DE144574C - - Google Patents
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C13—SUGAR INDUSTRY
- C13B—PRODUCTION OF SUCROSE; APPARATUS SPECIALLY ADAPTED THEREFOR
- C13B30/00—Crystallisation; Crystallising apparatus; Separating crystals from mother liquors ; Evaporating or boiling sugar juice
- C13B30/04—Separating crystals from mother liquor
- C13B30/08—Washing residual mother liquor from crystals
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Behandlung von Rohzucker, welche auszuführen
ist, bevor er dem gewöhnlichen Raffinationsverfahren unterzogen wird. Diese Behandlung
ermöglicht eine viel durchgreifendere Reinigung, als sie bisher erzielt wurde und
entfernt auch, wenn bei Rübenrohzucker angewendet, den unangenehmen Geschmack und
Geruch der erhaltenen Endmelasse oder des Sirups, welche bisher solche Sirupe für menschlichen
Genuß kaum brauchbar machten.
Außerdem kann Rohzucker, welcher nach diesem Verfahren behandelt wurde, lange Zeit
aufbewahrt werden, ohne daß der darin enthaltene kristallisierte oder kristallisierbare Zucker
einer Veränderung unterliegt.
Das Verfahren wird in folgender Weise ausgeführt : Der Rohzucker soll drei bis vier Prozent
Feuchtigkeit enthalten. Enthält er weniger, so kann das Fehlende leicht in Form von Dampf
oder zerstäubtem Wasser zugesetzt werden; auch empfiehlt es sich, den Rohzucker auf
etwa 400 C. anzuwärmen. Dem Rohzucker werden hierauf zwei bis drei Gewichtsprozente
(je nach der Qualität des Zuckers) fein gemahlener, gebrannter Kalk (Ca O), und zwar
in dem Verhältnis, daß auf ein und einhalb Gewichtsteile des im Rohzucker enthaltenen
Nichtzuckers ein Gewichtsteil Kalkmehl kommen, zugesetzt und aufs innigste mit ihm vermischt.
Dies kann entweder in einem geeigneten Mischapparat geschehen oder eine bestimmte Menge
Rohzucker wird in einer dünnen Schicht ausgebreitet, die entsprechende Menge Kalkpulver
mittels eines feinen Siebes gleichmäßig darüber verteilt und hierauf das Ganze mittels Schaufeln
innig gemischt. Die Folge dieser Vermischung ist, daß die Kalkmoleküle mit dem Wasser
und dem Zucker, welcher die die Kristalle umgebende Melasse oder Mutterlauge enthält, eine
Verbindung eingehen, wobei sich Zuckerkalk' bildet; gleichzeitig zersetzt der Kalk einen Teil
der eiweißhaltigen und anderen organischen Nichtzuckerstoffe der Mutterlauge, sowie auch
Invertzucker oder Glukose, falls solche anwesend sind. Als eine Folge dieser Zersetzung
wird ein starker Geruch nach Ammoniak und anderen flüchtigen Stoffen bemerkbar sein, besonders
bei Behandlung von Rohrzucker.
Nachdem das Kalkmehl mit dem Zucker vermischt wurde, wird dieses durch eine sich
drehende, mit Dampf geheizte, an beiden Enden offene Trommel befördert.
Dies bezweckt, den Zucker auf etwa 70° C.
zu erwärmen und die innige Mischung mit dem Kalkmehl und dessen Wirkung zu vervollständigen,
sowie das Entweichen aller flüchtigen Stoffe zu erleichtern.
Der Zuckerkalk, welcher sich während der beschriebenen Behandlung bildete, hat sich in
ganz feinen Teilchen auf den Zuckerkristallen festgesetzt. Zuckerkalk ist bekanntlich nicht
oder nur in geringem Maße löslich in Sirupen oder in Dampf, wogegen die vorhandenen
Nichtzuckerstoffe hierin löslich sind. Statt durch eine drehbare Trommel kann man den
Rohzucker auch in einem feststehenden Trog, welcher Doppelwände besitzt, zwischen denen
Dampf durchgeleitet wird, mittels einer Schraube oder sonstiger geeigneter Vorrichtung vorwärts
bewegen und ihn dabei erwärmen und lüften.
Nachdem der behandelte Rohzucker die Heiz- und Mischvorrichtung verlassen hat, kann er
auf zweierlei Art verarbeitet werden.
