Verfahren zur Herstellung eines Werkzeug es für die Herstellung einer wildleder- oder pelzähnlichen Oberfläche auf einem weichen Kunststoff
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Werkzeuges für die Herstellung einer wildleder- oder pelzähnlichen Oberfläche auf einem weichen Kunststoff und eine Vorrichtung zur Ausfühe rung des Verfahrens und ein nach dem Verfahren hergestelltes Werkzeug, das einen aus einem Metall, des sen Schmelzpunkt oberhalb der Bearbeitungstem- peratur des Kunststoffes liegt, hergestellten Körper besitzt, dessen Oberfläche von verschieden tiefen Löchern durchbohrt ist.
Seit langem wird angestrebt, Kunststoffe so zu bearbeiten, dass sie sich wie natürliche Stoffe, wie Pelz, Wildleder u. dgl. geben und anfühlen. Zur Aufbereitung wurden schon zahlreiche Verfahrensvorschläge gemacht; so ist es z. B. bekannt, die Oberr fläche verhältnismässig glatter Kunststoffe zu bürsten, um die Oberfläche aufzurauhen bzw. um eine weiche, federnde Oberfläche zu erhalten. Ferner wurde der Vorschlag gemacht, die Oberfläche eines glatten Kunststoffes mit einem Klebstoff zu bestreichen und dann denselben zwecks Erzeugung eines weichen, pelzähnlichen, warmen Überzuges mit einem entsprechenden faserigen Stoff zu bestäuben.
Es fehlt auch nicht an Versuchen, die Oberfläche eines glatten Kunststoffes mit einem eine schaumbildende Reagenz enthaltenden Film zu belegen, damit auf der Oberfläche ein Belag von porösem, aufgeschäumtem Kunststoff gebildet wird, der sich weich und warm anfühlt. Es wurden auch weitere Vorschläge gemacht, jedoch haben alle Schritte nicht befriedigt, und dies nicht nur wegen der Verfahrensauf wendigkeit, sondern vor allem wegen der Tatsache, dass die Fertigware, d. h. der jeweilige Ersatzstoff, von dem Naturstoff erhebliche Unterschiede aufwies, bzw. die Oberfläche nicht in einem ausreichenden Masse nachgeahmt werden konnte.
Ziel der Erfindung ist die Schaffung eines VeF fahrens zur Herstellung eines Werkzeuges für die Herstellung einer wildleder- oder pelzähnlichen Oberfläche auf einem weichen Kunststoff und einer Vorrichtung zur Ausführung Ides Verfahrens und ein nach dem Verfahren hergestelltes Werkzeug. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass die Arbeitsfläche des Werkzeuges durch wiederholtes Einstechen von scharfen, nadelähnlichen Teilen mit Löchern versehen wird, wobei das Werkzeug zwischen aufeinanderfolgenden Einstichen quer zur stichrichtung verschoben wird und jeder Einstich mit einer anderen Tiefe eingestochen wird.
Die Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass sie ein Lochwerkzeug besitzt, das in Richtung auf die Oberfläche des zu bearbeitenden Werkzeuges bewegbar und zuräck- ziehbar ist und mit einer Mehrzahl nadelähnlicher Stechteile ausgerüstet ist, deren freie Enden zuge spitzt sind, und das Lochwerkzeug schrittweise über der Oberfläche des Werkzeuges verschlebbar ist, wobei die nadelähnlichen Stechteile fest mit dem Lochwerkzeug verbunden sind und ihre Spitzen unterschiedliche Abstände von der Oberfläche des zu bearbeitenden Werkzeuges haben,
so dass beim Bewegen des Lochwerkzeuges um einen bestimmten Arbeitsweg die einzelnen nadelähnlichen Stechteile oder Gruppen von Stechteilen verschieden tief in die Oberfläche des Werkzeuges eindringen.
Das nach dem Verfahren hergestellte Werkzeug ist dadurch gakennzeichnet, dass das Werkzeug aus einer Bleileglerung besteht, und die Anzahl der Löcher im Bereich von 30 bis 6000 pro cm2 und die Tiefe der Löcher im Bereich von 0,005 bis 1,3 cm und der Durchmesser der Löcher an der Oberfläche des Werkzeuges im Bereich von 0,005 bis 0,5 cm liegen.
