DE4412390A1 - Verfahren zum Bleichen von Textilien - Google Patents
Verfahren zum Bleichen von TextilienInfo
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- D06L—DRY-CLEANING, WASHING OR BLEACHING FIBRES, FILAMENTS, THREADS, YARNS, FABRICS, FEATHERS OR MADE-UP FIBROUS GOODS; BLEACHING LEATHER OR FURS
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- D06L4/10—Bleaching fibres, filaments, threads, yarns, fabrics, feathers or made-up fibrous goods; Bleaching leather or furs using agents which develop oxygen
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Description
Bei der Textilbleiche wird die textile Rohware gebleicht, um sie zur Färbung oder
zur Endausrüstung vorzubereiten. Bisher war es üblich, Bleichmittel, wie
Wasserstoffperoxid Natriumhypochlorit oder Natriumchlorit einzusetzen.
Es hat sich gezeigt, daß durch den Einsatz von Hypochloriten in Bleichprozessen
halogenorganische Verbindungen entstehen, die gesundheitsschädigend sein
können. Dies führt zu einem immer größer werdenden Verzicht dieses
Bleichmittels.
Bei der im sauren pH-Bereich durchgeführten Natriumchloritbleiche kommt es zur
Bildung von Chlordioxid, welches gesundheitsschädigend ist und eine
Geruchsbelästigung darstellt. Zudem läßt sich dieses Bleichmittel nur auf
ausgesuchten Textilmaschinen, bestehend aus besonderen Werkstoffen,
einsetzen.
Aufgrund dieser Nachteile gelangt bevorzugt die Wasserstoffperoxidbleiche zum
Einsatz.
Dem Übersichtsartikel "Aktivatoren und Stabilisatoren für die Peroxidbleiche"
von Dr. W. Ney in Textilpraxis international 1974, Oktober und November,
Seiten 1392-1565 ist zu entnehmen, daß Wasserstoffperoxid heute für alle
Naturfasern pflanzlicher und tierischer Herkunft das gebräuchlichste Bleichmittel
ist.
Um mit Wasserstoffperoxid einen Bleicheffekt zu erzielen, muß dieser erst
aktiviert werden. Außerdem ist eine Stabilisierung der Bleichlösung notwendig,
damit möglichst wenig Aktivsauerstoff verloren geht.
Allgemein üblich und am bekanntesten ist die Aktivierung mit Basen. Bei der
Bleiche von Cellulosefasern wird für die Baumwolle fast ausschließlich
Natronlauge, für Bastfasern - vor allem Leinen - wird Soda vorgezogen.
Nachteilig bei dem Einsatz von Basen ist die Alkaliempfindlichkeit von tierischen
Fasern.
Außer mit Basen läßt sich Wasserstoffperoxid noch auf andere Weise aktivieren,
z. B. durch chemische Umsetzung des Wasserstoffperoxids zu organischen und
anorganischen Persäuren.
Aus G. Rösch, Deutsche Textiltechnik 10 (1960), Heft 4, Seiten 191-195 ist
der Einsatz von Peressigsäure in der Textilbleiche bekannt. Peressigsäure ist
entflammbar. Die konzentrierte Lösung, die einen stechenden Geruch hat, ätzt
und verbrennt die Haut. Der größte Nachteil der Peressigsäure ist ihre hohe
Explosivität. Wird zur Herstellung Essigsäureanhydrid verwandt, so kann sich
unter ungünstigen Bedingungen als Nebenprodukt Diacetylperoxid bilden, das
ebenfalls spontan zu Zersetzung neigt.
Dieses Verhalten dürfte der Grund sein, weshalb die Peressigsäure als
Bleichmittel nicht den erwarteten Erfolg gefunden hat.
Außer den vorgenannten Aktivierungsmethoden gibt es noch eine Reihe
chemischer Verbindungen, die als Aktivatoren für Wasserstoffperoxid unter
Bildung von Persäuren in Frage kommen.
Nach W. Ney haben sich solche Verbindungen als besonders wirksam erwiesen,
die bei einem möglichst kleinen Molekulargewicht einen große Anzahl von
reaktionsfähigen Acylgruppen besitzen, wie Tetraacetylethylendiamin (TAED)
und Tetraacetylglykoluril (TAGU).
