<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren und Einrichtung zum Behandeln von Papierbahnen-mit Farbstoffen oder
Chemikalien.
Das Färben von Papier geschieht meist im Holländer, also vor der Bildung der Papierbahn. Dabei lassen sieh jedoch nur einfarbige Papiere erzielen. Das Aufbringen von Mustern, z. B. Streifen, Schlagenlinien usw. oder die einseitige Färbung, erfordert einen weiteren Arbeitsgang. Man hat schon, um einen solchen zweiten Arbeitsgang zu vermeiden, vorgeschlagen, die Hervorbringung von Mustern und ein- seitigen Uni-Färbungen auf der Papiermaschine durchzuführen. Nach den bisher bekannten Verfahren werden die färbenden Mittel auf die Papierbahn mittels Tauchwalze, Übertragungswalzen, Bürsten- walzen, Filzen, Auflaufvorriehtungen, Röffeln u. dgl. aufgetragen.
Man hat ferner versucht, die Färb- flüssigkeit auf das Papier zu bringen, indem man sie mittels Druckluft oberhalb der auf dem Sieb liegenden Papierbahn zerstäubte oder auch die Farblösung von unten mittels Sprühdüse oder Spritzrohre auf die Papierbahn übertrug. Dabei sind einerseits, auch bei vorsichtigem Arbeiten, Veränderungen in der Papierstruktur vielfach nicht zu vermeiden, anderseits macht es Schwierigkeiten, einen einmal hergestellten Effekt in gleicher Weise zu reproduzieren, so dass hiebei unter Umständen viel Ausschuss entsteht.
Es wurde nun gefunden, dass durch ein einfaches Verfahren verschiedene Effekte ohne die oben geschilderten Nachteile unmittelbar auf der Papiermaschine leicht zu erzielen sind. Die Erfindung beruht auf der Beobachtung, dass Papierbahnen, die über Öffnungen hinweggleiten, eine Saugwirkung hervorrufen, durch die Flüssigkeiten und Gase aus den Öffnungen angesaugt werden. Das neue Verfahren besteht darin, dass man beispielsweise eine Papierbahn während der Herstellung auf der Papiermaschine an beliebiger Stelle der Entwässerung über eine oder mehrere schmale oder kleine Öffnungen führt, aus denen Lösungen, z. B. Farbstofflösungen, oder Gase der Papierbahn zugeführt werden. Man kann in dieser Weise Papier färben oder mit beliebigen flüssigen oder gasförmigen Mitteln behandeln. Man kann das Papier auf-der Papiermaschine z.
B. mit Chemikalien imprägnieren oder ihm Stoffe zuführen, die mit andern dem Papierbrei zugefügten Stoffen Farb-oder andere Reaktionen hervorrufen usw. Durch Lageveränderung der Ausströmöffnungen oder durch vorübergehende Unterbrechung des Zuflusses oder Änderung der Zuflussmenge des zum Färben bzw. Behandeln desPapiers verwendeten Mittels lassen sich in einfacher Weise bestimmte Effekte erzielen.
Das neue Verfahren hat den wesentlichen Vorteil, dass alle für die bisherigen Ausführungen charakteristischen Übertragungsteile, wie Walzen, Bürsten oder Düsen, in Fortfall kommen, was eine wesentliche Vereinfachung und Verbilligung der Apparatur bedeutet.
Eine Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens zum Färben von Papier auf der Papiermaschine besteht beispielsweise darin, dass unterhalb des Siebes, auf dem sich die Papierbahn zwecks Entwässerung befindet, ein Kasten angebracht ist, der an der Berührungsstelle mit dem Siebe Öffnungen beliebiger Form besitzt, durch die das zum Färben bzw. Behandeln der Papierbahn vorgesehene Mittel zufolge der beim Hinweggleiten des Siebes bzw. der Papierbahn über die Ausströmöffnungen entstehenden Saugwirkung dem Papier zugeführt wird. Die Saugwirkung kann hiebei noch durch Anwendung von Druck unterstützt werden. Es können beliebig viele derartige Kästen hintereinander oder nebeneinander angebracht werden, von denen jeder ein beliebiges Mittel aufnehmen kann.
Die Kästen können starr miteinander verbunden oder beweglich angeordnet sein, beispielsweise in Verbindung mit Exzenter mit einstellbarem Hub. Eine selbsttätige teilweise oder ganze Unterbrechung der Zuführungsleitung geschieht zweckmässig durch Hahnumstellung oder durch Zuquetsehen von in die Zuführungsleitungen
<Desc/Clms Page number 2>
eingeschalteten Gunmischlauchstücken durch einen Hebel, der durch Nocken betätigt wird, die, dem zu erreichenden Effekt entsprechend, auf einer rotierenden Zylinderfläche angebracht sind.
Einige vorteilhafte Ausführungsformen seien an Hand der Zeichnungen erläutert :
Gemäss Fig. 1 wird der Papierstoff in der Siebpartie gefärbt. Zur Aufnahme der Farbflotte dient der Behälter a, der oben Öffnungen s (Schlitze, Löcher) besitzt. Durch E wird der Behälter mit Farb-
EMI2.1
beispielsweise gegeneinander versetzt sind.
Fig. 2 stellt eine Färbevorrichtung vor, die sich in der Trockenpartie befindet ; die Bezeichnungen bedeuten das gleiche wie in Fig. 1.
Fig. 4 zeigt eine Vorrichtung, die z. B. zur Herstellung von Wolkeneffekten geeignet ist. Hier wird in dem Behälter a, der sich an beliebiger Stelle der Entwässerung befinden kann und der mit Farbstofflösung gespeist wird, mittels eines Exzenters e ein Rohr r hin und her bewegt, das mit einer, durch die Stutzen s ausströmenden, andersfarbigen Lösung gespeist wird.
In analoger Weise kann man Papierbahnen auch ausserhalb der Papiermaschine, also beispielsweise in einer Papier verarbeitenden Maschine, in der geschilderten Weise mit Farbstoffen und Chemikalien behandeln.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Behandeln von Papierbahnen mit Farbstoffen oder Chemikalien, dadurch gekennzeichnet, dass man die Papierbahn an beliebiger Stelle der Entwässerung der Papiermaschine oder ausserhalb der Papiermaschine über Öffnungen führt, aus denen das färbende bzw. das zur sonstigen Behandlung des Papiers dienende Mittel der Papierbahn infolge ihrer Saugwirkung auf die Öffnungen zugeführt wird.