durch Erhitzen erhaltenen, in Chlorschwefel vulkansierten Produkte entsprechen in jeder Hinsicht den obigen Erfordernissen und sind daher, wie bereits erwähnt, als Klebeschicht für die Faserbekleidung gemäss der Erfindung vorzüglich geeignet.
Bei der Befaserung in der Trommel, welche auf bekannte Weise mit mehreren Artikeln gleichzeitig vorgenommen wird, tritt einerseits zwischen den Fasern untereinander und anderseits zwischen den Fasern und dem Gummi Reibung auf. Diese Reibung und die als Folge der Reibung entstehenden statischen elektrischen Erscheinungen beeinflussen scheinbar ebenfalls in vorteilhafter Weise die richtige Lage der Fasern in der Klebesehicht, indem sie verhindern, dass die Fasern ihrer ganzen Länge nach ankleben. Diese Wirkung tritt hauptsächlich bei längeren, weniger krausen Fasern, z. B. Kunstseidenfasern, tierischen Haaren usw., in stärkerem Masse auf und trägt scheinbar dazu bei, dass mit diesen Fasern ein plüsch-bzw. fellartiges Äusseres erzielt werden kann.
Die oben beschriebenen Einzelheiten der Befaserung sind natürlich keine unerlässlichen Bedingungen zur Ausführung der Faserbekleidung gemäss der Erfindung. Es können auch andere Arbeitsbedingungen gewählt werden, ohne vom Wesen der Erfindung abzuweichen ; so z. B. können ganz einfache Artikel in nicht aufgeblasenem Zustande bearbeitet werden, oder es kann der Gummiartikel bloss bei einzelnenArbeits- phasen aufgeblasen werden. In solchen Fällen kann man selbstverständlich statt der Befaserung in Trommeln auch sämtliche Fasern einfach aufstreuen und mit Bürsten behandeln. Anstatt der Kaltvulkanisierung kann bei Verwendung entsprechender Klebeschichten auch warm vulkanisiert werden, bzw. kann die Vulkanisierung auch in Fortfall kommen.
Mit anderen Worten, es können die Bedingungen
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der Befaserung entsprechend den Erfordernissen, welche an die zu befasernden Artikel gestellt werden, mehr oder weniger nach obigem Beispiel eingestellt werden.
Für die Faserdecke kann man allerlei pflanzliche, tierische oder mineralische Faserstoffe verwenden.
Menge, Länge und Farbe der einzelnen Fasersorten wird nach den angeführten Gesichtspunkten gewählt.
Die mit einer Faserdecke versehenen Gummiartikel können vor oder nach der Vulkanisation auf bekannte Weise bemalt werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Mit einer Faserdecke versehene, aufblasbare Gummihohlkörper, dadurch gekennzeichnet, dass die Faserdecke aus einer Mischung wenigstens zweier verschiedener Fasersorten, z. B. teils aus kurzen Fasern, wie Wolle, Baumwolle od. dgl., und teils aus langenFasel'l1, wie Kunstseide, Seide, tierischen Haaren od. dgl., besteht, wobei zweckmässig die längeren Fasern, z. B. die Kunstseidenfasern, in überwiegender Menge vorhanden sind.