Die Erfindung soll nun mit Hilfe der Beschreibung und Zeichnungen an einigen Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt durch natürliches Wildleder, fotomikroskopisch dargestellt;
Fig. 2 einen nach der Erfindung hergestellten wildlederähnlichen Kunststoff im Schnitt, der wiederum fotomikroskopisch dargestellt ist;
Fig. 3 und 4 fotomikrografische Aufnahmen von gegenüber Fig. 2 geänderten Ausführungsformen;
Fig. 5 ein Bruchstück eines Oberflächenbearbei- tungswerkzeuges in starker Vergrösserung und geschnitten;
Fig. 6 eine Vorrichtung gemäss der Erfindung zur Herstellung eines Oberflächenbearbeitungswerkzeu- ges (vgl. hierzu Fig. 5);
Fig. 7 und 8 Schnitte durch Werkzeuge, die sich für die Herstellung von Oberflächenbearbeitungswerkzeugen eignen.
Es wurde festgestellt, dass Kunststoffe, die die äussere Erscheinung und die Griffigkeit von natürlichen Stoffen, wie z. B. Wildleder, Pelz oder dgl. vortäuschen oder besitzen, durch Zusammenpressen der verhältnismässig weichen Oberfläche eines Kunststoffes, wie etwa Vinyl-Harz, mit einer gegenüber dem Kunststoff harten, abdruckerzeugenden Fläche eines Oberflächenbearbeitungswerkzeuges erhalten werden können.
Dieses Werkzeug weist eine Vielzahl von Vertiefungen auf, die es nicht durchdringen, so dass unter der bevorzugten Anwendung von Wärme und Druck der jeweilige und verhältnismässig weiche Kunststoff die Oberfläche des Oberflächenbearbeitungswerkzeuges annimmt, wobei die Vertiefungen im wesentlichen vollständig ausgefüllt werden. Nachdem der Kunststoff auf diese Weise in die Vertiefungen der formgebenden Oberfläche hineingedrückt wurde, wird die Verbindung zwischen der formgebenden und der geformten Oberfläche gelöst, indem z. B. das oberflächenbearbeitete Material von der formgebenden Fläche abgehoben oder abgezogen wird. Nach der Abnahme hat der jeweilige Kunststoff auf seiner Oberfläche eine Vielzahl künstlich erzeugter, einzeln von seiner Oberfläche abstehender Fasern, die ein Bestandteil des Kunststoffes selbst sind.
Abhängig von der Dichte, der Tiefe und der Grösse der Vertiefungen in dem Oberflächenwerkzeug können die verschiedenartigsten Ersatzstoffe hergestellt werden. So z. B. wildleder- oder pelzähnli cha Stoffe für Bekleidungszwecke, oder etwas rauhe und/oder borstige Ausführungen als Bodenbelag oder als Dekorationsstoff. Die nach der Erfindung hergestellten Oberflächen geben der Fertigware nicht nur unterschiedliches Aussehen, sondern schaffen auch verschiedene Eindrücke beim Anfassen und Betasten und andere Merkmale, und zwar je nach der Beschaffenheit der Fasern und deren Dichten pro Flä cheneinheit. Soll einem Kunststoff, wie etwa einer Vinyl-Platte, z.
B. ein weiches, warmes, wildleder ähnliches Gepräge verliehen werden, dann wird die Kunststoffoberfläche so behandelt und bearbeitet, dass sich auf ihr eine grosse Anzahl von verhältnismässig kleinen Fasern oder Fäserchen bilden. Die Faser länge beträgt von Fuss bis Kopf gemessen etwa zwischen 0, 0in5 bis ungefähr 0,255 cm, und der Faserdurchmesser, an der Wurzel gemessen, etwa zwischen 0,005 bis ungefähr 0,255 cm. Die Fasermenge hingegen bewegt sich in einer Dichte von ungefähr 1800 bis etwa 4000 Fasern pro cm2. Wenn ein weicher Kunststoff, wie hier beschrieben, bearbeitet wird und die genannten Merkmale vorhanden sind, dann ergibt sich ein wildlederähnlicher Werkstoff.
Wenn Werkstoffe erwünscht sind, die mehr pelz ähnlich oder borstig erscheinen, dann soll die Faserlänge grössar sein; günstig sind Faserlängen im Bereich von 025 bis ungefähr 1,3 cm und ein Faserbasisdurchmesser von ungefähr 0,13 bis etwa 0,5 cm; die Faserdichte liegt dabei etwa im Bereich von 30 bis ungefähr 800 Fasern pro cm2.
