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Verfahren zur Herstellung von Zucker ans getrockneten Rübenschnitzeln.
Die Erfindung betrifft die Herstellung von Zucker aus getrockneten Rübenschnitzeln, bei welcher die Schnitzel der Diffusion mit warmem Wasser unterzogen werden und der so gewonnene Saft mit geringen Mengen Kalk behandelt wird. Bezweckt wird die weitere Verarbeitung dieses Saftes zu vereinfachen und zu beschleunigen und daraus einen Saft von befriedigender Reinheit und Klarheit darzustellen, der eine beträchtlich grössere Menge von Weisszucker bester Sorte ergibt. als bei den bisherigen Verfahren möglich war.
Bekanntlich werden aus Rüben die vorerst bis zu einem verhältnismässig geringen Feuchtigkeitsgehalt getrocknet wurden, Rohsäfte von verhältnismässig hoher Dichte oder Viskosität erhalten. Im Zusammenhang damit hat sich gezeigt, dass zweckdienlich getrocknete Rüben einen Rohsaft von 50 bis 55 /o Zuckergehalt zu liefern vermögen. dass aber der entsprechend höhere Gehalt an schleimigen und andern suspendierten oder unlöslichen Verunreinigungen solcher konzentrierter Säfte die Weiterverarbeitung derselben weitaus schwieriger und mühsamer macht, als die Verarbeitung dünnerer Säfte, die aus frischen Rüben erhalten werden.
Die Erfindung bezweckt auch die Verarbeitung solcher konzentrierter Säfte leichter und mit besserem Erfolg durchzuführen.
Es ist auch bekannt, dass aus zweckdienlich getrockneten Rüben erhaltene konzentrierte
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niedrigeren Temperaturen und die Reinigung mit geringeren Kalkmengen erfolgen kann, als bei den minder konzentrierten Säften geringerer Reinheit, die gewöhnlich aus frischen Rüben gewonnen werden.
Das vorliegende Verfahren bestellt im wesentlichen darin, dass der gekalkte Saft ohne Vornahme der üblichen Saturation auf Zentrifugen vom Niederschlage und suspendierten Stoffen befreit, dann mit etwa 2 bis 4, Gewichtsprozent Aktivkohle entfärbt, u. zw. vorzugweise nachdem er vorher durch Zusatz von Nachprodukt auf einen Zuckergehalt von etwa 600/0 gebracht wurde und hierauf in bekannter Weise (auf Zucker und Melasse) weiter verarbeitet wird.
Das Ausziehen des Saftes aus den getrockneten Rl) enschnitzeln kann in einer bei der Zuckererzeugung aus frischen Ruhen gewöhnlich benutzten Dinuseurbaiterie oder in sonstigen zum ununterbrochenen Ausziehen von Rohsaft geeigneten Vorrichtungen erfolgen. Die durch das vorangegangene Trocknen bedingte Unluslichkeit der eiweissartigen Stoss gestattet jedoch die Durchführung dieser Operation bei Temperaturen zwischen 50 und 70 C im Gegensatz zu der bei Verarbeitung frischer Hübenschnitzel gewöhnlich verwendeten Temperatur von 80 C. Infolgedessen gelangt eine erheblich geringere Menge von Nichtzucker in den Rosat1.
Der so erhaltene Saft wird dann in der gebräuchlichen Weise bei angenähert derselben niedrigeren Diffusionstemperatur gekalkt, wobei der Kalkzusatz nicht grosser Ist als zur Fällung der gelösten Verunreinigungen nötig ist und um den Saft schwach alkalisch zu machen. In den meisten Fällen zeigt sich, dass ein Kalkzusatz von 0-08 bis 0'16% des Gewichtes der frischen Schnitzel genügt, um die nötige Reaktion und Alkalinität hervorzurufen. Das nachfolgende Klären des so gekalkten Saftes kann in irgendwelchen geeigneten Zentrifugen erfolgen, welche das Abscheiden des Niederschlages und dei suspendierten Verunreinigungen aus dem
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Saft gestattet.
Durch diese Behandlung des beim Ausziehen gewonnenen Saftes wird die zu verwendende Kalkmenge beträchtlich verringert, da manche Verunreinigungen, welche sonst
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mechanisch abgeschieden werden. Die lästigen Filtrationen werden. was vorteilhaft ist. vermieden und die Verwendung von Filterpressen entfällt gänzlich. Dadurch wird die Reinigung des Saftes in hohem Masse vereinfacht und die Gefahr von Zuckerverlusten wird erheblich kleiner.
Der Zuckergehalt des geklärten Saftes wird, wie schon bemerkt. zweckmässig auf etwa 600/0 gesteigert, u. zw. durch Zusatz von Nachprodukt in einem Masse, das hauptsächlich von der verfügbaren Menge des Nachproduktes abhängt. Je nach den obwaltenden Umständen kann der Zuckergehalt auf 55 bis 65% gebracht werden. Es zeigt sich, dass der durch das Ausziehen gewonnene konzentrierte Rohsaft ein vortreffliches Mittel zur Aufarbeitung von im Laufe der Fabrikation erhaltenen Nachprodukt ist, das bei den gewöhnlichen Verfahren wieder in Lösung gebracht und gesondert behandelt werden müsste.
Die vorstehend angegebene Erhöhung der Konzentration des Saftes hat die weitere vorteilhafte Wirkung, die Reinheit desselben zu erhöhen, ohne dass weiterer Wasserzusatz und eine verlängerte oder besondere
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Zum Entfärben des gereinigten und auf höhere Konzentration gebrachten Saftes, kann wiederaktivierbare Kohle beliebiger Art in der gewöhnlichen Weise verwendet werden, wobei die Wirksamkeit der Behandlung durch die Klarheit des Saftes begünstigt wird. Die Menge der zu verwendenden Aktivkohle wird hauptsächlich durch die Saftbeschaft'enheit bestimmt, und kann zwischen 2 bis 4 Gewichtsprozent schwanken.
Durch das vorliegende Verfahren und infolge der vereinfachten Behandlung des Rohsaftes wird die Zahl der zur Erzeugung von Zucker aus den Rübenschnitzeln erforderlichen Operationen sehr bedeutend herabgesetzt und der im Verlaufe des Gesamtverfahrens auftretende Zuckerverlust erheblich verringert.
Aus dem schliesslich erhaltenen Saft lässt sich leicht eine grössere Menge Weisszucker gewinnen und die Zahl der nötigen Wiederauflösungen und die Menge der gebildeten Melasse wird auf ein Mindestmass herabgedrückt. Der von der ersten Weisszuckergewinnung herrührende grüne Syrup kann wieder auf Weisszucker verkocht werden und der hiebei abfallende grüne Syrup kann wieder verkocht werden, wobei man unreille Melasse und ein Rohzuckernachprodukt erhält ; das letztere kann wieder im gereinigten und geklärten Saft gelöst werden, wie vorstehend beschrieben wurde.
Man kann durch diese Nachbehandlung stets eine ausreichende Menge Nachprodukt gewinnen, um die Konzentration des ursprünglichen Saftes um) bis 10 Brix. zu steigern, wodurch der in die Vakuumpfannen zwecks Verkochens geleitete endgültige Saft eine Konzentration erlangt, die sich mit jener der in den gewöhnlichen Verdampfern erhaltenen Dicksäfte vorteilhaft vergleichen lässt, welche bei den üblichen Verfahren aus den aus frischen Rübenschnitzeln gewonnenen Dünnsäften herrühren.