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Verfahren zum Verkleben von Leder mit einem Fettgehalt von über 10 %
Das Verkleben von stark gefettetem Leder stellt besondere Ansprüche an die verwendeten Klebstoffe.
Die üblichenLederklebstoffe trocknen, soweit es sich z. B. um Klebstoffe handelt, die in organischen Lösungsmitteln gelöst sind, auf stark gefettetem Leder nur sehr langsam. Der Grund hiefür ist, dass die Lösungsmittel der Klebstoffe das Fett anlösen und dass dieses dann zusammen mit dem aufgetragenen Klebstoff eine nur sehr langsam trocknende Masse bildet. Man hat sich bisher vielfach dadurch geholfen, dass man das Leder an der zu verklebenden Oberfläche mit geeigneten Mitteln entfettete. Weiterhin kann man die Lösungsmittel für die Klebstoffe so zusammenstellen, dass sie grössere Mengen besonders guter Fettlöser enthalten. Die Lösungsmittel transportieren dann beim Aufstreichen des Klebstoffes die Fette von der Oberfläche in das Innere des Materials. Hiedurch tritt eine Vcrarmung der Oberfläche an Fett ein.
Der Klebstoff kann nun innerhalb einer kürzeren Zeit trocknen.
Bei den oben beschriebenen Klebstoffen handelt es sich um solche, die bei ihrer Anwendung einen längeren Pressdruck erfordern. Im Gegensatz hiezu stehen die sogenannten Schnellkleber, die bei ihrer Anwendung nur einen kurzen Pressdruck benötigen. Diese Lösungen oder Dispersionen, die als wesentlichen Bestandteil natürlichen oder synthetischen Kautschuk, oft auch in Kombination mit Harzen in organischen Lösungsmitteln enthalten, trocknen auf stark gefettetem Leder ebenfalls nur sehr langsam.
Eine befriedigende Verklebung kann nur dann erreicht werden, wenn man durch mehrere Aufstriche eine trockene Klebstoffschicht auf dem Leder herstellt. Zwischen den einzelnen Aufstrichen ist eine erhebliche Trockenzeit erforderlich. Wegen des grossen Zeitaufwandes wurden diese Schnellkleber bisher bei stark gefettetem Leder nicht angewendet.
Es wurde nun gefunden, dass eine schnelle und gute Trocknung beim Verkleben von stark gefettetem Leder mit einem Fettgehalt von über 10 % erreicht werden kann, wenn man das Leder mit einer wässerigen Dispersion, die als wesentlichen Bestandteil natürlichen und/oder synthetischen Kautschuk, vorzugsweise Polychlorbutadien, enthält, vorstreicht. Streicht man eine derartige Dispersion auf ein gefettetes Leder auf, so trocknet es innerhalb kurzer Zeit. Das so behandelte Leder kann man dann ohne weiteres mit einem der üblichen Schnellkleber überstreichen. Auf dem Vorstrich trocknet dann dieser Klebstoff völlig normal ab, und die Verklebung verlangt lediglich einen kurzen Pressdruck, Bei s pie 1 : Chromgegerbte Bodenleder wurden mit Tetrachlorkohlenstoff behandelt und der Fettgehalt nach DIN 53. 306 bestimmt.
Dieselben Leder wurden nach Rauhung mit einem 50 %eigen Latex aus 100 Teilen Polychlorbutadien, 4 Teilen Magnesiumoxyd und 5 Teilen Zinkoxyd eingestrichen ; dann lässt man diesen Einstrich 24 Stunden trocknen. Weitere Proben wurden mit einem Naturkautschuk unter der HandelsbezeichnungRevertex, mit einem zweiten Naturkaut8chuk (ZentrifugenlAtex) und mit einem Latex auf Basis eines Nitrilkautschuks (Handelsname Hycar 1571) unter denselben Bedingungen durchgeführt.
Aus diesen gefetteten und vorgestrichenenLedern sowie aus lohgaren Bodenledern ohne jeden Vorstrich mit einem Fettgehalt von weniger als 1 % (nach DIN 53. 306) wurden Prüfstreifen von 20 mm Breite geschnitten. Die Prüfstreifen wurden mit einem Klebstoff aus
EMI1.1
<tb>
<tb> 100 <SEP> Teilen <SEP> Polychlorbutadien
<tb> 4 <SEP> Magnesiuinoxyd <SEP>
<tb> 5"Zinkoxyd
<tb> 50 <SEP> Jt <SEP> Phenolaldehydharz <SEP> (nicht <SEP> modifiziert,
<tb> Handelsname <SEP> Bakelite <SEP> Resin <SEP> BR <SEP> 14634)
<tb>
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EMI2.1
<tb>
<tb> gelöst <SEP> in <SEP> 20 <SEP> Teilen <SEP> Toluol <SEP> und
<tb> 80"Methyläthylketon
<tb>
eingestrichen. Nach 20 Minuten Trockenzeit wurden die Streifen 10 mm überlappt verklebt und 1 Minute mit 3 atü gepresst.
Es wurde dabei jeweils ein Streifen gefettetes, vorgestrichenes Leder mit einem Streifen lohgarem, kaum gefettetem Bodenleder verklebt. Anschliessend wurde sofort in einer Zerreissmaschine die Scherfestigkeit bei einer Vorschubgeschwindigkeií. von 100 mm/min bestimmt. Die Versuche wurden nach DIN 53.273 durchgeführt. Nach derselben'Vorscnrift wurde auch die Scherfestigkeit von Verklebungen bestimmt, bei denen das gefettete Leder nicht mitLatex vorgestrichen war. Die Ergebnisse : sämtlicher Versuche sind in der nachstehenden Tabelle zusammengefasst.
EMI2.2
<tb>
<tb>
Fettgehalt <SEP> des <SEP> Dicke <SEP> des <SEP> chrom <SEP> - <SEP> Scherfestigkeit <SEP> in <SEP> kg/m2
<tb> chromgegerb-gegerbten <SEP> Leders <SEP> mit <SEP> Vorstrich <SEP> ohne <SEP> Vorstrich
<tb> tenLeders <SEP> in <SEP> % <SEP> in <SEP> mm <SEP> Polychlor- <SEP> Revertex <SEP> Zentrifugen- <SEP> Hycar <SEP> 1571
<tb> butadien <SEP> latex
<tb> 26, <SEP> 7 <SEP> 5, <SEP> 5 <SEP> 7,04 <SEP> 5,9 <SEP> 6,9 <SEP> 6,5 <SEP> < 0,5
<tb> 27,6 <SEP> 3,2 <SEP> 7,84 <SEP> 4,2 <SEP> 5,1 <SEP> 6,0 <SEP> < 0,5
<tb> 28,8 <SEP> 3,8 <SEP> 8,62 <SEP> 3,5 <SEP> 6,2 <SEP> 5,0 <SEP> < 0,5
<tb>
EMI2.3
an sich bekannten Schnellklebers auf Basis von Kautschuk, Harzen und organischen Lösungsmitteln, dadurch gekennzeichnet, dass man das Leder mit einer natürlichen und/oder synthetischen Kautschuk als Hauptbestandteil enthaltenden wässerigen Dispersion vorstreicht.