Der aus Fig. 1 ersichtliche natürliche Wildleder- stoff besteht im wesentlichen aus Faserpackungen, die eine verhältnismässig flache Stellung gegenüber dem Untergrund des Wildlederstoffes einnehmen.
Diese dichtgepackten Fasern sehen auf dem Wildlederstoff wie mit der Bürste gezogen aus und ergeben beim Betasten seiner Oberfläche einen warmen, federnden Eindruck. Bekanntlich besitzt Natur-Wildleder eine gefällige, stumpfe, glanzlose und lichtschluckende Oberfläche, die aber gegen Schmutz empfindlich ist und einer fortwährenden Pflege durch sorgfältiges Bürsten bedarf, wenn ihr Aussehen ansprechend bleiben soll. Da Natur-Wildleder ein tierisches Produkt ist, muss das Material mit Vorsicht gepflegt und gereinigt werden.
Die Fig. 2 zeigt ein nach der Erfindung herge stelltes Kunst-Wildleder. Es ist zu erkennen, dass die Fasern, die von dem m Grundkörper des Kunststoffes, in diesem Falle einer Vinyl-Kunststoffbahn, in die Höhe stehen, freitragend und im allgemeinen konisch sind, also Fasern, die im wesentlichen unmittelbar aus der Grundfläche der Vinyl-Kunststoffbahn herausstehen. Die Obierfläche des nach dem besonderen Verfahren hergestellten Kunst-Wildleders ist wie natürliches Wildleder, nämlich gefällig, weich, warm praktisch glanzlos und ohne Reflexbildung. Darüber und hat ein ansprechendes Aussehen; dazu ist es hinaus traten Nähte und Falten leicht in Erscheinung, weil die Seitenflächen der einzelnen von der Oberfläche abstehenden Fasern das Licht spiegeln und dadurch gefällige Lichteffekte ergeben.
Da die zur Herstellung eines wie in Fig. 2 dargestellten wildleder ähnlichen Materials verwendeten Werkstoffe beliebige Kunststoffe sein können, wie etwa Vinyl-Harze oder andere geeignete Werkstoffe, wie z. B. Polyäthy lene, Polypropylene, Polyvinylacetate oder Polystyrole, die alle im wesentlichen gas- und flüssigkeitsundurchlässig, wasserbeständig sowie ziemlich unempfindlich gegen Chemikalien und Lösungsmittel, wie Benzin, Tetrachlorkohlenstoff, Alkohol, Wasser usw. sind, kann grundsätzlich zur Reinigung und Fleckenentfernung jedes der gewöhnlichen Lösungsmittel benutzt werden.
Da überdies die Fasern ein Bestand ; teil des Grundkörpers sind und nicht mechanisch an letzteren angeheftet wurden, kann das künstliche, wildlederähnliche Material kräftiges Reiben und Bürsten ohne nennenswerte Gefahr vertragen, d. h. ein Abreissen der Fasern ist nicht zu befürchten. Wildle derähnliche Stoffe der in Fig. 2 dargestellten Ausfühw rung sind für die Herstellung von zahlreichen Gegend ständen geeignet, so z. B. für Regenbekleidung, wie Regenmäntel, Fus sb ekleidung, wie Schuhüberzüge und Uberschuhe, für Gebrauchsgegenstände, wie Handtaschen, Handschuhe, Hüte, Dekorationsstoffe usw.
Nach Fig. 3 weist das künstliche Material längere und dickere Fasern, als das in Fig. 2 dargestellte Material auf. Die Fasernanordnung ergibt dabei ein Muster, in welchem voneinander getrennte Gruppen von verhältnismässig langen, starken und verhältnismässig kurzen, schwachen Fasern vorhanden sind.
Fig. 3 zeigt auch, dass verschiedene Muster und Ziereffekte erzielt werden können, und zwar durch Veränderung der Fasermasse, der Anordnung oder sonstiger Gegebenheiten, wobei die Anordnungen bewusst und z. B. nach einem Musterplan durchge- führt werden, was aber nicht ausschliesst, dass man das Muster dem Zufall überlässt.
