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Verfahren zur Herstellung von Pressmischungen.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Pressmischungen vom Typus der Phenolkondensationsprodukte, nach dem solche Pressmischungen in verbesserter Qualität und mit geringeren Kosten im Vergleich zu der bisher üblichen Arbeitsweise erhalten werden.
Bisher war es bei der Verarbeitung von plastischen Massen aus Phenol üblich, die Vereinigung von Harz und Füllmitteln durch ein längeres Mischen oder Kneten in Kugelmühlen, Schlagmühlen, Knetmaschinen, Teigmisehern, Gummiwalzen oder ähnlichen Vorrichtungen herbeizuführen. Das Harz (das entweder dem härtbaren Typus angehören kann oder dem nicht härtbaren Typus in Mischung mit Härtungsmitteln der Aldehyd-oder Methylenklasse) wird gewöhnlich als ein Firnis oder als Lösung in einem neutralen oder nicht reaktionsfähigen flüchtigen Lösungsmittel verwendet, das später durch eine längere Luft-oder Vakuumtrocknung aus der vermischten Masse ausgetrieben wird.
Dieses Verfahren ist mit zahlreichen Abänderungen benutzt worden, doch ist das Prinzip im wesentlichen unverändert geblieben, und hoher Kraftverbraueh und hohe Arbeitskosten sowie Schwierigkeiten bei der Benutzung und Wiedergewinnung des nicht reaktionsfähigen Lösungsmittels waren für alle früheren Verfahren charakteristisch.
Gemäss der vorliegenden Erfindung werden alle diese Nachteile dadurch vermieden, dass man in Verbindung mit dem Harz und dem Füllmittel einen Stoff benutzt, der imstande ist, die dreifache Funktion eines Lösungsmittels für das Harz, eines Plastifizierungsmittels für die Masse und eines Härtungsmittels für das Harz zu erfüllen. Für diesen Zweck kann man alle Aldehyde oder Aldehydderivate benutzen, die einen genügend hohen Siedepunkt, d. i. etwa über 100 C besitzen und imstande sind, mit den Phenolharzen zu reagieren. Man kann z. B. Bentaldehyd benutzen, doch ist es zweckmässiger, Furfurol zu verwenden, das in hohem Grade alle die oben erwähnten wünschenswerten Merkmale besitzt.
Von den ver- schiedenen zur Verfügung stehenden Verfahren kann man zur Herstellung einer Pressmischung mit Holzmehl vorteilhaft das Folgende benutzen :
Das Holzmehl wird zunächst in eine dampfgeheizte Knetmaschine gefüllt und so lange gerührt, bis es getrocknet ist. Dann wird Furfurol oder ein äquivalenter hochsiedender, reaktionsfähiger Aldehyd zugegeben, u. zw. zweckmässig in einer Menge von 10% oder etwas mehr, auf das Gewicht des Holzmehls berechnet. Gegebenenfalls kann eine geeignete Farbe, die der gewünschten Färbung entspricht, in dem Aldehyd gelöst verwendet werden.
Zu gleicher Zeit mit der Einführung des Furfurols wird unter Betätigung der Knetmaschine ein geeignetes methylenhaltiges Härtungsmittel, zweckmässig Hexamethylentetramin, in Form eines feinen, trockenen Pulvers eingeführt, und man lässt die Maschine mehrere Minuten oder so lange laufen, bis das Furfurol, die Farbe und das Hexamethylentetramin in dem Holzmehl gründlich und gleichmässig verteilt sind. Die Menge des zugesetzten Hexamethylentetramins wird nach der Menge und nach der Beschaffenheit des darauffolgend zuzusetzenden, nicht härtbaren Harzes bemessen.
