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Österreichische PATENTSCHRIFT Nus 16408.
VICTOR KARMIN IN WIEN.
Verfahren und Vorrichtung, um Kanalschiffe über Berg zu schleusen.
Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein Verfahren, Kanalschiffe über Berg zu schleusen, sowie das Hilfshebewerk zur Durchführung dieses Verfahrens. Letzteres ist in den Zeichnungen in den Fig. 1 bis 12 zur Darstellung gebracht.
In das Kanalwasser wird ein oben offener, seitlich aber ringsum bis etwa zur Höhe des grössten Tiefganges der Kanalschiffe mit festen Wänden geschlossener Trog eingeführt, der von dem zu sch ! eur"'nden Schiffe überfahren wird und hiebei oder danach mit diesem sich in Bewegung setzt, so dass bei der Weiterfahrt das Schiff sich in den Trog einsenkt, wobei der Trog immer in paralleler Lage zu sich selbst verbleibt. In dieser Weise wird das Schiff über Berg geführt, worauf nach Überfahren des Scheitels der Förderstrecke das Schiff durch Einfahren in die zweite Haltung freigegeben wird und gegebenenfalls ohne Anhalten weiterfahren kann.
Zur Erreichung dieses Zweckes wird der Trog von Längsträgern getragen, die von zwei Querportaiträgern umfasst werden, welche durch an ihnen drehbare Wagen unterstützt sind, wobei die für diese Wagen bestimmten Doppelgeleise hochliegen und in der Höhenlage
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gleichviel ob der Trogwagen aufwärts, wagrecht oder talwärts bewegt wird. Dabei sind die bei der Bergfahrt vorne liegenden Wagen an dem Trägerwerk höher angeordnet, so dass die Antriebswelle für die eventuell vorhandenen Treibzahnräder oberhalb des Profils des freien lichten Raumes gerade geführt werden kann und die die bergwärts liegenden Wagen tragenden Geleise erst jenseits des Höchstpunktes der Geleise für die unteren Wagen versetzt angeordnet werden können.
Der das Schiff über Berg schleusende Wagen besteht aus einem oben offenen, seitlich ringsum bis etwa auf die Höhe des grössten Tiefganges der Kanalschiffe mit festen Wänden versehenen Troge n, der mittels zweier längs laufender Fachwerkträger getragen und von zwei Querportalträgern bund C ullispannt ist, welch letztere mittels der Wagen d, e, f, g, die auf den Doppelgoleisen h, i, k, l laufen, getragen sind.
Um ein Schiff über Berg zu schleusen, fährt dasselbe über den am unteren Ende der geneigten Bahn entsprechend tief in das Wasser gesenkten Trog a, an dem es in der Längsrichtung behufs Mitnahme befestigt werden kann. Hienach beginnt der Trog durch eigene oder äussere Kräfte zu Berg zu fahren, wobei er sich hebt und das Schiff in sich einsinken lässt, während das überlaufende, durch das einsinkende Schiff verdrängte Wasser in den unteren Kanal zurückfliesst.
Die Geleise t, i, k, J'sind in der Höhenlage derart versetzt gelegt, dass die wagrechte Lage beibehalten bleibt, wobei die Wagen sich um die Punkte m entsprechend der Geleise- neigung einstellen.
Der Trogwagen fährt mit dem Schiff bis zur Scheitelhöhe, dann über diese hinaus und wieder talwärts in die zweite Haltung, wo sich das Schiff selbsttätig aus dem Trog aushebt, indem das Wasser in den Trog einläuft. Sobald das Schiff ausgehoben und die Verbindung des letzteren mit dem Troge gelöst ist, kann das Schiff gegebenenfalls auch ohne Anhalten weiterfahren.
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Die Parallelführung des Troges ist durch Zahnstangen, in welche die Zabntriebräder s eingreifen, gesichert. Der Antrieb dieser Räder erfolgt durch Kraftmaschinen geeigneter Art. Eine besondere Vereinfachung dieses Antriebes kann durch die in den Fig. 8 bis 12 dargestellte Anordnung erreicht werden, bei welcher die Antriebswelle w direkt in die Zahnräder der Wagen auf beiden Seiten eingreifen kann, indem die Wagen so hoch gelegt sind, dass diese Welle nicht in das für die Schiffe freizulassende Profil ragt ; auch ist es hiebei möglich, die Versetzung der Geleise auf dem längeren Teile des Aufwärtsweges zu vermeiden und erst jenseits des Scheitelpunktes beginnen zu lassen.
PATENT-ANSPRÜCHE : l. Verfahren, Kanalschiffe über Berg zu schleusen, dadurch gekennzeichnet, dass ein in das Kanalwasscr tief eingeführter, oben offener, seitlich aber ringsum bis etwa zur Höhe des grössten Tiefganges der Kanalschiffe mit festen Wänden geschlossener Trog von dem zu schleusenden Schiffe überfahren wird, hiebei oder danach gleichmässig mit diesem in Bewegung gesetzt wird, bei der Weiterfahrt in immer zu sich parallel bleibender Lage das sich einsenkende Schiff zu Berg führt und nach Überfahren des Scheitels der Förder- strecke das Schiff durch Einfahren in die andere Haltung freigibt und-gegebenenfalls ohne Anhalten-weiterfahren lässt.