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Verfahren zur Herstellung einer Trägerbahn mit gemusterter Kunststoffschicht
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Trägerbahn mit gemusterter
Kunststoffschicht, vorzugsweise aus wärmeformbarem Kunststoff, wie Polyvinylchlorid,
wobei die geprägte Kunststoffschicht so ausgebildet wird, daß beim Betrachten aus
verschiedenen Richtungen, wechselnde Licht-, Farb- und Mustereffekte entstehen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man
eine Trägerbahn, die vorzugsweise aus Faserstoff, wie Textilgewebe oder Gewirke,
besteht, in an sich bekannter Weise auf einer oder beiden Oberflächen mit einer
Schicht aus wärmeformbarem Kunststoff versieht, diese mittels einer Reizquelle auf
die Erweichungstemperatur des Kunststoffes erhitzt und in der Kunststoffschicht
eine Musterung mittels eines Prägewerkzeuges, vorzugsweise einer gekühlten Prägewalze,
erzeugt, die mit zahlreichen dornartigen Vorsprüngen versehen ist, die stiftartig
oder kegelig mit abgerundeten Spitzen so ausgebildet sind, daß halbmondähnliche
Vertiefungen entstehen, die zu Gruppen so angeordnet sind, daß die Prägungen einer
Mustergruppe im wesentlichen nach einer, die benachbarter Gruppen dagegen nach anderen
Richtungen weisen. Nach einer besonderen Ausführungsform der Erfindung versieht
man die Kunststoffmasse mit einer Grundfärbung und streicht im Anschluß an die Prägung
mittels eines Streichwerkzeuges eine anders gefärbte Mischung so auf, daß diese
Farbe in den Vertiefungen der Prägung abgelagert wird, während die erhabenen Teile
der Prägung in der Grundfarbe erscheinen. Nach Aufbringung der Musterung kann die
Trägerbahn auf mechanischem Wege, beispielsweise in einem Nadelstuhl oder mittels
Funkendurchschlag im elektrischen Feld, gasdurchlässig gemacht werden.
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Die Trägerbahn kann aus Faserkörpern, wie Floren, Vliesen, Filzen,
Geweben, Gewirken od.. dgl., bestehen, und die Fasern können natürlicher oder künstlicher
Herkunft sein, wie Baumwolle, Wolle, Superpolyamide, Polyacrylsäurenitril, Polyäthylenterephthalat,
Polyvinylchlorid, Polyvinylidenchlorid, Celluloseacetat u. dgl. Als besonders geeignet
haben sich thermoplastische Harze erwiesen, die als Grundlage Cellulosenitrat oder
Vinylharze enthalten, wie Polyvinylchlorid, Polyvinylbutyral, Mischpolymerisate
aus Vinylchlorid und Vinylacetat, Polymethacrylsäuremethylester u. dgl.
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Die Kunststoffschicht wird auf die Trägerbahn: in bekannter Weise
aufgebracht, z. B. durch Aufstreichen einer Kunststofflösung, Kalandrieren, Aufkleben
eines Filmes (Kaschieren), Flammspritzen oder Aufbringen in Plastisolform. Im letzteren
Falle sind die Teilchen des wärmeformbaren Harzes zusammen mit Farbstoffen in ungelöstem
Zustand in einem Weichmacher in Form einer dicken Paste suspendiert, die auf die
Trägerbahn aufgebracht und dann erhitzt wird, wobei die Kunststoffteilchen im Weichmacher
an Ort und Stelle in Lösung gehen und gelieren.
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In den Zeichnungen sind Ausführungsformen der nach der Erfindung erhaltenen
Bahn beispielsweise veranschaulicht; sie zeigen eine vollständige Mustereinheit
innerhalb des eingezeichneten Quadrats, die sich auf der Unterlage wiederholt, bzw.
in vergrößertem Maßstab Musterungsgruppen aus der Mustereinheit.
