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Verfahren zur Herstellung von nicht durchschlagenden und nicht abschmierenden Durchschreibe- farbbelägen auf Trägern, wie Durchschreibepapier, Durchschreibeformulare u. dgl.
Für die Herstellung von Kopien oder Vervielfältigungen sind Verfahren bekannt, bei denen die Rückseite des zur Durchschrift bestimmten Blattes entweder ganz oder nur an bestimmten Stellen unter Zuhilfenahme irgendeines Druck-und Auftragverfahrens direkt mit einem Durchsehreibefarbbelag versehen wird. Die meisten der bisher verwendeten Durchsehreibefarben enthalten schwertrocknende Bestandteile, wie z. B. Öle, Fette, Wachse u. dgl. Daher weisen sowohl die üblichen Kohle-als auch die Karbonpapiere wie die Formulare mit dem direkt auf ihre Rückseite aufgetragenen Durehsehreibefarbbelag den Nachteil auf, dass der Farbbelag trotz sorgfältiger Behandlung sehr leicht verschmiert und dadurch die Hände und die zur Aufnahme der Durchschrift bestimmten Schreibunterlagen beschmutzt.
Um dieses Schmieren des Farbbelages zu vermeiden, ist es bereits vorgeschlagen worden, denselben mit einer weiteren Schicht zu versehen, die sich mit dem Farbbelag bindet, wobei jedoch der Nachteil bestehen bleibt, dass der Durchsehreibefarbbelag infolge seines Gehaltes an Fetten, Ölen u. dgl. in das Papier eindringt. Dadurch macht der Farbbelag sieh bei Transparenz und einer schlechten Geschlossenheit des Papiers auf der Vorderseite störend bemerkbar und erschwert somit das Lesen und die Übersicht. Ferner wird bei schwach geleimten, saugfähigen oder porösen Papieren die Durchschreibefähigkeit sehr in Mitleidenschaft gezogen, da sich der Farbbelag zu sehr mit dem Papier verbindet.
Man ist daher genötigt, insbesondere bei den direkt mit einer Durchschreibefarbe versehenen Formularen, von porösen, dünnen oder schwach geleimten Papieren Abstand zu nehmen, um das störende Durchscheinen der rückseitigen Farbschicht zu umgehen. Auch das sogenannte Transkritverfahren, bei welchem die Durchschreibefarbe im Heissverfahren auf das Papier aufgetragen wird hat den Nachteil, dass durch den warmen Auftrag das Durchscheinen noch begünstigt wird, und dass die verwendete Farbe sich für die Benutzung von maschinenglatten, transparenten, saugfähigen, porösen oder groben, holzschliffhaltigen Papieren nicht eignet.
Das Auftragen der Durchschreibefarbe im Heissverfahren erfordert ausserdem komplizierte und kostspielige Vorrichtungen, um eine zweckmässige Farbschicht zu schaffen, da hiebei ausser den Heiz- einrichtungen Kühlwalzen und andere umständliche Apparaturen notwendig sind.
Nach einem weiterhin bekanntgewordenen Verfahren soll durch gruppenweises Auftragen verschiedener Schichtbestandteile eine günstigere Farbtiefe erreicht werden, wobei beide Schichten Durch-
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Beim Verfahren gemäss vorliegender Erfindung bringt man auf den Träger eine Grundfarbschicht auf, die nach dem Aufbringen ungebunden auf dem Träger liegt und frei oder im wesentlichen frei von Ölen, Fetten, Wachsen od. dgl. ist ; auf diese Grundschicht wird in an sich bekannter Weise eine weitere Schicht aufgebracht, die mit der Grundsellieht bindet und dadurch das Übertragen der letzteren auf die Unterlage beim Durchschreiben verursacht und so mit der Grundschicht zusammen die Durehsehreibefarbe bildet und gleichzeitigals Schutzschicht für dieFarbsehichtgegenEintrocknenundAbschmierenwirkt.
Die aufgetragene Grund-oder Farbschicht wird erst durch das Zusammenwirken mit der darüber aufgebrachten Schicht zur eigentlichen Durehschreibefarbsehicht. Durch die schwache Bindung der Grundschicht mit dem Träger wird der bedeutende technische Fortschritt erzielt, dass das Übertragen der Grundschicht auf die Unterlage beim Durchschreiben fast restlos und sehr leicht erfolgt.
Ein geringer Druck beim Durchschreiben genügt, um eine grosse Anzahl übereinander liegender, scharfer und gut leserlicher Kopien zu erzeugen, u. zw. auch noch nach längerem Lagern der Formulare, während bei den
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Durchschreiben Übertragen wird und infolgedessen eine grössere Farbmenge zur Erreichung der gleichen Durchschreibewirkung und ein grösserer Druck beim Durchschreiben erforderlich ist, um die Erzeugung weniger scharfer Kopien zu ermöglichen. Das neue Verfahren bringt auch eine beträchtliche Ersparnis an Durchsehreibefarbe, da letztere nicht in das Papier eindringt und sozusagen ganz auf die Unterlage übertragen wird, so dass eine dünne Farbschicht genügt, um zweckmässige Durchschriften zu erzielen.
