<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zum Reinigen von teer-und pechspitzenhaltigen Wollmaterial.
Um teerartige oder pechartige Bestandteile aus Wollmaterialien zu entfernen, bedient man sich entweder der Extraktion mit organischem Lösungsmittel, wobei abgesehen von dem hohen Preis des Verfahrens die Gefahr besteht, dass das Wollmaterial zu weitgehend entfettet wild, oder man benutzt
EMI1.1
und Teerbestandteile-selbst beim Einlegen über Nacht-nicht genügend aufweichen oder aber zwar aufweichen, aber schlecht herausemulgiert werden bzw. beim nachfolgenden Ausspülen der Wolle mittels Wasser wieder teilweise aus der Emulsion auf die Faser ausfällen ; letzteres tritt ein, wenn die Emulsion zu emulgierungsmittelarm, also nicht stabil genrg ist, um die immer stärker werdende Verdünnung durch das Spülwasser auszuhalten.
Es wurde nun gefunden, dass das gesteckte Ziel gute Aufweichung der bituminösen Verunreinigungen durch das Lösungsmittel einerseits und gute Auswaschbarkeit der erweichten Verunreinigungen anderseits, welches mit Hilfe eines einzigen Bades bislang nicht erreicht werden konnte, bei Anwendung zweier aromatische Sulfosäuren als Emulgierungsmittel enthaltender, aber verschiedenartiger Bäder erreicht wird, wenn die im ersten Bad vorliegende Lösungsmittelemulsion relativ instabil ist, die im zweiten Bad vorliegende Emulsion dagegen sehr stabil ist, wenn also das erste Bad so beschaffen ist, dass das Lösungmittel aus der grobdispersen Emulsion auf die Ware und auf die Pech-und Teerspitzen ausfällt, und wenn das zweite Bad so beschaffen ist,
dass die im ersten Bad auf der Ware entstandene Bitumenlösungsmittel- lösung vom zweiten Bad als feindisperse Emulsion herausgelöst wird. Auf diese Weise ist der Reinigungs- effektwesentlich vollständigerals beimEinbadverfahren, ohne dass Mehrkosten für Chemikalien und höheren Arbeitsaufwand entstehen.
Man verwendet hienach beispielsweise als erstes Bad eine aromatische Sulfosäuren enthaltende Emulsion, die infolge Armut an Emulgierungsmittel das Lösungsmittel auf die adsorptiv wirkende Wolle und auf deren Verunreinigungen grösstenteils oder ganz abscheiden muss, und als zweites Bad eine an EmuJgierungsmittel so reiche, an Lösungsmittel so arme, wässerige Flüssigkeit, dass das Emulgierungsvermögen derselben stärker ist als das Adsorptionsvermögen der Ware für die im ersten Bad auf der Wolle entstandene Bitumenlösungsmittellösung.
Man kann im ersten und zweiten Bad sowohl das gleiche als auch verschiedene Emulgierungsmittel anwenden, kombiniert mit gleichen oder verschiedenartigen Lösungsmitteln. Man kann z. B. auch so arbeiten, dass man das erste Bad nicht verlässt, sondern dasselbe nach geraumer Zeit durch Zugabe von viel Emulgierungsmittel umstimmt, und ihm damit den typischen Charakter des zweiten Bades gibt. Statt Emulgierungsmittel allein, kann man an Emulgierungsmittel sehr reiche, an Lösungsmittel sehr arme Emulsion dem ersten Bad zusetzen bzw. als zweites Bad verwenden.
