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Verfahren und Erzeugnis zur Herstellung von Fäden aus dem zu Films, Bahnen und dergl. verarbeiteten Vorprodukt der Kunstseide.
Es ist bekannt, Kunstseidefäden in der Weise herzustellen, dass man Lösungen aus
Nitrozellulose, Zellulose oder Derivaten der Zellulose unter Druck durch enge Röhrchen unter Wasser oder verdünnten Säuren austreten lässt und in dem Bade auf die Stärke der natürlichen Seide ausdehnt. Es ist auch bekannt, bei Verwendung gewisser Lösungen, z. B. von Kupferoxydammoniaklösungen, diese aus weiten Öffnungen in eine langsam wirkende Fällflüssigkeit austreten zu lassen und darin zu Fäden auszustrecken.
Man hat auch bereits vorgeschlagen, aus wässerigen Zelluloselösungen Zellulosebänder oder Zellulosestreifen herzustellen, die bemustert und darauf in weitere schmälere Streifen geschnitten werden, aus denen man Geflechte herstellt.
Auch ist es bereits bekannt geworden, durch Mischung feinst gemahlener Woll-, Haar-, Horn-oder Lederabfälle mit geeigneten Bindemitteln, wie z. B. Lösungen von Zellulose, Films herzustellen, die man in äusserst dünne Fasern zerschneidet, welche für sich allein oder mit anderen Fasern gemischt versponnen werden.
Vorliegende Erfindung hat ein Verfahren zur Herstellung von Fäden aus dem Vorprodukt der Kunstseide zum Gegenstande, welches ebenfalls darauf hinausläuft, aus Lösungen von Zellulose u. dgl. Bahnen, Films, Bänder usw. herzustellen, die man in Streifen oder Fasern zerschneidet, welche ähnlich wie tierische und pflanzliche Fasern versponnen oder wie
Papierstreifen drelliert werden. Von dem vorerwähnten bekannten Verfahren unterscheidet sich das vorliegende dadurch, dass das zur Herstellung der Films, Bänder u. dgl. dienende Vorprodukt der Kunstseide nicht mit feinst gemahlenen Haar-, Horn-oder Lederabfällen, sondern mit richtigen Textilfasern, wie z. B.
Wollfasern vermischt wird, die in den fertigen Bahnen, Films usw. als Einlagen erscheinen, wogegen beim bekannten Verfahren die Textilfasern, falls solche zugesetzt werden, erst beim Spinnvorgang mit den aus den Films gewonnenen Fasern vereinigt werden. Beim vorliegenden Verfahren können die Textilfasern dem breiigen Vorprodukt der Kunstseide vor oder bei seiner Verarbeitung zu Films, Bahnen und Bändern zugesetzt werden. Während man beim bekannten Verfahren, nach welchem die Textilfasern erst beim Spinnvorgang zugesetzt werden, mehr das Produkt der Kunstseide erhält, gestattet die Verspinnung von Streifen oder Fasern, die aus Films oder Bahnen mit einverleibten Textilfasern bestehen, die Erzielung von Garnen mit dem Charakter reiner Textilgespinste.
Das neue, zur Herstellung der maschinell verspinnbaren Fasern verwendbare Erzeugnis besteht sonach im wesentlichen aus einem durch Pressen, Fixieren und Trocknen einer der als Vorprodukt von Kunstseide bekannten breiartigen Lösungen von Zellulose oder Derivaten der Zellulose gewonnenen Körper, dem Textilfasern beliebiger Art, z. B. Wollfasern beigemischt sind. Zur Herstellung dieses Körpers und der aus ihm zu erzeugenden Fasern verfährt man folgendermassen :
Der beispielsweise aus Nitrozellulose, Viscose. Zelluloseazetat o. dgl. bestehenden, als Vorprodukt von Kunstseide bekannten breiartigen Masse werden Textilfasern beliebigen Ursprungs einverleibt. Dieses Gemenge wird dann in Bahnen oder Bänder beliebiger Breite und Dicke gepresst, und das zusammenhängende Gut wird darauf durch Fixierbäder hindurchgeführt und schliesslich getrocknet. Das getrocknete Gut wird z.
B. mittels in der Spinnerei
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bekannter Vorkehrungen oder Vorrichtungen oder auf andere Art zu Fasern zerkleinert oder zerrissen oder durch Schnitzelmaschinen zunächst in Schnitzel zerkleinert und dann erst in Spinnfasern umgewandelt. Dem breiartigen Vorprodukt können die Textilfasern während des Pressens oder Formens in ein Band beigemengt werden. Die in der geschilderten Weise gewonnenen Fasern lassen sich ähnlich wie tierische oder pflanzliche Fasern maschinell verspinnen und liefern einen tadellosen Faden, der den Charakter reiner Textilgespinste besitzt. Die durch Pressen oder Formen gebildeten Bahnen oder Bänder können auch in schmale Streifen geschnitten werden, die sich nach Art der Papiergarnspinnerei zu Fäden drellieren lassen.
Man kann auch in der Weise verfahren, dass man die durch Pressen entstandenen Bahnen oder Bänder nach dem Pressvorgang in Schnitzel beliebiger Länge und Dicke umwandelt und erst dann den bekannten Fixierbädern zuführt. Die in dieser Weise erhaltenen Kunstseideschnitzel werden auf bekannten Maschinen, z. B. Spinnereimaschihen, zu Spinnfasern geformt.
PATENT-ANSPRÜCHE : I. Verfahren zur Herstellung von Fäden aus dem zu Films, Bahnen u. dgl. verarbeiteten Vorprodukt der Kunstseide, darin bestehend, dass dem Vorprodukt vor oder während seiner Verarbeitung zu Bahnen, Films oder Bändern, Textilfasern, beliebigen Ursprungs beigemengt und die so erhaltenen Bahnen, Bänder o. dgl. zu Fasern zerkleinert oder in Streifen geschnitten werden, die wie tierische oder pflanzliche Fasern versponnen oder wie Papiergarn drelliert werden.