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Verfahren zum Überziehen frischer Drucke mit geschmolzenem Paraffin
oder Wachs Es ist bekannt, frische Drucke mit geschmolzenem Wachs zu übersprühen.
Da Wachs mit den Leinölfarben mischbar ist, neigen die Druckerfarben in diesem Fall
dazu, in das Wachs überzufließen, so daß der fertig bedruckte Gegenstand schmierig
wirkt. Es ist ferner bekannt, die unbedruckte Seite des zu bedruckenden Papiers
mit einer Paraffinschicht zu überziehen, so daß die Farbe bei aufgerollter Papierbahn
nicht auf das Papier, sondern nur auf das Paraffin abdrucken kann. Nach dem Trocknen
der Druckfarbe wird dann das Papier durch einen flüssigen Paraffin enthaltenden
Behälter hindurchgezogen, um auf diese Weise mit Hilfe des flüssigen Paraffins die
Abdrucke wegzuschmelzen. Das Papier muß also hierbei zweimal gewachst werden, ohne
daß übrigens das Schmutzen der Farbe verhindert würde. Diese Nachteile werden durch
die Erfindung überwunden. Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Überziehen frischer
Drucke mit geschmolzenem Paraffin oder Wachs, wobei für die DruckfaAe als Bindemittel
die Lösung eines in heißem Paraffin oder Wachs unlöslichen Filmbildners in einem
mit heißem Paraffin oder Wachs mischbaren Lösungsmittel verwendet wird, dessen Dampfdruck
bei 2o° unter o,2 mm liegt.
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Gemäß der Erfindung wird die Druckform mit der Druckfarbe in dünner
Schicht eingefärbt und dann in der üblichen Weise ein Bogen bedruckt, und zwar bei
einer Temperatur, bei welcher das in der Druckfarbe enthaltene Lösungsmittel sich
nicht verflüchtigt; anschließend wird die Druckfarbe auf dem Bogen sofort mit geschmolzenem
Paraffin oder Wachs behandelt, das sich mit dem Lösungsmittel vermischt
und
das Kolloid ausfällt, für das Kolloid jedoch kein Lösungsmittel darstellt.
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Die zur Herstellung der Druckfarbe für das neue Verfahren zum Bedrucken
von nachher mit Wachs zu überziehendem Papier verwendeten Farbstoffe sind die gleichen,
wie sie bisher hierfür verwendet werden, d. b. es werden in dem geschmolzenen Wachs
unlösliche Farbstoffe benutzt. Die verwendete Druckfarbe enthält ein Bindemittel,
wie beispielsweise nitrierte und bzw. oder acetylierte Cellulose, sowie ein geeignetes
Lösungsmittel für das Bindemittel. Bei der Herstellung einer derartigen Druckfarbe
ist es zweckmäßig, die nitrierte oder acetylierte Cellulose zu lösen, bevor der
Farbstoff zugesetzt wird. Es folgen nunmehr einige Ausführungsbeispiele für die
zu verwendenden Druckfarben: i. Etwa 140 Gewichtsteile einer (in Azeton und Äthylacetat
löslichen) Halbsekunden-Nitrocellulose, die für gewöhnlich etwa 3o Gewichtsprozent
Alkohol enthält, werden mit Zoo Teilen Dimethylphthalat gemischt. `'Währenddessen
geht der größte Teil des in der Nitrocellulose enthaltenen Alkohols durch Verdampfen
verloren, so daß ungefähr 31o Teile des Lackes verbleiben. Zur Herstellung der Druckfarbe
werden etwa 5o Teile des obigen Lackes mit ungefähr 14 Teilen Ruß und 28 Teilen
Dimethylphthalat innig gemischt, so daß eine dicke pastenartige Druckfarbe entsteht,
die folgende Zusammensetzung hat: 14 Gewichtsteile Ruß, 16 GewichtsteileHalbsekunden-Nitrocellulose
(Trockengewicht), 62 Gewichtsteile Dimethylphthalat.