Fig. 4 zeigt eine oberflächenbearbeitete Kunststoffbahn, z. B. eine Vinyl-Kunststoffbahn, bei der die Fasern im allgemeinen länger und stärker sind, als die in Fig. 2 und 3 dargestellten Fasern. Die aus Fig. 4 ersichtlichen Fasern können längenmässig im Bereich von etwa 0,25 bis ungefähr 0,65 cm liegen und einen Faserbasisdurchmesser von ungefähr 0,25 bis zu etwa 0,5 cm haben. Die Faserndichte nach Fig. 4 ist wesentlich geringer als die Faserndichte der in Fig.
2 und 3 dargestellten Werkstoffe und sie bewegt sich zwischen ungefähr 15 bis 115 Fasern pro cm2. Das in Fig. 4 veranschaulichte oberflächenbearbeitete Material eignet sich ganz besonders als Dekorationsstoff, als Bodenbelag und auch für andere Zwecke.
Gemäss Fig. 5, die ein Oberflächenbearbeitmgs- werkzeug gemäss der Erfindung im Schnitt vergrössert darstellt, ist die Oberfläche 11 eines weichen, metallischen Stoffes 10 mit einer Vielzahl von Sacklöchern 12 ausgestattet, die bis zu einer gewissen Tiefe den Körper 10 durchsetzen. Ein geeigneter Werkstoff für den Bauteil 10 ist eine Bleilegierung, z. B. eine Blei-Antimon-Legierung mit überwiegendem Bleianteil, gewichtsmässig etwa 75-85 O/o, und einem kleineren Gewichtsanteil von Antimon, zunge fähr 25-15 0/0. Die Löcher 12 haben nach der Dar ; stellung eine im wesentlichen konische Form, können jedoch auch zylindrische, dreieckige oder quadratische Querschnitte aufweisen oder jede andere entsprechende Gestalt besitzen.
In Fig. 6 der Zeichnung ist eine Vorrichtung gemäss der Erfindung für die Bearbeitung eines Oberflächenbearbeitungswerkzeuges veranschaulicht, wie etwa das mit der in der Fig. 5 gezeigten formgebenden Oberfläche, brauchbar zur Spezialoberflächenbearbeitung von Kunststoffen, wie bereits beschrieben.
Die Vorrichtung weist eine Welle bzw. Stange 20 auf die sich an einer Stelle in zwei Arme 20b und 20c teilt und damit eine Öffnung begrenzt. An dem einen Ende trägt sie ein Lochwerkzeug 22, das mit einer Vielzahl verhältnismässig harter Stechteile 24 (axial zur Welle 20) ausgestattet ist, die an ihren Enden 24a scharf und nadelförmig sind. Obwohl die Stechteile 24 aus irgendeinem geeigneten Material bestehen können - grundsätzlich aus einem steifen Material, wie z. B. Stahlnadeln oder Nägeln oder sogar einem Material mit verhältnismässig stumpfem Ende bzw.
Spitze -, werden Klavierstahlsaiten bevorzugt, deren eine Enden zugespitzt und geschärft und deren an dere Enden abgekniffen wurden. Klaviersaiten haben sich für die Herstellung der Stechteile deshalb als bec sonders geeignet erwiesen, weil sie, obwohl in der Längsrichtung grundsätzlich steif, doch äusserst ge schmeidig sind und in Fällen, bei denen ein einzelnes Stechwerkzeug auf den Rand eines schon auf der Oberfläche e eines Oberflächenb earbeitungswerkzeu- ges gebildeten Loches auftritt, es sich leicht in dieses Loch einführt, wobei es das Loch vertieft und nicht seitlich verschrammt oder gar ein neues Loch am Rande des zuvor gebildeten erzeugt.
In Fig. 6 ist t das Oberflächenbearbeitungswerk- zeug, leine Walze 27, auf die die Vorrichtung gerichtet ist, so dass die in einer Ebene liegenden Stachelspitzen 24a anfänglich nur teilweise die Oberfläche der formgebenden Walze 27 bearbeiten, während anschliessend die übrigen Stacheln wirksam werden. Im Endergebnis sind daher die anfangs gebildeten Löcher tiefer als die nachträglich entstandenen.