Beispiele für die Zusammensetzung der Grundschicht.
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<tb>
<tb>
1. <SEP> 200 <SEP> g <SEP> Caseinlösugn <SEP> in <SEP> Wasser. <SEP> 15%ig,
<tb> 125 <SEP> g <SEP> Türkischrotöl,
<tb> 125 <SEP> g <SEP> Glycerin,
<tb> 250 <SEP> g <SEP> Wasser <SEP> ;
<tb> 150 <SEP> g <SEP> Russ,
<tb> 150 <SEP> g <SEP> : <SEP> Miloriblau.
<tb>
2.200 <SEP> g <SEP> Glycerinpech,
<tb> 600 <SEP> g <SEP> Benzin,
<tb> 130 <SEP> g <SEP> Russ,
<tb> 130 <SEP> g <SEP> Miloriblau.
<tb>
3. <SEP> 165 <SEP> g <SEP> Nitrocellulosewolle, <SEP> Type <SEP> Ï,
<tb> 100 <SEP> g <SEP> Plithalsäurediäthylester,
<tb> 200 <SEP> g <SEP> gekochtes <SEP> Ricinusöl,
<tb> 100 <SEP> g <SEP> Toluol,
<tb> 50 <SEP> g <SEP> Äthylglykot,
<tb> 500 <SEP> g <SEP> Russ,
<tb> 500 <SEP> g <SEP> Miloriblau,
<tb> 350 <SEP> g <SEP> Spiritus.
<tb>
4.56 <SEP> g <SEP> Seife,
<tb> 21 <SEP> g <SEP> Miloribla. <SEP> u,
<tb> 21 <SEP> g <SEP> amerikanischen <SEP> Russ,
<tb> 40 <SEP> g <SEP> Glycerin, <SEP> 28 <SEP> Be,
<tb> 120 <SEP> g <SEP> Wasser.
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Typisch für Sie Zusammensetzung der Grundschicht ist der im Verhältnis zum Bindemittel hohe Gehalt an Farbstoff.
Während die bisher bekannten Durehsehreibefarben zumeist nur im Hochdruck unter Verwendung
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verwendeten Farben mit Hilfe irgendeines beliebigen Verfahrens, d. h. durch irgendein Druckverfahren, durch Aufstreichen, Spritzen, Walzen oder Drucken auf den Träger aufgebracht werden. Man kann die Farbe auch in Pulverform aufbringen. Es ist auch ein indirektes Aufbringen ähnlich dem Offsetdruck über einen Zwischenträger durch Abklatschen denkbar., Es ist dabei gleichgültig, ob der Farbbelag auf die ganze Fläche des Trägers oder auf abgegrenzte, in der Richtung längs und quer zur Papierbahn unterteilte Flächen aufgebracht ist. Das Aufbringen erfolgt vorzugsweise in kaltem Zustand. Eine Warmbehandlung ist nicht erforderlich, da die verwendete Farbe in kaltem Zustande auf tragfähig und nicht starr ist.
Um aus dieser Grundschicht einen Durchsehreibefarbbelag zu machen und gleichzeitig die Durch- schreibefähigkeit für lange Zeit zu erhalten und den Belag gegen Abschmieren zu schützen, wird auf die Grundschicht eine weitere Schicht aufgebracht, die mit der Grundschicht bindet und dadurch beim Durehsehreiben sieh mit mindestens einem Teil der Grundschicht auf eine die durchgeschriebenen Zeichen aufzunehmende Unterlage überträgt. Zweckmässig ist auch diese weitere Schicht hitzebeständig.
Als Material für diese Über der Grundfarbe liegende weitere Schicht haben sich z. B. Pasten bewährt, die aus verseiften Wachsen, Harzen oder andern Seifen bestehen. Man kann auch hiefür pastenartige Emulsionen aus derartigen über 40 schmelzenden Materialien mit organischen Lösungsmitteln verwenden.
Im allgemeinen können für die Schutzschicht ähnliche Bindemittel verwendet werden, wie sie für die Grundschicht in Frage kommen. Für die auf die Grundfarbe aufgebrachte Schicht kann z. B. eine Emulsion aus
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<tb>
<tb> 750 <SEP> Teilen <SEP> Wasser,
<tb> 250 <SEP> Glykolstearat,
<tb> 70 <SEP> Titanweiss <SEP> oder
<tb> 1000"Wasser,
<tb> 100 <SEP> Bienenwachs <SEP> und
<tb> 20 <SEP> # <SEP> Ricinolsulfosaures <SEP> Ammonium
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verwendet werden.
