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Vorrichtung für Überlagerungsempfänger.
Die vorliegende Erfindung betrifft Mittel zur wahlweisen Änderung der Trennschärfe in Überlagerungs-Rundfunkempfängern.
Mit steigender Überlastung der verschiedenen Wellenbänder, welche für Rundfunk zur Verfügung stehen, wird es immer wichtiger, dass die Rundfunkempfänger sehr grosse Trennschärfen aufweisen. Eine zu grosse Trennschärfe wird jedoch eine Schädigung der tongetreuen Wiedergabe herbeiführen, denn je grösser die Trennschärfe, desto grösser ist die Dämpfung der hohen Frequenzen der Seitenbänder des Empfängers, oder, in anderen Worten, eine tongetreue Wiedergabe kann nicht von einem Rundfunkempfänger verlangt werden, der gleichzeitig eine sehr hohe Trennschärfe aufweist.
Bei Überlagerungsempfängern wird die Trennschärfe hauptsächlich in den Zwischenfrequenzkreisen erreicht. Die Übertragungscharakteristiken dieser Kreise können berechnet und je nach Wunsch gewählt werden und damit innerhalb gewisser Grenzen die durchgelassene Bandbreite.
Wenn die Kopplung zwischen der Primär-und der Sekundärwicklung des Zwischenfrequenz- übertragers grösser wird, so wird die Breite des durchgelassenen Bandes immer grösser, bis sie schliesslich die typische Doppelspitze der Bandfilterschaltungen aufweist. Man muss sich jedoch dabei vor Augen halten, dass eine Änderung der Kopplung nur eine seitliche Verschiebung der Seitenteile der Trenn- sehärfekurven verursacht und diese somit in der Hauptsache parallel zueinander bleiben, gleichgültig, ob sich die Spitze der Kurven verbreitert oder zuspitzt, so dass bei einer Verstimmung von beispielsweise 20 kHz keine wesentliche Änderung der Flankensteilheit eintritt.
Gewöhnlich wird schon beim Entwurf des Empfängers die gewünschte Trennschärfe festgelegt, und dementsprechend werden die Zwischenfrequenzstufen gewählt. Eine willkürliche Änderung dieser Trennschärfe ist nicht vorgesehen.
Es wurde schon vorgeschlagen, eine der beiden Wicklungen des Zwischenfrequenzübertragers gegenüber der andern Wicklung verschiebbar zu machen, um die Kopplung verändern zu können.
Solche Vorrichtungen erforderten jedoch, am Übertrager selbst zu hantieren, wobei es notwendig ist, den Zwischenfrequenzübertrager im Innern des Apparates zugänglich zu machen ; dadurch wurde es unmöglich, die Veränderung während des Betriebes des Apparates vorzunehmen, und ausserdem ist es wegen der hohen Spannungen gefährlich, insbesondere dort, wo der Empfänger vom Netz gespeist wird.
Mit dem zunehmenden Verlangen nach tongetreuer Wiedergabe, insbesondere bei Ortsempfang, und anderseits nach hoher Trennschärfe für störungsfreiem Empfang von entfernten Stationen, müssen Mittel vorgesehen sein, durch welche der Empfänger nach freier Wahl während des Betriebes so ver- ändert werden kann, dass einerseits der Ortssender mit grosser Bandbreite, anderseits entfernte Sender mit grosser Trennschärfe empfangen werden.
Es wurde vorgeschlagen, einen Ortsempfangssehalter anzubringen, welcher durch Dämpfung die Trennschärfe verringert, d. h. durch Nebenschlusswiderstände, aber dieses Verfahren verringert die Trennschärfe unnötigerweise bei einer Verstimmung von beil ; pielswesie 20 kHz, da die seitlichen Begrenzungen der Trennschärfenkennlinie proportional der Steigerung der Dämpfung nicht parallel bleiben, sondern die Steilheit der Kurve fällt, wobei die Trennschärfe verschlechtert wird. Wenn jedoch die Trennschärfe durch Veränderung der Kopplung des Zwischenfrequenztransformators ver- ändert wird, dann wird bei einer Verstimmung von etwa 20 kHz, wie schon erwähnt, die Flanken-
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steilheit nicht ernstlich beeinträchtigt, dagegen ergibt die Zunahme an Bandbreite eine sehr merkliche Verbesserung der tongetreuen Wiedergabe.
Es sind Einrichtungen bekannt, bei welchen Kontrollvorrichtungen angeordnet sind, welche aus dem Innern des Apparates herausragen und eine mechanische Veränderung des Abstandes zwischen der Primär-und der Sekundärspule des Zwischenfrequenzübertragers gestatten. Solche Vorrichtungen verwenden Einrichtungen mit Rollen und Schnüren oder ein Zahngetriebe. Es sind auch Hebelsysteme zur Einstellung der Spulenkopplung bekannt, welche die gleichzeitige Einstellung mehrerer) filterkopplungen von einem einzigen Betätigungsorgan aus gestatten.
