DE3418109A1 - Verfahren zum bleichen von baumwollhaltigen geweben mit hypochlorit bei hoeheren temperaturen - Google Patents
Verfahren zum bleichen von baumwollhaltigen geweben mit hypochlorit bei hoeheren temperaturenInfo
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Description
BASF Aktiengesellschaft : : . : : ""':*:"": ":- O.Z. 0050/37111
Verfahren zum Bleichen von baumwollhaltigen Geweben mit Hypochlorit bei
höheren Temperaturen
Baumwollgewebe und baumwollhaltige Mischgewebe werden in der Textilindustrie
überwiegend mit Wasserstoffperoxid oder aber auch mit Hypochlorit gebleicht. Unter Umständen werden auch beide Bleichverfahren nacheinander
angewandt.
Die Hypochloritbleiche wird in der Regel bei Raumtemperaturen von 20 bis
25°C und einem pH-Wert von 9,5 bis 12 durchgeführt. Die Dauer der Behandlung
schwankt dabei etwa zwischen 20 Minuten und mehreren Stunden, je nach der Menge des eingesetzten Aktivchlors.
Es ist dem Fachmann bekannt, daß Hypochlorit je nach den Bedingungen mehr
oder weniger schädigend auf Baumwollfasern wirkt. So geht beispielsweise aus dem Handbuch der Textilhilfsmittel von Chwala/Angerer, Verlag Chemie,
Welnheim-New York, 1977, Seiten 343/344 klar hervor, daß bei der technischen
Textilbleiche mit Natriumhypochlorit bei Temperaturen von höchstens
350C und innerhalb eines pH-Bereichs von 9,5 bis 12 gearbeitet werden
muß, um die Faserschädigungen möglichst gering zu halten. Erhöhung der Temperatur um 10'*C bewirkt zwar Verdoppelung der Bleichgeschwindigkeit,
aber auch stärkere FaserSchädigung.
Weiterhin wird ausgeführt, daß für Weißware aus Baumwolle die Hypochloritbleiche mit einer anschließenden Wasserstoffperoxidbleiche kombiniert
werden kann, um einen besonderen Weißgrad und hohe Saugfähigkeit zu erhalten. Die alkalische Peroxidlösung entfernt dabei zunächst auf reduktivem
Wege die restliche unterchlorige Säure, die aus Begleitsubstanzen der
Baumwolle gebildeten Chloramine, um dann ihre eigentliche Bleichwirkung zu entfalten. Dabei sind Faserschutzmittel unbedingt erforderlich.
Eine strenge Überwachung der Bleichbedingungen für eine einwandfreie
Chlorbleiche, d.h. pH von 9 bis 11,5, Temperatur der Bleichbäder nicht höher als 2O0C, laufende Kontrolle des Alkaligehalts und des Bleichmittelverbrauchs
wird ebenso im Lehrbuch der Textilchemie einschließlich der textilchemischen Technologie, Springer-Verlag, Berlin, Göttingen, Heidelberg,
1963, empfohlen.
Eigene Versuche haben ergeben, daß man entschlichtetes Baumwollgewebe im
sodaalkalischen Bereich bei einem pH-Wert von 10 bis 13 in einer Kurzzeitreaktion
von etwa 30 Sekunden bis 20 Minuten bei Temperaturen von 90 bis 1050C zwar gut bleichen kann, aber damit in Übereinstimmung mit dem Stand
der Technik eine deutliche Schädigung der Fasern verbunden ist, wie ein
BASF Aktiengesellschaft : """: * °— ί"- -"■'■ "-- O.Z. 0050/37111
stark erniedrigter DP-Wert (durchschnittlicher Polymerisationsgrad der
Cellulosemoleküle der Baumwolle) zeigt.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Bleichverfahren mit Hypochlorit aufzuzeigen,
das bei höheren Temperaturen durchgeführt werden kann.
Es wurde nun gefunden, ein Verfahren zum Bleichen von baumwollhaltigen
Geweben mit Hypochlorit in alkalisch wäßrigen Flotten bei höheren Temperaturen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß die Bleiche bei Temperaturen
von 80 bis 110"C innerhalb von 30 Sekunden bis 25 Minuten in Gegenwart
einer wasserlöslichen Polyhydroxyverbindung als leicht oxidierbare Substanz in einer Menge von 0,5 bis 20 g/l durchgeführt wird.
