AT207356B - Verfahren zum gleichzeitigen Entschlichten und Bleichen - Google Patents

Verfahren zum gleichzeitigen Entschlichten und Bleichen

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AT207356B
AT207356B AT505958A AT505958A AT207356B AT 207356 B AT207356 B AT 207356B AT 505958 A AT505958 A AT 505958A AT 505958 A AT505958 A AT 505958A AT 207356 B AT207356 B AT 207356B
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Kalle & Co Ag
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Description


   <Desc/Clms Page number 1> 
 



  Verfahren zum gleichzeitigen Entschlichten und Bleichen 
Zum Bleichen von Textilgeweben wird in zunehmendem Masse Natriumchlorit verwendet. 



   Hiebei ist als bleichende Substanz chlorige
Säure bzw. Chlordioxyd wirksam, das aus Na- triumchlorit durch Ansäuern gebildet wird. 



   Da Chlordioxyd nur eine geringe abbauende
Wirkung gegen Stärke, die sich als Schlichte auf dem Gewebe befindet, besitzt, war es bisher erforderlich und üblich, die zu bleichenden Gewebe in einem getrennten Arbeitsgang vorher zu entschlichten. Auch die verbesserte, kontinuierlich gestaltete Chloritbleiche macht eine getrennte Entschlichtung erforderlich. 



   Die gebräuchlichsten Entschlichtungsmittel sind Enzymprodukte, und weil Enzyme durch oxydierende Substanzen zerstört werden, schien ein gleichzeitiger Einsatz von Enzymen in der Bleichflotte nicht möglich. 



   Dieser Erkenntnis widerspricht auch nicht das in der Schweizer Patentschrift Nr. 180377 beschriebene Verfahren, bei dem zu enzymatischen Entschlichtungsmitteln bzw. deren Lösungen Oxydationsmittel in ganz geringer Menge zugesetzt werden, um störende Zersetzungserscheinungen der Enzymlösungen zu verhindern. Als brauchbare Konzentrationen der hiebei zugesetzten Oxydationsmittel werden solche in den Grenzen von   1 : 4UUU bis 1 : 3U. UUU   genannt. 



   Hieraus geht eindeutig hervor, dass durch der- artige Zusätze ein Bleicheffekt nicht erzielt werden kann und auch gar nicht beabsichtigt ist, da für Bleichzwecke die Konzentrationen an
Oxydationsmitteln bei etwa   l : 100   bis 1 : 200 liegen müssen. 



   Man hat auch bereits nach dem Verfahren der franz. Patentschrift 1. 084. 773 Rohbaumwolle dadurch vorgereinigt, dass man nach einem Entschlichtungsprozess eine Behandlung mit einem pektinabbauenden Enzym ausführte, der sich ein Bleichprozess anschliessen kann. Aus diesem Verfahren lässt sich aber nicht entnehmen, dass sich eine Natriumchlorit-Bleiche mit einem enzymatischen Entschlichtungsprozess in einem Verfahrensschritt durchführen lässt. 



   Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein kombiniertes Verfahren zum Entschlichten   und Bleichen. Das Verfahren besteht darin, dass man der neutralen Chloritbleichflotte enzy-   matische Entschlichtungsmittel, die im neutralen
Bereich bei Temperaturen unter 600 C wirksam sind, sowie erst oberhalb von   600 C   Säure ab- spaltende oder Säure bildende Substanzen zu- setzt, das Textilgut mit dieser Flotte kalt im- prägniert und anschliessend auf Temperaturen erhitzt, bei denen Säureabspaltung oder Säure- bildung eintritt. 



   Für die Zwecke der Erfindung geeignete enzymatische Entschlichtungsmittel sind z. B. 



   Pankreasamylasen, Amylasen aus Mikroorganismen und Mischungen derselben. 



   Solche Amylasen aus Mikroorganismen sind z. B. die aus den Bakterienstämmen Bacillus subtilis, Bacillus mesentericus oder Bacillus thermophilus gewonnenen Enzyme sowie die aus Aspergillus orycae oder Aspergillus niger technisch gewonnenen Enzymprodukte. Sie werden durch neutrale Chloritlösungen nicht geschädigt und bauen bereits bei Temperaturen unter 60   C, sogar schon bei 30 bis 40   C, Stärke gut ab. 



