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Verfahren zur Erhöhung der Pressfähigkeit entzuckerter Rübenrückstände.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren, die Pressfähigkeit von Rübenrückständen, welche durch Entzuckerung von Rübenschnitten nach einem beliebigen Verfahren erhalten wurden, soweit zu erhöhen, dass mittelst der gewöhnlichen Schnitzelpressen ein Pressgut mit bis zu 35% Trockensubstanz erhalten wird, dessen Nährwert nicht nur nicht beeinträchtigt, sondern erhöht wurde.
Bisher suchte man die Pressfähigkeit der ausgelaugten Rübenschnitte dadurch zu erhöhen, dass man dieselben mit Kalkpulver oder mit entsprechend grossen Mengen Kalkmilch bezw. Kalkwasser behandelte. Die Verwendung von Kalkpulver und Kalkmilch leidet an dem Übelstande, dass der Kalk nicht zu gleichmässiger Einwirkung auf alle Teile der Rückstände gelangt, indem auch bei Benutzung von Kalkmilch das Kalkhydrat in festem Zustande, in welchem er zu 80-90% im Wasser suspendiert ist, auf die Schnitte wirkt.
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grosser Mengen von Kalkmilch nicht abhelfen, denn selbst dann bleiben die festen Kalkhydratteilchen an der Aussenseite der Rübenschnitte hängen, wobei sie diese zerstören, ohne aber in das Zelleninnere einzudringen. Klares Kalkwasser ist, in noch so grossen Mengen angewendet, nicht imstande, die Kolloidalsubstanzen der entzuckerten Rübenschnitte derart zu verändern, dass das Quellungswasser sich leicht und reichlich entfernen liesse.
Gemäss vorliegender Erfindung werden die ausgelaugten Diffusionsrübenschnitte bezw. entsafteten Rübenrückstände überhaupt mit Lösungen von Znckerkalk mit 0-2-0-30/0 Kalkallialität behandelt. Zur Darstellung dieser zur Kalkung der Rübenrückstäude zu verwendenden Laugen kann man von Presswässern, die vom Auspressen entzuckerter Rüben- schnitte herrühren, ausgehen, oder von verdünnten unreinen Zuckerlösungen, etwa von
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von Osmosewässern von der Melasse-Osmose oder von Abfallauge, die bei der Melassen- Kntzuckerung nach dem Kalkverfahren erhalten wird.
Die Behandlung der genannten Abfallprodukte ist nach ihrer Natur eine verschied@@e, stets aber wird eine klare Flüssigkeit
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Presswässer vom Auspressen entzückerter Rübonschnitte oder Presswässer und erschöpfte Abfallaugen, wie solche beim Auspressen der mit Kalk behandelten Diffusionsschnitte erhalten werden, werden in einem Mischgefässe mit so viel Kalk (in Form von Oxyd oder Oxydhydrat) vermischt, dass von letzterem noch einiger ungelöst übrig bleibt ; hierauf lässt man absitzen oder filtriert durch Vorrichtungen bekannter Art.
Gleichwertige Laugen werden erhalten, wenn irgendwelche aus dem Zuckerfabriksbetriebe stammende dünne, unreine Zuckerlösungen, wie Absüsswässer, minderwertige Säfte von Rübenabfällen ode r-Blättern oder die bei Aufarbeitung unreiner Zuckorsirupe oder Melassen nach dem Omoseverfahren resultierenden Osmosewässer der vorhin angegebenen Behandlung unterworfen werden. Etwas anders gestaltet sich die Verarbeitung von Rübenabfall oder Rübenblättern auf Kalkungslaugen.
Jene werden unter Erhitzen mittelst Dampf mit etwas Wasser und Kalk im Überschuss vermengt, worauf durch Wasserzusatz die Aus- laugung der Masse und der oben angegebene Alkalitätsgrad hergestellt und durch geeignete
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Filtriervorrichtungen die Trennung der festen Bestandteile von der klaren Flüssigkeit vorgenommen wird. Benutzt man Abfallaugen aus nach einem Kalkverfahren arbeitenden Melasse-Entzuckerungsbetriebe, so worden diese tnit Wasser auf den angegebenen Alkalitätsgrad verdünnt.
