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Verfahren zur Überführung unschmelzbarer und unlöslicher Kondensationsprodukte
aus aromatischen Aminen und Aldehyden in schmelzbare und lösliche Form Es ist bekannt,
daß man zu unschmelzbaren unlöslichen Kondensationsprodukten gelangt, wenn man aromatische
Amine in An-,vesenheit von Säure mit mehr als äquimolekularen Mengen von Aldehyden,
insbesondere Formaldehyd, behandelt und hernach die Säure entfernt. Ähnliche Produkte
werden auch erhalten, wenn man Schiff sche Basen aus aromatischen Aminen und Formaldehyd
mit Säuren und gleichzeitig oder nachträglich mit aldehydischen Härtungsmitteln
behandelt und die Säure entfernt.
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Je nach den Arbeitsbedingungen werden diese unschmelzbaren unlöslichen
Kondensationsprodukte als amorphe Pulver, die zu Kunstmassen verpreßt werden können,
oder direkt als geformte Massen gewonnen. Sie haben sich für die verschiedensten
Zweige der Kunststoffindustrie verwertbar erwiesen (vgl. u. a. Patente 559 3:24,
561 157, 562 9-13 und 487 654).
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Es wurde nun gefunden, daß die genannten unschmelzbaren unlöslichen
Kondensationsprodukte in schmelzbare lösliche Harze übergeführt werden können, wenn
sie mit schmelzbaren nicht härtenden oder langsam härtenden Aldehydkondensationsprodukten
oder deren nicht aldehydischen Komponenten erhitzt werden. Als Beispiele seien erwähnt:
schmelzbare Phenolaldehydkondensationsprodukte, schmelzbare Kondensationsprodukte
aromatischerAmine mitAldehyden,wie z. B. die in dem Patent 561 157 beschriebenen
oder die durch Behandeln von Schiffschen Basen mit Säuren erhaltenen schmelzbaren
Produkte. Man kann dabei so verfahren, daß entweder eine Mischung der unschmelzbaren
mit der schmelzbaren Komponente zum Schmelzen gebracht oder die unschmelzbare Komponente
in die geschmalzene Komponente eingetragen wird.
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In beiden Fällen entstehen klare, braunrot gefärbte Schmelzen, die
beim Erkalten zu springharten, kolophoniumartigen Harzen erstarren. Diese sind schmelzbar
und in gebräuchlichen organischen Lösungsmitteln löslich. Der Erweichungspunkt und
die Löslichkeit der Harze hängt von der Natur der schmelzbaren Komponente und vom
Mengenverhältnis beider ab.
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Die erhaltenen Harze können in geschmolzenem Zustande zu Imprägnierungszwecken
Verwendung finden oder auf Flächen aller Art in Form dünner Schichten aufgetragen
-,v-erden. In gelöster Form finden sie in der Lack-und Firnisindustrie Verwendung.
Ihre Eigenschaften können mannigfaltig beeinflußt werden
durch
Zusätze von Füllstoffen, Farbstoffen, ZVeichhaltungs- und Elastifizierungsmitteln,
natürlichen und künstlichen Harzen, Ülen, Kautschuk usw.
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Selbstverständlich sind die schmelzbaren Harze durch Behandlung mit
Aldehyden, aldehydabspaltenden Mitteln oder Aldehydkondensationsprodukten wieder
in den unschmelzbaren und unlöslichen Zustand überführbar.
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Beispiel 1 ioo Teile Anhydroformaldehydaniliii werden auf igo° erhitzt;
in die gelbliche, dünn-; flüssige Schmelze werden ioo Teile eines durch Kondensation
von i Mol Anilin mit 1,6 Mol Formaldehyd in Gegenwart von i Mol Salzsäure und nachherige
Entfernung der Säure hergestellten Preßpulvers eingetragen.
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ach kurzer Zeit ist eine klare, tief braunrot gefärbte Schmelze entstanden,
die beim Erkalten zu einem in Aceton, Chloroform und Benzol löslichen, bei 8o° erweichenden
Harz erstarrt.