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2. In ähnlicher Weise kann eine blaue Druckfarbe hergestellt werden,
indem der obengenannte Lack mit zusätzlichem Dimethylphthalat und Berliner Blau
gemischt wird, so daß eine Druckfarbe folgender Zusammensetzung entsteht: 25 Teile
Berliner Blau, 15 Teile Halbsekunden-Nitrocellulose (esterlöslich), 7o Teile Dimethylpbthalat.
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3. Orange: 129 Teile Chromgelb mittel, 85 Teile eines Glyptalharzlackes,
bestehend aus 5 Gewichtsteilen Dibuthylphthalat und 4 Gewichtsteilen Harz, erhalten
als neutrales Reaktionsprodukt aus Kolophonium, Glyzerin und Phthalsäureanhydrid,
welches etwa 35 °/o des Glyzerinesters von Kolophonium und 65 °/o Glyzerinphthalat
enthält, 4 Teile @,permatone orange« (2, 5-Dichloranilin, diazotiert und gekuppelt
mit Betanaphthol), io Teile einer mineralischen Orangefarbe.
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4. Rot: 116 Teile des Calciumlackes der 3-Methyl-4-chlor-6-amino-benzolsulfonsäure,
diazotiert und gekuppelt mit Beta-hydroxy-naphthoesäure, 27 Teile des Calciumlackes
von Permanentrot 4 B, hergestellt durch Kuppeln von diazotierter Para-toluidin-ortho-sulfonsäure
mit Beta-hydroxy-naphthoesäure, 4 Teile des Phosphorwolframlackes von Methylviolett
2 B, 380
Teile Lack gemäß Beispiel i.
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5. Blau: 85 Teile Ultramarinblau, 6o8 Teile Bronzebiau (Preußischblau),
288 Teile des PhosphorwolframlackesvonViktoriablau, 261 TeileTitandioxyd, 576 Teile
Mangancarbonat, 576 Teile einer beständigen weißen Farbe, 745 Teile eines Bindemittels
(bestehend aus einer Mischung von 556 Teilen Dibuthylphthalat und 444 Teilen eines
Glyptalharzes), 522 Teile eines Nitrocelluloselackes (bestehend aus einer Mischung
von 77 Teilen Halbsekunden-Nitrocellulose (esterlöslich), 3o Teilen Nitrocellulose
(Viskosität 15 bis 2o Centipoise) und 93 Teilen Buthylcarbitol), 144 Teile
Dimethylphthalat, 45 Teile Kieselsäuregel.
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Die vorstehenden Farben werden in der beschriebenen Weise gedruckt.
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Das Glyptalharz des Beispiels 3 kann durch helles Kauriharz ersetzt
werden. In diesem Falle ist es notwendig, einen Lack durch Auflösen von 4 Gewichtsteilen
von Kauriharz in 5 Gewichtsteilen von etwa 15o° heißem Dibutylphthalat herzustellen.
Der so hergestellte Lack kann den im Beispiel i angegebenen Glyptalharzlack ersetzen.
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Als Lösungsmittel ist nicht nur Dimethylphthalat verwendbar, sondern
es können auch Diäthylphthalat, Dibutylphthalat, Diamylphthalat, Dimethyltartrat,
Diäthyltartrat, Dibutyltartrat, Triacetin, Benzylalkohol, Äthylbenzoat, Tricresylphosphat
sowie eine große Anzahl anderer Nitrocelluloselösungsmittel mit hohen Siedepunkten
verwendet werden. Bei der Auswahl hochsiedender Lösungsmittel sind diejenigen zu
bevorzugen, deren Siedepunkte bei 76o mm Druck nicht unter 2oo° liegen; besonders
sind solche geeignet, deren Siedepunkt über 300° liegt. Eine für die Auswahl des
verwendeten Lösungsmittels besonders wichtige Eigenschaft ist sein Dampfdruck bei
gewöhnlicher Temperatur, denn es soll das Verdunsten des Lösungsmittel vermieden
werden, damit das Bindemittel bzw. die Druckfarbe beim Aufbewahren unverändert bleibt.
