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Österreichische PATENTSCHRIFT Ni. 17172. DR. KARL MIRTL IN GRAZ.
Heissluft-Badeapparat.
Den Gegenstand vorliegender Erfindung bildet ein Heissluftapparat, in welchem erkrankte Körperteile der Einwirkung heisser, trockener Luft ausgesetzt werden. Die bisher verwendeten Heissluftapparate haben den Nachteil, dass bei ihnen direkt die Verbrennunggase in Anwendung kommen, wobei eine beträchtliche, durch die Verbrennung gebildete Wassermenge in Dampfform mit in den Apparat gelangt. Zur Heizung dieser Apparate wurde meist Spiritus verwendet und bei der Verbrennung desselben wurde eine beträchtliche Menge Wasserdampf erzeugt, welcher mit den Verbrennungsgasen dem Apparat zugeführt wurde.
Aus der Verbrennungsformel des Alkohols geht die Zusammensetzung dieser Verbronnungsgase hervor :
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Es ist hieraus ersichtlich, dass eine beträchtliche Menge Wasserdampf in den Ver- brennungsgasen enthattea ist und die Apparate verfehlen gerade dadurch ihren Zweck, da sie nicht trockene, sondern feuchte, heil3e Luft bilden. demnach also keine Heissluftapparate sondern Dampfiuftapparate sind. Auch werden erfahrungsgemäss in feuchter, heisser Luft nicht so hohe Temperaturen ertragen als in trockener, heisser Luft, wodurch die erzielte Heilwirkung bedeutend herabgemindert wird.
Auch das hei den bisher verwendeten Apparaten angewandte System der Entfeuchtung der Verbrennungsgase durch Chlorkalzium erreicht seinen Zweck nur unvollkommen, da aus Mangel an einer kräftigeren Bewegung oder Mischung der Verbronnungsgase das Austrocknen derselben durch das in einer schmalen Seitennische nahe dem Boden befindliche Chlorkalzium nicht vorkommen erfolgen kann.
Ausserdem haben die bisher verwendeten Apparate den Nachteil, dass aus Mangel an Bewegung der Verbrennungsgase durch den Auftrifb derselben in dem Heissluftkasten eine
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zugeführt und in ständiger Bewegung erhalten wird, wobei dieselbe gezwungen wird, über eine Chlorkaixiumschichte hinzustrcichen, um die etwa durch Schweissverdunstung auf- genommene Feuchtigkeit wieder abzusondern.
In der beifolgenden Zeichnung ist ein derartiger Heissluftapparat dargestellt, u zw. zeigt Fig. 1 denselben in Seitenansicht und teilweisem Schnitt, Fig. 2 im Längsschnitt, schematisch dargeste11t, und Fig. 3 eine vereinfachte Ausführungsform desselben im Längs- schnitt, ebenfalls schematisch dargestellt. Der Apparat besteht, wie die bisherigen, aus der
Heizvorrichtung 1 und dem mit dieser verbundenen, zur Aufnahme des kranken Körper- teiles bestimmten lIeissluftkasten 2. In der Heizvorrichtnng 1 ist eine Öffnung 4 vorgesehen, durch welche die von irgendeiner beliebigen Wärmequelle gebildeten Heizgase derselben zugeführt werden, Durch ein in Windungen auf- und absteigendes Heizrohr 5 werden die
Heizgase nach einen Schornstein 6 und von diesem in die Aussenluft abgeführt.
Durch ein nahe dem oberen Ende der Heizvorrichtung abzweigendes Rohr 7 sowie durch ein in den unteren Teil der Heizvorrichtung einmündendes Rohr 8 steht dieselbe mit dem Heissluft- kasten 2 in Verbindung. Unter der Öffnung 4 ist eine Schiebetür 9 vorgesehen, durch welche eine Chlorkalziumtasse 10 eingeschoben und auf den Boden der Heizvorrichtung
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gesetzt werden kann. Über dieser Tasse ist eine schräg angeordnete Platte 11 vorgesehen, um die Luft zu zwingen, möglichst nahe an der Chlorkalziumfüllung vorbeizustreichen. Der Heissluftkasten 2 ist im wesentlichenwie. die bisher verwendeten eingerichtet und mit Öffnungen 15 zum Einführen des kranken Körperteiles sowie mit einem Gurt 14 zum Auflegen desselben und ferner mit einem'Thermometer 12 versehen.
Entsprechend der Heizvorrichtung ist an dem Heissluftkasten eine Einström-und eine Ausströmöffnung vorgesehen. Vor der Einströmöffnung im Innern des Heissluftkastens ist ferner eine Platte 13 angeordnet, welche die einströmende, hoch erhitzte Luft den Wänden des Heissluftkastens entlang führt und auf diese Weise den Körperteil vor unmittelbarer Berührung mit dem Luftstrom schützt.
Der Vorgang in den Apparat ist nun folgender : Durch die in dem Rohre 5 aufsteigenden Heizgase wird die in der Heizvorrichtung 1 befindliche Luft erhitzt, steigt infolgedessen auf und gelangt durch das Rohr 7 in den Heissluftkasten 2. Hier umströmt dieselbe den kranken Körperteil und wird nach Abkühlung infolge Nachströmen von Luft durch das Rohr 8 der Heizvorrichtung 1 wieder zugeführt. Hierin streicht die Luft nun zunächst über die Chlorkalzinmtasse 10 hin und gibt hiebei die in dem Heissluftkasten durch Schweissverdunstung aus dem kranken Körperteil aufgenommene Feuchtigkeit an das Chlorkalzium ab. Sodann steigt die Luft in der Heizvorrichtung entlang dem Heizrohre 5 wieder auf und nimmt hiebei von neuem Wärme auf, wodurch sie einen erneuten Auftrieb erhält.
Die auf diese Weise hervorgerufene Zirkulation der Luft bewirkt eine gleichmässige Temperaturverteilung und durch das ununterbrochene Streichen der Luft über die Chlorkalziumscbicht wird eine stetige Entfernung der atmosphärischen und der aus dem kranken Körperteil aufgenommenen Feuchtigkeit bewirkt.
Bei der vereinfachten Ausführungsform des Heissluftapparates nach Fig. 3 entfällt das zur Rückleitung der Luft nach der Heizvorrichtung dienende Rohr 8 vollständig. Die aus dem Heissluftkasten 2 durch die Ausströmöffnung austretende Luft gelangt also direkt in die Aussenluft und durch eine an der Heizvorrichtung über der Chlorkalziumtasse vorgesehene Öffnung wird von aussen Luft in das Innere der Heizvorrichtung nachgesaugt und vor der Erhitzung durch das Chlorkalzium von ihrer atmosphärischen Feuchtigkeit befreit.
PATENT. ANSPRÜCHE :
1. Heissluft-Badeapparat, zur Behandlung kranker Körperteile mit erhitzter, trockener Luft, dadurch gekennzeichnet, dass die in der Heizvorrichtung vorhandene Luft durch ein durch dieselbe in Windungen hindurchgeführtes, von Heizgasen durchströmtes Rohr (5) erhitzt, infolge des Auftriebes durch ein Rohr (7) dem Heissluftkasten (2) zugeführt und nach Abkühlung in demselben durch ein Rohr (8) aus demselben abgeleitet und dem Heizapparat wieder zugeführt wird, so dass dieselbe in ununterbrochener Zirkulation sich befindet, wobei durch eine auf dem Boden des Heizapparates (1) befindliche Chlorkalziumtasse die etwa aus dem Körperteile aufgenommene Feuchtigkeit entfernt wird.