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Verfahren zur Herstellung von Briketts aus Braunkohle.
Es ist bekannt, dass Braunkohle im grossen Massstab zur Herstellung von Briketts dient. Nach den bisher gebräuchlichen Verfahren war jedoch für die Verarbeitung von Braunkohle für diese Zwecke vor allem die völlige Entfernung der groben Feuchtigkeit und eines Teiles der hygroskopischen Feuchtigkeit Voraussetzung. Im Zusammenhang hiemit war ferner eine weitgehende Zerkleinerung der Braunkohle notwendig, indem die maximale Korngrösse der Teilchen etwa 6 mm, nicht überschreiten durfte. Der diesen Bedingungen entsprechende Braunkohlenstaub wurde in der Regel ohne Zusatz eines Bindemittels bei sehr hohen Drücken in der Grössenordnung zwischen 1000 und 1500 ati zu einem festen, auch für Rostfeuerungen geeigneten Brennstoff verdichtet.
Die Trocknung der Rohbraunkohle von einem Anfangsgehalt von 40 bis 60% Wasser auf 14 bis 16% Endfeuchtigkeit, die im Rahmen dieser Arbeitsweise durchgeführt werden muss, macht ebenso wie die weitgehende Zerkleinerung des Ausgangsgutes, ohne welche die Trocknung nicht durchgeführt werden kann, einen sehr erheblichen Aufwand an Arbeit, Kraft und Wärme erforderlich.
Die vorliegende Erfindung beseitigt diese Nachteile und ermöglicht es, unmittelbar von grubenfeuchter Rohbraunkohle oder nur wenig vorgetrockneter Braunkohle ausgehend, Briketts unter Anwendung verhältnismässig niederer Drücke herzustellen. Das Verfahren gemäss der Erfindung besteht im Wesen darin, dass man Braunkohle mit einem Wassergehalt, der über 20% liegt und bis etwa 40% oder selbst mehr betragen kann, mit paraffinbasischem oder asphaltbasischem Bitumen mit einem Stockpunkt von 30 bis 70 C vermischt und unter verhältnismässig niedrigem Druck, beispielsweise von 20 bis 40 atü, zu Formkörpern verpresst.
Als Ausgangsmaterial für das Verfahren gemäss der Erfindung können beispielsweise grubenfeuchte Abfälle von Braunkohle, wie sie bei den Gruben oder Rutschen anfallen, mit einem Wassergehalt bis zu etwa 40% und Korngrössen unter 20 mm ohne weitere Vorbehandlung (d. h. ohne Mahlung und Trocknung) dienen. Der Zusatz an Bitumen oder bituminösen Stoffen kann je nach den Korngrössen des Braunkohlenstaubes oder-griesses zweckmässig zwischen 10 und 20% betragen. Doch können auch geringere oder höhere Mengen an Bitumen als Bindemittel und gleichzeitig werterhöhender Bestandteil der zu verformenden Masse zur Anwendung gelangen.
Da stark wasserhaltige, z. B. grubenfeuchte Braunkohle, wie solche erfindungsgemäss zur Brikettherstellung benutzt wird, zufolge ihres hohen Wassergehaltes von den Bitumen bzw. den bituminösen Kohlenwasserstoffen nur schlecht benetzt wird, empfiehlt es sich, zur Masse oder zu deren Komponenten die Benetzbarkeit der Braunkohle fördernde Zusätze, wie z. B. von Natronlauge, Kalziumoxyd oder von Säuren, zu machen, wobei sich ein solcher Zusatz in niederen Grenzen, im allgemeinen unter 1%, auf die Mischung berechnet, bewegen kann. Durch solche Zusätze wird die Vereinigung und Bindung der Kohleteilchen zu Formkörpern besonders begünstigt. Die Verformung bei den angegebenen Drücken kann bei gewöhnlicher oder schwach erhöhter Temperatur erfolgen.
Die Verwendung von Bitumen als Bindemittel für feuchte Braunkohle hat, abgesehen von der Ersparung der Trocknung und der weitgehenden Zerkleinerung, noch den weiteren Vorteil, dass der an sich niedere Heizwert solcher Kohlensorten durch den Gehalt der Briketts an Bitumen wesentlich erhöht wird. Diese Heizwerterhöhung geht so weit, dass selbst minderwertige Braunkohlensorten trotz eines hohen Gehaltes an taubem Gestein zu Briketts verarbeitet werden können.
Da die tauben Bestandteile durch den Bitumenzusatz mit eingebunden werden, wird die Festigkeit der Briketts hiebei nicht nachteilig beeinflusst. Man kann daher bei dem Verfahren gemäss der Erfindung allenfalls auch die Ausscheidung von taubem Gestein ersparen.
Zur Durchführung des Verfahrens gemäss der Erfindung wird beispielsweise das durch Erwärmen verflüssigte Bitumen unter Beifügung alkalischer oder saurer Zusätze mit Braunkohlenstaub in den angegebenen Mengenverhältnissen in Rührkesseln vermischt, die mit Abdampf etwas über den Stockpunkt des jeweilig verwendeten Bitumens erhitzt werden. Die erhaltene Masse wird auf ein Förderband gegossen, durch mechanische Vorrichtungen in Formen gebracht und durch Schlag-bzw. Spindelpressen verfestigt. Weist die Rohbraunkohle einen Wassergehalt über
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40% auf, so wird sie zweckmässig auf einen Feuchtigkeitsgehalt bis 40% oder auch darunter vorgetrocknet. Auch beim Ausgehen von Rohbraunkohle, die weniger als 40% Wasser enthält, kann man eine Vortrocknung durchführen.
Keinesfalls aber wird die Kohle, wie bisher, so stark getrocknet, dass der Endfeuchtigkeitsgehalt unter 20% liegt.
Da als Ausgangsprodukte des Verfahrens nach der Erfindung ausgesprochene Abfallprodukte der Kohlen-und Erdölindustrie verwendet werden, die für sich allein praktisch nicht verfeuert werden können, bedeutet dieses eine wesentliche Bereicherung der Technik, indem es gestattet, aus solchen Abfallprodukten auf eine einfache und wirtschaftliche Weise hochwertige feste Brennstoffe zu gewinnen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Briketts aus Braunkohle und Bitumen oder bituminösen Stoffen, dadurch gekennzeichnet, dass man
Braunkohle mit einem Wassergehalt, der über 20% liegt und bis etwa 40% oder selbst mehr betragen kann, mit paraffinbasischem oder asphaltbasischem Bitumen mit einem Stockpunkt von 30 bis 700 C vermischt und unter verhältnismässig niedrigem Druck, beispielsweise von 20 bis 40 atil, zu Formkörpern verpresst.