Aus DE-OS-16 95 219 ist der Einsatz von acylierten Glykolurilen, insbesondere
TAGU, als Bleichmittel vor allem beim Bleichen von Fasern aller Art bekannt.
Die EP-A-125 641 und US-A-4 544 503 offenbaren die Verwendung von
Acyloxibenzolsulfonsäuresalzen (AOBS) als Aktivatoren für die Peroxidbleiche
von Geweben und als Färbehilfsmittel beim Färben von Acrylfasern.
Die EP-A-442 549 nennt den Einsatz von Phthalimidoperoxicarbonsäuren als
Bleichmittel für Gewebe und harte Oberflächen.
DE-OS-12 91 317 beschreibt ein Bleichverfahren, welches zum Entfernen von
Flecken auf Textilien geeignet ist, mittels organische N-Acylverbindungen
enthaltenden Peroxidbädern. Als Aktivierungsmittel für die eingesetzten
anorganischen Persalze, wie Natriumperborat-Tetrahydrat, Natriumperborat und
Natriumpercarbonat, wird auch N-Acetylcaprolactam genannt.
Nachteilig an diesen Verfahren ist der zwingende Einsatz von anorganischen
Persalzen.
EP-A-0 584 710 nennt ein Verfahren zum Bleichen von textiler Rohware mit
Hilfe von organischen Persäuren und Wasserstoffperoxid, bei dem die
Bleichflotte als Bleichaktivator ein Carbonsäureamid, Carbonsäureester oder
Sulfonsäuresalz enthält. Die beschriebenen festen Bleichaktivatoren zeigen den
Nachteil, daß sie für die in der Textilindustrie anzutreffenden Dosiersysteme für
flüssige Substanzen nicht eingesetzt werden können.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, für das Bleichen von
textiler Rohware geeignete flüssige Bleichaktivatoren zur Verfügung zu stellen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Bleichen von textiler Rohware
mit Hilfe von Wasserstoffperoxid durch Behandeln der textilen Rohware mit
einer wäßrigen Bleichflotte enthaltend Wasserstoffperoxid und einen
Bleichaktivator, das dadurch gekennzeichnet ist, daß als Bleichaktivator ein N-
Acyllactam der allgemeinen Formel I
worin
n eine Zahl von 3 bis 5 und
R¹ ein C₁-C₅-Alkylrest bedeuten,
eingesetzt wird.
n eine Zahl von 3 bis 5 und
R¹ ein C₁-C₅-Alkylrest bedeuten,
eingesetzt wird.
Bevorzugter Bleichaktivator ist N-Acetylcaprolactam.
Als textile Materialien werden bevorzugt eingesetzt: Cellulose, insbesondere
unvorbehandelte natürliche Cellulose, wie Hanf, Leinen, Jute, Baumwolle,
Regeneratcellulosefasern, wie Zellwolle, Viskoseacetat, Rayon, tierische Faser,
wie Wolle und Seide sowie Chemiefasern, wie Polyamid-, Polyacrylnitril- oder
Polyesterfasermaterialien sowie Fasermischungen,
z. B. solche aus Polyacrylnitril-Baumwolle oder Polyester-Baumwolle.
Das zu behandelnde textile Material kann in den verschiedenen
Verarbeitungsstufen vorliegen, so z. B. das cellulosehaltige Material als loses
Material Flotte, Kammzug, Garn, Gewirke, Gewebe oder Maschenware.
Das textile Material wird kontinuierlich (z. B. durch Imprägnierung) oder
diskontinuierlich (z. B. mittels Ausziehverfahren in einem Bleichapparat) in
wäßriger Flotte behandelt. Die wäßrige Bleichflotte enthält neben den genannten
Bleichaktivatoren, Wasserstoffperoxid und gegebenenfalls Peroxidstabilisatoren,
Wasch- und Netzmittel, Additive, wie Entschäumer und Lösungsverbesserer,
Puffersysteme, wie Phosphatsalze und Citronensäure und basische Salze, wie
Natriumhydrogencarbonat, Dinatriumcarbonat und/oder Natriumhydroxid.
Der pH-Wert der Bleichflotte liegt in einem Bereich von 5 bis 13, bevorzugt 7 bis
9.
