<Desc/Clms Page number 1>
Lichtfilter.
Lichtfilter haben die Aufgabe, Licht gewisser Wellenlängen ganz oder teilweise abzuschirmen.
Oft ist es erforderlich oder erwünscht, dass durch die Anwendung solcher Filter das Licht von einer gewissen Wellenlänge ab schlagartig absorbiert wird. Sollen solche Lichtfilter z. B. das Ultraviolettgebiet ausschalten, das sichtbare Gebiet jedoch möglichst ungehindert durchlassen, so muss die Absorption des ultravioletten Lichts schlagartig bei einer Wellenlänge von etwa 400 mm einsetzen und einen so hohen Wert erreichen, dass auch noch bei geringer Konzentration oder kleiner Schichtdicke eine genügende Schutzwirkung vorhanden ist, d. h. dass eine Verschiebung der Absorptionsgrenze durch Änderung der Konzentration oder Schichtdicke nicht eintritt.
Es wurde nun gefunden, dass einerseits die Absorptionskurven von Pyren und seinen farblosen oder nahezu farblosen Abkömmlingen einen hohen und steilen Anstieg zeigen, wodurch eine schlagartige selektive Absorption bedingt wird, und anderseits, dass sehr viele der genannten Verbindungen diesen Anstieg ihrer Absorptionskurve bei etwa 400 m ; JL zeigen, also geeignet sind, das Ultraviolett von der Grenze des Sichtbaren ab zu absorbieren. Pyren und seine farblosen oder nahezu farblosen Abkömmlinge können daher mit Vorteil für sich allein oder in Mischung mit andern Ultraviolettabsorbentien gegebenenfalls in Gegenwart eines Lösemittels oder eines Trägerstoff als Lichtschutzmittel verwendet werden.
Um eine gleichmässige starke Absorption des gesamten ultravioletten Spektrums zu gewährleisten, ist es in manchen Fällen zweckmässig, Gemische des Pyrens oder seiner genannten Abkömmlinge mit andern Ultraviolettabsorptionsmitteln anzuwenden, die so ausgewählt sind, dass die resultierende Absorptionswirkung die Minima der Absorptionskurve, die bei vereinzelten Pyrenderivaten auftreten, ausfüllt.
Solche Lichtschutzmittel können in der verschiedensten Weise Verwendung finden, z. B. zum Schutz der menschlichen Haut. Sie können aber auch z. B. Verpackungsmaterialien für lichtempfindliche Waren verschiedenster Art zugegeben oder aber für photographische oder andere physikalische Zwecke verwendet werden, bei denen es sich darum handelt, ultraviolettes Licht in seiner Gesamtheit zu absorbieren.
Je nach dem Verwendungszweck des Lichtschutzmittels haben sich z. B. lipoidlösliche Verbindungen des Pyrens, beispielsweise Halogenpyrene, Pyrencarbonsäureester oder durch Methoxygruppen substituiertes Pyren oder aber auch wasserlösliche Pyrenverbindungen, beispielsweise Pyrensulfosäuren oder ihre wasserlöslichen Salze oder substantive Pyrenderivate, die auf tierische oder pflanzliche oder regenerierte pflanzliche Fasern ziehen, beispielsweise sauer substituierte Acylaminopyrene, als besonders vorteilhaft erwiesen.
Als Lösungsmittel oder Trägerstoffe können je nach dem Verwendungszweck z. B. Wasser, Gelatine, Cellulosederivate, Fette, Wachse oder Paraffine verwendet werden.
Beispiel 1 : Der in der üblichen Weise hergestellten Papiermasse wird bei der Verarbeitung 1% des Natriumsalzes von 3-Benzoylamidopyrendisulfosäure zugesetzt und die Papiermasse in üblicher Weise durch Behandeln mit Schwefelsäure von 600 Bé während einer Dauer von 15-20 Sekunden in Pergamentpapier umgewandelt.
Beispiel 2 : Man löst in einer 2% eigen Gelatinelösung 2 Gewichtsteile pyren-3-5-disulfosaures Natrium. Nach dem Giessen und Trocknen erhält man einen farblosen Film von guter Ultraviolettschutzwirkung. Man kann auch so vorgehen, dass man die Pyrendisulfosäure in saurer wässeriger Lösung auf den feuchten gequollenen Gelatinefilm aufziehen lässt und alsdann trocknet.
<Desc/Clms Page number 2>
Beispiel 3 : Man löst 1 Gewichtsteil 3-Chlorpyren in 99 Gewichtsteilen Nitrocelluloselack und gewinnt durch Verdunsten des Lösungsmittels bei bekannter Arbeitsweise einen farblosen wasserunlöslichen, gegen Ditraviolettstrahlen schützenden Film. An Stelle der Nitrocellulose können sinngemäss auch andere Lacke verwendet werden. An Stelle von Chlorpyren kann man eine entsprechende Menge 3-5-Dimethoxypyren oder Pyren-3-carbonsäure-n-butylester oder die Einwirkungsprodukte von Äthylenoxyd auf Pyren in Gegenwart von Aluminiumchlorid verwenden.
Beispiel 4 : Man löst 3 Gewichtsteile pyren-3, 5, 8, 10-tetrasulfosaures Natrium in 9 Gewichtsteilen Wasser und mischt diese Lösung mit einer Lösung von 2 Gewichtsteilen a-Phenylzimtsäurenitril in 86 Gewichtsteilen Lanolinum anhydricum. Gegebenenfalls setzt man kosmetische Hilfsprodukte hinzu. Diese Salbe bildet, auf die Haut aufgerieben, ein ausgezeichnetes Schutzmittel gegen starke Sonnenbestrahlung.
Als für die Herstellung von Lichtfiltern brauchbares Pyrenderivat sei beispielsweise noch die Verbindung von der folgenden Formel genannt :
EMI2.1
die durch Einwirkung von 2 Mol Methylolehloracetamid auf Pyren, Austausch der beiden Halogenatome durch Dimethylamidoreste und nachträgliches Quaternärmachen, z. B. durch Einwirkung von Methylchlorid, hergestellt wird.
Beispiel 5 : Lässt man Cellulosehydratfolie durch eine Flotte, die 1% des Harnstoffs von 4'aminobenzoyl-3-aminopyrendisulfosaurem Natrium enthält, bei 50 und einer Verweildauer von 1 Minute passieren, so erhält man nach üblicher Nachbehandlung eine substantive Imprägnierung der Folie, die einen guten Mtraviolettseliutz gewährt.