Die Erfindung liegt in der Kombination von Hypochlorit oder Hypochlorit
abgebenden Verbindungen mit einer leicht oxidierbaren Substanz und der nicht vorhersehbare Effekt liegt insbesondere darin, daß bei höheren
Alkalikonzentrationen, beispielsweise von 8 bis 60 g/l Natriumhydroxid, als bisher üblich gearbeitet werden kann, ohne daß die Fasern geschädigt
werden und ohne daß der Bleicheffekt verlorengeht.
Unter baumwollhaltigem Gewebe soll reine Baumwolle und insbesondere Polyestermischgewebe
mit einem Baumwollanteil von mindestens 20 % verstanden werden. Selbstverständlich sind auch die entsprechenden Garne mit
eingeschlossen.
Als Hypochlorit werden Alkalihypochlorit, insbesondere Natriumhypochlorit,
und auch Hypochlorit abspaltende Verbindungen, wie Dichlor- und Trichlorisocyanurat, verwendet. Dabei enthalten die Bleichflotten 1 bis
8, bevorzugt 2 bis 6 g Aktivchlor/1 bzw. die Menge, die diese Menge Aktivchlor
freisetzen kann.
Die alkalisch-wäßrigen Flotten nach dem erfindungsgemäßen Bleichverfahren
weisen zweckmäßigerweise einen pH-Wert von wenigstens 10 auf.
Dieser pH-Bereich wird zweckmäßigerweise eingestellt durch den Zusatz von
Alkalihydroxid, insbesondere Natriumhydroxid, in der Regel in einer Menge von 8 bis 60 g/l, bevorzugt 10 bis 25 g/l. Daneben enthalten die Flotten
gegebenenfalls 5 bis 15 g/l Alkalicarbonat, bevorzugt Natriumcarbonat.
Die gesamte Flotte beträgt in der Regel vorteilhaft etwa 100 Gew.%, bezogen
auf das Gewicht des Gewebes.
Ein besonderes Kennzeichen des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht
darin, daß es bei Temperaturen von 80 bis HO0C durchgeführt wird. Der
bevorzugte Temperaturbereich liegt bei Temperaturen von 90 bis 103eC.
Ein anderes besonderes Kennzeichen ist die Durchführung des Bleichverfahrens
in Gegenwart einer wasserlöslichen Polyhydroxyverbindung, die in der
Kälte und bei Raumtemperaturen gegenüber Hypochlorit stabil und in der Hitze leicht oxidierbar ist, d.h. mit dem Hypochlorit schneller als
dieses mit den Celluloseeinheiten der Baumwolle reagiert.
Hierfür sind in hervorragender Weise Polyhydroxiverbindungen mit einer
06-Hydroxycarbonylgruppe aus der Reihe der Mono-, Di- und Oligosaccharide
und der Reihe der oG-Hydroxycarbonsäuren und ihrer Derivate geeignet.
Im einzelnen seien genannt Saccharose, Lactose, Maltose, Glukose, Pentose, Galactose, Mannose, Arabinose, Sorbose, Erythrose sowie Hydroxyaceton
und Glukose-6-phosphat und weiterhin Glukonsäure, Glukonolacton,
Glukoheptonsäure und Ascorbinsäure.
Weiterhin können Polyole, wie Mannit, Sorbit, Glucit, Glycerin und PoIyglycerin
sowie Mucochlorsäure verwendet werden.
Als erfindungsgemäß zu verwendende Polyhydroxyverbindungen sind besonders
bevorzugt Glucose, Rohrzucker und Hydroxyaceton. 25
Die Polyhydroxyverbindungen werden den Bleichflotten in einer Menge von
0,5 bis 20 g/l, bevorzugt 1,5 bis 10 g/l zugesetzt.
Der Begriff leicht oxidierbar soll die Abstufungen umfassen in der Kälte
gegenüber Hypochlorit relativ stabil und ansteigendes Redoxpotential mit ■ steigender Alkalikonzentration und steigender Temperatur. Nur durch
dieses Zusammenspiel kann in dem erfindungsgemäßen Temperaturbereich, der
bisher für ein technisches Textilbleichverfahren nicht zugänglich war,
gearbeitet werden.