Innerhalb der Öffnung 20a der Stange 20 befindet sich ein durch geeignete Mittel, wie z. B. durch einen nicht dargestellten Elektromotor angetriebenes Sternrad 25. Ein Nocken 26 liegt an diesem Sternrad 25 und folgt seiner Oberflächenform, sobald das Sternrad gedreht wird. Der Nocken 26 sitzt auf einer Verlängerung bzw. auf einem Vorsprung 28 des rechten Wellenteiles, und zwar im Innern der o nung 20a. Der rechte Wellenteil der Welle 20 ist in einem Gehäuse 29 gelagert und das im Gehäuse 29 befindliche Stück der Welle 20 weist einen Flansch 30 auf. Zu beiden Seiten des Flansches 30 sind Federn 31 und 32 vorhanden. Auf der dem Lochwerkzeug 22 näheren Flanschseite sitzt die Feder 31, die eine ziemlich schwache Feder ist, während die Feder 32 auf der anderen Flanschseite! verhältnismässig schwer und stark ist.
Eine Stellmutter 34 sitzt auf einem nach innen ragenden Bolzen 35, der mit der Stirnwand ! 36 des Gehäuses 29 verbunden ist. Die Mutter 34 dient der Einstellung und Abstimmung der Feder im Gehäuse 29 zwischen dem Flansch 30 und der Stirnwand 36. Wenn die Vorrichtung in Betrieb gesetzt ist, dann wird die zu bearbieitende Walze 27 verhältnismässig langsam gedreht. Da der Nocken 26 an dem umlaufenden Sternrad anliegt, wird zunächst der Nocken 26 mit der Welle 20 und dem daran be festigten Lochwerkzeug 22 zwangsläufig rückwärts gegen die Feder 32 gedrückt.
Sobald das Sternrad 25 sich in fortwährender Drehung befindet, werden seine Zähne 25a die Berührung mit dem Nocken 26 verlieren mit dem Ergebnis, dass die Welle 20 nicht daran gehindert ist, sich unter der Wirkung der Feder 32 nach vorn zu bewegen. Demzufolge werden bei Freigabe des Nockens 26 die am Lochwerkzeug 22 ange brachten Stacheln 24 die Oberfläche der formgebenden Walze 27 bearbeiten. Die Lochtiefe auf der Oberfläche der formgebenden Walze 27 ist dabei, wenn man annimmt, dass die Materialhärte der formgebenden Walze geringer als die der Stacheln 24 ist, abhängig von der in der Feder 32 gespeicherten Energie im ersten Augenblick der Vorwärtsbewagung der Welle 20.
Das Einschlagmaximum der Stacheln 24 hängt ab von der freien Weglänge zwischen der Stelle, auf welcher der Nocken 26 von dem Sternrad 25 abhebt, und dem Fusskreis oder der Basis der Zähne 25a, wo der Nocken die Berührung mit dem Sternrad wieder aufnimmt. Bei anhaltender Umdre- hung bewegt das Sternrad 25 den Nocken 26 mit der Welle 20 stets wieder nach rückwärts gegen die Feder 32; infolgedessen verursacht der Umlauf des Sternrades sich gleichmässig wiederholbare Vor- und Rückwärtsbewegungen der Welle 20 und des Lochwerkzeuges 22. Durch Drehung der formgebenden Walze 27 und des Sternrades, wie beschrieben, und durch seitliches Verschieben der formgebenden Walze 27 und des Lochwerkzeuges 22 gegeneinander, kann die gesamte Oberfläche der formgebenden Walze 27 bei arbeitet werden.
Wenn eine ebene formgebende Platte und keine zylindrische Walze 27 gemäss Fig. 6 verwendet wird, ist es zweckmässig, das Lochwerkzeug 22 durch aus den Fig. 7 und 8 veranschaulichte Ausführungen zu ersetzen.
Fig. 7 zeigt ein Werkzeug 40 mit Stacheln 41, deren Köpfe in einer schiefen Ebene liegen, wie etwa in einer zur Vorderseite 40a des Werkzeuges 40 geneigten Ebene, so dass bei der Verwendung dieses Werkzeuges 40 an der in Fig. 6 gezeigten Vorrichtung eine formgebende Platte, die parallel zur Vorderseite 40a des Lochwerkzeuges 40 liegt, zunächst nur mit einem Teil der Stacheln 41 in Berührung kommt, während die übrigen Stacheln die Platte erst nachträglich berühren und bearbeiten.