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Beispiel e ioo Teile Anhydroforinaldehydanilin werden mit Zoo Teilen
eines gemäß Beispiel I hergestellten Preßpulvers gemischt und die iNlischung auf
200° erhitzt, wobei sie in eine klare, braunrote Schmelze übergeht. Diese erstarrt
in der Kälte zu einem springharten Harz, das in Aceton schwer, in Chloroform, Epichlorhydrin
usw. leicht löslich ist und bei etwa i5o' erweicht. Eine Lösung dieses Harzes ist,
mit den üblichen Zusätzen versehen, als Lack verwendbar.
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'Beispiel 3 .2o Teile eines durch Kondensation von i Mol Anhydroformaldehydanilin
mit 0,38 MOI Formaldehyd in Gegenwart von i Mol Salzsäure und nachherige
Entfernung der Säure hergestellten, unschmelzbaren Preßpulvers «-erden mit 1o Teilen
Phenol auf 16o° erhitzt, bis eine klare Schmelze entstanden ist. Diese erstarrt
beim Erkalten zu einem leicht löslichen Harz, das bei 6o° erweicht.
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ioo Teile dieses Harzes lassen sich, mit io Teilen Hexamethylentetramin
vermischt, bei i5o° zu unschmelzbaren und unlöslichen Formstücken verpressen.
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Beispiel4 5o Teile eines flüssigen nicht oder sehr langsam härtenden
Plienol-Farmaldehyd-Kondensationsproduktes «-erden mit 2o Teilen eines gemäß Beispiel
i hergestellten Preßpulvers rasch auf iOo' erhitzt, wobei eine braune, etwas getrübte
Schmelze entsteht. Diese erstarrt beim Erkalten zu einem Harz vom Erweichungspunkt
50°.
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Beispiel s In ioo Teile geschmolzenes Anhydroformaldehydanilin werden
bei igo° ioo Teile eines unschmelzbaren Kondensationsproduktes, das aus i Mol m-Toluidin
mit 1,2 Mol Formaldehyd in saurer Lösung gemäß Patent 559 324 hergestellt wurde,
eingetragen. Nach kurzer Zeit entsteht eine klare Schmelze, die beim Erkalten zu
einem springharten, chloroformlöslichen Harz erstarrt, das einen Sinterpunkt von
etwa 8o' aufweist.
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Beispiel 6 In ioo Teile geschmolzenes Anhydroformaldehydanilin werden
bei i go° i oo Teile eines unschmelzbaren Kondensationsproduktes, das aus i Mol
Anilin und i,25 MoI Acrolein in saurer Lösung gemäß der französichen Patentschrift
646 922 gewonnen wurde, eingetragen. Es entsteht eine klare Schmelze, die beim Erkalten
zu einem springharten, chloroformlöslichen Harz erstarrt, das bei g5' sintert.
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Beispie17 Ioo Teile Phenol werden mit Zoo Teilen eines gemäß Patent
559 324 hergestellten, unschmelzbaren Kondensationsproduktes aus i 1M1 Benzidin
und 2,6 Mol Formaldehyd gemischt. Das Gemisch wird auf igo° erhitzt, wobei ein grünlichbraunes,
beim Erkalten sprödes Harz entsteht, das einen Sinterpunkt von etwa 1o5° aufweist.
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Beispie18 Zoo Teile Anhydroformaldehydanilin werden mit ioo Teilen
eines gemäß der französischen Patentschrift 6._/.6 922 aus i Mol Anilin und 1,25
Mol Acolein hergestellten Preßpulvers gemischt. Das Gemisch wird auf igo° erhitzt,
wobei ein braunschwarzes, klares, beim Erkalten sprödes Harz entsteht, das bei 55°
weich wird und bei 7o bis 8o' zusammenschmilzt.
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' Beispiel 9 Zoo Teile Anhydroformaldehydanilin werden mit ioo Teilen
eines unschmelzbaren Kondensationsproduktes aus Anilin und einem Gemisch von Formaldehyd
und Fur furol gemischt, erhalten nach dem Patent 5E>1 I57. Die Mischung wird auf
i8o bis jgo' erhitzt, wodurch nach kurzer Zeit ein braunschwarzes, homogenes Harz
entstellt, das beim Erkalten
noch etwas weich ist. Es wird hei etwa
(-)()-flüssig und ist in Aceton, Cliloroforni u.w. leicht löslich.