35
35
Ein besonders hervorzuhebender Vorteil ist, daß bei dem erfindungsgemäßen
Bleichverfahren das Aktivchlor eine sehr kurze Halbwertszeit aufweist. In der Regel ist innerhalb des erfindungsgemäßen Temperaturbereichs nach
einer Minute alles Aktivchlor verbraucht und auch auf dem Gewebe nicht mehr nachweisbar.
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BASF Aktiengesellschaft .:.'..* ·.r'^r z '-""■' O.Z. 0050/37111
".>. 341B109
Demnach wird das erfindungsgemäße Verfahren in vorteilhafter Weise innerhalb
von 30 Sekunden bis 25 Minuten, bevorzugt 1 bis 5 Minuten durchgeführt.
Gegenüber einer Peroxidbleiche hat die kurze Halbwertszeit den Vorteil,
daß beispielsweise bei Maschinenstillständen keine Schädigung des Gewebes durch eine längere Oxidationszeit auftreten kann, gegenüber Peroxiden
entfällt der Aufwand von Stabilisierungsmaßnahmen, wie sie bei Peroxiden üblichen sind, und hervorzuheben ist eine wesentlich geringere Empfindlichkeit
gegenüber von Verunreinigungen mit Schwermetall.
Im übrigen sind die für das erfindungsgemäße Verfahren einzuhaltenden
Bedingungen dem Fachmann bekannt:
Als Vorrichtung für die Ausführung sind die üblichen Dämpfaggregate zweckmäßig.
Für die Bleichflotten kommen die üblichen Zusätze in Betracht, wie Zusatz
von Tensiden als Netz- und Waschmittel, zweckmäßig in einer Menge von 3,0 bis 10 g/l und von denen Alkylphenolethoxylate mit 5 bis 10 Ethylenoxideinheiten
und Fettalkoholethoxylate mit etwa gleichem Ethoxylierungsgrad besonders genannt seien.
Andere Zusätze betreffen beispielsweise wegen der Wasserhärte oxydationsstabile
Sequestriermittel, die zusätzliche eine Erhöhung des Weißgrades bewirken können. Dafür ist die Hydroxyethandiphosphonsäure besonders geeignet.
Die Gewebestücke sind in allen Beispielen enzymatisch entschlichtet und
danach ausgewaschen worden. Als nächster Vorbehandlungsschritt folgt eine
alkalische Abkochung (Bedingungen: 40 g/l NaOH, 10 g/l Abkochhilfsmittel,
Flottenaufnahme: 100 %, Zeit und Temperatur: 10 Minuten bei 1000C).
Die Gewebestücke wurden dann mit Bleichflotte getränkt und bis zu einer
Flottenaufnahme von 100 % abgequetscht.
Nach der Bleichreaktion in einem Heißaggregat wurden sie mit Wasser ausgewaschen.
Waschbedingungen: zweimal 2 Minuten bei 95°G, zweimal 2 Minuten
bei 35°C.
-'Jg -: - - ■ O.Z. 0050/37111
Polyester/Baumwollgewebe (50/50), entschlichtet und abgekocht mit einem
Tegewa-Wert von 7 bis 8, einem Weißgrad von 71,5 (Elrepho-Einheiten) und
einem DP-Wert von 2100.
Bleichflotte: 10 g Natriumhydroxid/1, 5 g/l Tensid, 2,5 g/l Aktivchlor in
Form von Natriumhypochlorit.
Behandlungszeit: 2 Minuten bei 100"C,
Ergebnis: | _ | 2,5 Glucose | 5,0 Rohrzucker |
Zusatz g/l | 82,9 | 81,9 | 81,7 |
Weißgrad | 1610 | 2060 | 2000 |
DP-Wert | |||
• Beispiel 2 |
|||
Entschlichteter Baumwollnessel mit einem Tegewa-Wert von 9, einem Weißgrad
von 67,5 und einem DP-Wert von 2050.
Bleichflotte: 10 g Natriumhydroxid/1, 5 g/l Tensid, 3,0 g/l Aktivchlor in
Form von Dichlorisocyanat.