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Die Musterung wird auf die durch eine Heizquelle, beispielsweise durch
Wärmestrahlen, erweichte Kunststoffschicht mittels einer gekühlten Prägewalze aufgebracht,
die auf ihrem Umfang mit dorn- oder stiftartigen Vorsprüngen versehen ist, die abgerundete
Spitzen, ähnlich einem stumpfen Bleistift, haben. Die Dorne sind so angeordnet,
daß halbmondähnliche Prägungen mit kraterartigem Rand entstehen, wobei die Prägungen
in Gruppen so angeordnet sind, daß sie mit ihrem kraterartigen Rand in eine Richtung
weisen, während die der benachbarten Gruppen in andere Richtungen zeigen. Die einzelnen
punktförmigen Prägungen haben eine Form und den Umriß, wie er erhalten wird, wenn
man in die erweichte Kunststoffmasse einen stumpfen Bleistift eindrückt. Zahlreiche
solche Prägungen liegen dicht nebeneinander, so daß ein narbenartiges Bild entsteht.
Im Gegensatz zu einer Narbung haben die Prägungen aber halbmondförmige oder ähnliche
Vertiefungen, und sie weisen am Rand einen Krater auf, der in den Umriß der
Kunststoffbahn
hineinragt, und zwar so, dalz, sf @e Krater einer ITusterungsgruppe in eine Recht,
'g weisen, die benachbarter Gruppen dagegen in anler Richtungen zeigen. So weist
die Trägerbahn schließlich ein Muster auf, deren einzelne Prägungen in unendlich
verschiedene Richtungen zeigen.
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Die Stärke der Kunststoffschicht ist zweckmäßig größer als die Länge
der Prägedorne des Prägewerkzeuges, so daß die Dorne nicht durch die Kunststoffschicht
hindurchdringen und die Träberbalin nicht beschädigen können.
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ach Aufbringen der erfindungsgemäßen Prägung wird auf die gemusterte
Kunststoffschicht mittels eines Streichmesser:, eines Streichtuches oder einer `Falze
eine z. B. verdünnte Lösung einer Mischung aufgebracht, die eine andere Farbe als
die Kunststoffschicht aufweist. Diese Farbe wird in den Vertiefungen abgelagert,
während die leervorstehenden Teile, die Krater, der -Musterung in der Grundfarbe
der Kunststoffschicht erscheinen, da die Kontrastfarbe von ihnen abgestrichen wird.
Die Kontrastfarbz wird zweckmäßig unter Verwendung desselben Kunststoffes, aus dem
die Kunststoffschicht besteht, oder eines sich mit diesem verbindenden Stoffes hergestellt
und diese Mischung enthält vorzugsweise Lösungsmittel, die die Grundschicht anlösen
und so eine feste Verbindung der Kontrastschicht mit dzr Grundschicht gewährleisten.
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ach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird ein Baumwollgewirke
auf dem Kalander mit einzr schwarz gefärbten, weichgemachten Polvviny-lchloridschicht
von 25o bis 5oo Mikron versehen. Diese Kunststoffschicht wird dann in der beschriebenen
«'eise mit der erfindungsgemäßen Musterung verzhen und diese darin mit dem StreichmeSser
mit einer Mischung von weißer Farbe bestrichen, so daß die weiße 1-Tischung in den
Vertiefungen abgelagert, von den kraterartigen Erhöhungen aber abgestrichen wird
und diese in der schwarzen Grundfarbe erscheinen.
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Die erfindungsgemäß erhaltenen Trägerbahnen können auch durch mechanische
Behandlung oder durch Funkendurchschlag im hochgespannten elektrischen Feld oder
durch eine kombinierte Arbeits--weise Luft- oder wasserdampfdurchlässig gemacht
werden. Das inzchanische Perforieren kann durch Nadelwalzen, z. B. in einem Nadelstuhl,
erfolgen, wobei man als Unterlagen Flore, Vliese, Filze, aber auch Gewebe oder Gewirke
verwenden kann.. 12 Das erfindungsgemäß erhaltene Erzeugnis hat infolge der wechselnden
Lichtreflexion an den verschiedenen gerichteten Prägungsflächen und des Verdeckens
eines Teiles der Farbflächen beim Betrachten in einer Richtung eine neuartige Farb-
und klusterwirkung, die wzcliselt, wenn man die Kunststoffbahn von verschiedenen
Richtungen oder in verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, so daß das Muster zu leben
scheint, wenn man es bewegt oder wenn der Beschauer seinen Standort wechselt.