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Es sind biegsame Rohrleitungen der bezeichneten Art bekannt, die aus einem gewöhnlich auf einer inneren Bewehrurg aufgebrachten und mit einem Schutzmantel versehenen Schlauch bestehen, der aus mehreren Lagen eines imprägnierten Faserstoffgewebes gebildet ist, in oder um die eine Um- wicklurg aus Zellulosehaut ein-bzw. argebracht ist.
Gemäss der Erfindung ist das Faserstoffgewebe ein Kunstseidengewebe. Ein solches wurde bisher zur Herstellung von biegsamen Rohrleitungen für Betriebsstoffe nicht benutzt ; es stiess vielmehr auf Ablehnung, u. zw. nicht nur wegen seiner in Vergleich zu dem bisher hauptsächlich verwendeten
Baumwollgewebe höheren Kosten, sondern auch technischer Bedenken wegen.
Das bekannte Verhalten der Kunstseide gegenüber Wasser liess die Verwendung von Kunst- seidengeweben für die Herstellung von Betriebsstoffschläuchen geradezu als ausgeschlossen erscheinen.
Die gebräuchlichen Kunstseidengewcbe, wie Viskoseseidergewebe und Kupferseidergewebe, aber auch die Nitroseidengewebe neigen in viel stärkerem Masse als Baumwollgewebe zur Aufnahme von Wasser, sie sind, wie man zu sagen pflegt, quellfähiger. Da nun die Betriebsstoffe häufig auch Wasser enthalten, so musste man annehmen, dass ein Kunstseidergewebe bei der gedachten Verwendung mit der Zeit erhebliche Mengen von Wasser aufnehmen würde, wodurch Nachteile, insbesondere bezüglich der
Festigkeit, auftreten würden, weil ein Kunstseidengewebe im nassen Zustand eine erheblich gerirgere
Festigkeit aufweist.
Es hat sich nun aber gezeigt, dass man die beim Kunstseidengewebe vorhandene höhere Wasser- aufnahmefähigkeit für die Herstellung eines guten Betriebsstoffschlauches geradezu zum Vorteil aus- werten kann. Die stärkere Saug-und Quellfähigkeit des Kunstseidengewebes ermöglicht, wie erkannt wurde, eine wesentlich bessere Imprägnierung. Ebenso wie das Wasser dringt auch das Lösungsmittel der Imprägnierung besser in das Kunstseidengewebe ein. Das leichtere Eindrirgen erklärt sich offenbar aus dem andersartigen strukturellen Aufbau des Kunstseidenfadens gegenüber den gewöhnlich ver- wendeten Baumwollfäden. Solche bestehen aus einzelnen kurzen, zusammen gedrehten Naturfasern und weisen viele unregelmässige Hohlräume zwischen den Fasern auf.
Die Kunstseidenfäden bestehen dagegen aus praktisch endlosen, nebeneinanderliegenden und gleichmässigen Einzelfädchen und besitzen eine grosse Anzahl regelmässiger und wesentlich kleinerer Hohlräume. Der Aufbau der Fäden aus einzelnen Baumwollfasern hat den Nachteil, dass durch die beim Gebrauch auftretenden Biegungen und Knickungen im Gewebe sich die einzelnen Baumwollfasern gegeneinander verschieben, wodurch die Imprägnierung, die in der Hauptsache als dünne Haut auf und zwischen den Fasern ruht, leicht beeinträchtigt wird.
Bei Kunstseidengeweben kann dagegen eine Beeinträchtigung der Imprägnierung weniger leicht auftreten, u. zw. nicht nur deshalb, weil Kunstseidenfäden aus endlosen Einzelfädchen bestehen, sondern auch, weil die Imprägnierurg mit dem Kunstseidengewebe, insbesondere bei Ver- wendung von Zellulosederivaten und einer entsprechenden Imprägnierungsflüssigkeit, organischer ver- bunden ist, als dies bei Baumwollgewebe der Fall sein kann. Die Struktur der Kunstseidenfäden gestattet auch die vorteilhafte Verwendung von Lösungen höherer Viskosität zum Imprägnieren, ohne dass man dabei eine mangelhafte Verbindung oder Verankerung befürchten muss, wie dies bei Baum- wollgeweben der Fall ist.
Die bessere Aufnahmefähigkeit der Kunstseidengewebe für Imprägnierungsmittel beruht auch darauf, dass sich Kunstseidefäden viel feiner, bis herab zu 15 Denier herstellen lassen. Die grössere
Feinheit bringt aber eine wesentlich bessere Kapillarwirkung in den Hohlräumen zwischen den Einzel- fädchen mit sich, so dass die Imprägnierungsflüssigkeit besser in diese Hohlräume eindringen kann.
