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Verfahren zur Herstellung öllöslichen Kunstharze.
Es ist bekannt, durch Veresterung von sauren Naturharzen mit Kondensationsprodukten aus Phenolen und Ketonen und bzw. oder Aldehyden zu harzartigen Körpern zu gelangen, die im Gegensatz zu ihren einzelnen Bestandteilen in Spiritus nicht mehr löslich, aber in Benzol, Benzin und, eventuell unter Erhitzung, in fetten Ölen löslich sind. Beispielsweise ist ein solches Verfahren beschrieben in dem deutschen Patent Nr. 440003. Bei dem dort beschriebenen Verfahren können die verschiedenartigsten Kondensationsprodukte aus Phenolen jeder Art mit Aldehyden, Ketonen oder Gemischen dieser beiden Körperklassen Verwendung finden. Alle diese Kondensationsprodukte kommen auch für die vorliegende Erfindung in Betracht.
Es wurde nun überraschenderweise gefunden, dass man für die Herstellung öllöslichen Kunstharze mit besonderem Vorteil an Stelle der Naturharzsäuren die durch mehr oder weniger langes Erhitzen
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grössere Widerstandsfähigkeit der so erhaltenen Veredelungsprodukte gegen chemische Einflüsse, insbesondere gegen Oxydationen. Infolgedessen ist auch die Farbe der damit herstellbaren Kunstharze entweder von vornherein heller oder auf die Dauer hell bleibender. Sie sind auch bei Lagerung in Pulverform beständiger als die bisher bekannten Produkte.
Ausführungsbeispiel : Zur Bereitung der als Ausgangsmaterial verwendeten Pyroabietinsäure wird französisches Kolophonium A A geschmolzen und so lange bei 2500 C gehalten, bis die zunächst vorhandene optische Drehung von [0 D + 12 über-22 in eine Drehung von + 410 Übergegangen ist. Dieses pyrogenisierte Kolophonium wird durch Azeton zur Kristallisation gebracht und die Kristalle werden mehrmals aus Azeton oder Spiritus umkristallisiert. Die Reinigung wurde in diesem Falle soweit durchgeführt, bis ein Pyroabietinsäuregemiseh vom Schmelzpunkt 177 C, der Säurezahl 185 und von fast weisser Farbe erhalten war.
Man kann die Reinigung natürlich auch weniger weit treiben oder anderseits sogar noch die Trennung der -und -Pyroabietiusäuren durchführen und diese getrennt weiter benutzen.
Zur Herstellung des mit der Pyroabietinsäure zu vereinigenden Kondensationsproduktes verfährt man beispielsweise wie folgt : 1250 g Phenol und 260 g Azeton werden unter Zugabe von 125 g konzentrierter Salzsäure 24 Stunden bei Temperaturen bis zu 800 C stehengelassen. Die abgeschiedenen Kristalle werden abgesaugt, getrocknet und gereinigt. Sie stellen Dioxydiphenyldimethylmethan C15 H1602 vom Schmelzpunkt 151-153 C und mit allen bekannten Eigenschaften dieses Präparates dar. Die Kristalle werden in der molekularen Menge einer Base gelöst und mit 4 Mol. wässeriger Formaldehydlösung 24 bis 100 Stunden bei Zimmertemperatur stehengelassen. Dann fällt man das Harz mit verdünnter Salzsäure aus.
Es setzt sich zunächst als ölige, dünnflüssige, aber bald nach und nach dicker werdende Masse ab, die sich durch Abhebern des Wassers ziemlich klar erhalten lässt und durch schwaches Trocknen an der Luft wasserfrei wird.
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100 Teile des so gewonnenen Kondensationsproduktes werden vorsichtig und in kleinen Anteilen allmählich in 600 Teile der, wie eingangs des Ausführungsbeispiels beschrieben, hergestellten geschmolzenen Pyroabietinsäure eingetragen. Das ganze wird sodann im Autoklaven so lange bei 100-250'C erhitzt, bis ein in der Kälte klarbleibendes und einheitliches Harz gebildet ist. Man entfernt dann unter Umrühren die flüchtigen Anteile und gibt allmählich 60 Teile Glyzerin von 280 Bé in kleinen Anteilen zu, erhitzt nochmals auf 250 C und erhält so lange auf dieser Temperatur, bis die Veresterung eine vollkommene ist.
Statt Glyzerin lässt sich auch jeder andere Alkohol verwenden.
Die Mengenverhältnisse zwischen Pyroabietinsäure und Phenolkondensationsprodukt spielen keine Rolle ; je nachdem, ob man mehr oder weniger Pyroabietinsäure od. dgl. zusetzt, erhält man Produkte die sich in ihren Eigenschaften mehr dieser oder den Kopalen oder überhaupt den hochwertigen Naturprodukten nähern.
Man kann das ganze Verfahren auch unter Druck oder im Vakuum, an der Luft oder in Gegenwart indifferenter Gase ausführen und kann unter Verwendung aller Vorsichtsmassregeln leicht zu sehr hellen und trotzdem hochschmelzenden Harzen gelangen.
Der nach dem beschriebenen Ausführungsbeispiel hergestellte Kunstkopal zeichnet sieh durch die sehr helle Farbe von F Z Jod = 19 aus und erweist sich als sehr licht-und oxydationseeht.
An Stelle des aus Phenol, Azeton und Formaldehyd hergestellten Kondensationsproduktes können bei dem Verfahren gemäss der Erfindung beliebige andere Kondensationsprodukte von Phenolen und Aldehyden und bzw. oder Ketonen mit dem pyrogenisierten Kolophonium bzw. andern pyrogenisierten sauren Naturharzen vereinigt werden, so auch durch solche Kondensationen erhaltene, noch nicht verharzte Alkohole. Auch kann die Vereinigung der pyrogenisierten sauren Naturharze mit den Kondensationsprodukten aus Phenolen und Aldehyden bzw. Ketonen u. dgl. während der Bildung der letzteren erfolgen, in der Weise, dass die pyrogenisierten sauren Naturharze vor oder während der Bildung der Kondensationsprodukte aus den genannten Komponenten zugesetzt werden.
Nicht unbedingt erforderlich ist es, die durch. Erhitzen der pyrogenisierten Naturharze mit den Kondensationsprodukten aus Phenolen, Aldehyden und Ketonen od. dgl. erhaltenen Produkte noch in der im deutschen Patent Nr. 440003 angegebenen Weise weiterzuverarbeiten, die so erhaltenen Produkte also etwa noch mit Alkoholen, wie Glyzerin, oder mit Basen, wie Kalk, weiterzubehandeln, um eine völlige oder nahezu völlige Neutralisierung der Produkte zu erzielen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung öllöslichen Kunstharze, dadurch gekennzeichnet, dass man durch Erhitzen veränderte saure Naturharze, sogenannte pyrogenisierte saure Naturharze, mit Kondensationsprodukten aus Phenolen und Ketonen und bzw. oder Aldehyden vor, während oder nach der Kondensation durch Erhitzen vereinigt.