   Die zur Ingangsetzung des Bleichprozesses, der   erfindungsgemäss   nach erfolgtem Abbau der Stärkeschlichte erst bei höheren Temperaturen einsetzen und vor sich gehen soll, erforderlichen oder säureabspaltenden oder säurebildenden Substanzen können organischer oder anor- ganischer Natur sein. Es sind beispielsweise Salze schwacher anorganischer oder organischer Basen mit starken Säuren oder bei höherer Temperatur Säure abspaltende Alkylester. Als Beispiele werden genannt : Ammonsulfat, Ammonchlorid, Ammonnitrat, Äthyllaktat, Äthyltartrat, Äthylphthalat. Auch Verbindungen. die Aldehydgruppen enthalten, z. B.

   Glukose, sind geeignet.
Zur Durchführung des Verfahrens nach der vorliegenden Erfindung imprägniert man die Textilware, nachdem sie gesengt ist, bei 20 bis 30   C mit einer Flotte, die ausser Natriumchlorit ein Entschlichtungsmittel auf Basis von Pankreasamylase, Amylase aus Mikroorganismen oder einem Gemisch derselben und eine bei höheren Temperaturen säureabspaltende Substanz enthält. Dann wird die Ware so weit abgequetscht, dass sie annähernd 100-120% ihres Eigengewichtes an Imprägnierungsflotte enthält. Anschliessend wird die so behandelte Ware in einer 

 <Desc/Clms Page number 2> 

 
Wärmekammer einem heizbaren Dockenkasten oder einer ähnlichen Vorrichtung auf Tempera- turen oberhalb von 60 C, vorteilhaft auf Tempe- raturen von etwa 75 bis   97 0   C erhitzt.

   Durch die in diesem zuletzt genannten Temperatur- bereich allmählich freigesetzte Säure wird das
Natriumchlorit aktiviert und entfaltet seine bleichende Wirkung. Bis die Säureabspaltung wirksam wird, hat jedoch bei der allmählich an- steigenden Temperatur das anwesende Ent- schlichtungsmittel genügend Zeit, die vorhan- dene Stärkeschlichte so weit abzubauen, dass sie in dem anschliessenden Wasch- und Spül- prozess aus dem Gewebe entfernt werden kann.
Es kann vorteilhaft sein, die Temperaturführung so vorzunehmen, dass die kalt mit der Ent- schlichtungs- und Bleichflotte imprägnierte Ware zuerst für eine von der Beschaffenheit des Gewebes und der Schlichte abhängigen Zeit, die nicht kürzer sein soll als 10 Minuten und 60 Minuten im allgemeinen nicht zu übersteigen braucht, auf 50 bis
60   C erhitzt wird und anschliessend den für die Bleiche erforderlichen Temperaturen,

   besonders den für den Eintritt der Vollweissbleiche günstigen Temperaturen von 95 bis 97   C ausgesetzt wird, wofür durchschnittlich eine Stunde ausreicht. 



  Man kann auch die Rohware mit der etwa 45 bis 50   C warmen Entschlichtungs- und Bleichflotte tränken und, gegen grössere Wärmeverluste geschützt, je nach Erfordernis 10-60 Minuten lagern und dann erst durch Erhitzen auf 75 bis 100  C die Bleichwirkung auslösen. Durch geeignete Wahl der Temperaturen lässt sich eine fast Vollweissbleiche gleichzeitig mit einer prak-   tisch vollständigen Entschlichtung erreichen. Die folgende Tabelle lässt die Ergebnisse des erfin-   dungsgemässen Verfahrens und damit den erreichten Fortschritt deutlich erkennen. 



   Gewebestreifen wurden mit einer Flotte, die 15   g/l   Natriumchlorit, 10   g/l   Aktivator, 5 g/l Netzmittel enthielt, bei 30  C imprägniert, eine Stunde auf die unten angegebenen Temperaturen erhitzt, heiss und kalt gespült, getrocknet und ihr Entschlichtungsgrad und subjektiver Weissheitsgrad bestimmt.

   In gleicher Weise wurden Streifen des gleichen Gewebes behandelt, jedoch unter Zusatz von 5   g/l   Pankreasamylase zu der oben   angeführten   Flotte. 
 EMI2.1 
 
<tb> 
<tb> subjekt. <SEP> EntTem- <SEP> Weiss- <SEP> schlich- <SEP> 
<tb> peratur <SEP> heits- <SEP> tungs- <SEP> 
<tb> oCelsius <SEP> grad% <SEP> grad <SEP> 
<tb> 60 <SEP> ohne <SEP> Entschlichtungsmittel <SEP> 84, <SEP> 9 <SEP> 5, <SEP> 0 <SEP> 
<tb> 60 <SEP> mit <SEP> " <SEP> 84, <SEP> 1 <SEP> 9, <SEP> 8 <SEP> 
<tb> 70 <SEP> ohne <SEP> " <SEP> 86, <SEP> 1 <SEP> 5, <SEP> 0 <SEP> 
<tb> 70 <SEP> mit <SEP> " <SEP> 86, <SEP> 8 <SEP> 9, <SEP> 0 <SEP> 
<tb> 80 <SEP> ohne <SEP> " <SEP> 89, <SEP> 2 <SEP> 4, <SEP> 0 <SEP> 
<tb> 80 <SEP> mit <SEP> " <SEP> 90, <SEP> 7 <SEP> 7,

