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Verfahren zum Veredeln von vegetabilischen 1.'extiIfaserstoffen.
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und Gespinsten mit Alkalisulfidlösungen in der Kälte oder heissen, verdünnten Alkalisulfidlösungen ist bekannt. Die nach diesen Verfahren erzielbare Festigkeitserhöhung und der danach erzielbare seiden- ähnliche Glanz sind jedoch erheblich geringer als die mit Hilfe von Alkalilaugen gewinnbaren.
Es wurde die Beobachtung gemacht, dass man die Trocken-und Nassfestigkeit vegetabilischer Textilfaserstoffe, insbesondere Baumwolle, in Form von Geweben und Gespinsten in überraschender Weise verbessern und ihnen, den diesbezüglichen Effekt des gewöhnlichen Merzerisationsverfahrens in bedeutendem Ausmasse übertreffenden, vorzüglichen Seidenglanz verleihen kann, wenn man für die Merzerisation warme bzw. heisse Alkalisulfidlösungen verwendet, welche nicht weniger als 25% (als Na2 S gerechnet) Alkalisulfid enthalten. Aber auch der Merzerisation ohne Streckung bzw. unter verminderter Streckung bringt das Verfahren deutliche Vorteile.
Die in dieser Weise mit heissen Alkalisulfidlösungen von nicht weniger als 25% (als Na2 S gerechnet) Alkalisulfidgehalt merzerisierten Gewebe oder Garne zeigen wollähnliehen Charakter und haben gleichfalls an Festigkeit gewonnen.
Ausführungsbeispiele :
Beispiel 1. Baumwollgarn wird in gespanntem Zustande 5 Minuten mit 100%iger Lösung von Natriumsulfid (hergestellt durch Schmelzen des Natriumsulfid in seinem eigenen Kristallwasser) bei 115 C behandelt, dann durch kochendes Wasser genommen, abgesäuert, gewaschen und getrocknet.
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ein Vielfaches höher ist als der durch das gewöhnliche Merzerisationsverfahren erzielbare.
Beispiel 2. Eingeeignetes Baumwollgewebe wirdingestrecktem Zustande eine halbe bis 5 Minuten mit einer 100% igen, d. h. durch einfaches Schmelzen hergestellten Lösung von kristallisiertem Natriumsulfid bei 115 C behandelt, dann durch kochendes Wasser genommen, abgesäuert, gewaschen und getrocknet.
Beispiel 3. Arbeitsweise wie im Ausführungsbeispiele 1 oder 2, jedoch mit dem Unterschiede, dass die Behandlungstemperatur 100 C beträgt.
Beispiel 4. Arbeitsweise wie im Ausführungsbeispiele 1 oder 2, jedoch mit dem Unterschiede, dass die Natriumsulfidlosung 84% ig ist und die MerzerisationEtemperatur 1000 C beträgt.
Beispiel 5. Arbeitsweise wie im Ausführungsbeispiele l oder 2, jedoch mit dem Unterschiede, dass die Mercerisationsflüssigkeit 58% kristallisiertes natriumsulfid enthält und die Behandlung bei 100" C stattfindet.
Beispiel 6. Arbeitsweise wie in einem der vorhergehenden Beispiele, jedoch mit dem Unterschiede, dass die Merzerisation ohne Streckung stattfindet, so dass dem Gewebe erlaubt wird, während der Einwirkung der heissen Natriumsulfidlösung in der Längs- und Querrichtung einzugehen.
In den vorhergehenden Beispielen können der heissen Natriumsulfidlösung die verschiedenen, aus der Merzerisationstechnik bekannten Zusätze einverleibt werden. An Stelle von Natriumsulfid kann auch ein Alkalisulfid, z. B. ein Kaliumsulfid von äquivalenter Stärke verwendet werden.
Der Ausdruck Textilfaserstoff"in der Beschreibung und in den Patentansprüchen bedeutet überall, wo es der Sinn zulässt, alle vegetabilischen Faserstoffe, wie Flachs, Leinen, Hanf, Ramie, Jute und insbesondere Baumwolle, u. zw. in Gestalt von rein pflanzlichen (z. B. rein baumwollenen) oder gemischten Geweben oder in Form von Garnen in Strähnen oder Kopsen oder von Ketten.