DE2757630C2 - Verfahren zum seitenverkehrten Überträgen von durch ein Druckverfahren mittels üblicher Druckfarben bewirkten Motiven - Google Patents

Verfahren zum seitenverkehrten Überträgen von durch ein Druckverfahren mittels üblicher Druckfarben bewirkten Motiven

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DE2757630C2
DE2757630C2 DE19772757630 DE2757630A DE2757630C2 DE 2757630 C2 DE2757630 C2 DE 2757630C2 DE 19772757630 DE19772757630 DE 19772757630 DE 2757630 A DE2757630 A DE 2757630A DE 2757630 C2 DE2757630 C2 DE 2757630C2
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Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum seitenverkehrten Übertragen von durch ein Druckverfahren mittels üblicher Druckfarben bewirkien Motiven (Bilder oder Schriften) von einer flexiblen ursprünglichen Unterlage, etwa einem bedruckten Papier, auf eine neue Unterlage, insbesondere eine solche aus Leder oder Holz, wobei cias Motiv durch Applikation einer Flüssigkeit von der ursprünglichen Unterlage gelöst wird.
Wenn auch die Erfindung in allererster Linie auf die Werkstoffe Leder und Holz anwendbar ist, so soll doch keineswegs eine Anwendbarkeit auch auf andere Materialien, wie zum Beispiel Kunstleder, Plastik- oder Textilmaterial und dergleichen, ausgeschlossen werden.
Es ist bekannt, in Gegenstände aus Holz, Leder oder ähnlichem Material Motive einzuprägen, einzubrennen oder auch unmittelbar aufzumalen. Diese bekannten Verfahren erfordern entweder einen sehr großen hO Aufwand bzw. ermöglichen nur das Aufbringen relativ einfacher bzw. primitiver Motive auf den zu dekorierenden Gegenstand.
Bei der Motivübertragung auf das Material Leder ist das Problem, verschiedene Farbtöne konturenscharf auf br> kleinstem Raum, zum Beispiel I cm2, aufzubringen, besonders schwierig. Denn Leder hat, wie fast alle Naturprodukte, einen unstabilen Untergrund, d. h. die fasrige Strukturbeschaffenheit des Naturleders fördert das Ineinanderlaufen der verschiedenen Farbtöne. Eine weitere große Schwierigkeit, speziell beim Werkstoff Leder, ist durch den Gerbprozeß bedingt, der die ursprüngliche Tierhaut ja erst zum Leder macht Das Leder unterliegt nämlich bekanntermaßen der sogenannten Gerbsäurewanderung, die sich noch nach mehreren Jahren bemerkbar macht. Diese Gerbsäurewanderung beeinträchtigt bei bisherigen Druckverfahren die bei einer Motivübertragung geforderte Licht-, Färb- und Reibechtheit.
So war bisher die sogenannte Heißprägung die einzige Möglichkeit, ein Motiv unter Erfüllung der vorerwähnten Forderungen auf das Material Leder zu bringen. Es ist leicht einzusehen, daß durch dieses bekannte Verfahren der Gestaltung des Motivs, insbesondere hinsichtlich seiner künstlerischen und Farbqualitäten, enge Grenzen gesetzt sind.
Ein unmittelbares Bedrucken der Gegenstände im Wege bekannter Druckverfahren scheidet im übrigen in den meisten Fällen schon wegen der Form der Gegenstände bzw. dem Material, aus dem diese bestehen, von vornherein aus. So ist es zum Beispiel nicht möglich, ein Lederkissen oder ein Holzkästchen durch eine Druckmaschine laufen zu lassen.
Ein Verfahren der eingangs bezeichneten Art ist durch die DE-OS 17 71 863 und GB-PS 4 23 727 bekannt geworden. Auch bei den bekannten Verfahren nach den vorgenannten Druckschriften besteht das Bestreben, ein auf einer ursprünglichen Unterlage befindliches aufgedrucktes Motiv auf einen anderen Gegenstand zu übertragen. Die hierfür angegebenen Verfahrensschritte sind jedoch sehr aufwendig. Ihnen ist insbesondere die Maßnahme gemeinsam, das Motiv von der ursprünglichen Unterlage zunächst auf einen Zwischenträger zu übertragen und erst von diesem endgültig auf die neue Urterlage aufzubringen.