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Diese Schicht kann in jedem gewünschten Farbton gehalten werden, u. zw. kann sie transparent oder deckend wirken. Wird sie deckend und in ähnlichem Farbton wie der Träger gehalten, so verschwindet z. B. das unschöne, störende Aussehen der schwarzen Durclischreibeflächen auf den bisher verwendeten Durehsehreibeformularen. Das Auftragen dieser Schicht erfolgt in bekannter Weise in Hochdruck, Flachdruck oder Tiefdruck oder durch irgendein Strich-, Spritz-, Sehablonier-oder Walz-
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träger durch Abklatschung möglieh. Die über der Grundfarbe liegende Schicht kann auf die ganze Fläche des Trägers aufgebracht sein oder nur auf abgegrenzte Flächenteile, wenn die Durchsehreibefarbe sich ebenfalls nur auf solchen befindet.
Die Stärke der über der Grundschicht liegenden Schicht kann in beliebiger Weise der Grundschicht angepasst werden. Durch das Auftragen der Schicht auf die Grundfarbe wird letztere auch gegen atmosphärische Einflüsse isoliert. Die warme Jahreszeit, Temperaturund Witterungsschwankungen vermögen daher die sonst diesen Einflüssen unterworfenen Durehsehreibeschichten nur unwesentlich zu beeinflussen, so dass solche Durchschreibeschichten eine fast unbegrenzte Haltbarkeit ohne wesentliche Einbusse der Durchsehreibekraft besitzen. Da durch das Aufbringen einer Schicht über den Grundfarbbelag, letztere wie auch die darüber liegende Schicht in beliebiger Stärke und Färbung gewählt werden kann, ist es möglich, klare, gut lesbare Kopien, Vervielfältigungen und
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eintritt.
Die Farbe der Schutzschicht kann der Farbe des Trägers angepasst werden, es kann z. B. für hellfarbige Träger eine Schicht in heller Farbe verwendet werden, wobei die Durehschreibefarbe in beliebigem Ton gehalten sein kann. Beispielsweise kann auf einem hellen Träger eine dunkle Durehschreibe- farbe aufgebracht sein und auf letzteren eine helle Schicht, wobei die durchgesehriebenen Zeichen in der dunklen Farbe auf die bei der Durchschrift bestimmte Unterlage abgegeben werden.
Man kann auf den Träger auch zunächst eine zweckmässig aus einem deckenden Material bestehende, als Zwischenschicht zwischen dem Träger und dem Farbbelag wirkende Schicht aufbringen und die Grund-
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Transparentweiss oder Deckweiss angeriebener Firnis verwendet werden. Durch diese deckende Zwischenschicht wird jedem Durchscheinen des Farbbelages vorgebeugt, so dass sich selbst bei allerdünnsten Papieren
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gültig, ob der Durehsehreibefarbbelag auf die ganze Fläche aufgetragen oder teilweise ausgespart wird. Man ist dadurch völlig unabhängig von der Beschaffenheit des Papiers und kann auch saugfähige, ungeleimte, poröse Papiere verwenden, ohne dadurch ein nachteiliges Einschlagen des Farbbelages in das Papier zu befürchten.
Desgleichen kann der Farbbelag durch chemische Beimischungen, die eventuell im Papier enthalten sind, nicht mehr nachteilig beeinflusst werden.
Die über die Grundfarbe aufgebrachte Schicht und Zwischenschicht können in gleicher Weise wie die Grundschicht durch irgendein Verfahren kalt oder warm aufgebracht werden.
Gegenstand der Erfindung bilden auch die nach dem vorgeschriebenen Verfahren hergestellten Erzeugnisse. Die so hergestellten Erzeugnisse weisen noch folgende weitere Vorteile auf :
Es kann irgendeine beliebige Papierqualität als Träger verwendet werden, und es ergeben sich Durchsehreibepapiere oder-formulare, die den bisherigen an Durchschreibefähigkeit überlegen sind. Es werden mehr übereinanderliegende Kopien erhalten als bisher, und der geringste Druck genügt, um Durchschriften zu erhalten. Dadurch, dass fast der ganze Durehschreibefarbbelag sich beim Durch-
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Fälschungen dienen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
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schreibefarbbelägen auf Trägern, wie Durchschreibepapieren, Durchsehreibeformularen u. dgl., dadurch gekennzeichnet, dass man eine Grundfarbe auf den Träger aufbringt, die ungebunden auf diesem liegt und frei oder im wesentlichen frei von Fetten, Wachsen od. dgl., ist und auf diese Grundschicht in an sich bekannter Weise eine weitere Schicht aufbringt, die mit der Grundschicht bindet und dadurch das Übertragen der letzteren auf die Unterlage beim Durchschreiben verursacht und so mit der Grundschicht zusammen die Durchsehreibefarbe bildet und gleichzeitig als Schutzschicht für die Grundschieht wirkt.