<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Wiedergabe des Aussehens von Holz, Marmor u. dgl.
Die Erfindung beschäftigt sich mit der Kunst der Wiedergabe des natürlichen Aussehens von Oberflächen, z. B. von Marmorplatten, Holzpanelen u. dgl., auf Platten aus anderem Material und im besonderen mit einem Druckverfahren, das sich einer nach einem Originalmuster photomechanisch hergestellten Druckfläche bedient. Erfindungsgemäss werden nun durch passende Auswahl eines vorzugweise mit Anilinfarben gefärbten durchscheinenden über das Druckmuster aufzubringenden Überzuges die Vollton-, Halbton-und Viertelton-Farbkontraste zwischen der Farbe des Musters und derjenigen einer Grundierungsschicht gedämpft und beliebig variiert, ohne das Detail der Übertragungsmuster zu zerstören.
Es ist bekannt, Maserungen, z. B. von Marmor, Holz u. dgl., mittels einer photomechanisch hergestellten Druckfläche zu übertragen. Solche Verfahren sind beispielsweise in den österr. Patentschriften Nr. 125 212 und 136000 beschrieben. Diese älteren Verfahren betreffen im wesentlichen die Reproduktion von Marmor ; sie lassen sich aber auch in gleicher oder ähnlicher Weise auf die Reproduktion von Holzmaserungen od. dgl. anwenden. Wesentlich bei diesen Druckverfahren ist die Kombination von Grund-und Druckfarbe. Es ist auch bekannt, den Aufdruck mit einem durchsichtigen Firnis oder Lack zu überziehen.
Zweckmässig wird nun dieser letzte Schritt gemäss der Erfindung derart abgeändert, dass ein gefärbter Überzug aufgetragen wird, der der Oberfläche Tontiefe verleiht und dazu dient, die Vollton-, Halbton-und Vierteltonkontraste zwischen der Grundierung und den Farben des Maserungsmusters zu vermengen. Dies kann in praktischer Weise durch einen durchsichtigen Lack bewirkt werden, der mit einer Anilinfarbe so weit gefärbt ist, dass er durchscheinend wird. Vorzugsweise wird eine lösliche Anilinfarbe von vorausbestimmter Farbenauswahl angemacht, um dem Lack eine Farbe zu verleihen, die, auf die Grundierung aufgebracht und die Tonkontraste zwischen den Farben der Grundierung und des übertragenen Musters variierend, einen der natürlichen Haupttöne der nachzuahmenden Originalfläche darstellt.
In Fig. 1 ist eine Tafel 10 schematisch im Querschnitt dargestellt, deren Oberfläche 11 mit einer Grundierung 12 als Grundlage für den Gesamtüberzug aufgetragen ist. Diese Grundierung kann als Füllstoff dienen und als Unterlage für die Maserungsübertragung, und ihre Farbe soll sorgfältig ausgewählt sein. Die Übertragung der Maserung erfolgt zweckmässig von einer Druckfläche, die photographisch nach einem Negativ einer natürlichen Platte, z. B. aus Marmor oder Holz, hergestellt ist, und es kann von dem Negativ eine Halbton-oder Photogravüre-Druckfläche in bekannter Weise hergestellt werden.
Das Maserungsmuster kann von einer solchen Druekfläche durch eine nachgiebige Übertragungsrolle abgenommen werden. Man führt dann eine Walze, die das abgenommene Muster trägt, über die Grundierung 12, wodurch eine Farbschicht 13 mit dem Maserungsmuster aufgebracht wird. Die Farbe oder Tinte der Übertragung ist sorgfältig zu wählen, um möglichst einer der natürlichen Maserungsfarben der ursprünglichen, wiederzugebenden Plattenoberfläehe nahezukommen.
In manchen Fällen empfiehlt es sich, auf die Übertragung eine zweite Übertragung aufzubringen, insbesondere bei der Widergabe von Marmor, und die Fig. 2 zeigt noch eine zweite Übertragungsschicht 14.
Die beiden Übertragungen dürfen auf die Grundierung erst nach genügender Trocknung der letzteren aufgebracht werden. Ebenso muss die erste Übertragung genügend trocknen, bevor die zweite Übertragung aufgebracht wird, u. zw. so lange, als erforderlich ist, damit die Übertragungen die Maserungslinien beibehalten.
<Desc/Clms Page number 2>
Dann wird eine geeignete Anilinfarbe von solcher chemischen Zusammensetzung ausgewählt, dass sie in einem durchsichtigen Firnis oder Lack lösbar ist. Diese Farbe bewirkt eine Mischung der Grundierungsfarbe und der Viertelton-, Halbton-und Volltonschattierungen der Übertragung. Die richtige Auswahl der A1ùlinfarbe ist Sache der persönlichen Geschicklichkeit.
In manchen Fällen, insbesondere bei der Wiedergabe von getöntem Walnussholz, ist es wünschen- wert, dass der mittlere Teil des Musters im allgemeinen leichter getönt ist als der Rand. Um dies zu bewirken, kann der farbige Lack in der Mitte weggerieben und darauf schliesslich ein Überzug aus hellem Lack oder Firnis aufgebracht werden, um der darunterliegenden Maserungswiedergabe den gewünschten Schutz zu verleihen. Dies ist in der Fig. 3, in welcher die Lackschicht mit 16 bezeichnet ist, an der Stelle 18 angedeutet. Eine solche Lackschicht erzeugt in der Mitte 18 im allgemeinen eine verhältnismässig leichte Tonschwankung und diese geht nach dem Rande 17 hin, wo die Farblackschicht 16 eine grössere Dicke hat, allmählich in einen dunkleren Ton über.
Durch Benutzung einer Anilinfarbe in dem schliesslichen Überzug können verschiedene Tonmischungswirkungen in weitem Umfange erreicht werden, und die wiedergegebene Oberfläche ist dauerhaft und die Farbwirkung hängt von der Qualität der beim Wiedergabeprozess benutzten Materialien ab. Zum Schlusse kann die Oberfläche mit einer durchsichtigen Lackoder Firnisschicht 20 überzogen werden.
Eine in dieser Weise nachgeahmte Oberfläche hat eine Tontiefe, welche die optische Wirkung der Flachheit vollständig beseitigt, und es wird ein Grad der Lichtreflektion erhalten, welcher den Glanz bei Betrachtung der Oberfläche unter einem Winkel beseitigt.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Wiedergabe des Aussehens von Holz, Marmor u. dgl., wobei auf die zu behandelnde Oberfläche nach dem Auftragen einer dem nachzuahmenden Holze entsprechenden Grundfarbe ein photomechanisch nach einem Original reproduziertes Masermuster aufgedruckt wird, dadurch gekennzeichnet, dass auf die ansonst fertiggestellte Oberfläche ein insbesondere durch Anilinfarben gefärbter, durchscheinender Überzug aufgebracht wird, der aus einem durchsichtigen gefärbten Lack besteht und der der behandelten Fläche noch weitere natürliche Farben des ursprünglichen Gegenstandes verleiht und dazu dient, die scharfen Vollton-, Halbton-und Viertelton-Farbkontraste zwischen Grundierung und Übertragungsmuster zu dämpfen.