Als Emulgierungsmittel kommen in erster Linie die kernalkylierten aromatischen Sulfosäuien in Frage, die noch den besonderen Vorteil haben, dass sie auch sauer reagierende, die Wolle daher besonders schonende Emulsionen herzustellen erlauben ; genannt seien die Butyl-resp. Benzylnaphtalin- sulfosäuren, die aus Braunkohlensolaroel oder auch aus sogenannten "Ede1eanu"-Extrakten hersteU- bare Sulfosäuren usw. Auch Kondensationsprodukte aus aromatischen Sulfosäuren mit aliphatischen
<Desc/Clms Page number 2>
Säuren oder Estern sind noch gut geeignet, sofern sie aromatischen Charakter tragen, so z. B. die Einwirkungsprodukte konzentrierter schwefelsäurehaltiger aromatischer Sulfosäuren auf fette Öle oder Fettsäuren.
Von den zahlreichen zur Verfügung stehenden Lösungsmitteln, die verwandt werden können, haben sich besonders die aromatischen, wie Xylol und Schwerbenzol, bewährt sowie Mischungen dieser mit aliphatischen Kohlenwasserstoffen oder mit Terpenen.
Beispiele : Für die Beispiele wurde als Emulgierul1gsmitteI der Einfachheit halber immer ein und derselbe Grundkörper verwendet, eine Sulfosäure, die folgendermassen heigestellt war :
372 Gewichtsteile der aus 1 Mol. Naphtalin, 2 Mol. N-Butylalkohol und 4 Mol. Schwefelsäure hergestelltenDibutylnaphtalinsulfosäure (von der Hauptmenge derungebrauehten überschüssigen Schwefel" säure abgetrennt) werden mit 180 Teilen Ölsäure einige Zeit bei etwas erhöhter Temperatur verrührt.
Zu dem erhaltenen Kondensationsprodukt kommen 40% seines Gewichtes Wasser. Dieses Endprodukt sei im folgenden Säure E genannt.
Aus 50 Teilen Säure E, 70 Teilen Xylol, 70 Teilen Schwerbenzin und 20 Teilen Ammoniak (konzentriert) wird eine klare konzentrierte Emulsion hergestellt, die als Emulsion A im folgenden bezeichnet wird.
Aus 75 Teilen Säure E, 25 Teilen Schwerbenzol und 17 Teilen Ammoniak konzentriert wird eine kIareEmulsion hergeste1Jlt, die im folgenden als Emulsion B bezeichnet wird, und aus 100 Teilen Säure E und 30 Teilen Kalilauge konzentriert wird eine konzentrierte neutrale Kalisalzlarge hergestellt, welches wir als Produkt C im folgenden anführen.
Beispiel 1 : Pechspitzenwolle, die zwecks Entschweissung in einer Sodalösung von 1 Yz 0 Bé Y4, Stunde bei 45 behandelt, gespült und geschleudert worden ist, gibt man in ein Bad, das 60 Teile Emulsion A pro Liter enthält, im Flottenverhältnis 1 : 20, und belässt das Material unter zeitweisem Bewegen zwei Stunden in der auf 500 C gehaltenen Flüssigkeit. Danach quetscht man ab und gibt, ohne zu spülen, in ein zweites Bad, das 60 Teile Emulsion B pro Liter enthält und behandelt dort Stunde bei 45 , quetscht ab, spült und trocknet.
Beispiel 2 : Teerspitzenhaltige Hutstrmpen werden über Nacht bei 50 in ein Bad eingelegt, das 40 Teile Emulsion A pro Liter enthält. Am nächsten Morgen setzt man zirka 30 Teile Produkt C nach. Nach Y4, stündigem guten Durchkneten, z. B. auf der Hammerwalke, wird abgeschleudert, gespült und getrocknet.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Reinigen von teer-und pechspitzenhaltigem Wollmaterial aller Art in wässerigem Medium unter Anwendung von organischen Lösungs- und Emulgiermitteln, dadurch gekennzeichnet, dass man in zwei Phasen arbeitet, u. zw. derart, dass man in der ersten Phase einen Überschuss an organischen Lösungsmittel neben einer geringen Menge aromatischer Sulfosäure als Emulgiermittel, in der zweiten Phase einen Überschuss des Emulgiermittels neben wenig Lösungsmittel anwendet.