Das molare Verhältnis Wasserstoffperoxid zu Bleichaktivator beträgt 1,0-5 : 1,
bevorzugt 1,1-1,5 : 1, bezogen auf die aktive Carbonylgruppe des
Bleichaktivators.
Durch den Einsatz der erfindungsgemäßen flüssigen Bleichaktivatoren kann die
Bleichflotte auf die vorstehend beschriebene Weise in dem Flottenansatzbehälter
hergestellt werden oder direkt über Dosiereinrichtungen zusammen mit den
übrigen flüssigen Bestandteilen der Bleichflotte direkt dem Bleichapparat oder
der Imprägnierkufe zudosiert werden.
In dem Bleichapparat wird die Ware mit der Bleichflotte genetzt und getränkt, so
daß üblicherweise das Gewicht der Flotte das 3-50fache des Warengewichtes
beträgt. Die textile Rohware wird kalt mit der Bleichflotte behandelt oder
zusammen mit der Bleichflotte auf Temperaturen von 40 bis 130°C erwärmt
und bei diesen Temperaturen behandelt. Üblich sind Behandlungszeiten von 30
Minuten bis 3 Stunden.
Bei den Imprägnierverfahren wird die textile Rohware in der Imprägnierkufe mit
der Bleichflotte imprägniert, das heißt die Rohware wird durch Netzen und
Tränken mit der Bleichflotte behandelt. Nach dem Imprägnieren wird die textile
Rohware entweder über einen Zeitraum von 0,5 bis 24 Stunden, üblicherweise
bei Raumtemperatur, kalt abgelegt oder in atmosphärischen Dämpfern mit
Wasserdampf auf Temperaturen von 95°C bis 120°C aufgeheizt. Die
Verweilzeit bei dieser Temperatur beträgt 1 Minute bis 2 Stunden.
Üblicherweise, jedoch nicht zwingend notwendig, schließt sich an die Bleiche
mit den erfindungsgemäßen Bleichaktivatoren ein weiterer Bleichvorgang, z. B.
die alkalische Peroxidbleiche an.
Es hat sich gezeigt, daß gerade durch die Kombination von Aktivator-Bleiche mit
alkalischer Peroxidbleiche gute Weißgrade des textilen Materials erhalten
werden. Nach der Bleiche wird das textile Material gewaschen.
Die nachfolgenden Beispiele sollen das erfindungsgemäße Verfahren erläutern.
Im ersten Schritt erfolgt die aktivierte Peroxidbleiche:
8 g/l N-Acetylcaprolactam
5 g/l H₂O₂ (35%ige wäßrigen Lösung)
5 g/l kalzinierte Soda
3 g/l ®Lastabil TGS (Peroxidstabilisator, Warenzeichen der Hoechst AG, Mischung organischer Carbonsäure- und Phosphonsäuresalze)
3 g/l ®Hostapal FA (Wasch- und Netzmittel, Warenzeichen der Hoechst AG, Mischung verschiedener Fettalkoholethoxylate).
5 g/l H₂O₂ (35%ige wäßrigen Lösung)
5 g/l kalzinierte Soda
3 g/l ®Lastabil TGS (Peroxidstabilisator, Warenzeichen der Hoechst AG, Mischung organischer Carbonsäure- und Phosphonsäuresalze)
3 g/l ®Hostapal FA (Wasch- und Netzmittel, Warenzeichen der Hoechst AG, Mischung verschiedener Fettalkoholethoxylate).
Der Flottenansatz erfolgt im Flottenansatzbehälter. Die Ware wird kalt geklotzt
und 15-30 Minuten unter Sattdampf mit einer Temperatur von 97-102°C
gedämpft. Anschließend erfolgt eine Wäsche.
Im zweiten Schritt wird die Ware naß-in-naß mit einer alkalischen
Peroxidbleichflotte imprägniert:
25 g/l H₂O₂ (35%ige wäßrige Lösung)
4 g/l Ätznatron
3 g/l ®Lastabil TGS
3 g/l ®Hostapal FA.
4 g/l Ätznatron
3 g/l ®Lastabil TGS
3 g/l ®Hostapal FA.
Die imprägnierte Ware wird 15-20 Minuten unter Sattdampf gedämpft und
anschließend gewaschen.
Das Flottenverhältnis Textilgut zu Bleichflotte beträgt 1 : 10.