Besitzt die auf die eineoder diO andere Art hergestellte Frischlaue höhere Konzentration, so kann man sie auch unmittelbar in diesem Zustande verwenden, indem man sie oben in der ihrer Konzentration entsprechenden Menge dem Laugenbade zusetzt.
Die Behandlung der entzuckerten Rückstände gestaltet sich nun folgendermassen : In einem Mischtroge, in welchem ein Schraubenruhrwerk angeordnet ist, befindet sich eine entsprechende Menge Lauge. In dieselbe werden die entzuckerten Rückstände - Diffusions- schnitte oder Presslinge - an einem Ende des Troges eingeführt, mit der Lauge gründlich vermischt und schliesslich an das andere Ende des Troges befördert, um mittelst irgendeiner Transportvorrichtung in die Schnitzelpressen geführt zu werden. Die Länge des Troges und der Flüssigkeitsinhalt desselben sind derart zu bemessen, dass die eingeführten Schnitte den Weg von dem einen Ende zum anderen etwa in drei Minuten zurücklegen.
Andererseits soll das Gewicht der im Troge enthaltenen Flüssigkeit etwa das Dreifache jenes Schnitzolgewichtes betragen, welches den Trog während der Einmaischdauer durchwandert, also im vorliegenden Beispiele das Dreifache jenes Schnitzelgewichtes, das in drei Minuten in den Trog eingeführt wird. An jenem Ende des Troges, wo die Austragung der Schnitte stattfindet, ist eine siebartig ausgebildete Doppelwand angeordnet, durch welche Laugenflüssigkeit auszutreten vermag. Da die in das Laugenbad eingeführten Schnitte die Alkalität der Lauge stetig herabsetzen, so muss man durch Zuführung von Frischlauge in ausreichender Menge diesen Verlust ausgleichen, während man gleichzeitig eine der eingeführten Frischlauge gleiche Menge erschöpfter Lauge abfliessen lässt.
Das-Einführen von frischer und das Abziehen ausgebrauchter Lauge kann derart geschehen, dass sich
Schnitte und Lange in gleichem oder in entgegengesetztem Sinne bewegen, in welch letzterem Falle die durchlässige Doppelwand an dem Schnitte-Eingangsende des Misch- troges angebracht sein muss.
Die Ausführung des Verfahrens kann mittelst Vorrichtungen jedweder Art, welche die Vornahme der beschriebenen Operationen gestatten, geschehen und ist nicht an die hier beschriebene Konstruktion gebunden.
Durch die oben beschriebene Behandlung der entzuckerton Rückstände wird eine die
Pressfähigkeit derselben stark und im günstigen Sinne beeinflussende gleichmässige Ver- änderung im ganzen Pnanzenkörper bewirkt, ohne dass das Gewebe desselben an einzelnen
Stellen Zerstörungen erlitte. Dies wird dadurch ermöglicht, dass in kürzester Zeit ein fast vollständiger Austausch zwischen Laugenflüssigkeit und Zellen inhalt stattfindet. Da aber die Laugen in der Volumeinheit nur wenig Atzkalk und auch diesen nur in gelöster Form
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Grenzen, selbst dann, wenn grosse Mengen Langen auf die Schnitte einwirken gelassen werden.
Zum Unterschiede gegen das anfangs erwähnte Verfahren, ist man durch das neue Verfahren in die Lage versetzt, bedeutende Mengen Lauge auf die Schnitte wirken zu lassen, ohne dass deshalb eine nerkbare Steigerung des liaikgehaltes des Pressgutes zu befürchten wäre und man erhält ein Pressgut, dessen Nährwert nicht nur keine Einbusse
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PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Vorfahren zur Erhöhung der Pressfähigkeit entzuckerter Rübenrückstände durch Behandlung derselben mit Kalk, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückstände mit verdünnten, klaren Zuckerkalklösunger. innig gemischt werden, wobei durch die Zellwände der Rückstände ein Austausch des Zellinhaltes gegen die umgebende dünne Flüssigkeit stattfindet.