AT19607B - Verfahren zum Bleichen vegetabilischer Faserstoffe durch Behandlung mit Gemischen von unterchlorigsauren Alkalien und Türkischrotölen oder Rizinusöl-Seifen. - Google Patents

Verfahren zum Bleichen vegetabilischer Faserstoffe durch Behandlung mit Gemischen von unterchlorigsauren Alkalien und Türkischrotölen oder Rizinusöl-Seifen.

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   Österreichische PATENTSCHRIFT   N   19607. 



   LUDWIG PICK UND FRANZ   ERBAN IN   NACHOD (BÖHMEN). 



  Verfahren zum Bleichen vegetabilischer Faserstoffe durch Behandlung mit Gemischen von unterchlorigsauren Alkalien und Türkischrotölen oder Rizinusöl-Seifen. 



   Im Gebiete der Bleicherei vegetabilischer Faserstoffe, speziell der Baumwolle, hielt man bisher fast ausnahmslos daran fest, zunächst durch Abkochen mit alkalischen Laugen (z. B. Ätznatron, Soda, Wasserglas, Harzseife) oder durch Imprägnieren mit letzteren und darauf folgendes Dämpfen nicht nur die Ware gründlich zu netzen und gleichzeitig die natürlichen Verunreinigungen der Faser aufzuschliessen, Fett, Wachs und harzartige Körper zu verseifen und die alkalilöslichen Bestandteile zu extrahieren, sondern auch die den   Fasein anhaftenden Holzteilchen,   Schalen etc. zu lockern oder ganz abzulösen, sowie dieselben weich und   mürhe   zu machen, damit sie bei den folgenden Operationen zerbröckeln und   mechanisch   abgerieben und entfernt werden können. 



   Wie jedem Bleicher aus der Praxis bekannt ist, kommen beim Kochen sehr häufig Fehler vor, deren Grund im ungleichmässigen Einsetzen der Ware oder in Störungen der Laugenzirkulation liegt,   wodurch   dann in der Ware marche Stellen bleiben, an denen die Einwirkung der Lauge auf Faser und Schalen nicht genügend erfolgte, sogenannte Rohfleckp, während sich an anderen Stellen Niederschläge von Extraktionsstoffen, Kalk- und   Eiscnverbindungen (Kochnt'ckon)   an der Ware festsetzen, welche Übelstände man durch   wiederholte Kochungen, verbesserte Kessolkonstruktionen,   sowie durch Anwendung der Breitbleiche (Dämpfen) zu behenden suchte ;

   bei dem nun folgenden eigentlichen Bleichen   mit unterchlorigsaurcn Sätzen, weiche   an sich schwer netzen, ist zur Beseitigung und Ent-   färbung dieser Flecken eine längere   und intensivere Einwirkung erforderlich, als die Ware ohne überchlort und angegriffen zu werden, verträg ; um dies zu verhüten, versuchte man Zusätze von Verdickungsmitteln zum Bleichbad, welche die Faser einhüllen und schützen, sowie dies bei dem Verfahren der deutschen Patentschrift Nr. 1958 vom Jahre 1877 der Fall ist, worin empfohlen wird, den Natrium- oder Aluminium-Hypochloritbädern Lösungen von Ölsäure oder Harzölen in Harzessenz oder Teerölen oder aber dicke   schleimige   Substanzen, z. B. Leinsamenschleim zuzusetzen. Da hiebei die Fettsäuren   rcsp.

   Harzöle   nicht als   wasserlösliche.   Seifen vorhanden sind, geben sie mit der Chlor-   brillo   gemischt eine Emulsion, welche in ähnlicher Weise verdickend wirkt, wie gallertig 
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 Innere der Faser erschwert oder ganz verhindert, wodurch allerdings die Faser vor Zer-   störung geschützt,   aber der   Bleichprozess   erschwert wird.

   Das Verfahren hat sich als praktisch wertlos erwiesen (siehe Dr.   C.   Theiss, Breitbleiche, pag. 175 und 176). 
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 nicht nur imstande sind, trockene   Faserstoffe ohne vorheriges Netzell,   Dämpfen oder Evakuieren leicht, rasch und vollständig zu durchdringen, so dass selbst Kopse und Spulen durch blosses Eintauchen in kurzer Zeit vollständig imprägniert werden, sondern welche auch den überraschenden, nicht vorher zu sehenden Effekt zeigen, dass die so behandelten Faserstoffe nach relativ kurzer Einwirkung bei gewöhnlicher Temperatur nicht nur vollständig rein weiss gebleicht, sondern dass auch die anhaftenden Holzteile, Schalen, Blätter, Stroh etc.

   mindestens ebensogut von der Faser gelockert, weich, mürbe und   brUchig   geworden sind, wie dies nach einer   sechs-bis achtstündigen Laugenkochung unter Druck   der Fall ist. Diese vorzügliche Bleichwirkung wird dadurch ermöglicht, dass die Bleichbrühe infolge ihres Kapillarisationsvermögens die Faser nicht nur von aussen berührt, sondern in kurzer Zeit die feinsten Poren und Hohlräume in und zwischen den Fasern durchdringt und hiebei einerseits auf die im Innern der Fasern sitzenden eingetrockneten Überreste des Zellsaftes rasch und energisch oxydierend und lösend einwirken kann, andererseits aber auch zwischen Faser und Schalen gelangen und die Verbindung lockern kann, während gleichzeitig die Holzzellen der letzteren oxydiert und erweicht werden, so dass sie beim folgenden Waschen leicht abgerieben und entfernt werden.

   Ein Absäuern oder Behandeln mit Reduktionsmitteln ist nicht absolut erforderlich, da bei richtig bemessener Chlormenge das Hypochlorit fast vollständig verbraucht wird. 



   In ähnlicher Weise wie Hypochlorite können selbstverständlich auch unterbromigsaure 
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