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Verfahren zur Gewinnung von Saft aus zuckerhaltigen Pflanzenteilen
In der österr. Patentschrift Nr. 265164 wird ein Verfahren zur Gewinnung von Saft aus zuckerhaltigen Pflanzenteilen, wie Zuckerrüben und Zuckerrohr, die zu Schnitzeln zerkleinert wurden, mit Hilfe einer beispielsweise aus Zusatz- und Presswasser bestehenden Auslaugflüssigkeit in einem Auslauger beansprucht, wobei den Schnitzeln und/oder dem Zusatz-und/oder dem Presswasser Polyphosphonsäure und gegebenenfalls Dicarbonsäure zugesetzt wird, um auch bei mit hoher Geschwindigkeit durchgeführter Aus- laugung der Schnitzel und Auspressung der Flüssigkeit der ausgelaugten Schnitzel die ursprüngliche Steifheit der Schnitzel zu bewahren und einen Saft zu erhalten, der einen derart niedrigen Gehalt an NichtzuckerStoffen, wie Pektinen,
Proteinen und löslichenstickstoffverbindungen aufweist, dass er auf wirtschaftliche Weise ohne weitere Saftreinigung in Adsorptions- bzw. Ionenaustauschkolonnen behandelt werden kann.
Im einzelnen wird beispielsweise dem Zusatzwasser mittels einer einfachen Säure ein zweckmässiger pH-Wert vermittelt und die Polyphosphorsäure und gegebenenfalls die Dicarbonsäure dem Presswasser zugesetzt. Es kann aber auch eine Mischung aus einer einfachen Säure und Polyphosphorsäure einem mit einer geringen Menge Presswasser gepufferten Zusatzwasser zugesetzt werden. Schliesslich können die bei der Behandlung der Schnitzel mit Polyphosphorsäure undgegebenenfallsDicarbonsäure freigewordenen Wasserstoffionen mittels einer Base, wie Hydroxyden von zwei-oder höherwertigen Metallen, zwecks weiterer Stabilisierung der Pektinstoffe in den Schnitzeln neutralisiert werden.
Als Poly phosphorsäure wird insbesondere eine solche mit einem Gehalt von mindestens 72, 4 Gew.-%
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tauschkolonnen zwecks Entfernung organischer Farbstoffe sowie Verkrustungen und Melasse bildender Salze und Säuren behandelt.
Die Anlage zur Durchführung dieses Verfahrens umfasst mindestens einen Schneideapparat zum Zerkleinern der Rüben od. dgl. zu Schnitzeln, einen Auslauger, zu dem die Schnitzel vom Schneideapparat mittels eines Förderers transportiert werden, und der mit Organen für die Zuführung von Auslaugflüssigkeit versehen ist, ferner eine oder mehrere Rübenmassepressen, die mit dem Auslauger durch eine För- dereinrichtung für Rübenmasse verbunden sind, sowie vorzugsweise mindestens eine Adsorptionskolonne, einen Kationenaustauscher und einen Anionenaustauscher, denen der gewonnene Zuckersaft zugeführt wird ; diese Anlage ist zudem mit Organen für die Zuführung von Polyphosphorsäure und gegebenenfalls der Dicarbonsäure zu den Schnitzeln und/oder der Auslaugflüssigkeit ausgerüstet.
Es hat sich nun überraschenderweise gezeigt, dass eine Verbesserung dieses oben beschriebenen Verfahrens dadurch erreicht werden kann, dass dem zu pressenden Stoff auch kolloidale Kieselsäure zuge-
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setzt wird. Erfindungsgemäss wird daher vorgeschlagen, dass den Schnitzeln und/oder dem Zusatz- und/oder dem Presswasser ausser Polyphosphorsäure und gegebenenfalls Dicarbonsäure noch kolloidale
Kieselsäure zugesetzt wird. Dadurch wird die ursprüngliche Steifheit der Schnitzel bewahrt oder sogar vergrössert, so dass die Auslaugung der Schnitzel und die Auspressung der Flüssigkeit aus den Schnitzeln mit grosser Geschwindigkeit ausgeführt werden kann und Schnitzel mit hohem Trockensubstanzgehalt er- halten werden.
