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Verfahren zur Herstellung glatter und glänzender Oberflächen auf Körpern aus Faserstoffen und kalkabspaltenden oder kalkhaltigen Bindemitteln.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von glatten und glänzenden Oberflächen auf Körpern aus Faserstoffen und kalkabspaltenden oder kalkhaltigen Bindemitteln, insbesondere
Asbestzement. Die Oberflächen von Asbestzement sind im allgemeinen rauh und verschmutzen leicht.
Diesem, besonders bei grossen Platten unangenehmen Übelstand hat man bisher auf verschiedene Weise abgeholfen. Sieht man von jenen Verfahren ab, die glatte Beläge in Form von Glasuren verwenden, so wird in erster Linie das auch bei andern Kunststeinen geübte Schleifen und Polieren verwendet.
Eine derartige Behandlung bedeutet natürlich eine erhebliche Verteuerung des Erzeugnisses, weshalb man schon lange darauf hingearbeitet hat, die glatte und eventuell glänzende Oberfläche gleich beim normalen Herstellungsvorgang zu erhalten. Durch Verwendung glatter, glänzender Pressbleche gelingt es wohl, gut aussehende Oberflächen zu erzeugen. Diese werden aber in kurzer Zeit unansehnlich, wenn man Portlandzement oder diesem verwandte Bindemittel verwendet. Nimmt man an Stelle dieser Bindemittel Tonerdezement, so bleiben die Oberflächen von Asbestzement dauernd glatt und glänzend. Die Verwendung von Tonerdezement bedingt aber wieder eine Verteuerung gegenüber der Verwendung von Portlandzement, so dass man in der Praxis in der Regel die Verwendung des letzteren vorzog und beim Schleifen und Polieren verblieb.
Der Wunsch, mit Portlandzement als Bindemittel denselben Effekt zu erzielen wie mit Tonerdezement, wurde jedoch bisher nicht erfüllt.
Gemäss der Erfindung wird der üblichen rohen Mischung aus Faserstoff und Bindemittel Holzpulver jeder Art oder andere harzartige Verbindungen enthaltende Pulver zugemischt und der aus dieser Mischung hergestellte Körper wird in Anlage an hochglänzende Flächen erhärten gelassen.
Holzpulver u. dgl. enthält noch seine natürlichen Inkrusten und Harze, die mit dem Kalkhydrat des Zementes Verbindungen bilden, welche in Anlage an glänzende Metall-, Glas-oder andere Flächen ihrerseits glänzende Oberflächen ausbilden. Jedes einzelne, an der Oberfläche einer Asbestzementplatte liegende Holzteilchen wird also glatt und glänzend sein, so dass der Gesamteindruck einer glatten, spiegelnden Fläche entsteht. Durch dieses Verfahren wird eine haltbare glänzende Oberfläche auch bei Verwendung von Portlandzement als Bindemittel ohne die Notwendigkeit eines Schleifens oder Polierens der Oberfläche erhalten.
An Stelle von Holzpulver kann man auch andere Pulver nehmen, die imstande sind, mit Kalkhydrat Verbindungen mit hochglänzenden Oberflächen zu bilden, beispielsweise Kieselgur, die mit einem durch Ausziehen von Holzpulver mit Natronlauge erhaltenen alkalischen Holzextrakt oder andern Lösungen harzartiger Körper, z. B. alkoholischer Kolophoniumlösung, getränkt wurde.
Der Portlandzement kann mit Kalk gestreckt werden oder zur Gänze durch ein anderes, kalkhaltiges Bindemittel, z. B. hydraulischer Kalk, Weisskalk, Dolomitkalk usw., ersetzt sein. Das Verhältnis der harzartigen Komponente zur kalkhaltigen bzw. kalkabspaltenden Komponente ist somit veränderbar.
Bei der Bemessung ist auch der Grad der beabsichtigten Wirkung in Betracht zu ziehen. Verwendet man Portlandzement, so wird man mit 1-5% seines Gewichtes an Holzpulver das Auslangen finden.
Gegebenenfalls kann man gewöhnlichen Asbestzement ein-oder beidseitig mit einer Deckschicht versehen, die unter Verwendung von Holzpulver od. dgl. hergestellt ist. Dabei kann man sogar auf die Verwendung von Asbest in der Deckschicht verzichten, da im oben angegebenen Zusammenhang das Wesentliche in der Verwendung der harzhaltigen Komponente liegt. Ferner kann man durch die
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Wahl besonderer Teilchengrösse des Holzpulvers, z. B. durch Mischung mehlfeinen Holzpulvers mit gröberen Teilen, oder Anfärben des letzteren verschiedenste optische Effekte erzielen.
Die Verwendung hochglänzender Formplatten zur Herstellung von glänzenden Kunststein- oberflächen ist an sich bekannt. Jedoch handelt es sich dabei um auf einen Grundkörper aufgebrachte Glasuren, z. B. aus Kunstharz, somit um grundsätzlich andere Verfahren als im vorliegenden Falle, wo der gewünschte Effekt durch das Zusammenwirken von Holzpulver od. dgl. mit solchen Glanzplatten erzielt wird.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung glatter und glänzender Oberflächen auf Körpern aus Faserstoffen und kalkabspaltenden oder kalkhaltigen Bindemitteln unter Erhärtenlassen an hochglänzenden Formflächen, dadurch gekennzeichnet, dass man der Mischung aus Faserstoff und Bindemittel Holzpulver oder andere harzartige Verbindungen enthaltende Pulver, wie z. B. mit alkalischem Holzextrakt getränkte Kieselgur, zusetzt.