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Verfahren zur Herstellung von Filzen.
Es ist bekannt, bei der Herstellung von Filzen einen Teil der tierischen Fasern durch Kunstspinnfasern aus Zellulose zu ersetzen. Dabei zeigte sich jedoch, dass eine Mitverwendung von den bekannten Kunstspinnfasern aus Zellulose, wie sie z. B. nach dem Viskose-oder Kupferoxydammoniakverfahren erhalten werden, nur in besonderen Fällen möglich ist, weil diese Fasern die für Wollfilze erforderliche Karbonisierung nicht aushalten.
Es wurde nun gefunden, dass Gemische von tierischen Fasern (Wolle, Haare u. dgl. ) mit Kunst- spinnfasern aus organischen Hoehpolymeren in der üblichen Weise zu sehr guten Filzen verarbeitet werden können, die der Karbonisierung fähig sind. Es kommen in erster Linie Spinnfasern in Frage, die nach an sich bekannten Verfahren aus Polyvinylestern, z. B. Polyvinylchlorid, Polyvinylazetat, nachchloriertem Polyvinylchlorid, Polyacrylsäureestern, Mischpolymerisaten dieser Körper u. dgl., ersponnen sind.
Für die Filzherstellung ist es besonders vorteilhaft, dass diese Körper einen verhältnismässig niedrig liegenden Erweichungspunkt haben, so dass sich bei den in der Filzverarbeitung üblichen Temperaturen eine teilweise Verklebung vollzieht, die dem Faserfilz eine innere Verfestigung verleiht, wie sie bei der Anwendung von aus Zellulose bestehenden Spinnfasern nicht gelingt.
Vor allem beruhen nach den Versuehsergebnissen die Vorteile der Gemische von hochpolymerer Kunstspinnfaser mit Wolle darauf, dass die erstgenannte Faser durch die Wärmewirkung erweicht
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Filz verhindert wird. Diese Wirkung kommt dem Effekt nahe, der in reinen Wollfilzen durch das Ineinandergreifen der Schuppen der einzelnen Wollhaare verwirklicht wird.
Der Anteil der Kunstspinnfaser an der Fasermischung kann beliebig gewählt werden. Sehr brauchbare Mischungen haben sich bei einem Anteil von 20% Kunstspinnfaser ergeben. Der Anteil kann jedoch auch auf 30,50 oder mehr Prozent gesteigert werden, ebenso wie man grundsätzlich auch Filze ausschliesslich aus den genannten Kunstspinnfasern herstellen kann.
Es war überraschend, dass die aus organisehen Hochpolymeren hergestellten Kunstspinnfasern die üblichen Verfahrensstufen des Filzens und Walkens aushielten und mit Wolle eine brauchbare Mischung ergaben. Die neue Faser hat die Eigenschaft, in der Filzerei und Walke stärker als Wolle zusammenzuschrumpfen. Dies kann für viele Fälle vorteilhaft sein. Für Filze, die nicht karbonisiert werden sollen, können neben den tierischen Fasern und den Fasern aus Hochpolymeren natürlich auch andere Kunstfasern, z. B. solche aus Zellulose, mitverwendet werden.
Die färberischen Eigenschaften der vorgeschlagenen Kunstspinnfasern sind von denen der Wolle selbstverständlich verschieden. Will man gleichmässige Färbungen des aus Kunstspinnfaserwolle hergestellten Filzes erreichen, so färbt man zweckmässigerweise die verschiedenen Faserarten oder wenigstens eine bereits vor dem Vermischen. Man kann die verschiedene Anfärbbarkeit aber auch technisch sehr gut benutzen, um melierte Filze zu erzielen. Beim Verspinnen der Kunstspinnfaser mit weisser Wolle und nachträglichem Überfärben mit Wollfarbstoffen ergibt sich ein gleichmässig melierter Filz vorzüglicher Qualität.
Beispiel :
Ein Gemisch von 3200 g zu gleichen Teilen aus Wollabfällen und südafrikanischer Wolle bestehender Wollmischung und 800 g Kunstspinnfaser aus nachchloriertem Polyvinylchlorid wird in der üblichen Weise im Krempelwolf gelockert, gemischt und geschmälzt. Das durchgearbeitete Gemisch
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passiert dann eine Krempel und wird in üblicher Weise auf die Pelztrommel gewickelt. Der auf der
Trommel gebildete Flor wird abgeschnitten und in gleichmässige Teile von 350-400 g unterteilt. Die abgewogenen Mengen werden senkrecht zur Faserrichtung einer Konuskrempel zugeführt. Die entstandenen Doppelkegel werden an der Kegelbasis durchschnitten und auf der Plattenfilzmasehine angefilzt.
Nach dem Entwalken in verdünnter Schwefelsäure werden die Filze in der üblichen Weise karbonisert und der Hammerwalke zugeführt. Hierauf wird die Wolle in der üblichen Weise gefärbt. Die Fasern aus Polyvinylchlorid bleiben hiebei im allgemeinen ungefärbt. Die weitere Aufarbeitung geschieht in der für die Hutfabrikation üblichen Weise.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Filzen, dadurch gekennzeichnet, dass man Gemische von tierischen Fasern (Wolle, Haare od. dgl. ) mit Kunstspinnfasern aus organischen Hochpolymeren, insbesondere Polyvinylestern, nachchloriertem Polyvinylehlorid,Polyaerylsäureestern u. dgl., in der üblichen Weise zu Filzen verarbeitet.