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Gewisse Kunstseidengewebe, bei welchen der zur Herstellung dienende Kunstseidenfaden zur Gattung der Zellulosederivate gehört, kann man planmässig einer Imprägnierung unterwerfen, die in chemischer Beziehung mit dem Kunstseidengrundstoff verwandt ist, d. h., dass je nach der Art des gerade vorliegenden Kunstseidengrundstoffes eine entsprechend zusammengesetzte Imprägnierung
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grundstoff erreichen lässt. Es werden also zumindest solche Lösungsmittel für den Imprägnierungsstoff verwendet, die den Kunstseidengrundstoff in gewissem Masse anlösen und hiedurch eine organische Verbindung zwischen den beiden Grundstoffen bewirken. Das ist bei Baumwolle nicht möglich, da Baumwolle als imwesentlichen aus Zellulosebestehendin den gebräuchlichen Lösungsmitteln unlöslich ist.
Auf jeden Fall haftet die Imprägnierung sehr dauerhaft an den Einzelfädchen und wird durch dauernde mechanische Beanspruchungen, wie sie Betriebsstoffschläuche während des Betriebes ausgesetzt sind, nicht gelockert, so dass ein Abbröckeln und Herausspülen des Imprägnierungsmittels, wie
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Es ergibt sich also, dass die ursprünglich als Nachteil angesehene grössere Aufnahmefähigkeit des Kunstseidengewebes für Wasser bei der anmeldurgsgemässen Auswertung durch Imprägnierung sich geradezu zum Vorteil auswirkt. Das an sich quellfähigere Kunstseidengewebe widersteht nach der Behandlung dem Eindringen von Flüssigkeiten besser als das übliche Baumwollgewebe, weil es dichter und dauerhafter imprägniert werden kann. Das ist für den Aufbau einer Schlauchwandung natürlich sehr vorteilhaft.
Damit sind ab, er die Vorteile der Anwendurg von imprägnierten Kunstseidengeweben noch nicht erschöpft. Die aus imprägniertem Kunstseidengewebe hergestellte Innenoberfläche der Schläuche ist auch wesentlich glatter als die der bisherigen aus Baumwollgewebe gebildeten. Denn ein Kunstseidengewebe ist, wie sein höherer Glanz zeigt, an sich glatter als die üblichen Baumwollgewebe. Die Kunstseidenfäden zeigen keine hervorstehende Knötchenbildurg, wie sie bei der Baumwollfaser als pflanzliches Erzeugnis häufig auftritt.
Das wirkt sich in Hinsicht auf das Durchströmen der Betriebsstoffe wegen der geringeren Reibung sehr vorteilhaft aus und hat noch den Vorteil, dass die Oberfläche kleiner ist und hiedurch der Schlauch der chemischen Einwirkung der durchströmenden Betriebsstoffe eine geringere Angriffsfläche bietet.
Ein weiterer Vorteil ist die dabei erzielbare Gewichtsverringerung des Schlauches und damit seiner Anschlussstücke, die bei einem leichteren Schlauch auch leichter gehalten werden können. Bei Flugzeugen, wo grosse Schlauchlänge und viele Anschlussstücke benötigt werden, bedeutet eine solche Gewichtsverringerung einen grossen Vorteil gegenüber den bisherigen Ausführungen.
In der Regelfindet ein für sich imprägniertes Kunstseidengewebe Verwendung. Beim Zusammenbringen (Ein-oder Umwickeln) der Zellulosehaut mit dem Gewebe findet eine Verbindung zwischen der Haut und dem Gewebe nicht statt. Eine Verbindung zwischen der Zellulosehaut und der Imprägnierungssubstanz kann aber stattfinden und kann eine besonders innige sein, wenn die Imprägnierungssubstanz und die Zellulosehaut chemisch ähnlich aufgebaut sind und wenn man beim Wickeln ein beiden gemeinsames Lösungsmittel anwendet.
Das Kunstseidegewebe kann auch die Form des billiger herzustellenden Zellwollgewebes haben, da sich auch diese Form bewährt hat. In bestimmten Fällen kann das Kunstseidegewebe aber auch mit Baumwolle gemischt sein, also die Form eines an sich bekannten Misch-oder Mischgarngewebes haben.
Die wider Erwartung gefundene Möglichkeit der Verwendung von Kunstseidegewebe einschliesslich der Zellwollgewebe für derartige Rohrleitungen hat auch den Vorteil, dass ausländische Rohstoffe nicht benötigt werden, was in volkswirtschaftlicher Hinsicht und in Zeiten eines Mangels an ausländischen Textilrohstoffen sehr wichtig ist.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Biegsame Rohrleitung für Betriebsstoffe aller Art an Fahrzeugen, insbesondere Luftfahrzeugen, die aus einem auf einer inneren Bewehrung aufgebrachten und mit einem Schutzmantel versehenen Schlauch besteht, der aus mehreren Lagen imprägnierten Faserstoffgewebes gebildet ist, in oder um die eine Umwicklung aus Zellulosehaut ein-bzw. angebracht ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Faserstoffgewebe ein Kunstseidengewebe bzw. Zellwollgewebe ist.