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Verfahren zur Herstellung sichtbarer Fingerabdrücke durch chemische
Reaktion Es sind bereits verschiedene Verfahren zur Herstellung sichtbarer' Fingerabdrücke
durch chemische Reaktion vorgeschlagen worden. Diese beruhen in der Regel auf der
Verwendung von zwei Stoffen oder Stoffgemischen, die unter Bildung farbiger Verbindungen
-aufeinander reinwirken und von denen -der eine als Überzug einer zur Aufnahme der
-Abdrücke bestimmten 'Unterlage, der andere dagegen zum Benetzen des Fingers dient.
Dadurch, daß für die Benetzungsfiüssigheit farblose Stoffe gewählt werden, werden
die bei den zur Zeit gebräuchlichen Verfahren-unvermeidlichen Bieschmutzungen des
Fingers vermieden. Das ist nicht nur für polizeiliche Zwecke von Vorteil, sondern
eröffnet auch vielfache andere Anwendungsmöglichkeitem dieses Erkennungsverfahrens,
beispielsweise im Bankwesen, im Versicherungswesen @usw.
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Die bekanntgewordenen Verfahren dieser Art besitzen verschiedene -Nachteile,
die ihre allgemeine Einführung bisher verhindert haben dürften. Gewöhnlich sind
die nach bekannten Verfahren hergestellten Fingerabdrücke farbig, beispielsweise
blau oder not. Solche Abdrücke weichen also schon äußerlich von dem Charakter der
üblichen mit Druckerschwärze hergestellten Abdrücke ab, was die Einführung in die
Praxis ebenso erschwert wie der Umstand, daß die nach bekannten Verfahren hergestellten
Abdrücke nicht immer lichtbeständig sind. Die Beständigkeit-ist ja eines der Haupterfordernisse
für die praktische Anwendung solcher Verfahren, und zwar nicht nur die Beständigkeit
der hergestellten Abdrücke, sondern auch die Beständigkeit der verwendeten Chemikalien,
die häufig nur in großen Zeitabständen gebraucht werden und demzufolge seine unbegrenzte
Haltbarkeit besitzen müssen. Endlich sollen die Fingerabdrücke der Forderung Rechnung
tragen, daß sie Fälschungen durch Radieren oder durch Anwendung chemischer Substanzen
urimöglich machen sollen.
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Allen diesen Erfordernissen trägt erstmalig das erfindungsgemäße Verfahren
Rechnung, welches darin besteht, daß auf die 'Reagenzschicht, die aus seiner Lösung
von mehrwertigen Phenolen,oder deren Derivaten in Wasser, in -Aldehyden oder in
Ketonen und einem Bindemittel in organisch-saurer Lösung erhalten worden ist, eine
alkalische, nicht neintrocknende Flüssigkeit, die Eisen-oder Vanadiumverbindungen
enthält, zur Einwirkung gebracht wird. Zweckmäßig enthält die Reagenzschicht als
Bindemittel organische Kolloide, wie z. B. Gelatine Moder Celluloseverbindungen.
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Vorzugsweise wird die Reagenzschicht auf .eine Papierunterlage aufgestrichen,
während mit der Benetzungsflüssigkeit sein Farbkissen oder ein Farbband getränkt
wird. Der Finger wird dann zuerst auf das Farbkissen und dann auf die Oberfläche.
des Papiers gedrückt, wodurch auf dem Papier ein deutlich sichtbarer Abdruck der
charakteristischen Hautlinien des Fingers ,erzeugt wird, ohne daß an dem Finger
selbst irgendwelche Farbflecke erscheinen.
Zur Herstellung der Reagenzschicht
kön nen als mnehrwertige Phenole beispielsweise Sappanin CI2H6(OH)4. 2 H20oder Tetra
oxydiphenyl (OH)2C6H3#C6H3(OH)2 Ver Wendung finden. Die Reagenzschicht kann auch
von mehrwertigen Phenolen abgeleitete Säuren enthalten, beispielsweise Trimethyl.
oxyb:enzoesäure (CH30) 3 # C6H2 # COOH, 3, 4, 5-Phentriolmethylsäure C6H2(OH)3COOH
oder Capsulaescinsäure C6H2(OH)s # C0H2(OH)2COOH # Hz0. Als Bindemittel der Reagenzschicht
kommen Aoetyleellulose, Nitröcellulose, Harze und ähnliche Stoffe in Frage.
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Die Benetzungsflüssigkeit besteht aus einer alkalischen, nicht eintrocknenden
Flüssigkeit, die Eisen- oder Vanadiumverbindungen enthält. Als Flüssigkeit können
hierfür Lösemittel von hohem Siedepunkt, -wie beispielsweise Diäthylenglykol, Benzylabietat,
Glycerin, Dibutyltartrat, ,oder ein Gemisch solcher Lösemittel Verwendung finden.
Als Eisen- oder Vanadiumverbindungen kommen beispielsweise Eisenchlorid, 1`Tatriumorthovanadatoder
Ammoniummetavanadat in Frage.
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Ausführunksbeispiele für dieHerste.llung der Reagenzschicht i. Eine
3%ige Lösung von Capsula@escinsäure in Äthylacetataoetyloellulose- -wird mit einem
Zusatz eines schwer flüchtigen Celluloselösungsmittels, wie Methylamylaoetat, versetzt
und damit Papier, vorzugsweise Urkundenpapier oder mit einem Aufgusse von Baryt
überzogenes Papier, getränkt. z. Zu einer Auftragsmasse, die nach der in der Papierfabrikation
üblichen Weise aus Bariumsulfat, Leim, Wasser und Formalin oder Chromalaun als Härtungsmittel
herge-,st4]lt, ist, wird bei einer Temperatur von etwa Weinsäure und dann Phentriolmethyl-R-.saure
zugegeben, :vorauf unter Rühren die - Lösung in io Minuten auf etwa 45° C abgekühlt
wird. Hierauf wird filtriert und auf der Maschine in bekannter Weise vergossen.
Die Chemikalien betragen etwa 4 bis 5% der Masse.
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Ausführungsbeispiel, fülr die Benetzungsflüssigkeit Eine io%ige Lösung
von Natrium@orthovanadat in Glycerin wird mit etwa 3o% destillierten Wassers verdünnt,
worauf etwa z% Ferripyrophosphat und etwa 2o% Diäthylenglykol und Triäthanolamin
bis zur alkalischen Reaktion zugegeben werden. Mit dieser Lösung wird ein in geeigneter
Weise vorbereitetes Kissen getränkt.