Bei dem Verfahren gemäü GB-PS 4 23 727 wird das Ausgangsmotiv mit einer Flüssigkeit behandelt, die die Oberfläche des Zwischenträgers erweicht. Bei dem Zwischenträger handelt es sich um ein Papier, welches in komplizierter und aufwendiger Weise mit verschiedenen chemischen Substanzen beschichtet ist. Anschließend wird die ursprüngliche Unterlage des Motivs mit einer weiteren Chemikalie behandelt, die eine Auflösung der Unterlage bewirkt, so daß sich die Unterlage von dem nunmehr auf dem Zwischenträger befindlichen Motiv lösen läßt. Schließlich wird dann das Motiv von dem Zwischenträger auf die neue Unterlage übertragen. Bei der auf das Ursprungsmotiv aufgebrachten Flüssigkeit handelt es sich um eine Flüssigkeit, die die ursprüngliche Unterlage, auf der sich das Motiv befindet, auflöst, bzw. um eine Flüssigkeit, die die Oberfläche des Zwischenträgers erweicht.
Auch bei dem bekannten Verfahren gemäß DE-OS 17 71 863 wird die Maßnahme beibehalten, das Motiv von der ursprünglichen Unterlage zunächst auf einen Zwischenträger aufzubringen und erst von diesem auf die neue Unterlage (z. B. einen Gegenstand aus Holz, Stein und dergleichen) zu übertragen. Im Text der DE-OS 17 71863 wird ausführlich beschrieben, um welch einen komplizierten Gegenstand es sich bei diesem Zwischenträger handelt und welche Schwierigkeiten sich bei der Herstellung desselben und beim Aufbringen des Motivs auf den Zwischenträger ergeben können. Nach dem Verfahren gemäß DE-OS 17 71 863 sollen diese Schwierigkeiten nun dadurch vermieden werden, daß die das Bild bedeckende Druckfarben-
schicht dadurch mit einer Klebstoffschicht belegt wird, daß ein mit einem aufgrund von Druck anhaftenden Leimstoff beschichtetes Blatt oder dergleichen mit der Klebstoffseite gegen die Druckfarbenschicht gepreßt wird, wonach das Blau oder dergleichen unter Zurückbleiben von Leimstoff auf der Druckfarbenschicht von dieser abgezogen wird, und auf den Leimstoff eine im voraus hergestellte, nicht feucht-empfindliche Zwischenunterlage gepreßt wird, die in Schichten übereinander, in Richtung vom druckempfindlichen Leimstoff aus gesehen, aus einer Klarlackschicht, einer von der Klarlackschicht leicht lösbaren Klebemitte^chicht und einer Basisschicht, beispielsweise aus Stützpapier oder irgend einem anderen Stützmaterial, besteht, wonach die ursprüngliche Unter lage von der Druckfarbenschicht entfernt und die Zwischenunterlage mit der darauf befindlichen Druck farbenschicht auf die neue Unterlage aufgebracht .vird. wonach die Basisschicht der Zwischenunterlage ur>d die Klebemittelschicht von der Klarlackschich! entfernt werden.
Die im Vorsiehenden aufgeführten umständlichen Verfahrensschritte nach DE-OS 17 71 863 lassen ohne weiteres erkennen, daß das bekannte Verfahren sich in keiner Weise zu einer serienmäßigen Motivübertragung auf eine große Anzahl von Lederartikeln oder Holzgegenständen eignet. Die bekannten Verfahren nach DE-OS 17 71 863 und GB-PS 4 23 727 sind hierfür viel zu aufwendig und teuer. Sie erfordern viel Zeit. Geschicklichkeit der Bedienungspersonen sowie teure Werkstoffe (Zwischenträger).
Ausgehend von dem geschilderten Stand der Technik ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zu schaffen, womit es unter geringstem Aufwand und ohne daß es einer bestimmten Geschicklichkeit bedarf, möglich wird, beliebige Motive auf Gegenstände der eingangs bezeichneten Art zu übertragen, und zwar unter Einhaltung der Forderungen nach Licht-, Farb-und Reibechtheit. Bei diesen Motiven kann es sich zum Beispiel um Reproduktionen von Gemälden, um Fotografien und dergleichen handeln. Selbstverständlich soll hier auch die Übertragung von Schriften beliebiger Größe und Gestaltung mit eingeschlossen sein. Die Motive können des weiteren einfarbig oder mehrfarbig (z. B. Vierfarbendruck) sein. Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß die neue Unterlage mit einer farbauflösenden Flüssigkeit, vorzugsweise mit einem neutralen, nicht-alkalischen, nicht-ionogene Tenside sowie Öl und Kohlenwasserstoff enthaltenden Lösungsmittel, benetzt wird, und daß anschließend die ursprüngliche Unterlage mit der Seite, auf der sich das Motiv befindet, auf die benetzte Seite der neuen Unterlage aufgelegt und auf diese aufgedrückt wird, und daß schließlich die ursprüngliche Unterlage von der neuen Unterlage abgezogen wird.