Die Bleichflotte enthält
1 g/l ®Hostapal FA
1 g/l ®Lastabil TGS
2 g/l kalzinierte Soda
2 g/l H₂O₂ (35%ige wäßrige Lösung)
3 g/l N-Acetylcaprolactam.
1 g/l ®Lastabil TGS
2 g/l kalzinierte Soda
2 g/l H₂O₂ (35%ige wäßrige Lösung)
3 g/l N-Acetylcaprolactam.
Die Flotte wird zusammen mit dem Textilgut auf 60°C aufgeheizt und 1 Stunde
auf dieser Temperatur gehalten. Anschließend wird Wasserstoffperoxid und
Ätznatron zugegeben, so daß die Konzentrationen im Bleichbad wie folgt
betragen:
6 g 35%ige wäßrige H₂O₂-Lösung/l Bleichbad
1 g/l Ätznatron.
1 g/l Ätznatron.
Die Bleichflotte wird auf 95°C hochgeheizt und 1 Stunde bei dieser Temperatur
gehalten. Anschließend wird die Flotte abgelassen und die Ware mit warmem
Wasser (60°C) gespült.
Die Ware ist vorentschlichtet.
Die Bleichflotte enthält:
8 g/l N-Acetylcaprolactam
5 g/l H₂O₂ (35%ige-wäßrige Lösung)
5 g/l kalzinierte Soda
3 g/l ®Lastabil TGS
3 g/l ®Hostapal FA.
5 g/l H₂O₂ (35%ige-wäßrige Lösung)
5 g/l kalzinierte Soda
3 g/l ®Lastabil TGS
3 g/l ®Hostapal FA.
Die Ware wird mit der Bleichflotte imprägniert und bei Raumtemperatur (20-
30°C) 18 Stunden verweilt. Anschließend wird die Ware mit heißem Wasser
gewaschen.
Claims (9)
1. Verfahren zum Bleichen von textiler Rohware mit Hilfe von
Wasserstoffperoxid durch Behandeln der textilen Rohware mit einer
wäßrigen Bleichflotte enthaltend Wasserstoffperoxid und einen
Bleichaktivator, dadurch gekennzeichnet, daß als Bleichaktivator ein
N-Acyllactam der allgemeinen Formel I
worin
n eine Zahl von 3 bis 5 und
R¹ ein C₁-C₅-Alkylrest bedeuten,
eingesetzt wird.
n eine Zahl von 3 bis 5 und
R¹ ein C₁-C₅-Alkylrest bedeuten,
eingesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der
Bleichflotte das molare Verhältnis Wasserstoffperoxid zu Bleichaktivator
1,0-5 : 1, bevorzugt 1,1-1,5 : 1, bezogen auf die aktive Carbonylgruppe des
Bleichaktivators, beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der pH-
Wert der Bleichflotte in einem Bereich von 5 bis 13, bevorzugt 7 bis 9
liegt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Behandeln der textilen Rohware mit Hilfe eines kontinuierlichen
Verfahrens erfolgt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Behandeln
mittels Imprägnierverfahren erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die textile
Rohware zunächst durch Netzen und Tränken mit der Bleichflotte
behandelt wird, anschließend über einen Zeitraum von 0,5 bis 24 Stunden
kalt abgelegt wird oder mit Wasserdampf auf eine Temperatur von 95 bis
120°C aufgeheizt wird und nachfolgend die gebleichte textile Rohware
gewaschen wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Behandeln der textilen Rohware mit Hilfe eines
diskontinuierlichen Verfahrens erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Behandeln
mittels Ausziehverfahren erfolgt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die textile
Rohware mit der Bleichflotte kalt oder bei einer Temperatur von 40 bis
130°C genetzt und getränkt wird, wobei das Gewicht der Flotte das 3-
50fache des Rohwarengewichtes beträgt.
Priority Applications (5)
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DE4412390A1 true DE4412390A1 (de) | 1995-10-19 |
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CA (1) | CA2146713A1 (de) |
DE (1) | DE4412390A1 (de) |
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- 1994-04-11 DE DE4412390A patent/DE4412390A1/de not_active Withdrawn
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- 1995-04-10 CA CA002146713A patent/CA2146713A1/en not_active Abandoned
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- 1995-04-10 KR KR1019950008227A patent/KR950032867A/ko not_active Application Discontinuation
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