Behandlungszeit: 2 Minuten bei 103eC,
Ergebnis: | — | 1260 | 2,0 Glucose | 4,0 Glucose |
Zusatz g/l | 86,1 | 1860 | 1790 | |
DP-Wert | 85,9 | 84,2 | ||
Weißgrad | ||||
Beispiel 3 | ||||
Entschlichteter und abgekochter Baumwollköper mit einem Tegewa-Wert von
8, einem Weißgrad von 69,0 und einem DP-Wert 2410.
Bleichflotte gemäß Beispiel 2 mit 3 g/l Aktivchlor in Form von Trichlorisocyanurat.
Behandlungszeit: 3 Minuten bei 1000C.
BASF Aktiengesellschaft : ■"**:-· &~- "■ - O.Z. 0050/37111
Ergehnis: | - | 4,0 Glucose |
Zusatz g/1 | 86,8 | 85,3 |
Weißgrad | 1080 | 1790 |
05 DP-Wert | ||
Beispiel 4 | ||
Baumwoll-Hemdenpopeline entschlichtet (Tegewa-Wert 7-8) und abgekocht,
10 mit einem Weißgrad von 70,5 und einem DP-Wert von 2500.
Bleichflotte: 8,5 g/l NaOH, 5 g/l Tensid, 2,5 g/l Aktivchlor in Form von
Natriumhypochlorit, 3,5 g/l Glucose.
15 a) Behandlungszeit: 3 Minuten bei 102eC.
b) | 25 | Ergebnis: | 82,8 | |
Weißgrad: | 2120 | |||
DP-Wert: | ||||
20 | 10 Minuten bei 1020C | |||
Behandlungszeit: | ||||
Ergebnis: | 82,0 | |||
Weißgrad: | 2080 | |||
DP-Wert: | ||||
Beispiel 5 | ||||
Baumwoll-Regenmantelpopeline entschlichtet (Tegewa-Wert: 6-7), abgekocht,
30 mit einem Weißgrad von 68 und einem DP-Wert von 2220.
Bleichflotte: 15 g/l NaOH, 7 g/l Tensid, 4 g/l Aktivchlor in Form von
Chlorlauge, 6 g/l Maltose.
35 Behandlungszeit: 90 Sekunden bei 1O3QC.
Ergebnis: | 80,5 | |
Weißgrad: | 1890 | |
DP-Wert: | ||
40 | ||
BASF Aktiengesellschaft ■ '.-*"-·■'-"' -- O.Z. 0050/37111
Baumwollnessel entschlichtet (Tegewa-Wert: 7), abgekocht, mit einem Weißgrad
von 69 und einem DP-Wert von 2320.
05
05
Bleichflotte: 10 g/l NaOH, 7 g/l Tensid, 3 g/l Alktivchlor in Form von
Chlorbleichlauge.
Behandlungszeit: 1 Minute bei 101eC.
10
10
Ergebnis:
Zusatz g/l 0 2,0 Hydroxiaceton 2,0 Ascorbinsäure 1,5 Mucochlorsäure
Weißgrad 83,1 80,8 81,3 79,2
DP-Wert 1270 1780 1850 1760
Aus den vorliegenden zahlenmäßigen Angaben geht hervor, daß eine erfindungsgemäße
Heißbleiche mit Hypochlorit bezüglich der Weißgraderhöhung ausgezeichnete Ergebnisse liefert. Dabei liegt die Faserschädigung, ausgedrückt
durch die Abnahme des DP-Wertes, im Rahmen dessen, wie es von Peroxidbleichen bekannt ist. Die DP-Werte in den Vergleichsversuchen ohne
Zusatz von einer Polyhydroxyverbindung bestätigen eine deutliche Faserschädigung,
die in der Praxis nicht hingenommen werden kann.
Claims (2)
1. Verfahren zum Bleichen von Baumwolle und baumwollhaltigen Geweben mit
Hypochlorit in alkalisch wäßrigen Flotten bei höheren Temperaturen,
05 dadurch gekennzeichnet, daß man die Bleiche bei Temperaturen von bis 110eG innerhalb von 30 Sekunden bis 25 Minuten in Gegenwart einer
wasserlöslichen Polyhydroxyverbindung als leicht oxidierbare Substanz
in einer Menge von 0,5 bis 20 g/l durchführt.
10
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß als Polyhydroxyverbindung
Glucose, Rohrzucker oder Hydroxyaceton zugesetzt wird.
249/84 D/Kl 15.05.84
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