Die Erfindung zeichnet sich, speziell beim Werkstoff Leder, durch den entscheidenden Vorteil aus, daß die bei bekannten Druckverfahren beobachteten Schwierigkeiten, wie Unstabilität und Ineinanderfließen der Farben, völlig vermieden werden. Darüber hinaus neutralisiert das erfindungsgemäße Verfahren vorteilhaft die Gerbsäurewanderung und gewährleistet eine ausgezeichnete Haltbarkeit des übertragenen Bildes.
Obwohl die Erfindung keineswegs darauf beschränkt sein soll, so hat es sich doch in der Praxis als sehr vorteilhaft erwiesen, als das Motiv tragende ursprüngliche Unterlage ein im Offset-Verfahren bedrucktes Granulat-Kunstdruckpapier zu verwenden.
An dieser Stelle sei aber bemerkt daß durch das
erfindungsgemäße Verfahren durchaus nicht nur seiten-
·> verkehrte Drucke, bezogen auf das Ausgangsoriginal, erzeugbar sind. Zur Herstellung von seitenrichtigen Drucken bedarf es lediglich der Herstellung einer Kopie des Ausgangsoriginals auf Klarsichtfolie, die sich anschließend millionenfach seitenverkehrt kopieren
ίο läßt. Diese — bezüglich des Ausgangsoriginals — seitenverkehrten Kopien der Klarsichtfolie können dann als »ursprüngliche Unterlage« im Sinne der vorliegenden Erfindung dienen und liefern somit auf der »neuen Unterlage« (z. B. Leder) ein mit Bezug auf das
ι ·". Ausgangsoriginal seitenrichtiges Bild.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird zweckniäßigerweise die farbauflösende Flüssigkeit durch Mischen eines Gewichtsteiles eines handelsüblichen Farbauflösers ohne öl mit vier Gewichtsteilen jo eines handelsüblichen Farbauflösers mit öl hergestellt. Die vorbeschriebene Flüssigkeit hat einen wesentlichen Anteil an der Erreichung der durch die Erfindung ermöglichten Licht-, Färb- und Reibechtheit des übertragenen Motivs bei gleichzeitiger Ausschaltung :') des negativen Einflusses der Gerbsäurewanderung (bei Leder).
Die Erfindung bietet somit den enormen Vorteil, daß es hierdurch erstmals möglich geworden ist, komplizierle Motivt, z. B. Mehrfarbendrucke, in einem einzigen in Arbeitsgang auf das zu bedruckende Objekt aufzubringen. Wesentlich ist hierbei weiterhin, daß die Objekte bereits formvollendet sein können, da sie beim Bedrucken nicht durch eine Druckmaschine laufen.
Durch das erfmdungsgemäße Verfahren ist eine einwandfreie Übertragung der verschiedensten Motive auf Artikel aus den eingangs genannten Werkstoffen möglich. Es 'St hierbei erstmals gelungen, jede Farbnuance auf das zu bedruckende Objekt zu übertragen, so daß diese schließlich wie handbemalt wirkt. Das erfindungsgemäße Verfahren ist selbstverständlich auch zur Übertragung von Schwarzweiß-Motiven bestens geeignet, wobei nicht nur die extremen Farbtöne, sondern auch jegliche Grautöne in einwandfreier Weise auf dem Objekt herauskommen. Durch die neue Technik ist somit ein Verfahren geschaffen, mit dem man auf Glattleder, Rauhleder, Fell-Leder etc. ein- oder mehrfarbige Motive in der feinsten Konturenschärfe (Mikronatur) aufdrucken kann.
Es ist allerdings darauf hinzuweisen, daß für jedes einzelne Objekt ein Motivträger immer nur einmal verwendet werden kann. Das heißt, die Anzahl der vorher im herkömmlichen Druckverfahren herzustellenden Motivträger (z. B. bedrucktes Granulat-Kunstdruckpapier) entspricht der Anzahl der später zu bedruckenden Objekte.