Grundsätzlich kann dasselbe erreicht werden, wenn unter Verwendung des Lochwerkzeuges 22 mit den Stacheln 24 nach der Fig. 6 eine formgebende Platte nicht parallel sondern schräg zu den Köpfen 24a der Stacheln 24 angeordnet wird. Ähnliche Ergebnisse werden auch bei Verwendung des in Fig. 8 dargestellten Werkzeuges 50 erzielt, das mit Stacheln 51 versehen ist, deren Spitzen nicht in der gleichen Ebene liegen; ein Teil der Spitzen liegt in einer Ebene 51a und der andere Teil in einer Ebene 5 1b , wobei die beiden Ebenen einen stumpfen Winkel einschliessen.
Bei der praktischen Anwendung dieser Erfindung, besonders im Zusammenhang mit der Herstellung von wildledarähnlichen Werkstoffen, bei welchen die Faserndichte sich mehr oder weniger im Bereich von ungefähr 2300 bis etwa 4000 Fasern pro cm2 bewegt, hat sich die Erzeugung von Stacheln, die aus Draht oder Spitzen bestehen und in der obener wähnten Dichte vorhanden sind, als schwierig erwiesen. Im allgemeinen sind in dem erfindungsgemässen Lochwerkzeug die Stacheln an ihren unteren Enden eng zusammengehalten, grundsätzlich in einem Paket, und verlötet oder sonstwie im Werkzeugkörper festgemacht.
Es wurde festgestellt, dass zufriedenstellende Ergebnisse erzielt werden, wenn bei der Herstellung des Oblerflächenbearbeitungswerkzeuges eine Überdeclimg (Überlagerung) der Stacheln bei der Berührung mit der Oberfläche des Werkzeuges erfolgt, damit wird die gewünschte Lochdichte und die entsprechende Faserndichte durch wiederholtes Bearbeiten einer gegebenen Flächeneinheit des Oberflächenbearbeitungswerkzeuges erreicht, obwohl die Stacheldichte grundsätzlich geringer, als die im Fer tigmaterial erwünschte Faserndichte sein mag. Verwendet man z.
B. ein Lochwerkzeug, welches nur etwa 1250 Stacheln pro cm2 besitzt, so kann doch durch wiederholtes Einstechen die Lochdichte einer gegebenen Flächeneinheit auf der Oberfläche des Ob erflächenb e arb eitungswerkzeuges in bezug auf die Stacheldichte mindestens verdreifacht werden, also auf etwa 4000 Löcher pro cm2.
Höhere und niedri gera Lochdichten und in entsprechender Weise Faserndichten können erzielt werden, die nicht nur von der Anzahl der Stacheln pro cm2 an dem Lochwerkzeug abhängig sind, sondern auch davon, wie oft eine bestimmte Fläche des Oberflächenbearbeitungswerkzeuges nacheinander bearbeitet wird, unter solchen Voraussetzungen, dass der wiederholte Lochvorgang nicht allein dem Zwecke einer Vergrösse- rung und Vertiefung der bereits vorhandenen Löcher dient, d. h.
nachdem die erste Lochgruppe auf den formgebenden Oberfläche gebildet ist, werden die Stacheln gegenüber diesen Löchern verschoben, so dass bei der Wiederholung des Arbeitsvorganges grundsätzlich neben der Vergrösserung bereits vorhandener Löcher eine beträchtliche Anzahl neuer Vertiefungen entsteht.
In der Praxis kann das mit der erfindungsgemäs- sen Vorrichtung hergestellte Werkzeug zur Erzeugung von Spezialoberflächen mit hervorstehenden Fasern an verhältnismässig weichen Flächen, die sich für die hier beschriebene Oberflächenbehandlung eignen, verwendet werden. Besonders günstig ist es aber anwendbar auf künstliche, warmverformbare Werkstoffe, wie Vinyl-Harze, mit oder ohne Träger.
Grundsätzlich lassen sich alle diejenigen Werkstoffe behandeln, die eine gewisse Plastizität haben oder die für kurze Zeit plastisch gemacht werden können. Auf jeden Fall gelingt es mit dem Werkzeug, das mit den erfindungsgemässen Vorrichtung hergestellt ist, Ersatzstoffe zu schaffen, die den bisherigen Stoffen überlegen sind und sich kaum von Naturstoffen ur- terscheiden.