   <SEP> 0 <SEP> 
<tb> 
 Die Bewertung des Entschlichtungsgrades erfolgte nach der in der Zeitschrift Melliand Textilberichte", Band 36 (1955), Seite 1293-1294 beschriebenen Methode ; Stufe 10 entspricht hiebei einer völligen Stärkefreiheit. 
Es ist zweckmässig, den Entschlichtungs- und
Bleichflotten in bekannter Weise Netzmittel zuzu- setzen. Beispielsweise sind hiefür geeignet wegen ihrer Neutralität gegenüber Enzymen nichtionogene Produkte, wie sie durch den
Umsatz von Alkylphenolen mit Äthylenoxyd erhalten werden. 



   Beispiel 1 : Ein mit Kartoffelstärke geschlich- tetes Baumwollgewebe von etwa 170 g/m2, leicht schalenhaltig, Leinwandbindung (24/24), wird bei   20-40'C   mit einer Flotte geklotzt, die je
Liter Wasser :
10 g Ammonsulfat
5 g eines nichtionogenen, oberflächenaktiven
Mittels vom Typ der Paraalkyl-phenol-
Additionsprodukte mit etwa 10-14 Mol Äthylenoxyd
15 g Natriumchlorit
10 g Pankreasamylase, entsprechend 20 Amyl- aseeinheiten nach Willstätter enthält, auf 100% Restfeuchte abgequetscht und 60 Minuten auf 75 bzw.   95-98   C   gebracht. 



  Danach wird das Gewebe bei etwa 90  C mit Wasser oder sehr verdünnter Sodalösung (1 g/l Soda) neutral gewaschen und normal getrocknet. 



  Man erhält hiebei eine fast Vollweissbleiche und eine gute Entschlichtung des Gewebes. 



     Beispiel 2 :   Ein mit   Kartoffelstärke   geschlichtetes Baumwollgewebe von etwa 170 g/m2, leicht schalenhaltig, Leinwandbindung (24/24), wird bei   20-40   C   mit einer Flotte geklotzt, die je Liter Wasser :   10 g Ammonnitrat   
5 g eines nichtionogenen, oberflächenaktiven
Mittels, wie im Beispiel 1
15 g Natriumchlorit
10 g Pankreasamylase, entsprechend 20 Amyl- aseeinheiten nach Willstätter enthält, auf 100% Restfeuchte abgequetscht und 60 Minuten auf 75 bzw.   95-980 C   gebracht. Danach wird das Gewebe bei etwa 900 C mit Wasser oder sehr verdünnter Sodalösung   (l   g/] Soda) neutral gewaschen und normal getrocknet. 



  Man erhält hiebei wie in Beispiel   l   eine fast Vollweissbleiche und eine gute Entschlichtung des Gewebes. 



   Gleiche Ergebnisse werden erzielt, wenn der Flotte an Stelle der angegebenen Menge Ammoniumsulfat oder Ammoniumnitrat die gleiche Menge Äthyllactat oder Ammoniumchlorid zugesetzt wird. 



   Beispiel 3 : Ein mit Kartoffelstärke geschlichtetes Baumwollgewebe von etwa 170   gum2,   leicht schalenhaltig, Leinwandbindung (24/24), wird bei   20-40'C   mit einer Flotte geklotzt, die je Liter Wasser :
10 g Ammoniumsulfat
5 g eines nichtionogenen, oberflächenaktiven
Mittels, wie im Beispiel 1
15 g Natriumchlorit
5 g Bakterienamylase, entsprechend 2 Amyl- aseeinheiten nach Willstätter
5 g Pankreasamylase, entsprechend 10 Amyl- aseeinheiten nach Willstätter 

 <Desc/Clms Page number 3> 

 enthält, auf 100% Restfeuchte abgequetscht und
60 Minuten auf 75 bzw.   95-980 C   gebracht. 



   Danach wird das Gewebe bei 90   C mit Wasser oder sehr verdünnter Sodalösung   (l   g/l Soda) neutral gewaschen und normal getrocknet. Man erhält hiebei eine fast Vollweissbleiche und eine gute Entschlichtung des Gewebes. 