1. Durch ein systematisches Waschen (Affinieren) mit Sirup oder mit Dampf oder mit
beiden mittels der zu diesem Zwecke gebrä.uchliehen Vorrichtungen. Hierdurch wird der
Zucker einesteils in einen gewaschenen Rohzucker mit den Kristallen anhaftenden Teilchen
von Zuckerkalk, andererseits in einen Waschsirup von verhältnismäßig sehr niedriger Reinheit
zerlegt und es wird infolge der besonders energischen Wirkung des Kalkes ein bedeutender
Teil des Nichtzuckers und der Farbstoffe entfernt. Der gewaschene, mit Zuckerkalk behaftete
Zucker wird hierauf mittels heißen Wassers in eine Lösung von gewünschter Dichte übergeführt und der Kalk in bekannter
Weise mittels Kohlensäure oder verdünnter Phosphorsäure oder schwefliger Säure niedergeschlagen
und abfiltriert. In gleicher Weise wird der Waschsirup behandelt.
2. Durch Auflösen des behandelten Rohzuckers, ohne ihn vorher zu waschen, in
heißem Wasser, Niederschlagen des Kalkes mittels Säuren und Abscheiden in Filtrierapparaten.
Mit Hülfe des beschriebenen Verfahrens ist es möglich, 30 bis 45 Prozent des Gesamtnichtzuckers
und 40 bis 70 Prozent der Gesamtfarbe aus Rohzucker zu entfernen. Der größte Teil des verbleibenden Nichtzuckers und
der Farbe kann durch eine systematische Knochenkohlefiltration entfernt werden, denn
nach der Ausscheidung eines großen Teiles des organischen Nichtzuckers durch den Kalk wirkt
die Knochenkohle äußerst energisch auf die verbleibenden Salze ein.
Es ist daher möglich, durch die Anwendung des beschriebenen Kalkverfahrens und von
Knochenkohle die Ausbeute an raffiniertein Zücker sehr zu erhöhen und die Endmelasse
auf einen sehr geringen Prozentsatz zu vermindern. Der gewöhnliche Kalk, der in der
Zuckerindustrie zur Verwendung kommt, kann auch bei diesem Verfahren benutzt werden und
kann einige Prozent Verunreinigungen, wie Tonerde, Magnesia und Sand enthalten. Um
gut zu wirken, soll er frisch gebrannt und zu einem unfühlbar feinen Pulver gemahlen sein.
Der Kalk kann auch in trocken gelöschtem, fein gepulvertem Zustand angewendet werden,
doch wirkt er weit kräftiger- in ungelöschtem Zustand, sowohl bei der Bildung des Zuckerkalkes'
als bei der Zersetzung des Nichtzuckers.
Es ist bekannt, daß Rohzucker, besonders roher Rohrzucker, der meistens etwas sauer ist,
durch längeres Lagern an seinem Gehalt an kristallisierbarem Zucker einbüßt, indem ein
Teil dieses Zuckers, vornehmlich bei feuchter und heißer Witterung, durch zunehmende Säurebildung
in Invertzucker übergeht.
Auf diese Weise entstehen den Besitzern von eingelagertem Rohzucker oft große Verluste.
Durch Anwendung des beschriebenen Verfahrens kann einer derartigen Veränderung und
den damit verbundenen Verlusten vorgebeugt werden. Der zugesetzte Kalk wird den etwa
vorhandenen Invertzucker zerstören und die Mutterlauge stark alkalisch machen, so daß
eine Neubildung von Invertzucker ausgeschlossen ist.
Claims (2)
1. Verfahren, Rohzucker zu reinigen und vor Invertierung zu schützen, dadurch gekennzeichnet,
daß mit dem Rohzucker eine geringe Menge (zwei bis fünf Gewichtsprozente) von fein gemahlenem, gebranntem
oder gelöschtem, pulverförmigem Kalk gemischt und die Mischung erwärmt und gelüftet
wird.
2. Die Weiterführung des Verfahrens gemäß Anspruch 1 in der Weise, daß der
Nichtzucker von den Zuckerkristallen und dem diesen anhaftenden Zuckerkalk abgewaschen
oder daß der gemäß Anspruch 1 behandelte Rohzucker aufgelöst und der
Kalk mittels Ausfällung und Filtration von der Lösung abgeschieden wird.
Publications (1)
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