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Verfahren zum Verspinnen von Viskose.
Es hat sich gezeigt, dass man beim Verspinnen von Viskose gemäss dem Stammpatente Nr. 142236 Cellulosefasern mit feiner stabiler Kräuselung erzielen kann. Zu diesem Zweck wird das im Fälltriehter entstehende Viskosefaserbündel im Fälltrichter selbst oder kurz danach, also gegen das Ende der Koagulation oder kurz nach deren Vollendung, zwecks Erzeugung von Inhomogenitäten (innere Spannungen) entspannt und werden die Einzelfasern auf einer kurzen Strecke, beispielsweise durch Wirbel-und Unterwirbelbildungen, Stauchungen und schwachen Streckungen ausgesetzt. Danach wird das Faserbündel durch ein Säurebad gezogen und auf bekannte Weise gewaschen und getrocknet.
Derart versponnenes Material zeigt in der trockenen Faser eine feine stabile Kräuselung und ist für Wollbeimischung besonders geeignet.
Die Kräuselung ist derart stabil, dass sie nahezu gleich der von Wolle ist. So kann z. B. eine Wollfaser je nach der Herkunft durch 60 bis 100maliges Streichen glattgestreckt werden, während nach dem vorliegenden Verfahren hergestellte Cellulosefasern eine Stabilität von 50 bis 70 und mehr Streckungen besitzen. Die Inhomogenitäten sind so klein, dass Kräuselungen von der Feinheit der besten Merinowolle erreichbar sind und eine nach diesem Verfahren gesponnene Faser äusserlich in der Kräuselung nicht von Wolle zu unterscheiden ist.
Die Stauchung kann im unteren Ende des Fälltrichters oder in einem darunter angeordneten Flüssigkeitsgefäss, das ruhendes oder schwach bewegtes Wasser enthält, erzeugt werden. Im letzteren Falle kann man dem Wasser auch geringe Mengen von Säuren und/oder Salzen zusetzen, so dass die Fasern bei der Erzeugung der Inhomogenität gleichzeitig schon eine spurenhafte oberflächliche Fixierung durch geringe Mengen Säuren und/oder Salze erfahren.
Es ist zwar bekannt (britische Patentschriften Nr. 291120 und Nr. 300221), aus gewöhnlich gereifter Viskose hergestellte Fäden durch mechanische Einwirkung zu deformieren, aber in ein Fällbad gewöhnlicher Zusammensetzung gesponnene Fasern aus normal gereifter Viskose zeigen nicht den wolleartigen Chatakter und die gute Kräuselung der erfindungsgemäss hergestellten Fasern.
Beispiel 1 : Ungewöhnlich weit gereifte Viskose wird gemäss Stammpatent Nr. 142236 in einem Trichter mit Ansatzrohr versponnen. Durch Verengung der Austrittsöffnung des Ansatzrohres wird die laminare Strömung kurz vor der Austrittsöffnung in eine turbulente Strömung umgewandelt, durch die die herunterströmenden Einzelfasern in eine schwache wellige Bewegung versetzt werden. Nach Verlassen der engen Öffnung gelangt das koagulierte Faserbündel über eine Umlegestange in ein Säuregefäss mit 10% iger Schwefelsäure, und wird dasselbe sodann in der üblichen Weise nachbehandelt. das Material zeigt eine feine Kräuselung mit einer Stabilität von 25 bis 45 Streckungen.
Beispiel 2 : Ungewöhnlich weit gereifte Viskose wird nach Stammpatent Nr. 142236 durch eine enge Austrittsöffnung des Spinntrichters wie in Beispiel 1 spannungslos in ein Gefäss versponnen, in das die aus dem Fälltrichter ablaufende Flüssigkeit eintritt. Hiebei treten weitere Stauchungen durch Bildung kleiner Unterwirbel in dem vorgelegten Gefäss auf. Das Faserbündel wird in losem Bogen durch das Gefäss geleitet und dann durch ein zweites Gefäss mit 10% iger Säure gezogen. Das trockene Faserbündel zeigt eine Kräuselung, die 58mal gestreckt werden kann, ehe sie verschwindet.
*) Erstes Zusatzpatent Nr. 147787, zweites Zusatzpatent Nr. 150745, drittes Zusatzpatent Nr, 152294.
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Gibt man im ersten Gefäss dem aus dem Fülltrichter ablaufenden Fällwasser so viel Säure zu, dass deren Konzentration 0. 05% beträgt, so erhält man eine Faser, die eine ausserordentlich feine Kräuselung (etwa 10 Windungen pro Zentimeter) besitzt und eine Stabilität von 62 Streckungen aufweist.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Verspinnen von Viskose gemäss Stammpatent Nr. 142236, wobei die weitgereifte Viskose zunächst mit Hilfe von Wasser oder stark verdünnten Elektrolytlösungen koaguliert und in einer zweiten Behandlungsstufe der im wesentlichen aus Xanthogenat bestehende Faden einer Behandlung mit Säure unterworfen wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Fasermaterial gegen das Ende der Koagulation oder kurz nach deren Vollendung Stauchungen und schwachen Streckungen ausgesetzt wird.