Der bedruckte Gegenstand kann — sofern er aus Holz besteht — anschließend mit Holzschutzlasur behandelt werden. Je nach der Intensität der Nachbehandlung mit Holzschutzlasur kann das jeweilige Motiv transparent und die Holzmaserung des bedruckten Objektes sichtbar gemacht werden. Dieses vornehmlich bei auf weiche Hölzer (z. B. Tanne, Fichte. Linde etc.) übertragenen Motiven auftretende Phänomen der Transparenz ist übrigens charakteristisch für die erfindungsgemäße neue Art der Molivübertragung, bei der die Farbpigmente nicht wie bei bekannten Druckverfahren auf der Oberfläche des bedruckten Gegenstandes sitzen, sondern tief in die Materie
eindringen.
Wird nach der Motivübertragung auf Holz mit rustikalem Charakter ein Glanz gewünscht, so ist eine handelsübliche Bienenwachslösung (z. B. Antikwachs) zu benutzen. Man erreicht hiermit den gewünschten Antikeffekt Bei allen übrigen Lackierungen wird ein handelsüblicher Holzklarlack empfohlen.
Handelt es sich bei den Gegenständen, auf die durch das erfindungsgemäße Verfahren ein Motiv übertragen werden soll, um Erzeugnisse aus Leder, -.o wird vorgeschlagen, diese Gegenstände nach der Motivübertragung mit Imprägnierspray zu behandeln. Auch hierdurch kann wiederum ein Vertieren der Farbtöne erreicht werden. Außerdem wird hierdurch der Gegenstand bzw. das auf ihm aufgedruckte Motiv vor Feuchtigkeit geschützt. Im einzelnen wird empfohlen, xi allen bedruckten Glattlederarten zum Schutz und zur Feuchtigkeitsimprägnierung ein Glattlederspray zu
verwenden. Durch diese Behandlung mit farblosem Glattleder-Spray wird eine Vertiefung der Farbe auf dem Objekt erreicht und gleichzeitig gibt es einen Glanz.
Bei allen bedruckten Rauh-, Narben- oder Feli-Leder-■mcn empfiehlt es sich dagegen, einen farblosen Rauhleder-Spray zum Schutz und zur Feuchtigkeitsimprägnierung zu verwenden: eine Farbvertiefung wird damit ebenfalls erzielt.
Bei bedruckten Artikeln aus Feil-Leder ist es auch möglich, das aufgedruckte Färb- oder Schwarzweiß-Motiv reliefartig heraustreten zu lassen. In vorteilhafter Weiterbildung des Grundgedankens der Erfindung wird diesbezüglich vorgeschlagen, die Konturen des auf die neue Unterlage (Ledergegenstand) aufgedruckten Motives anschließend mit einem Gerät für Leder-Brandmalerei (einem sogenannten Brandmalstift) nachzuziehen.

Claims (4)

Patentansprüche:
1. Verfahren zum seitenverkehrten Übertragen von durch ein Druckverfahren mittels üblicher Druckfarben bewirkten Motiven (Bilder oder Schriften) von einer flexiblen ursprünglichen Unterlage, etwa einem bedruckten Papier, auf eine neue Unterlage, insbesondere eine solche aus Leder oder Holz, wobei das Motiv durch Applikation einer Flüssigkeit von der ursprünglichen Unterlage gelöst to wird, dadurch gekennzeichnet, daß die neue Unterlage mit einer farbauflösenden Flüssigkeit, vorzugsweise mit einem neutralen, nicht alkalischen, nicht-ionogene Tenside sowie Öl und Kohlenwasserstoff enthaltenden Lösungsmittel, be- is netzt wird, und daß anschließend die ursprüngliche Unterlage mit der Seite, auf der sich das Motiv befindet, auf die benetzte Fläche der neuen Unterlage aufgelegt und auf diese aufgedrückt wird, und daß schließlich die ursprüngliche Unterlage von der neuen Unterlage abgezogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als das Motiv tragende ursprüngliche Unterlage ein im Offset-Verfahren bedrucktes Granulat-Kunstdruckpapier verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die farbauflösende Flüssigkeit durch Mischen eines Gewichtsteiles eines handelsüblichen Farbauflösers ohne Öl mit vier Gewichtsteilen eines handelsüblichen Farbauflösers mit Öl herge- jn stellt wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche, zum Bedrucken von Gegenständen aus Leder, dadurch gekennzeichnet, daß die Konturen des auf die neue Unterlage (Ledergegenstand) aufgedruckten Motives anschließend mit einem Gerät für Leder-Brandmalerei nachgezogen werden.
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