Deswegen ist es zweckmäßig, ein Lösungsmittel zu verwenden, dessen Dampfdruck niedriger
ist als o,2o mm bei ao°, und zwar zweckmäßig erheblich niedriger als 0,05
mm bei 2o°.
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Die beschriebene Druckfarbe wird auf Papier, Pappe, auf durchscheinende
Cellulosebogen usw. bei Zimmertemperatur (etwa 2o°) mittels einer Druckpresse aufgebracht;
anschließend wird der bedruckte Gegenstand sofort in ein Schmelzbad von Paraffin
oder Wachs getaucht, das beispielsweise bis auf eine zwischen etwa 93 und
14g° liegende Temperatur erhitzt wird.
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Die in der vorstehend beschriebenen Weise aufgebrachte Druckfarbe
trocknet fast augenblicklich, wenn die bedruckte Schicht in das geschmolzene Wachs
eingetaucht wird; die bedruckte Schicht besitzt keinen unangenehmen Geruch.
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Das augenblickliche Anhaften beruht darauf, daß das hochsiedende Lösungsmittel
für die Nitrocellulose, beispielsweise Dirnethylphthalat, innig mit dem geschmolzenen
Wachs vermischt wird, während alle Arten von Nitrocellulose in geschmolzenem Wachs
unlöslich sind. Wird also die bedruckte Schicht von Druckfarbe, die aus einem Bindemittel
aus nitrierter oder acetylierter Cellulose und einem Lösungsmittel der oben beschriebenen
Art besteht, in geschmolzenes Wachs getaucht, so wird das Lösungsmittel derart durch
das Wachs verdünnt, daß der Celluloseester augenblicklich ausgefällt wird.
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Hierdurch wird der Farbstoff fest mit dem Papier bzw. dem Gegenstand
verbunden, auf den er aufgebracht wurde. Die Wachsmenge ist im Verhältnis zur Menge
der Druckfarbe so groß, daß eine hinreichende
Menge des Lösungsmittels
in dem Wachs aufgenommen wird, so daß die Schicht gehärtet wird, ohne daß dabei
der Schmelzpunkt des Wachses nennenswert beeinflußt wird. Die neue Druckfarbe findet
mit besonderem Vorteil Anwendung beim Bedrucken von Metall, wasserfesten, durchscheinenden
Celluloseblättern und ähnlichen nicht saugfähigen Werkstoffen.
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Die Druckfarbe trocknet auf der Druckpresse auch bei Maschinenstillstand
nicht ein, sie wird auch bei längerem Aufbewahren nicht fest und dickt nicht ein;
auch bildet sich auf der Oberfläche der Farbe keine Haut, wenn sie in einem Behälter
aufbewahrt wird. Dies ist darauf zurückzuführen, daß der Dampfdruck des in der Druckfarbe
enthaltenen Lösungsmittels bei den Temperaturen, bei welchen die Druckfarbe auf
der Druckpresse verarbeitet wird (etwa 2o°), so niedrig ist, daß nahezu kein Verdunsten
stattfindet. Die Bezeichnung Halbsekunden-, Viertelsekundenusw. Nitrocellulose bezieht
sich auf das Fallkugelverfahren bzw. das Verfahren der Hercules Powder Company,
gemäß welchen die Anzahl der Sekunden ermittelt wird, die eine Stahlkugel von
7,9 mm Durchmesser und 2,0385 g braucht, um durch eine 254 mm hohe
Säule einer Lösung hindurchzufallen, die 12,2 Gewichtsprozent trockne Nitrocellulose
in 22,o °/o denaturierten Alkohol, 17,5 % Äthylacetat und 48,3 %
Toluol enthält.
Bei der Durchführung dieses Versuchs wird die Lösung in ein Glasrohr gebracht, das
einen Innendurchmesser von 25 mm besitzt und 356 mm lang ist. Die
Messung erfolgt zwischen an diesem Rohr angebrachten, 254 mm voneinander entfernten
und 51 mm von jedem Ende des Rohres befindlichen Marken.