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Verfahren zur Herstellung von Kunstmassen.
Das im Stammpatent Nr. 120862 beschriebene Verfahren zur Herstellung von Kunstmassen aus Kondensationsprodukten aromatischer Amine und Aldehyde führt unmittelbar zu unschmelz- baren Produkten.
Es wurde nun gefunden, dass es gelingt, diesen Herstellungsprozess in zwei Stufen zu zerlegen, wobei in der ersten Stufe schmelzbare Harze erhalten werden, die in der zweiten Stufe in unschmelzbare Kunststoffe übergeführt werden.
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kondensiert wird. Die so erhaltenen Kondensationsprodukte unterscheiden sich äusserlich wenig von den im Stammpatent beschriebenen. Sie sind jedoch schmelzbar und erstarren beim Erkaltenlassen der Schmelze zu spröden, kolophoniumartigen, klaren oder getrübten Harzen.
Diese schmelzbaren Harze lassen sieh nachträglich durch Erhitzen mit Härtungsmitteln wie z. B.
Aldehyden oder aldehydabspaltenden Mitteln, wie Paraformaldehyd, Hexamethylentetramin oder härtbaren Aldehydkondensationsprodukten, wie z. B. Phenolaldehydkondensationsprodukten, Harn- stoff-oder Thioharnstoffaldehydkondensationsprodukten bzw. gemischten Harnstoff- Thioharnstoffkondensationsprodukten, Amin-Aldehydkondensationsprodukten gemäss Patentschrift Nr. 120862 bzw.
Gemischen solcher Kondensationsprodukte usw., zweckmässig unter Pressung, in die unschmelzbaren Produkte überführen. Die Härtung kann mit dem Harze allein oder mit Gemischen desselben mit Füllstoffen, Farbstoffen, Weichhaltungsmitteln usw. vorgenommen werden. Das Harz kann ferner auf Gewebe, Papier oder andere Flächen aufgetragen und in Anwesenheit von Härtungsmitteln der oben genannten Art durch Erhitzung, zweckmässig unter Pressung, gehärtet werden.
Die so erhaltenen Produkte sind, ebenso wie die nach dem Verfahren des Stammpatentes erhaltenen, für die verschiedensten Zweige der Kunststoffindustrie verwendbar, so z. B. als Isolierstoffe, zur Herstellung von Gebrauchs-und Kunstgegenständen aller Art, als Konstruktionsmaterial für Maschinenteile u. dgl., die eine verhältnismässig starke mechanische Beanspruchung auszuhalten haben wie z. B. Zahnräder, Bestandteile von Textilmaschinen wie Spulen, Webervögel u. dgl., ferner als Dichtungsmaterial, als Holzersatz in der Möbel-oder Bauindustrie usw.
Beispiel 1 : 93 Teile Anilin (l Mol) werden mit 100 Teilen 36% niger Salzsäure (1 Mol) in 200 Teilen Wasser gelöst. Bei einer Temperatur von 250 werden 75 Teile einer 40% igen Formaldehydlösung zugefügt (1 Mol). Die Temperatur der Lösung steigt auf 35-40 , ihre Farbe geht in ein tiefes Rot über. Nach zirka einer Stunde wird das entstandene Kondensationsprodukt mit einer Lösung von 40 Teilen Natriumhydroxyd in 100 Teilen Wasser als dicker Brei gefällt, der abfiltriert, elektrolytfrei gewaschen und getrocknet wird.
Das erhaltene gelbliche Pulver verwandelt sieh bei 120 in eine leichtflüssige Schmelze, die in der Kälte zu einem, in den gebräuchlichen Lösungsmitteln unlöslichen braunen Harz erstarrt.
Mit einigen Prozenten Paraformaldehyd gemischt, lässt es sich mit oder ohne Zusatz von Füll- mitteln, Farbstoffen, Weichhaltungsmitteln usw. durch Erhitzen unter Pressung in die im Hauptpatente beschriebenen Kunstmassen überfahren.
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Beispiel 2 : 93 Teile Anilin (1 Mol) werden mit 25 Teilen 36%iger Salzsiiure (0'25 Mol) in 200 Teilen Wasser emulgiert. Dazu werden 75 Teile einer 40%igen Formaldehydlösung (1 Mol) zugegeben. Es entsteht eine tiefrote, etwas viskosere Lösung als in Beispiel 1.
Die Aufarbeitung erfolgt nach Beispiel l. Das erhaltene Harz schmilzt bei 180-200 und wird nach Beispiel 1 gehärtet.
Beispiel 3 : 1 Teil des nach Beispiel 1 hergestellten, schmelzbaren Harzes wird gemischt mit 1 Teil eines rasch härtenden Phenolformaldellydkondensationsproduktes und 2 Teilen Holzmehl. Die
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Homogenität und Festigkeit.
Beispiel 4 : 93 Teile Anilin (1 Mol) werden mit 100 Teilen konzentrierter Salzsäure und 112 Teilen einer 37'5% igen Formaldehydlösung kondensiert und die Mischung nach vollendeter Kondensation mit Natronlauge neutralisiert. Das ausgefallene Harz wird elektrolytfrei gewaschen, zerkleinert, getrocknet und mit 140 Teilen Holzmehl gemischt. 70 Teile dieses Presspulvers werden gemischt mit 30 Teilen eines nach Beispiel 1 hergestellten schmelzbaren Harzes.
Die Mischung zeigt, bei 1500 verpresst, einen sehr guten Fluss und liefert sehr homogene Pressstüeke.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Kunstmassen nach Stammpatent Nr. 120862, dadurch gekenn-
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dabei entstehende schmelzbare Harz nach Entfernung der Säure, für sich allein oder im Gemisch mit Füllstoffen, Farbstoffen, Elastifizierungsmitteln u. dgl. durch Behandlung mit weiteren Mengen Aldehyd oder aldehydabspaltenden Härtungsmitteln in den unschmelzbaren Zustand überführt.