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Die Erfindung betrifft ein Verfahren, um der Oberfläche anderer Materialien das Aussehen von
Marmor zu verleihen. Gegenstand des Hauptpatentes 125212 ist ein Verfahren zum Nachahmen oder
Wiedergeben des Aussehens von Marmor od. dgl. in mehr als einer Farbe, wobei zum Drucken der Übertragungen eine nach photographischem Verfahren hergestellte Platte oder Walze mit negativer Gravierung dient, das ist eine Platte, die Abdrücke erzeugt, in welchen die Adern oder Spaltlinien des Marmors durch das Fehlen von Pigment bzw. Farbe gekennzeichnet sind. Bei der Ausführung dieses Verfahrens wird die zu behandelnde Oberfläche erst in einer Farbe grundiert, die einer natürlichen Farbe des Marmors entspricht.
Nach dem Trocknen des Grundierungsüberzuges wird die Negativplatte auf die Oberfläche in einer Farbe übertragen und hierauf in einer abweichenden Farbe, die dunkler im Ton als die vorherige Farbe ist, und die zweite Übertragung erfolgt in an sieh bekannter Weise so. dass die Adern bzw. Spaltlinien des Marmors bei der zweiten Übertragung ausser Register mit denjenigen der ersten Übertragung sind, wodurch der zu behandelnden Oberfläche ein sehr gefälliges Marmoraussehen verliehen wird. Dabei sind nicht zwei in dieser Weise hergestellte Stücke genaue Duplikate im Aussehen.
Bei diesem Verfahren ist die Hauptfarbe der marmorierten Oberfläche durch die beiden Farben der beiden aufeinanderfolgenden Übertragungen bestimmt ; diese Farben mischen sich untereinander und überdecken die Grundierung und ergeben dadurch zusammengesetzte Farbenwirkung.
Die Erfindung bezweckt eine Weiterbildung dieses älteren Verfahrens, wodurch das gefällige Aussehen noch erhöht wird. Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel. Hierin stellt Fig. 1 mehr oder weniger schematisch eine wiederzugebende Marmorfläche dar. Fig. 2 zeigt eine geätzte Druckfläche, die im folgenden als positive Druckfläche bezeichnet werden soll und nur einige der Farben wiedergibt, die in den Adern oder Spaltlinien der natürlichen Oberfläche des wiederzugebenden Marmors enthalten sind. Fig. 3 ist eine negative Druckfläche, die dazu dient, die vorherrschende Farbe des natürlichen Marmors und ausserdem bestimmte von den Spaltlinien und sonstigen Gebilden der Marmoroberfläehe wiederzugeben.
Fig. 4 veranschaulicht schematisch die zusammengesetzte Wirkung der verschiedenen Farben, die auf die zu behandelnde Oberfläche aufgebracht werden, um die in Fig. 1 gezeigte natürliche Oberfläche nachzuahmen.
Bei der Ausführung des den Gegenstand der Erfindung bildenden Verfahrens der künstlichen Marmorierung wird zuerst ein geeignetes Pigment ausgesucht, welches auf der zu behandelnden Oberfläche als Grundierung dienen soll. Die physikalischen Eigenschaften dieser Grundierung können je nach den physikalischen Eigenschaften des zu behandelnden Materials variieren, also beispielsweise für die Behandlung von Stahl oder anderer verhältnismässig wenig poröser Oberflächen anders gewählt werden als bei Platten aus Gips, Zement, Holzmasse, Asbest usw.
Aber unabhängig von der Aufgabe, die Poren zu füllen, erhält die Grundierung einen Farbton, der einer der vorherrschenden Farben der natürlichen Oberfläche entspricht, beispielsweise den Farbtönen, die in den Adern oder Spaltlinien einer natürlichen Marmorplatte enthalten sind.
Der nächste Schritt besteht in dem bekannten Verfahren, dass von der natürlichen Oberfläche ein photographisches Negativ hergestellt und von diesem durch Benutzung von Pigml'ntiiber1ragungs-
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papier (Ätzpapier) eine geätzte negative Druckplatte oder-walze hergestellt wird. Diese Druckplatte oder-walze gibt nur bestimmte Farblinien wieder, z. B. die Marmoradern und-spaltlinien, und diese geätzte Platte kann entweder eine Autotypie oder eine Photogravurplatte sein und die Übertragung von dieser geätzten Platte auf die zu druckende Oberfläche kann in bekannter Weise mittels einer nachgiebigen Übertragungswalze erfolgen.
Sodann wird nach einem photographisehen Positiv eine zw eite Ätzplatte oder-walze hergestellt, die eine Umkehrung der ersten Platte oder Walze in der Form eines Positivs ist, und in einem von dieser Platte genommenen Abdruck sind, wenn Marmor das Objekt ist, die Adern und Spaltlinien durch das Fehlen von Farbe oder Pigment gekennzeichnet. Der grösste Teil dieser zweiten Druckplatte überträgt beim Abdruck Farbe bzw. Pigment und es wird hiefür ein Pigment gewählt, welches dem vorherrschenden Farbton der Originalmarmorfläehe entspricht, jedoch etwas modifiziert, um sich mit dem Grundierungston zu mischen.
Die zweite Übertragung findet auf der ersten statt und man erhält so, soweit die Spaltlinien und Adern des Marmors in Betracht kommen, eine Mischung von drei Farben, nämlich der Farbe der Grundierung, der Farbe der ersten Übertragung und der zweiten Übertragung. Man sieht daher an einzelnen Stellen die Farbe der Grundierung, an ändern Stellen die ursprüngliche Farbe der ersten Übertragung, ferner die Mischung dieser Farbe mit der Farbe der Grundierung, die Farbe der zweiten Übertragung, ihre Mischungen mit der Grundierung und schliesslich eine Mischung aller drei Farben, und auf diese Weise erhält die behandelte Fläche ein sehr natürliches Marmoraussehen.
Fig. 1 ist eine schematische Wiedergabe einer Marmoroberfläehe mit drei Farben, die an verschiedenen Stellen in verschiedener Weise gemischt sind. Die vorherrschende Farbe ist durch die Schraf-
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Fig. 2 dargestellte negative Druckfläche gedruckt. In Fig. 2 und 3 sind gegenüber Fig. 1 links und rechts vertauscht, was beim Vergleich der einzelnen Zonen bzw. Umrisse zu beachten ist. Fig. 4 veranschaulicht die gedruckte Fläche. Zu ihrer Herstellung erhält die zu behandelnde Fläche erst eine Grundierung von
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Obwohl die in Fig. 4 dargestellte Fläehenverzierung keine exakte Wiedergabe der Fläche der Fig. 1 ist, ist doch die Vortäuschung einer natürlichen Oberfläche ausserordentlich gross.
Einer der Vorteile des geschilderten Verfahrens besteht darin, dass für die erste Übertragung nur
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PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Nachahmen des Aussehens von Marmor od. dgl. in mehr als einer Farbe nach Patent Nr. 125212, dadurch gekennzeichnet, dass zum Drucken der Übertragungen ausser der auf photomechanisehem Wege nach einem Negativ hergestellten Tiefdruekplatte eine nach einem photographischen Positiv desselben Originals hergestellte Tiefdruckplatte oder-walze oder eine sonstige ein Positiv druckende Platte oder Walze dient und beide Drucke in an sich bekannter Weise ausser Register übertragen werden.