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Verfahren zur Herstellung eines kalksalzfreien Blane ixe von besonderer Weichheit.
Zur Herstellung von Blanc fixe unmittelbar aus Schwerspat wird der Rohspat in einer Salzschmelze, z. B. in Natriumchlorid, Kaliumchlorid oder Natriumsulfat, gelöst, von seinen Verunreinigungen befreit und das Schmelzgemiseh in Wasser gebracht, wobei das in Wasser unlösliche Bariumsulfat als Blanc fixe ausfällt.
Das auf diese Weise, z. B. nach dem D. R. P. Nr. 597931. gewonnene Blanc fixe enthält aber merkliche Mengen von Kalkverbindungen, hauptsächlich Caiciumsulfat (2% und mehr), welche aus dem stets gipshaltigen Steinsalz stammen und zusammen mit dem Ba 804 in der Schmelze in Lösung gehen.
Wird der Bariumsulfat-Koehsalzschmelze zur besseren Abscheidung der Verunreinigungen Kalk beigegeben, so geht ein Teil desselben mit dem Caleiumsulfat zusammen in der Schmelze in Lösung und gelangt dadurch ins Blanc fixe. Die Verhältnisse liegen also geradeso wie beim Hüttensalz, das, wenn es unter Kalkzuschlag hergestellt ist, neben Calciumsulfat einen ständigen Gehalt an Kalk aufweist (vgl. Lehmann, Chem. Ztg. 1916,6, 28).
Der geringe Gehalt des Blanc fixe an Calciumverbindungen (wahrscheinlich liegen Misehkristall- bildungen vor) bedingt, wie festgestellt wurde, dass das Blanc fixe beim Trocknen zusammenbackt und nur mit Schwierigkeit in ein lockeres feines Pulver übergeführt werden kann. Aber gerade ein weiches lockeres Pulver wird von der Farbenindustrie, ganz besonders bei der Herstellung graphischer Druckfarben, gewünscht.
Es wurde nun gefunden, dass man auch aus in einer Salzschmelze gelöstem Schwerspat ein Blaue fixe von höchster Weichheit erzielen kann, wenn man die verunreinigenden Kalkverbindungen entfernt.
Um das Calciumsulfat aus der Schmelze zu entfernen, setzt man eine äquivalente Menge Bariumkarbonat oder Witherit und eine äquivalente Menge Kieselsäure oder Tonerde zu. Es findet bei der Schmelztemperatur (800-900 : J C) sofort eine lebhafte Kohlendioxydentwieklung statt und gleichzeitige Bildung von in der Schmelze unlöslichem Calciumsilikat bzw. Caleiumaluminat neben Bariumsulfat, dem Endprodukt des Verfahrens. Statt der Tonerde oder Kieselsäure können auch diese Substanzen enthaltende Verbindungen, wie Kaolin od. dgl., Verwendung finden.
Das im Rohsteinsalz stets anwesende Magnesiumchlorid spaltet schon beim Einschmelzen infolge der im Rohsalz vorhandenen Feuchtigkeit und der Gegenwart der aus den Feuergasen stammenden geringen Mengen Wasserdampf alles Chlor in Form von Salzsäure ab und geht als unlösliches Magnesiumoxyd in die Schlacke. Durch Bariumkarbonat wird auch das in manchen Rohsalzsorten anwesende Magnesiumsulfat unter Bariumsulfatbildung in unlösliches Magnesiumoxyd bzw. Magnesiumsilikat bei Anwesenheit von überschüssiger Kieselsäure verwandelt.
In der schweizerischen Patentschrift Nr. 133795 wird zwar schon erwähnt, dass zur Reinigung einer Schwerspat enthaltenden Salzschmelze saure oder basisehe Zusehläge, darunter auch Bariumkarbonat ; benutzt werden können ; es hat aber dieses Verfahren mit vorliegendem gar nichts gemein. Das Ziel der schweizerischen Patentschrift ist nämlich nicht die Entfernung von Kalksalzen aus dem Blanc fixe, sondern nur die Entfernung von in der Schmelze gelösten und durch oxydierende Stoffe zersetzbaren Verunreinigungen (S. 1, Z. 10-16). Diese werden nach der Oxydation durch Zusatz von Bariumoxyd, Bariumkarbonat, Caleiumoxyd, Calciumkarbonat als Suspension niedergeschlagen. Das z.
B. im Bariumsulfat als Verunreinigung befindliehe Caleiumsulfat könnte übrigens nach obigem Verfahren niemals entfernt werden, da durch Zusatz von Bariumkarbonat oder Bariumoxyd allein zur Schmelze oder durch Zusatz von Kieselsäure allein kein Umsatz zu Bariumsulfat und Kalziumoxyd
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eintritt ; erst die gleichzeitige Anwendung von Bariumkarbonat oder-oxyd und von Kieselsäure führt zum Ziel.
Beispielsweise werden 100 Steinsalz, das 3% Gips und 1% Magnesiumchlorid enthält, eingeschmolzen und 60 kg Schwerspat zugesetzt. Gleichzeitig oder auch vorher wird die dem Gips entsprechend Menge von 4'35 kg Bariumkarbonat eingetragen und ausserdem 1'6 kg Kieselsäure oder reiner Seesand. Die Reaktion ist beendet, sobald die sofort lebhaft einsetzende Gasentwicklung aufgehört hat.
Die etwa 900-950 C heisse Schmelze lässt man durch Abstiehöffnungen von z. B. 4 mm Durch- messer ausfliessen und in Gefässe eintreten, in welchen sich eine 22%ige Chlornatriumlösung befindet, wobei die Wegstrecke des Strahls bis zur Oberfläche der Salzlösung 34cm betragen mag. An Stelle einer Chlornatriumlösung kann auch eine Chlorkalium- oder Natriumsulfatlösung benutzt werden. Das in der Salzlauge sich ausscheidende Bariumsulfat ist praktisch von Kalksalzen befreit, die Analyse ergab neben einem Gehalt von 99'9% Bariumsulfat nur einen solchen von 0'04% Calciumsulfat. Die nach Abtrennung des Bariumsulfates anfallende Chlornatriumlauge ist so rein, dass sie für die Elektrolyse Verwendung finden kann.