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Verfahren zur Herstellung von Lösungen aus Proteinen, insbesondere Seidenfibroin und dessen
Abfällen.
Es ist bekannt, Eiweissstoffe in Lösungen von hydratisierten Salzen zu dispergieren, z. B. Seide in LiBr-, NaSCN-, NaJ-, LiSCN-, CaCI-, Ca (SCN) - oder Mg (NOg)-Lösungen zu lösen. Solchen Lösungen haftet bei der technischen Weiterverarbeitung der grosse Nachteil an, dass das Verhältnis des Salzes zu dem gelösten Eiweiss recht ungünstig ist.
Es hat sich nun gezeigt, dass man Lösungen mit wesentlich günstigerem Salz-Eiweiss-Verhältnis herstellen kann, wenn man von einer Eiweiss-Salz-Adsorptionsverbindung ausgeht, die sich, wie gefunden wurde, aus Eiweiss in konzentrierten Lösungen von hydratisierten Salzen, beispielsweise den oben genannten, gewinnen lässt.
Zur Herstellung dieser neuen Adsorptionsverbindung kann entweder so gearbeitet werden, dass z. B. Seide in konzentrierte Salzlösungen, wie Lithiumbromidlösungen oder Natriumrhodanidlösungen, eingetragen wird und dass nach gründlichem Mischen die Masse während einiger Zeit sich selbst überlassen wird. Auf der Lösung scheidet sich dann die Adsorptionsverbindung in Form einer Paste ab. Man kann auch so arbeiten, dass man die Seide mit hydratisierten Salzen und geringen Mengen Wasser knetet, bis die Masse plastisch wird. Schliesslich ist es auch möglich, die Seide zuerst in Lösungen von hydratisierten Salzen aufzulösen, die nicht konzentriert genug sind, um die Adsorptionsverbindung abzuscheiden, und die Adsorptionsverbindung dann durch Zusatz weiterer Mengen derselben Salze, in fester Form oder als hochkonzentrierte Lösungen, auszufällen.
Entbastung der Rohseide ist notwendig, aber kleine Reste von Sericin im Betrage von 2-5% sind nicht absolut hindernd für das Zustandekommen der Lösungen.
Zur weiteren Verarbeitung trennt man das Adsorptionsprodukt von der Salzlösung, presst es nötigenfalls noch weiter ab und bringt es durch Zugabe von kaltem Wasser in Lösung. Diese Lösungen können in bekannter Weise direkt Verwendung finden zur Herstellung von Gebilden aus Proteinen, wie Fäden und Films. Zweckmässig wird man die Lösungen aber vor der Weiterverarbeitung durch Dialyse ganz oder teilweise vom Salz befreien.
Um einen Abbau der Eiweissprodukte zu vermeiden, ist es vorteilhaft, bei niedrigen Temperaturen zu arbeiten. Vorzugsweise kommen Temperaturen von 20-30 , möglichst nicht über 80 , in Frage.
Beim Arbeiten über Zimmertemperatur wird die Behandlungszeit möglichst kurz gewählt.
Beispiele : 1. In 50 g einer 60%igen LiBr-Lösung von 200 werden 5 g Seide eingetragen. Nach einigen Stunden verwandelt sich die Seide in die Fibroin-LiBr-Adsorptionsverbindung, welche auf der Lösung schwimmt und dann von der überschüssigen LiBr-Lösung getrennt und abgepresst wird. Die abgepresste Masse kann dann ohne weiteres zur Herstellung von Lösungen Verwendung finden, welche auf Filme oder Fäden oder sonstige Gebilde verarbeitet werden können.
2. In 3 kg einer bei 50'gesättigten Lösung von NaSCN werden bei 450 50 g Naturseide, z. B. in Form von ungekämmten Frisons, eingetragen und unter gutem Durcharbeiten etwa 20 Minuten darin gelassen. Die gebildete Paste wird abgeschöpft und zur Herstellung von Lösungen verwendet.
3. In etwa 4 kg einer bei 500 gesättigten Lösung von NaSCN werden bei etwa 450 100 g Naturseideabfälle (Blousses) eingetragen und unter gutem Durcharbeiten nicht länger als 30 Minuten darin gelassen.
Die gebildete Paste wird abgeschöpft und in kaltem Wasser gelöst.
4. 10 g Naturseide werden mit 25 g festem LiBr, denen 10-20 g Wasser zugefügt sind, bei gewöhnlicher Temperatur im Kneter gut durchgearbeitet. Die so entstandene plastische Masse wird darauf in Wasser gelöst.
5. In 100 g einer 48% igen LiBr-Lösungen von 200 werden 10 g Naturseide eingetragen. Nach eingetretener Lösung fügt man noch 200 g 60%ige LiBr-Lösung hinzu, wodurch sich nach einiger Zeit die Abscheidung der Fibroin-LiBr-Adsorptionsverbindung an der Oberfläche der Lösung vollzieht. Sie wird abgetrennt, abgepresst und in Wasser gelöst.
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