Nach der vorliegenden Erfindung wird eine Änderung der Bandbreite dadurch erreicht, dass eine von Hand aus betriebene Kontrollvorrichtung angeordnet ist, die aus dem Innern des Apparates herausragt und deren Fortsetzung eine Spindel bildet,. auf der exzentrisch aufgesetzte Nocken angebracht sind. Durch Drehung dieser Spindel werden durch die mechanische Einwirkung der Nocken die Abstände zwischen den Primär-und Sekundärspulen des Übertragers und damit die Bandbreite geändert.
An Hand der beiliegenden Zeichnungen ist eine entsprechende Vorrichtung beschrieben, u. zw. ist Fig. 1 eine perspektivische Darstellung von zwei Zwischenfrequenzübertragern, welche auf einem Emp- fängerchassis montiert sind, wobei ein Teil des Chassis herausgebrochen ist, um den Mechanismus der Trennschärfeneinstellung zu zeigen. Fig. 2 stellt einen Aufriss dar, teilweise im Schnitt, welcher den Kontrollmechanismus genauer zeigt.
Jeder Zwischenfrequenzübertrager besteht aus einer Sekundärwicklung 1, die an einer Spindel 2 unbeweglich montiert ist, welche wieder an einem streifenförmigen Teil 3 sitzt, der an der Unterseite des Chassis 4 mittels Bolzen 5 angebracht ist. Zwischen dem Streifen 3 und dem Chassis 4 befinden sich Distanzhülsen 23. Die Primärspule 6 ist auf einem-Rohr 7 montiert, welches auf der Spindel 2 verschiebbar ist und durch ein in das Chassis 4 gebohrtes Loch durchgehen kann. Das Rohr 7 ist an seinem unteren Ende an einem plattenförmigen Teil 8 befestigt, welcher einen nach abwärts ragenden steigbügelförmigen Teil 9 trägt. Eine Spiralfeder 10, die zwischen dem horizontalen Teil des steigbügelförmigen Körpers 9 und dem Streifen 3 angebracht ist, strebt, die Primärspule 6 in grösstmöglichem Abstand von der unverschiebbaren Sekundärspule zu halten.
Eine horizontale Spindel11, die in der Seite des Chassis 4 und einem abwärts gerichteten Winkel 12 gelagert ist, welcher zweckmässig mit zwei Bolzen 5 befestigt wird, trägt eine Anzahl exzentrischer Nocken 13, wobei eine Nocke für jeden Zwischenfrequenztransformator vorgesehen ist. Die Nocken 13 sind an der Spindel 11 mittels Schrauben 14 und Körner befestigt und so eingestellt, dass ihre Gleitfläche gegen die horizontale Seite des steigbügelförmigen Teiles 9 drückt.
Die Spindel 11 ist in einer Büchse 15 gelagert, die in der Seite des Chassis 4 befestigt ist. Die axiale Bewegung der Spindel 11 wird durch zwei Splinte 16, 17 verhindert, von denen sich der eine an das äussere Ende der Hülse 15 anlegt, während der andere an einer Beilagscheibe 18 liegt, zwischen der und dem inneren Ende der Hülse 15 eine federnde Beilagscheibe 19 angeordnet ist, welche dazu dient, durch Reibung die Spindel 11 in jener Stellung zu erhalten, auf welche sie eingestellt wurde.
Ein Stift 20 in der Spindel 11 dient dazu, sich an zwei Anschläge 21 anzulegen, die an dem Winkel 12 befestigt sind, um die Drehung der Spindel 11 und der Nocken 13 auf 180 zu begrenzen.
Das Ende der Spindel 11 ragt über die Seite des Chassis 4 hinaus und trägt einen Bedienungsknopf.
22 sind die allgemein üblichen Trimmerkondensatoren zum Abstimmen des Primär-und Sekundärkreises.
Die Arbeitsweise dieser Vorrichtung ist folgende : Durch Drehen der Spindel 11 und der Nocken 13 in der einen Richtung wird der steigbügelförmige Teil 9 entgegen dem Druck der Feder 10 bewegt, bei Drehung in der andern Richtung wird es der Feder 10 ermöglicht, den Teil 9 herunterzudrücken.
Die Rohre 7 werden hiedurch veranlasst, auf den Spindeln 2 auf und ab zu gleiten, und die Primärspulen 6 werden im Gleichtakt entweder näher oder weiter von den Sekundärspulen 1 geschoben. Auf diese Art wird die Trennschärfe des Empfängers verändert, und der Benutzer kann jede gewünschte
Bandbreite einstellen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Vorrichtung für Überlagerungsempfänger, welche einen oder mehrere Zwischenfrequenzübertrager enthalten, mit einer Handsteuerung zur Änderung der Stellung der Primär-und Sekundärwicklung zueinander während des Betriebes des Apparates, dadurch gekennzeichnet, dass die Entfernung zwischen der Primär-und der Sekundärwicklung eines Zwischenfrequenzübertragers durch eine auf einer drehbaren, aus dem Innern des Apparates herausragenden Spindel angebrachte Nocke ein- gestellt werden kann.