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Verfahren zur Erhaltung der Vitamine bei der Konservierung von Pflanzen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Erhaltung der Vitamine in Pflanzen, die durch Trocknung konserviert werden. Es handelt sich dabei darum, die ursprünglich vorhandenen Vitamine vollkommen zu erhalten, d. h. sie in Dauerform überzuführen.
Es ist bekannt, dass frische Pflanzenteile verhältnismässig reich an A-, B-und C-Vitaminen sind, dass aber der Vitamingehalt beim Trocknen wesentlich abnimmt. Es ist versucht worden, durch Zusatz von Säuren zu den zu trocknenden Pflanzen der Abnahme und Veränderung der Vitamine entgegenzuarbeiten. Die diesbezüglichen Versuche haben aber keinen ausreichenden Erfolg ergeben.
Es genügt auch nicht, wenn den zu konservierenden Pflanzen Salze zugesetzt werden. Auch hier ist das Ergebnis mangelhaft, und es ist nicht möglich, die in der grünen Pflanze vorhandenen Vitamine in genügender Menge und Haltbarkeit in die getrockneten Pflanzen überzuführen.
Es wurde nun die überraschende Feststellung gemacht, dass durch gleichzeitige Anwendung von Salzen und Säuren die obenerwähnten Vitamine aller drei Gruppen vollständig erhalten werden können.
Erfindungsgemäss werden demnach die in beliebiger, bekannter Art durch Schneiden, Mahlen oder sonstige Verarbeitung zerkleinerten Pflanzenteile einer Behandlung mit Salzen und Säuren unterworfen. Die beiden Stoffe können gleichzeitig oder nacheinander angewandt werden. Es ist dafür Sorge zu tragen, dass die gesamten Pflanzenteile mit den Salzen und der Säure in Berührung kommen.
Die erfindungsgemäss gefundenen, besonders günstigen Wirkungen auf die Erhaltung der Vitamine in den Pflanzen besitzen, wie festgestellt wurde, die bekannten Salze und Säuren, welche Plasmolyse in den Pflanzenzellen hervorrufen, durchwegs.
Bei der Auswahl dieser Stoffe ist daher ausser eventuell auf ökonomische Momente nur darauf Rücksicht zu nehmen, dass Salze und Säuren vermieden werden, welche gesundheitsschädliche Wirkungen haben könnten. Als vorteilhaft hat sich beispielsweise die Anwendung von Phosphorsäure und Kochsalz erwiesen, doch können, wie erwähnt, auch noch andere Salze und Säuren (z. B. in Früchten vorkommende Säuren) für den gedachten Zweck Verwendung finden. Ausser Phosphorsäure kommen von anorganischen Säuren in erster Linie Salzsäure und Schwefelsäure-vor allem Salzsäure-in Betracht.
Wenn es sich um Behandlung von Pflanzenteilen oder besonders Früchten mit sehr hohem Säuregehalt handelt, kann man zum teilweisen Ersatz der zugesetzten Säure die in den Früchten oder Pflanzen vorhandene Säure verwenden.
Handelt es sich z. B. um die Behandlung von Zitronen, so kann man eine um so viel verringerte Säuremenge verwenden, als der in den Zitronen vorhandenen Säure entspricht.
In gewissen Fällen ist nur kurze Zeit erforderlich, um die gewünschte Wirkung zu erzielen, und die Pflanzen können dann getrocknet werden, ohne dass der Vitamingehalt geschwächt wird.
Nachstehend seien einige Ausführungsbeispiele für die Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung angeführt.
1. Ausführungsbeispiel : 10 kg frisch geernteter Luzerne werden mit 250 ern einer Lösung, enthaltend 10% Phosphorsäure und 20% Kochsalz, sorgfältig bespritzt und dafür Sorge getragen, dass die gesamte Pflanzenmasse von der Lösung erreicht wird. Es wird dann bei etwa 800 getrocknet. Die so behandelten Luzerne behalten ihr frisches Aussehen, ihren Geruch und ihren Vitamingehalt in vollem Umfang.
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2. Ausführungsbeispiel : 2 leg Tomaten werden zerkleinert, und der entstandene halbflüssige Brei mit etwa 10% Trockenstoffinhalt wird sorgfältig mit 5 g 80% iger Phosphorsäure und 10 g Kochsalz gemischt und dann bei 50-800 getrocknet, bis er noch einen Wassergehalt von 4-6% aufweist. Das erhaltene Endprodukt enthält die vorhandenen Vitamine in vollständig ungeschwächter Form. Das C-Vitamin ist sogar sehr stark aktiviert. Das trockene Pulver wird fein gemahlen und eignet sich besonders gut für therapeutische Zwecke in Dosen von 2-10 g als Mittel gegen A-Vitaminose und Schwächezustände bei Menschen, besonders Säuglingen und kleinen Kindern.
Genau auf die gleiche Weise können andere vitaminhaltige Früchte, besonders Gemüse, wie Spinat u. dgl., ferner Rhabarber usw. behandelt und verwendet werden.
Verfahren zur Konservierung von Pflanzen unter Erhaltung ihrer Vitamine sind schon in zahlreichen Ausführungsformen vorgeschlagen worden. Sie haben aber keine ausreichenden Ergebnisse geliefert. So sind z. B. alle Verfahren, bei denen ein Abpressen oder Ausschleudern der behandelten Pflanzen in Frage kommt, unbrauchbar, weil beim Abpressen oder Ausschleudern die Vitamine mitentfernt werden. Aus diesem Grunde sind beispielsweise die Ölkuchen praktisch fast vitaminfrei.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Erhaltung der Vitamine bei der Konservierung von Pflanzen, dadurch gekennzeichnet, dass die Pflanzen vor der Trocknung mit Säuren und Salzen, welche Plasmolyse in den Pflanzenzellen hervorrufen und die keine gesundheitsschädlichen'Wirkungen besitzen, behandelt werden.