Man verwendet z. B. etwa 15 Gewichtsteile Hexamethylentetramin auf 200 Teile eines Phenolharzes, das man durch die Reaktion von 712 Mol Phenol und 6 Mol aktivem Methylen, vorteilhaft Formaldehyd, erhält. Dieses Harz gehört dem nicht härtbaren oder dauernd schmelzbaren Typus an und wird hart, spröde und leicht pulverisierbar bei gewöhnlicher Temperatur, doch flüssig und dauernd schmelzbar bei erhöhter Temperatur, z. B. 140 C. Die Gesamtmenge des Harzes kann beispielsweise in einem typischen Falle dem Gesamtgewicht von Holzmehl und Furfurol gleich sein. Das Harz wird der Mischung vorteilhaft allmählich zugegeben, um Klumpenbildung oder Verstopfungen in der Maschine zu vermeiden, und das Kneten wird fortgesetzt bei einer Temperatur von etwa 100 C, bis die Masse genügend homogen
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geworden ist.
Das Gemisch wird'dann auf eine Kühlfläche gefüllt und nach dem Abkühlen derart zerkleinert, dass es für die Benutzung als Presspulver geeignet ist.
Das beschriebene Verfahren kann, ohne von der Erfindung abzuweichen, in verschiedener Weise abgeändert werden entsprechend dem jeweilig verwendeten Füllmittel und den erwünschten Eigenschaften des Fertigproduktes. Das Verfahren zeigt im Vergleich zu der früheren Arbeitsweise zum mindesten vier Vorteile :
EMI2.1
<tb>
<tb> 1. <SEP> Die <SEP> bessere <SEP> Imprägnierung <SEP> des <SEP> faserigen <SEP> Fuustoffes, <SEP> die <SEP> die <SEP> Erzielung <SEP> von <SEP> feineren <SEP> Flächen <SEP> auf
<tb> den <SEP> Pressartikeln <SEP> gestattet <SEP> ;
<tb> 2. <SEP> eine <SEP> wesentliche <SEP> Erhöhung <SEP> der <SEP> Zügfestigkeit <SEP> und <SEP> der <SEP> dielektrischen <SEP> Festigkeit <SEP> der <SEP> Gegenstände <SEP> ;
<tb> 3. <SEP> eine <SEP> erhebliche <SEP> Verringerung <SEP> des <SEP> Kraftverbrauchs <SEP> und
<tb> 4. <SEP> eine <SEP> Verringerung <SEP> der <SEP> Arbeitskosten.
<tb>
Unter den günstigsten Arbeitsbedingungen können der Krattverbrauch und die Arbeitskosten je um die Hälfte verringert werden im Vergleich zu den früher notwendigen.
In dem obigen Beispiel ist die Verwendung eines nicht härtbaren oder dauernd schmelzbaren Harzes in Verbindung mit Hexamethylentetramin als Härtungsmittel beschrieben. Selbstverständlich kann man aber das nicht härtbare Harz ganz oder zu einem gewünschten Teil durch ein härtbares Harz ersetzen unter entsprechender Verringerung oder Weglassung des Hexamethylentetramins. In jedem Falle scheint das Furfurol oder der äquivalente hoehsiedende Aldehyd mit dem Phenol oder den Phenolharzen in Reaktion zu treten oder in anderer Weise einen integrierenden Bestandteil des geformten Endprodukts zu bilden.
Unter härtbaren Phenolharzen sind demnach sowohl solche Harze zu verstehen, die bei Anwendung von genügender Wärme unmittelbar in den unlöslichen Zustand übergehen, als auch Mischungen von dauernd schmelzbaren Harzen mit mothylenhaltigen Härtemitteln, die den Harzen den härtbaren Charakter verleihen. Ebenso sind unter dem Ausdruck "Aldehyd" allgemein aldehydartige, reaktionsfähige Körper zu verstehen, die für die Zwecke der vorliegenden Erfindung dem Benzaldehyd oder Furfurol äquivalent sind. Unter den Aldehyden, die bei der Ausführung der Erfindung ganz oder teilweise das Furfurol ersetzen können, sind z. B. Benzaldehyd, Hexylaldehyd, Isohexylaldehyd, MannoHeptose, Methylfurfurol, Nitrobenzaldehyd, Phenylacetaldehyd, Tetrahydrobenzaldehyd und zahlreiche andere mit analogem Charakter zu nennen.