   Beispiel 4 : Ein mit Kartoffelstärke geschlichtetes Baumwollgewebe von etwa 170 g/m2, Leinwandbindung (24/24), wird bei 30  C mit einer Flotte geklotzt, die im Liter Wasser :   10 g   Ammoniumsulfat
5 g eines nichtionogenen, oberflächenaktiven
Netzmittels, wie im Beispiel   l  
15 g Natriumchlorit
10 g Pankreasamylase, entsprechend 20 Amyl- aseeinheiten nach Willstätter enthält, auf   100%   Restfeuchte abgequetscht, 20 Minuten auf 50   C und anschliessend 60 Minuten auf   95-100  C   erhitzt. Danach wird mit   l   g/l Soda abgekocht und heiss und kalt gespült. Man erhält hiebei eine fast Vollweissbleiche und eine praktisch vollständige Entschlichtung. 



   An Stelle von Ammoniumsulfat kann mit dem gleichen Ergebnis auch Ammoniumchlorid oder Ammoniumnitrat verwendet werden. 
 EMI3.1 
 Liter Wasser :
10 g Ammoniumsulfat
5 g eines nichtionogenen, oberflächenaktiven
Netzmittels, wie im Beispiel   l  
20 g Natriumchlorit
10 g Bakterienamylase, entsprechend 4 Amyl- aseeinheiten nach Willstätter enthält, auf 100% Restfeuchte abgequetscht, 20 Minuten auf 60   C und anschliessend 60 Minuten auf   95   C   erhitzt. Danach wird mit verdünnter Sodalösung (2 g/l Soda) abgekocht und heiss und kalt gespült. Man erhält eine völlige Entschlichtung und eine fast Vollweissbleiche. 



   Beispiel 6 : Ein mit Kartoffelstärke geschlichtetes Baumwollstrukturgewebe von etwa 200   g/m 2   wird bei   300 C   mit einer Flotte geklotzt, die je Liter Wasser :
10 g Ammoniumsulfat
5 g eines nichtionogenen, oberflächenaktiven
Netzmittels, wie im Beispiel   l  
20 g Natriumchlorit
5 g Bakterienamylase, entsprechend 2 Amyl- aseeinheiten nach Willstätter
5 g Pankreasamylase, entsprechend 10 Amyl- aseeinheiten nach Willstätter enthält, auf 100% Restfeuchte abgequetscht,
20 Minuten auf 50   C und anschliessend 60 Minu- ten auf 95   C erhitzt. Danach wird das Gewebe bei 90  C mit verdünnter Sodalösung (1-2 gll
Soda) neutralgewaschen und heiss und kalt ge- spült. Man erhält hiebei eine vollständige Ent- schlichtung und eine nahezu Vollweissbleiche des
Gewebes. 



   Beispiel 7 : Ein mit Kartoffelstärke geschlich- tetes Baumwollgewebe von zirka 170   glm 2 wird   mit einer auf   45-500 C erwärmten   Flotte imprägniert, die im Liter Wasser :
10 g Ammonsulfat
5 g Netzmittel, wie im Beispiel   l  
15 g Natriumchlorit
10 g Pankreasamylase, entsprechend 20 Amyl- aseeinheiten nach Willstätter enthält, auf 120% Restfeuchtigkeit abgequetscht, 30 Minuten bei der Temperatur von   45-500 C   gehalten und anschliessend eine Stunde auf 95 bis   100   C   erhitzt. Danach wird das Gewebe mit einer Sodalösung abgekocht, die in 11 Wasser 2 g Natriumkarbonat enthält, und heiss und kalt gespült. Man erhält eine vollständige Entschlichtung und nahezu Vollweissbleiche. 



   An Stelle der in obigen Beispielen angeführten Baumwollgewebe lassen sich auch alle Gewebe, die aus Cellulose oder regenerierter Cellulose oder deren Mischungen miteinander oder mit synthetischen Fasern bestehen, nach dem angegebenen Verfahren in gleicher Weise und mit gleichem Erfolg behandeln. 



   An Stelle von Kartoffelstärke können zum Schlichten für diese Gewebe auch Schlichten aus andern handelsüblichen Stärkeprodukten, z. B. Reisstärke, Maisstärke oder Maniokstärke verwendet werden. 
 EMI3.2 


AT505958A 1957-07-20 1958-07-17 Verfahren zum gleichzeitigen Entschlichten und Bleichen AT207356B (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE2148278A1 (de) * 1970-09-29 1972-03-30 Unilever N.V., Rotterdam (Niederlande) Mittel zum Weichmachen von Textilien

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