Vorzugsweise wird die kolloidale Kieselsäure zuerst der Polyphosphorsäure und den gegebenenfalls zuzusetzenden Dicarbonsäuren zugesetzt, bevor die genannten Säuren z. B. dem Presswasser zugesetzt werden.
Die Mengen von Polyphosphorsäure und kolloidaler Kieselsäure können vorzugsweise annähernd gleich sein. Die zuzusetzende Menge kolloidaler Kieselsäure liegt zweckmässig zwischen 0, 0001 und 0, 3 Gew. -%, vorzugsweise zwischen 0, 01 und 0, 1 Gew.-le, wobei die Menge Kieselsäure auf die Men- ge gewonnener Schnitzel berechnet ist.
Der Fortschritt, der durch die Erfindung erzielt wird, geht aus dem folgenden Vergleichsversuch hervor :
In einem Versuchsauslauger, der mit einer Leistung von 2000 tato Schnitzeln und mit einem Abzug
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ziehen sich in beiden Fällen auf die eingesetzte Menge von Schnitzeln.
Dabei wurde hinter den Schnitzelpressen eine abgepresste Masse mit folgendem Trockensubstanzgehalt erhalten :
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<tb>
<tb> Bei <SEP> Verwendung <SEP> von <SEP> nur <SEP> Bei <SEP> Verwendung <SEP> von <SEP> Polyphosphorsäure
<tb> Polyphosphorsäure <SEP> und <SEP> Kieselsäure
<tb> 27-35 <SEP> Gew.-% <SEP> 40- <SEP> 56 <SEP> Gew.- <SEP>
<tb> Trockensubstanz <SEP> Trockensubstanz
<tb>
Mit dem kombinierten Zusatz von Polyphosphorsäure und Kieselsäure wurde somit infolge der sehr hohen Steifheit der Schnitzel und weil die Schnitzel unter einem wesentlich höheren Pressdruck bear- beitet werden konnten, ein erheblich erhöhter Trockensubstanzgehalt der Schnitzel erzielt. Daraus folgt auch, dass die in der nachfolgenden Trocknungsanlage erforderliche Wärmemenge in technisch fort- schrittlicher Weise bedeutend geringer wird.
Im übrigen zeigte sich, dass bei Arbeiten mit dem kombinierten Zusatz von sowohl Polyphosphor- säure als auch Kieselsäure dieselben Vorteile in bezug auf die hohe Reinheit des Saftes als auch die Ge- winnung von bakterienfreien Schnitzeln und Saft erzielt wurden wie beim Zusatz von ausschliesslich
Polyphosphorsäure.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Gewinnung von Saft aus zuckerhaltigen Pflanzenteilen, wie Zuckerrüben und
Zuckerrohr, die zu Schnitzeln zerkleinert wurden, mit Hilfe einer beispielsweise aus Zusatz- und Press- wasser bestehenden Auslaugflüssigkeit in einem Auslauger, wobei den Schnitzeln und/oder dem Zusatz- und/oder dem Presswasser Polyphosphorsäure und gegebenenfalls eine Dicarbonsäure zugesetzt wird, um auch bei mit hoher Geschwindigkeit durchgeführter Auslaugung der Schnitzel und Auspressung der Flüs- sigkeit der ausgelaugten Schnitzel die ursprüngliche Steifheit der Schnitzel zu bewahren und einen Saft zu erhalten, der einen derart niedrigen Gehalt an Nichtzucker-Stoffen, wie Pektinen, Proteinen und löslichen Stickstoffverbindungen aufweist,
dass er auf wirtschaftliche Weise ohne weitere Saftreinigung
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ausser Polyphosphorsäure und der gegebenenfalls zuzusetzenden Dicarbonsäure noch kolloidale Kieselsäure zugesetzt wird.